Danke
Will niemand mehr was dazu sagen?
Naja, ich post mal weiter.
Ihr Vater richtete seinen Blick wieder auf Melissa.
Sie kannte diesen Blick gut, so gut.
Er war bittend, flehend.
Entschuldigend.
Entschuldigend für das, was er gleich sagen wollte. Er war auch unsicher, ein wenig hilflos sah er aus.
Dennoch war seine Stimme ungewöhnlich fest, als er schließlich wieder sprach.
„Nein, sie kann nicht hin“.
Etwas in Melissa schien zu Zerbrechen, etwas Großes, etwas, von dem sie nicht mal gewusst hatte, dass es da gewesen war, dass sie aber immer gestützt und gehalten hatte und das sie durch sein plötzliches Verschwinden regelrecht in sich zusammensacken ließ.
Ihr Blick wurde glasig, alles schien dunkler zu werden; alles war finster, alles um sie herum und alles in ihr.
Melissa spürte, wie etwas sanft und warm ihre Wange hinabrann; reflexartig hob sie die Hand und wischte die Träne weg.
Sie wollte nicht weinen, nicht hier, nicht vor ihren Eltern.
Sie sollten nicht sehen, wie viel es ihr bedeutet hätte, sie sollten nicht denken, dass sie aufgab....
Aufgeben, nein, niemals!, schimpfte eine leise Stimme in ihr, gab ihr den nötigen Mut, die nötige Kraft, den Strom aus Tränen zu stoppen, der sich seinen Weg aus ihren Augen bahnen wollte und wieder aufzublicken.
Sie starrte ihren Eltern entgegen, zwang sich, den besorgten Blicken standzuhalten, ihr eigener war leblos, abwesend, aber das verlieh ihm die nötige Festigkeit, die sie brauchte, damit sich das Mitleid in ihren Eltern regen würde.
Sie sah es ihnen jetzt schon an, es tat ihnen Leid, was sie beschlossen hatten.
Sollten sie es doch ändern, sollten sie ihre Tochter doch gehen lassen, dann bräuchten sie kein schlechtes Gewissen mehr haben.
Aber nein, sie wollten sich weiterhin quälen, aber an ihrer Entscheidung festhalten.
Melissa war das egal; sollten sie sich doch nur selbst fertig machen, lange würden sie das sowieso nicht durchhalten.
„Und wieso nicht?“, stieß Melissa hervor.
Es klang nicht halb so fest und laut, wie sie es gerne gehabt hätte, doch sie war im Nachhinein froh, überhaupt ein Wort herausgebracht zu haben, so ausgetrocknet fühlte sich ihr Hals an, so spröde und rissig waren ihre Lippen, als sie mit der Zunge darüber fuhr.