Nele
Hallöle, hab son alten
Anfang herausgekramt, hätte gern eure ehrliche Meinung darüber!Soll ich weiterschreiben oder nit?Freu mich auf Kommentare!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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War das denn gerecht? Warum lag ich, Juvena, hier seit Monaten im Krankenhaus und meine beste Freundin Shona durfte weiter mit den Rennpferden des Stalles trainieren. Dabei machte sie es nur aus Spaß und hoffte später einen berühmten Jockey zu heiraten. Dann würde sie gar nicht mehr arbeiten müssen, so hoffte sie. Aber ich, ich wollte Rennen reiten! Die Kraft des Pferdes unter mir spüren, mit manchmal mehr als 60 km/h über die Bahn preschen, die Zuschauer jubeln zu hören, das Adrenalin im Blut fließen zu spüren. Eben all das, was denn Pferderennsport ausmachte. Ich wollte eine berühmte Rennreiterin werden und hatte hart an mir und den Pferden gearbeitet, die ich auf Guiness Barn pflegte. Guiness Barn war ein angesehener Rennstall, welcher in letzter Zeit leider öfter Pech gehabt hatte. Der Chef, ein brummiger etwas älterer Herr, vor dem alle Respekt hatten, hatte mir, ja, tatsächlich mir, den absoluten Nachwuchsstar Future`s Hero anvertraut. Er meinte, ich hätte magische Hände. Guiness Barn bildete Jockeys aus, ich war nur einer unter den vielen Auszubildenden. Meine Aufgabe, Future`s Hero zu fördern hatte ich besonders ernst genommen. Er war aber auch etwas besonderes. Meist der kleinste auf der Rennbahn, hatte er alle hinter sich gelassen. Schwere Steeplechaserennen(Hindernisrennen mit festen Hürden, Pferde die dort starten nennt man Steepler) hatte er ganz selbstverständlich gewonnen, und doch, im entscheidenden Moment war etwas schief gegangen...
Ich erinnerte mich ganz genau an jenen Tag des Unglücks. Future`s Hero und ich lagen ganz vorne. Der drahtige Fuchshengst schoss vorwärts. Er flog über die Hürden. Der Wassergraben kam in Sicht. Ein Schimmel drängte von hinten dicht auf uns auf. Wie ich später erfuhr war es Respect Yourself mit Flavio McTralligan. Nervös zuckten Heros Ohren. Er mochte den großen Hengst nicht. Wütend keilte er aus. Zwar schreckte Respect Yourself zurück, doch Heros Takt war durcheinander gebracht worden. Doch tapfer wie er war, sprang er trotzdem ab. Wir segelten durch die Luft. Der Schimmelhengst sprang dicht hinter uns ab. Hero war für einen Augenblick zu abgelenkt gewesen, das konnte das Aus für ein Rennen und manchmal sogar für ein Reiter oder Pferdeleben bedeuten, so hatte ich bereits mehrmals von dem Chef zu hören bekommen. Als wir aufsetzten spürte ich etwas, etwas unregelmäßiges, ja, Hero stauchelte. Verflixt! Das letzte was ich hörte war die Stimme des Kommentators: ,,Juvena McCally stürzt am Wassergraben, Respect Yourself macht das Rennen!“
Hero war zum Glück nichts ernstes passiert.
Doch ich lag bereits seit geraumer Zeit im Krankenhaus und konnte das Geschehen des Pferdesports nur über den Fernseher verfolgen. Heute würde Hero sein erstes Rennen seit drei Monaten laufen! Ich klappte die Tageszeitung auf und las mir die Teilnehmer des großen Rennen in Boston an. Da! Future`s Hero! Ich entdeckte den Namen meines Lieblings und stockte. Silvio Cleve sollte ihn reiten. Wie hatte der Chef sich das nur leisten können, ihn zu engagieren? Dieser Silvio war der wohl bekannteste Nachwuchsstar der Jockeywelt. Er hatte mit seinen achtzehn Jahren schon mehrere Meisterschaften gewonnen. Sein Gesicht lachte von sämtlichen Postern und Werbeplakaten herunter. Er war der Mädchenschwarm schlechthin, hatte blonde Wuschelhaare und außergewöhnlich blaue Augen, es gab kein Mädchen im ganzen Land, das nicht mindestens ein wenig in ihn verknallt war. Auch ich fand ihn toll doch das, was mich an ihm mehr faszinierte als sein Aussehen, war sein Reitstil. Er verstand es, die Pferde regelrecht zu verzaubern, unter ihm wuchsen sie über sich hinaus. Es machte einfach Spaß, ihn reiten zu sehen. Vor Erleichterung wäre ich fast aus meinem Bett gefallen. Einen besseren Reiter hätte der Chef für Hero nicht finden können. Oh was für Angst hatte ich gehabt, dass Hero schlecht behandelt wurde, doch auf Silvio und seine Zauberhände konnte ich mich verlassen.
Vor Aufregung zappelnd schaltete ich den Fernseher an. Gerade noch einmal rechtzeitig. Die Pferde standen schon in den Startboxen. Es knallte und sie schossen los. Schon nach wenigen Sekunden entdeckte ich Silvio auf Hero- natürlich an der Spitze. Silvio trug die Farben unseres Stalles, Indigo Blau. Die Farben, die ich sonst trug. Er ritt das Pferd, was sonst nur ich besteigen durfte. Das gab mir einen Stich. Ich vermisste den Stall und die Pferde, vor allem Hero so. Würde ich Hero überhaupt jemals wieder besteigen dürfen? , schoss es mir durch den Kopf. ,,Future`s Hero liegt in Führung!“ Unterbrach mich der Kommentator. Sogar vom Fernseher aus konnte ich sehen, wie Hero sich ins Zeug legte. Er WOLLTE gewinnen! Der Fuchs streckte sich. Silvio steuerte auf den Wassergraben zu. Oh Gott! Mein Herz schlug höher und ich erinnerte mich an unseren Sturz. Würde Hero springen? Ich wünschte mir den Sieg für Silvio und Hero so sehr, dass es weh tat. Doch kurz vor dem mächtigen Sprung war Hero verunsichert. Er versuchte an dem Hindernis vorbei zu drängen. Eisern lenkte Silvio ihn auf die richtige Bahn. ,,Nein, tu das nicht! Du darfst ihn nicht zum Springen zwingen!“ Schrie alles in mir, doch ich sprach es nicht aus, es würde mich außer den Krankenschwestern sowieso niemand hören. Ich hatte so furchtbare Angst um Hero! Doch Hero tat immer genau das, was von ihm verlangt wurde. Mit dieser Eigenschaft hatte er alle Herzen der Zuschauer wie im Sturm erobert. Sollte ihm das heute zum Verhängnis werden? Er drückte ab, und setzte über den Graben, doch er sprang schräg. ,,Hero!“ Kreischte ich schrill. Entsetzt kam eine rundliche Schwester hereingestürzt. ,,Was ist den Juvena?“ Fragte sie und blieb wie angewurzelt auf der Türschwelle stehen, das Rennen hatte auch sie in den Bann gezogen. Ein dumpfer Aufschlag war zu hören, ein Aufschlag, der mich erschaudern ließ. Der große Pferdeleib schlug hart auf, Silvio rollte sich zu einer Kugel zusammen, um nicht allzu hart von den Hufen verletzt zu werden. Der Rest des Feldes donnerte über Silvio und Hero hinweg. Hilflos und ängstlich starrte ich auf den Bildschirm. War ihnen etwas passiert? Die Krankenschwester in der Tür, die überings Schwester Ann hieß schaute mitleidig und bemerkte: ,,Den Jockey hats aber hart erwischt, so schnell reitet er keine Rennen mehr!“ Wie durch Watte hörte ich die Stimme des Kommentators: ,,Meine Damen und Herren, Respect Yourself macht das Rennen!“ Respect Yourself! Es schien als ginge alles schief, wenn er gegen Hero startete.
Nun waren alle über Hero und Silvio hinweggetrampelt. Erschreckt sah ich jenes Pferd, welches vor seinem Start nur so vor Selbstvertrauen gestrotzt hatte. An einigen Stellen war er blutig und von einer auf die andere Minute hatte er sich in ein kleines hilfloses verängstigtes und vor Schmerzen fast blindes Pferd verwandelt. Qualvoll blickte er in die Kamera und mir schien, als sähe er mich bittend an, ihm zu helfen. Was aber das schlimmste war: Er stand einfach nicht auf! Sosehr er sich bemühte, er konnte nicht mehr stehen. In mir war alles wie leer gefegt. Was war aus dem einst so temperamentvollen Hengst geworden? Wo war sein starker Wille geblieben? Oder waren seine Verletzungen so schmerzhaft, dass er einfach nicht mehr aufstehen KONNTE? Ich starrte auf Future`s Hero, das Pferd, welches die große Hoffnung für den Chef gewesen war. Der Fernseher schaltete um und blendete eine Autowerbung ein.
Ich ließ mich zurück ins Kissen fallen. Schwester Ann trat neben mich und fragte teilnahmevoll: ,,Es war dein Pferd, nicht war?“ Ich nickte stumm, unfähig etwas zu sagen. Gespannt wartete ich darauf, dass der Bericht über das Rennen gesendet wurde. Dann würde ich genaueres über Heros Gesundheitszustand wissen. Der Chef wurde eingeblendet: ,,Bedauerlicherweise ist eines meiner besten Pferde gestürzt. Silvio Cleve ist bereits im Krankenhaus eingeliefert worden, nach dem er aus seiner Bewusstlosigkeit nach einer viertel Stunde immer noch nicht aufgewacht war.“ Der Chef wirkte ziemlich mitgenommen. ,,Heros Vorderbeine sind vollständig zertrümmert, es gab für ihn keine Hoffnung mehr, der Tierarzt hat ihn von seinen Schmerzen erlöst.“ Ich erstarrte. Hero, mein treuer und bester Freund war tot. Nie wieder würde ich seinen kraftvollen Galopp unter mit spüren, nie wieder würde ich sein seidiges Fell unter meinen Fingern spüren, nie wieder sein Begrüßungswiehern hören, wenn ich in den Stall kam, nie wieder würde ich das überwältigende Gefühl spüren, mit ihm an allen vorbei zu fliegen, auf seinem Rücken zu siegen! Hero war tot, tot, tot! Für immer eingeschlafen!
Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser Nacht geweint habe. Schwester Anns gut gemeintes Argument, ich wäre ja erst 16 und hätte noch mein ganzes Leben vor mir, half nicht und irgendwann schlief ich dann doch ein.
Am nächsten Morgen wurde ich durch hektische Stimmen geweckt. ,,Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist!“ Rief Ann. ,,Es ist sonst aber nirgendwo mehr Platz!“ Protestierte, die mir fremde Stimme. Schwester Ann kam in mein Zimmer gestürmt und erklärte: ,,Wir haben nirgendwo mehr Platz, es tut mir leid, du wirst dir ab nun das Zimmer mit Silvio Cleve teilen müssen!“ Ohne meine Antwort abzuwarten, huschte sie wieder hinaus. In meinem Kopf pochte es. Silvio, der Jockey, den ich so bewundert hatte, und nun auch der Jockey, der Schuld am Tot Heros war. Wie sollte ich mich verhalten? Wenn ich ehrlich zu mir war, wollte ich ihn nicht sehen, ich wollte allein mit meinem Kummer sein, einfach nur allein im Stillen von Hero Abschied nehmen. Ich starrte auf das Foto auf meinem Nachttisch. Es zeigte mich und Hero. Wieder stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich drehte mich zur Wand, hörte Räder quietschen. Es war Silvios Bett. Dann fragte jemand: ,,Hallo? Bist du Juvena? Juvena McCally?“
Anfang herausgekramt, hätte gern eure ehrliche Meinung darüber!Soll ich weiterschreiben oder nit?Freu mich auf Kommentare!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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War das denn gerecht? Warum lag ich, Juvena, hier seit Monaten im Krankenhaus und meine beste Freundin Shona durfte weiter mit den Rennpferden des Stalles trainieren. Dabei machte sie es nur aus Spaß und hoffte später einen berühmten Jockey zu heiraten. Dann würde sie gar nicht mehr arbeiten müssen, so hoffte sie. Aber ich, ich wollte Rennen reiten! Die Kraft des Pferdes unter mir spüren, mit manchmal mehr als 60 km/h über die Bahn preschen, die Zuschauer jubeln zu hören, das Adrenalin im Blut fließen zu spüren. Eben all das, was denn Pferderennsport ausmachte. Ich wollte eine berühmte Rennreiterin werden und hatte hart an mir und den Pferden gearbeitet, die ich auf Guiness Barn pflegte. Guiness Barn war ein angesehener Rennstall, welcher in letzter Zeit leider öfter Pech gehabt hatte. Der Chef, ein brummiger etwas älterer Herr, vor dem alle Respekt hatten, hatte mir, ja, tatsächlich mir, den absoluten Nachwuchsstar Future`s Hero anvertraut. Er meinte, ich hätte magische Hände. Guiness Barn bildete Jockeys aus, ich war nur einer unter den vielen Auszubildenden. Meine Aufgabe, Future`s Hero zu fördern hatte ich besonders ernst genommen. Er war aber auch etwas besonderes. Meist der kleinste auf der Rennbahn, hatte er alle hinter sich gelassen. Schwere Steeplechaserennen(Hindernisrennen mit festen Hürden, Pferde die dort starten nennt man Steepler) hatte er ganz selbstverständlich gewonnen, und doch, im entscheidenden Moment war etwas schief gegangen...
Ich erinnerte mich ganz genau an jenen Tag des Unglücks. Future`s Hero und ich lagen ganz vorne. Der drahtige Fuchshengst schoss vorwärts. Er flog über die Hürden. Der Wassergraben kam in Sicht. Ein Schimmel drängte von hinten dicht auf uns auf. Wie ich später erfuhr war es Respect Yourself mit Flavio McTralligan. Nervös zuckten Heros Ohren. Er mochte den großen Hengst nicht. Wütend keilte er aus. Zwar schreckte Respect Yourself zurück, doch Heros Takt war durcheinander gebracht worden. Doch tapfer wie er war, sprang er trotzdem ab. Wir segelten durch die Luft. Der Schimmelhengst sprang dicht hinter uns ab. Hero war für einen Augenblick zu abgelenkt gewesen, das konnte das Aus für ein Rennen und manchmal sogar für ein Reiter oder Pferdeleben bedeuten, so hatte ich bereits mehrmals von dem Chef zu hören bekommen. Als wir aufsetzten spürte ich etwas, etwas unregelmäßiges, ja, Hero stauchelte. Verflixt! Das letzte was ich hörte war die Stimme des Kommentators: ,,Juvena McCally stürzt am Wassergraben, Respect Yourself macht das Rennen!“
Hero war zum Glück nichts ernstes passiert.
Doch ich lag bereits seit geraumer Zeit im Krankenhaus und konnte das Geschehen des Pferdesports nur über den Fernseher verfolgen. Heute würde Hero sein erstes Rennen seit drei Monaten laufen! Ich klappte die Tageszeitung auf und las mir die Teilnehmer des großen Rennen in Boston an. Da! Future`s Hero! Ich entdeckte den Namen meines Lieblings und stockte. Silvio Cleve sollte ihn reiten. Wie hatte der Chef sich das nur leisten können, ihn zu engagieren? Dieser Silvio war der wohl bekannteste Nachwuchsstar der Jockeywelt. Er hatte mit seinen achtzehn Jahren schon mehrere Meisterschaften gewonnen. Sein Gesicht lachte von sämtlichen Postern und Werbeplakaten herunter. Er war der Mädchenschwarm schlechthin, hatte blonde Wuschelhaare und außergewöhnlich blaue Augen, es gab kein Mädchen im ganzen Land, das nicht mindestens ein wenig in ihn verknallt war. Auch ich fand ihn toll doch das, was mich an ihm mehr faszinierte als sein Aussehen, war sein Reitstil. Er verstand es, die Pferde regelrecht zu verzaubern, unter ihm wuchsen sie über sich hinaus. Es machte einfach Spaß, ihn reiten zu sehen. Vor Erleichterung wäre ich fast aus meinem Bett gefallen. Einen besseren Reiter hätte der Chef für Hero nicht finden können. Oh was für Angst hatte ich gehabt, dass Hero schlecht behandelt wurde, doch auf Silvio und seine Zauberhände konnte ich mich verlassen.
Vor Aufregung zappelnd schaltete ich den Fernseher an. Gerade noch einmal rechtzeitig. Die Pferde standen schon in den Startboxen. Es knallte und sie schossen los. Schon nach wenigen Sekunden entdeckte ich Silvio auf Hero- natürlich an der Spitze. Silvio trug die Farben unseres Stalles, Indigo Blau. Die Farben, die ich sonst trug. Er ritt das Pferd, was sonst nur ich besteigen durfte. Das gab mir einen Stich. Ich vermisste den Stall und die Pferde, vor allem Hero so. Würde ich Hero überhaupt jemals wieder besteigen dürfen? , schoss es mir durch den Kopf. ,,Future`s Hero liegt in Führung!“ Unterbrach mich der Kommentator. Sogar vom Fernseher aus konnte ich sehen, wie Hero sich ins Zeug legte. Er WOLLTE gewinnen! Der Fuchs streckte sich. Silvio steuerte auf den Wassergraben zu. Oh Gott! Mein Herz schlug höher und ich erinnerte mich an unseren Sturz. Würde Hero springen? Ich wünschte mir den Sieg für Silvio und Hero so sehr, dass es weh tat. Doch kurz vor dem mächtigen Sprung war Hero verunsichert. Er versuchte an dem Hindernis vorbei zu drängen. Eisern lenkte Silvio ihn auf die richtige Bahn. ,,Nein, tu das nicht! Du darfst ihn nicht zum Springen zwingen!“ Schrie alles in mir, doch ich sprach es nicht aus, es würde mich außer den Krankenschwestern sowieso niemand hören. Ich hatte so furchtbare Angst um Hero! Doch Hero tat immer genau das, was von ihm verlangt wurde. Mit dieser Eigenschaft hatte er alle Herzen der Zuschauer wie im Sturm erobert. Sollte ihm das heute zum Verhängnis werden? Er drückte ab, und setzte über den Graben, doch er sprang schräg. ,,Hero!“ Kreischte ich schrill. Entsetzt kam eine rundliche Schwester hereingestürzt. ,,Was ist den Juvena?“ Fragte sie und blieb wie angewurzelt auf der Türschwelle stehen, das Rennen hatte auch sie in den Bann gezogen. Ein dumpfer Aufschlag war zu hören, ein Aufschlag, der mich erschaudern ließ. Der große Pferdeleib schlug hart auf, Silvio rollte sich zu einer Kugel zusammen, um nicht allzu hart von den Hufen verletzt zu werden. Der Rest des Feldes donnerte über Silvio und Hero hinweg. Hilflos und ängstlich starrte ich auf den Bildschirm. War ihnen etwas passiert? Die Krankenschwester in der Tür, die überings Schwester Ann hieß schaute mitleidig und bemerkte: ,,Den Jockey hats aber hart erwischt, so schnell reitet er keine Rennen mehr!“ Wie durch Watte hörte ich die Stimme des Kommentators: ,,Meine Damen und Herren, Respect Yourself macht das Rennen!“ Respect Yourself! Es schien als ginge alles schief, wenn er gegen Hero startete.
Nun waren alle über Hero und Silvio hinweggetrampelt. Erschreckt sah ich jenes Pferd, welches vor seinem Start nur so vor Selbstvertrauen gestrotzt hatte. An einigen Stellen war er blutig und von einer auf die andere Minute hatte er sich in ein kleines hilfloses verängstigtes und vor Schmerzen fast blindes Pferd verwandelt. Qualvoll blickte er in die Kamera und mir schien, als sähe er mich bittend an, ihm zu helfen. Was aber das schlimmste war: Er stand einfach nicht auf! Sosehr er sich bemühte, er konnte nicht mehr stehen. In mir war alles wie leer gefegt. Was war aus dem einst so temperamentvollen Hengst geworden? Wo war sein starker Wille geblieben? Oder waren seine Verletzungen so schmerzhaft, dass er einfach nicht mehr aufstehen KONNTE? Ich starrte auf Future`s Hero, das Pferd, welches die große Hoffnung für den Chef gewesen war. Der Fernseher schaltete um und blendete eine Autowerbung ein.
Ich ließ mich zurück ins Kissen fallen. Schwester Ann trat neben mich und fragte teilnahmevoll: ,,Es war dein Pferd, nicht war?“ Ich nickte stumm, unfähig etwas zu sagen. Gespannt wartete ich darauf, dass der Bericht über das Rennen gesendet wurde. Dann würde ich genaueres über Heros Gesundheitszustand wissen. Der Chef wurde eingeblendet: ,,Bedauerlicherweise ist eines meiner besten Pferde gestürzt. Silvio Cleve ist bereits im Krankenhaus eingeliefert worden, nach dem er aus seiner Bewusstlosigkeit nach einer viertel Stunde immer noch nicht aufgewacht war.“ Der Chef wirkte ziemlich mitgenommen. ,,Heros Vorderbeine sind vollständig zertrümmert, es gab für ihn keine Hoffnung mehr, der Tierarzt hat ihn von seinen Schmerzen erlöst.“ Ich erstarrte. Hero, mein treuer und bester Freund war tot. Nie wieder würde ich seinen kraftvollen Galopp unter mit spüren, nie wieder würde ich sein seidiges Fell unter meinen Fingern spüren, nie wieder sein Begrüßungswiehern hören, wenn ich in den Stall kam, nie wieder würde ich das überwältigende Gefühl spüren, mit ihm an allen vorbei zu fliegen, auf seinem Rücken zu siegen! Hero war tot, tot, tot! Für immer eingeschlafen!
Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser Nacht geweint habe. Schwester Anns gut gemeintes Argument, ich wäre ja erst 16 und hätte noch mein ganzes Leben vor mir, half nicht und irgendwann schlief ich dann doch ein.
Am nächsten Morgen wurde ich durch hektische Stimmen geweckt. ,,Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist!“ Rief Ann. ,,Es ist sonst aber nirgendwo mehr Platz!“ Protestierte, die mir fremde Stimme. Schwester Ann kam in mein Zimmer gestürmt und erklärte: ,,Wir haben nirgendwo mehr Platz, es tut mir leid, du wirst dir ab nun das Zimmer mit Silvio Cleve teilen müssen!“ Ohne meine Antwort abzuwarten, huschte sie wieder hinaus. In meinem Kopf pochte es. Silvio, der Jockey, den ich so bewundert hatte, und nun auch der Jockey, der Schuld am Tot Heros war. Wie sollte ich mich verhalten? Wenn ich ehrlich zu mir war, wollte ich ihn nicht sehen, ich wollte allein mit meinem Kummer sein, einfach nur allein im Stillen von Hero Abschied nehmen. Ich starrte auf das Foto auf meinem Nachttisch. Es zeigte mich und Hero. Wieder stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich drehte mich zur Wand, hörte Räder quietschen. Es war Silvios Bett. Dann fragte jemand: ,,Hallo? Bist du Juvena? Juvena McCally?“