@TN-Miami sry, ich feix mir hier grade bissl einen ab... sorry aber warte mal das ende ab (das jetzt übrigens fällig ist)
@namarie jor, hab mir mal so gedacht immer so dieses "nya und ich weis net" und "so ganz vorsichtig" *laberlaber* muss ja net immer sein
so, für eure lieben worte gehts jetzt hier weiter bzw. der letzte teil inklusive epilog:
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Ja, ich habe meinen Freund betrogen.
Ja, ich habe mich in einen anderen verliebt.
Und außerdem – nein, ich bereue nichts!
Die Tage mit Mirkos waren die schönsten, die ich seit langem erleben durften. Ich fühlte mich wieder frei und gleichzeitig geborgen, er gab mir einfach den Halt, den ich so dringend brauchte.
Doch schon zwei Tage später musste ich Mirko gehen lassen. Niedergeschlagen stand ich vor ihm, als alle Pferde verladen waren und wir uns verabschieden mussten. „Kannst du nicht hier bleiben?“ fragte ich ihn mit erstickter Stimme. Er lächelte mich an und antwortete: „Genauso wenig wie du mitkommen kannst. Glaub mir, irgendwann sehen wir uns wieder und dann wird das sicherlich auch was mit uns beiden. Aber jetzt und hier... es war einfach der falsche Zeitpunkt“ gestand er. Tränen rannen über mein Gesicht, ich wusste, dass er Recht hatte aber wahrhaben wollte ich es nicht. „Bis bald“ meinte er und gab mir einen letzten Kuss. Furl stieß mir leicht in die Seite, als ich ihr über die Nüstern strich. „Vergesst mich nicht“ bat ich sie und strich Mirko über die Wange.
Ich sah den Transportern noch lange nach, auch, als sie schon längst verschwunden waren.
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Lange Zeit hörte ich nichts von Mirko. Mit Christian war es aus und demnach hatte sich auch unser Arbeitsverhältnis denkbar verschlechtert. Er schien zu wissen, dass hinter meiner Entscheidung ein anderer steckte und das wurmte ihn. An manchen Tagen war ich so allein, dass ich mit dem Gedanken spielte, zu Christian zurückzukehren aber dann schimpfte ich mich selber eine dumme Kuh und dachte an die schönen Tage mit Mirko zurück. Ich hoffte täglich auf eine Nachricht von „Freestyle“ aber wurde täglich aufs Neue enttäuscht.
An einem trüben Oktoberabend stellte ich gerade einem Kaufinteressenten unsere Jungpferde vor – wieder sollte eins meiner Schützlinge verkauft werden – , als ich einen Transporter draußen vorfahren sah. „Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment“ meinte ich und hastete nach draußen. Durch den dichten Regen konnte ich nicht viel erkennen also trat ich hinaus. Ein Mann stieg aus dem Auto und kam auf mich zu. Mein Herz raste, als ich Rene, Mirkos Bruder erkannte. „Hallo“ grüßte ich ihn freudig und schielte zum Auto, in der Hoffnung, Mirko zu entdecken. Als ich ihn nicht entdecken konnte, fragte ich Rene: „Wo hast du denn dein Bruderherz gelassen?“ Aus dem Inneren des Transporters ertönte ein Wiehern, es klang regelrecht verzweifelt. Rene atmete tief durch und erst jetzt bemerkte ich, dass er müde und abgekämpft aussah. „Mirko hatte einen Unfall.“
„Was?“ flüsterte ich erschrocken. „Wie geht es ihm? Ist er... ?“
„Mirko ist tot“ unterbrach mich Rene und drehte den Kopf zur Seite. Ich fühlte mich wie geohrfeigt. Mirko... tot...
„Das kann nicht sein“ flüsterte ich aber Rene nickte und biss sich auf die Unterlippe. Ich fühlte mein Herz heftig gegen meine Brust schlagen, in meinen Ohren rauschte es und wie in Trance sah ich Rene nach, der zurück zum Transporter ging. Er öffnete die Laderampe und durch den Regenschleier konnte ich erkennen, dass da ein schwarzes Pferd heruntertrat. Rene fasste das Pferd am Halfter und kam wieder zu mir herüber. „Furl?“ fragte ich leise als die junge Stute leise brummelte. „Sie gehört dir“ erklärte mir Rene. „Mirko wollte es so“ fuhr er fort. An seiner Stimme hörte ich, dass er weinte und auch der Kloß in meinem Hals drohte, mich zu ersticken. „Ich schicke dir die Papiere in den nächsten Tagen zu“ sagte Rene und als er mich ansah wurde mir schmerzlich bewusst, wie ähnlich er seinem Bruder war.
Dass mir Mirko seit Pferd hinterließ, bewies mir, wie ernst es ihm mit mir gewesen war. Wäre ich nur vor vier Monaten mit ihm gegangen!
Ich hatte noch so viele Fragen an Rene aber er flüchtete ins Auto und verließ eilig das Gestüt. Furl stieß mir mit ihrem weichen Maul leicht in die Seite und als ich sie ansah, musste ich schließlich weinen. Ihre dunklen Augen erinnerten mich so an Mirko und mir drang der traumhafte Morgen im August wieder ins Gedächtnis. Ich wünschte, ich könnte Mirko noch einmal sagen, dass ihn liebe, ihn nur noch einmal küssen und seine Wärme spüren, wenn er mich in den Arm nahm. Weinend stand ich im Regen. Dass ich bereits bis auf die Haut durchnässt war, spürte ich nicht einmal.
Ich sank vor Furls Hufen auf den Boden und schrie, als mein Herz zerbrach.
EPILOG
Ruhig galoppierte meine Rappstute unter mir und ich genoss die wiegenden Bewegungen und die Stille der Nacht. Für einen Moment schloss ich die Augen und dachte an Mirko – so wie jeden Tag. Ich sah ihn vor mir mit seinem ehrlichen Lächeln und den dunklen, leuchtenden Augen. Er war so voller Lebensfreude gewesen – warum gerade er?
An manchen Tagen saß ich stundenlang bei Furl in der Box und dachte an unsere gemeinsame Zeit zurück. Dann wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass er mich noch einmal in den Arm nehmen könnte und darauf hoffen konnte, dass alles gut wurde.
Selbst jetzt – ein Jahr später – war der Schmerz kein bisschen weniger geworden.
Ich war von zu Hause ausgezogen und lebte jetzt mit Furl am Rande der Großstadt. Ich hatte mich gegen meinen Vater durchgesetzt und studierte Rechtswissenschaften.
Schon allein aus dem Grund, dass ich endlich das Leben lebte, dass ich leben wollte, versuchte ich, nicht aufzugeben – ich wusste, dass das nicht in Mirkos Sinn gewesen wäre.
Ich legte den Kopf in den Nacken, schaute in den Sternenhimmel und flüsterte: „Ich liebe dich!“