Hilflos - wenn der Tod verlockt (Überarbeitets Ende jetzt on)

Kimmybabe
Du hattest ja angst, dass du den Eintrag in ihr Tagebuch irgendwie versaust. Doch ich kann dir versichern: Der is echt super geworden...! Schreib schön weiter Augenzwinkern
Kruemelkeks
Luthien, du hast es wieder völlig toll geschrieben! aber jetzt das übliche: GANZ SCHNELL WEITERSCHREIBEN
Soraya
einfach nur sau geil, mehr kann ich da nich sagen!!
schreib bitte schnell weiter!!
Luthien
Hey danke fürs lob! schön gefällt es euch!

„Valerie?“
Valerie schrickt aus ihren Gedanken hoch, schaut sich verwirrt um. Nach einigen Sekunden stellt sie erschrocken fest, dass ausnahmslos alle im Zimmer sie anstarren. Valerie richtet den Blick hilfesuchend auf ihre Freundin. Die zuckt nur verlegen mit den Schultern, während der Lehrer ungeduldig mit den Fingern auf das Pult trommelt.
„Valerie, bitte komm doch nach der Stunde kurz zu mir, ja?“, sagt er schliesslich und dreht sich wieder der Tafel zu um weiter irgendwelche unverständlichen mathematischen Zeichen darauf niederzuschreiben. Valerie seufzt schwer in sich hinein und macht sich daran, das Kauderwelsch abzuschreiben. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mit den Gedanken ganz woanders war während der Stunde. Ständig ermahnen sie die Lehrer in letzter Zeit. Aber Valerie ist immer abgelenkt, kann sich einfach nicht konzentrieren. Und jetzt kommt es wohl zur direkten Konfrontation. Leider fällt dem Mädchen keine Ausrede ein, um dem zu entgehen.
Kaum hat die Glocke geklingelt, stürmen die anderen auch schon aus dem verhassten Zimmer. Zurück bleibt Valerie, die schweren Herzens ans Lehrerpult tritt. Der alte Pauker lässt sich schwerfällig auf seinen Stuhl sinken, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut Valerie mit einem vorwurfsvollen Blick aus seinen runden Brillengläsern an. Das Mädchen senkt den Blick, sie hat beschlossen auf dumm zu schalten.
„Valerie Schwerter, was soll ich nur mit dir tun?“, beginnt er seufzend und richtet sich ein wenig auf.
Valerie zeigt keine Reaktion, fummelt nur verlegen an ihren Fingern rum.
„Ich weiss, das war keine leichte Zeit für dich. Der Tod deiner Schwester, was mir ausserordentlich leid tut. Sie war ein wunderbares Kind, nicht die Klügste, aber wunderbar. Immer so frisch und fröhlich und ausserordentlich höflich. Man musste sie einfach mögen-“
„Ich weiss, wie Lana war!“ Valeries Blick ist starr auf einen Fleck am Lehrerpult gerichtet. Ein grosser Kloss hat sich in ihren Hals vorgearbeitet, der sie zu ersticken droht.
„Natürlich weisst du es“, räumt der Lehrer ein, „es ist nur so, Valerie, es ist bereits über drei Monate her. Wir haben grosses Verständnis für deine Trauer und bis zu den Herbstferien sah man ja auch, wie schlecht es dir ging. Aber als du nach den Ferien wieder in die Schule gekommen bist, haben wir in der ersten Woche wirklich geglaubt, es könnte besser werden, du würdest wieder Mut finden. Irgendwas schien dich wieder aufzumuntern.“ Der alte Mann schaut sie durchdringlich an, Valerie hält dem Blick stand. Ihre Hände krallen sich so fest an die Stuhllehne, dass die Knöchel weiss hervortreten. Das Mädchen zittert innerlich, fühlt sich, als würde es jeden Moment explodieren oder wie ein Blindgänger zusammenbrechen.
„Aber was wir jetzt von die sehen, ist eher ein heftiger Rückschlag. Du bist unkonzentriert, machst deine Aufgaben nicht, schreibst schlechte Noten, du gefährdest deine Zukunft, Valerie. Du hast noch nicht einmal eine Lehrstelle. Du kümmerst dich doch darum?“
Valerie nickt langsam, während sie nun endlich dem Blick ihres Gegenübers ausweicht.
„Machst du eine Therapie?“
Wieder bejaht Valerie mit einem Kopfnicken.
„Schön, nun ich denke, du hast verstanden, was ich dir sagen wollte?“
Valerie erhebt sich und hebt ihre Schultasche vom Boden auf. Dann wendet sie sich zum gehen.
„Du bist deiner Schwester immer so ähnlich gewesen, du hattest ihre Lebensfreude. Lass dich jetzt nicht von ihrer Verzweiflung anstecken.“
Valerie dreht sich um, schaut den Lehrer kurz funkelnd an und wirft dann die Tür hinter sich ins Schloss.

„Yanek?“
Die Stallgassen erscheinen leer, nur das Schnauben und Scharren der Pferde ist hie und da zu vernehmen, keine Spur von dem Jungen. Valerie schliesst für einen Moment die Augen, lässt die Gerüche und Geräusche auf sich einströmen. Sie kann unmöglich verleugnen, dass es ihr die letzten drei Jahre gefehlt hat, hier zu sein, wo sie sich immer wohl gefühlt hat. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie erinnert sich an die Worte ihres Lehrers. Ja, er hat Recht, es ist ihr besser gegangen nach den Ferien. Aber es hat nicht an den freien Wochen gelegen, sondern viel mehr an ihrem Besuch hier. Damals hat sie gedacht, dass es nur unnötig schmerzhaft sei. Aber irgendetwas hier, hat sie aufgemuntert. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass Lana so gerne hier gewesen ist, dass ihr dieser Ort so viel bedeutet hat und dass sie sich so irgendwie mit ihr verbunden fühlt.
Tiggin
Muss dich mal wieder loben Augenzwinkern
Deine Geschichte ist einfach schön zu lesen und momentan eigentlich die einzige hier die ich gern les.
Man kann sich so schön einfühlen... hach, toll ;D
*Schnuggi*
Blöder lehrer...!
Find deine gEschichte voll gut. ich entschuldige mich, dass ich so lange nichts mehr dazu gesagt habe, hatte keine geduld was zu schreiben und habe es deshalb nur gelesen.
ist noch immer total spitzenklasse!
Kruemelkeks
weiterschreiben *quengel* alles andere... wiederholungsfehler *lach* nein, absoluti super die story, wie immer!
Jani
Verdammt, wie machst du das nur? ich bin platt, schnucki!
Namarie
Ich enthalte mich meiner STimme, aba du weisst, was ich mein...
Silver -w-
hehe das ist voll geil was du da geschriben hast
Jani
Auch eine von deinen tollen geschichten. und dass du irgendwie mit allem nachkommst.
Diese hier, dann deine namenlose Fantasy, die Töchter der Sonne und dann noch meine, die du übernimmst. hei und alle sind klasse!
Soraya
Wow, wieder mal sau geil!!!
Ich bin echt sprachlos, das is so geil, mir fehlen einfach die richtigen Worte Augenzwinkern !
Phily
Auch dieser Teil gefällt mir wieder sehr gut. Vor allem ist es sehr real, denn so etwas von Lehrern zu hören kommt ja auch oft genug in der Wirklichkeit vor...
Luthien
großes Grinsen DAnke sehr! Aber wollt ihr denn nicht mal was kritisieren?

Hier nur ein kleiner Teil:

In einem plötzlichen Anflug von übermut rennt Valerie zu Miluis Box und reisst die Türe auf. Das schöne Tier schaut sie vorwurfsvoll an, offensichtlich hat sie ihn erschreckt. Lächelnd tritt sie an ihn heran und streicht ihm sanft über das weiche Maul. Milui schüttelt schnaubend den Kopf.
„Tut mir leid, dass ich so lange nicht bei dir war“, flüstert sie und umarmt seinen wohlgeformten Hals. Milui lässt es regungslos geschehen.
„So, bei ihm entschuldigst du dich und was ist mit mir?“ Erschrocken dreht sich Valerie zur Boxentüre um. Ein Junge in dreckigen Kleidern und mit einem blonden Lockenschopf steht dort, die Arme vor der Brust verschränkt, mit einem vorwurfsvollen Ausdruck im Gesicht. Valerie scharrt betreten mit den Füssen im Stroh. Ja, sie hat Yanek versprochen wieder zu kommen, allerdings hat sie nie spezifiziert wann genau. Sie muss sich keine Vorwürfe machen, sie hat nicht gesagt, sie würde bald wieder kommen.
„Du hast versprochen, dass du wieder kommst, du sagtest, du seiest es Lana schuldig“, wirft er ihr vor.
Valerie sieht ihn einen Moment düster an. Dann hellt sich ihre Miene auf. „Und da bin ich, oder?“ Auch Yaneks Gesicht erhellt sich nun und er schenkt ihr ein wunderbares Lächeln, bevor er die Box wieder verlässt. Valerie macht sich daran, Milui zu putzen. Wie sehr sie doch nur diese kleine Tätigkeit vermisst hat. Es ist wunderbar wieder für jemanden da zu sein, für ein Tier zu sorgen, ihm die ganze Aufmerksamkeit zu schenken und alles andere zu vergessen.
Gerade als sie fertig ist, taucht Yanek wieder auf. Eine Weile schweigen beide, schauen sich nur gegenseitig an. Auf einmal scheinen alle Gedanken in Valeries Kopf wie weggeblasen und ein komisches, warmes Gefühl durchströmt sie.
„Reiten wir zusammen aus?“
Auf einen Schlag wird die Wärme von Eiseskälte abgelöst. Eine eiserne Hand scheint sich um Valeries Herz zu lesen, eine unsichtbare Schnur stellt ihr die Luft ab, Panik überkommt das Mädchen. Die Boxenwände scheinen plötzlich viel näher beisammen und der Platz um sie herum schrumpft immer mehr. Valeries Beine werden weich, beginnen zu zittern, drohen zu versagen. Milui wiehert leise und tänzelt unruhig hin und her. Die Boxentür verschwimmt in der Ferne, rückt immer weiter weg. Für einige Augenblicke ist Valerie wie gelähmt, dann stürmt sie ohne nachzudenken los, stösst den überraschten Yanek zur Seite und flieht auf den Hof.
Atemlos steht sie in der Kälte, ihr Herz rast. Was war das? Wieso diese plötzliche Panikattacke? Ihr Herz hämmert gegen den Brustkorb, als wollte es diesen zertrümmern. Hektisch schaut sich Valerie um, entscheidet sich für eine Richtung und rennt in die Sattelkammer. Wie in Trance greift sie nach dem Griff eines Schrankes, reisst ihn auf. Behutsam kauert sie sich in den dunklen, leeren Stauraum, schliesst die Tür, schlingt die Arme um die Knie und wartet.
Sally12
sorry, bis jetzt war iich schwarzleser!
ich finde du bist echt super!
schöner stil!
und geile, aber traurige geschichte!!
LG Sally
Kruemelkeks
soa, jetzt hab ich kritik *lach*
1. viiiiel zu kurz und
2. hast du in dem teil irgendwie so...gehetzt geschrieben Augenzwinkern weiß nicht, der rest war besser! Aber schreib mal schön weiter *gg*
*Schnuggi*
du hast Recht, Kruemel hier:

Zitat:
Gerade als sie fertig ist, taucht Yanek wieder auf. Eine Weile schweigen beide, schauen sich nur gegenseitig an. Auf einmal scheinen alle Gedanken in Valeries Kopf wie weggeblasen und ein komisches, warmes Gefühl durchströmt sie.
„Reiten wir zusammen aus?“


ist es doch etwas schnell gegangen. DAfür finde ich den letzten abschnitt umso besser!
Luthien
Ja, ich werd versuchen, in nächster zeit nicht mehr so zu stressen großes Grinsen find ich immer schön, wenn sich schwarzleser plötzlich weider melden! das ist eine aufforderung an ALLE schwarzleser, meldet euch doch bitte dazu! wäre total genial! und an alle, die sich die mühe machen, etwas zu kommetieren: Vielen vielen dank!

Einige Minuten später geht die Tür zur Sattelkammer auf. Valerie vernimmt Schritte, dann eine ratlose Stille. Mit pochendem Herzen wartet das Mädchen, lauscht in die Stille hinein. Ob der Besucher sie finden wird? Schliesslich sind wieder Schritte zu hören, diesmal näher beim Schrank und schliesslich wird auch dessen Tür vorsichtig aufgemacht. Licht strömt herein und lässt Valerie blinzeln.
„Wie hast du mich gefunden?“ Valerie sieht verwirrt hoch in Yaneks freundliche, warme Augen. Dieser lächelt sie warm an und kniet sich neben den Schrank hin. „Dachtest du ich habe es vergessen?“
Valerie schaut ihn fragend an, sie versteht nicht.
„Als du noch ein kleines Mädchen warst, hast du dich immer hier versteckt, wenn du traurig warst, ob dich nun Lana abgewiesen hat oder du mit Samira eine Übung einfach nicht hinbekommen hast.“ Valerie schüttelt irritiert den Kopf. „Das ist ewig her.“ Yanek lächelt sie freundlich an und nickt langsam. Schliesslich streckt er ihr eine Hand entgegen, um sie aus dem Schrank zu holen. „Ja, schon damals habe ich dich immer hier gefunden.“

27. September 2004

Ich habe den ganzen heutigen Tag am Strand verbracht. Mama und Papa sind zusammen mit Valerie bummeln gegangen. Aber mir war es heute irgendwie zu heiss. Ausserdem, wer will schon gerne mit den Eltern einkaufen gehen? Ich musste ewig lange meckern, bis sie endlich damit einverstanden waren, dass ich alleine zum Strand gehe. Ich habe keine Ahnung, wieso sie sich so sorgen um mich machen. Als wäre ich nicht alt genug!
Nun jedenfalls habe ich mir dann heute morgen ein Buch geschnappt und bin damit zum Strand gegangen. Es war ein toller Nachmittag und alles war überfüllt. Nachdem ich aber eine Weile am Meer entlang spaziert bin, habe ich dann auch eine einigermassen leere Bucht gefunden. Es waren nur ein paar junge Surfer dort, die ich aber nicht weiter beachtet habe. Ich lese im Moment einen total spannenden Krimi, darum habe ich mich auch nicht um die anderen um mich herum gekümmert, bis sie schliesslich zu mir gekommen sind.

„Valerie?“
Das Mädchen schlägt das Tagebuch erschrocken zu und versteckt es unter ihrem Kissen. Nur wenige Augenblicke danach betritt Melanie das Zimmer.
„Was gibt’s Mami?“, fragt Valerie möglichst lässig, hat aber das Gefühl, ihr Herz müsste meilenweit zu hören sein. Irgendwie schafft sie es einfach nicht, jemandem davon zu erzählen, von dem Tagebuch ihrer Schwester. Sie fühlt sich irgendwie schuldig, als würde sie etwas Unrechtes tun, die Privatsphäre ihrer Schwester verletzen. Als Lana noch lebte, hätte Valerie es niemals gewagt, dieses Buch zu lesen. Und noch jetzt, wo Lana sie ausdrücklich darum gebeten hat, fällt es ihr schwer.
„Dein Lehrer hat angerufen“, erklärt Melanie und setzt sich zu ihrer Tochter aufs Bett. Valerie stöhnt genervt auf, sie weiss, was jetzt kommt.
„Ich weiss, dass es schwierig ist, weiter zu machen, nach allem, was passiert ist“, beginnt die Mutter sanft, doch Valerie richtet sich abrupt auf und rutscht etwas zur Seite.
„Ich verspreche, dass es besser wird!“, ruft sie schnell und geht hastig zu ihrem Schreibtisch rüber.
„Wirklich, Schatz, es scheint schlimm zu sein, wenn er jetzt schon hier anruft“, fährt Melanie fort und schaut ihre Tochter flehend an, „wir müssen sonst Massnahmen ergreifen, Valerie.“
„Nein, bitte, Mami. Ich weiss, dass es besser wir“, beteuert das Mädchen. Ein Zittern liegt in ihrer Stimme und sie tritt näher an ihre Mutter heran. „Ich habe herausgefunden, woran es liegt. Ich weiss jetzt, was mir hilft.“
Mutter und Tochter schauen sich einen Moment lang wortlos an, dann erhebt sich Melanie und streicht ihrem verbliebenen Kind durch die Haare. „Dann ist es ja gut.“
Valerie lässt sich tief seufzend zurück aufs Bett fallen, kaum hat Melanie die Tür hinter sich geschlossen. Sie weiss, was diese Massnahmen bedeuten. Schon nach Samiras Tod, stand ein Internat in Frage. Nur mit Lanas Hilfe hatte sie damals die Eltern davon überzeugen können, dass dies nicht das Richtige sei. Valerie ist sich aber sicher, dass Alexander, wie Melanie noch immer denken, es wäre die beste Lösung gewesen.
Nachdem sie den grauenvollen Gedanken an die damals besichtigte Schule vertrieben hat, nimmt sie wiederum das Tagebuch hervor und schlägt es auf.

Es waren drei von ihnen, die anderen standen etwas weiter abseits und schauten offensichtlich gespannt rüber. Einer der drei (ein sehr muskulöser Typ mit beinahe schwarzen längeren Haaren ;o) fragte mich in einem ziemlich absurden Englisch, ob ich nicht zu ihnen rüberkommen möchte und stellte sich als Juan vor.
Eigentlich wollte ich ja nicht, denn ich hatte ja mein Buch und irgendwie schienen es nur Jungs zu sein. Aber irgend etwas in seiner Art der Überredung, als ich noch etwas rumdruckste, faszinierte mich einfach und ich habe es nicht über mich gebracht, ihm einen Korb zu geben.
Die Jungs waren dann auch ganz nett, konnten alle Englisch und einer sogar etwas Deutsch. Wir haben uns unterhalten und sind baden gegangen. Sie wollten mich sogar auf ein Surfbrett stellen, was ich aber entschieden abgelehnt habe! Kurz, wir haben einen lustigen Nachmittag verbracht.
Als ich dann nach Hause wollte, hat Juan darauf bestanden, mich nach Hause ins Hotel zu bringen. Es war mir irgendwie nicht Recht, da ich plötzlich an Yanek dachte. Aber was ist schon dabei, er wollte mich ja nur zum Hotel bringen und nicht gleich heiraten! Und ausserdem ist er echt ein netter Typ. Bevor ich reinging, fragte er mich dann auch noch, ob ich mich morgen wieder mit ihm treffen wolle. Und wieder konnte ich einfach nicht nein sagen, diese Augen...! Wir haben uns für Morgen verabredet, er will mir etwas die Stadt zeigen, worauf ich mich schon freue.
Yanek erzähle ich wohl besser nichts von Juan, er würde sich nur unnötig aufregen. Es ist doch wirklich nichts dabei, was macht es schon, wenn ich hier Freunde finde, mit denen ich mich gut unterhalte?
Bei dem Thema fällt mir ein, ich sollte Yanek noch schnell eine E-Mail schreiben, hab ich ganz vergessen, als ich hier angekommen bin.

Valerie klappt das Buch nachdenklich zu. Sie erinnert sich noch genau an den Tag, als sie mit ihren Eltern in die Stadt ist. Sie war traurig und irgendwie wütend gewesen, dass Lana nicht mitgekommen ist. Und sie erinnert sich auch noch genau an den nächsten Tag, als sie gemeinsam zum Strand wollten und Lana meinte, sie habe Kopfschmerzen, wohl ein leichter Sonnenstick vom Vortag. So hatte es also angefangen, der ganze Kummer? Mit einem einfachen Tag am Strand. Der arme Yanek, nichtsahnend alleine zu Hause, hat auf eine Nachricht seiner Freundin gewartet, während er sich liebevoll um ihr Pferd gekümmert hat und sich auf ihre Wiederkehr gefreut hat.

„Was tust du denn hier?“
Valerie dreht sich erschrocken um, auch Milui hebt aufmerksam den Kopf. Das Wetter ist schön, an diesem Wochenende und Valerie hat beschlossen, hinaus in den Stall zu fahren. Dieser Bitte der Schwester kommt sie eigentlich viel lieber nach, als der, das Tagebuch zu lesen. Sie merkt, wie ihr der Umgang mit Pferden gefehlt hat und geniesst es jetzt richtig, bei Milui zu sein.
„Was meinst du damit? Ich kümmere mich um Milui, ich sagte doch, dass Lana mich darum gebeten hat“, erklärt das Mädchen und lenkt ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Putzen des Pferdes. Auch das Tier senkt den Kopf erneut um an dem Stroh zu seinen Füssen zu knabbern.
„Das sehe ich und es überrascht mich“, stimmt Yanek zu und steht noch immer völlig überrascht in der Boxentüre. Valerie richtet ihren Blick erneut auf den Jungen, schaut ihn fragend an. „Ich meine nur, du bist nach deinem ersten Besuch ewig nicht mehr aufgekreuzt und nach dem was am Mittwoch passiert ist“, stottert Yanek verwirrt rum, „ich dachte, du würdest dich eine Ewigkeit nicht mehr melden.“
Zu seiner grossen Überraschung bricht Valerie in heiteres Gelächter aus.
„Gehen wir zusammen mit Milui spazieren?“, fragt sie schliesslich, als sie sich beruhigt hat.
Juli
super, super schön geschrieben. Alles sehr ausführlich und man kann sich gut einfühlen smile
Soraya
Wow echt geil! Ich hab echt keine Kritik, gefällt mir super smile