TN-Miami
Hey Leutz!
Ja, noch eine Story... Dieses Mal ohne Pferde, aber mit Musik. Vielleicht haben einige Interesse daran, würde mich über Verbesserungsvorschläge und andere Comments freuen!
lg caro
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Titel: Blue Eyes - Ferien in Berlin
Autor: Caroline - TN-Miami
E-Mail: Caro_3122@hotmail.com
Disclaimer: Sämtliche Ideen und Texte in dieser Story sind von mir!!
Zusammenfassung: Als Sabine bei ihrer Tante in Berlin die Ferien verbringen soll, ist sie ganz und gar nicht überzeugt von dieser Idee. Doch nach einigen Streitigkeiten mit ihrem Cousin Joe freundet sie sich mit ihm an, als dann auch noch die Band "Blue Eyes" in ihr Leben tritt, verändert sich ihre Meinung schlagartig!
WICHTIGES: KOPIEREN STRENGSTENS VERBOTEN!
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Ankunft in Berlin
Hm... Wenn es das war, was mich erwartete? Dann konnte es nicht mehr schlimmer werden. Denn hier stand ich nun, an den Bahngleisen am Rande von Berlin. Vielleicht wurde das hier auch irgendwie anders genannt, fragte ich mich in Gedanken. Immerhin war hier alles anders, die Leute, die Sprache, die Bahnhöfe...
Ich nahm auch die letzte Stufe, die mich noch vor Berlin fernhielt, weil sich die Dame hinter mir bereits beschwerte, da ich einige Sekunden inne gehalten hatte. Uff, geschafft. Ich zuckte kurz zusammen, denn der stechende Schmerz in meinen Beinen hatte mich endgültig in die Realität gezwungen. Zehn Stunden nur angewinkelt im Zug sitzen, war wohl doch nicht das Richtige gewesen! Die Fahrt hatte mich so richtig gelangweilt. Jedes Mal, wenn eine neue Person in mein Abteil gekommen war, war es jemand gewesen, mit dem ich mich nicht unterhalten wollte. Obwohl, so ein kleiner Flirt für zwischendurch wäre bestimmt eine Auflockerung gewesen. Stattdessen hatte ich mich aber in einem schnulzigen Liebesroman vertiefen dürfen, den mir meine Mutter mit auf die Fahrt gegeben hatte. Ach ja, meine Mutter. Da wollte sie nur ein Kind haben und was sollte ich davon haben? Ein beschissenes Leben! Denn meine Mutter wollte schlussendlich nicht einmal mich haben, deshalb hatte sie vor einer Woche kurzerhand beschlossen, mich zu ihrer Schwester nach Berlin zu stecken. Für neun Wochen, würde ich also hier in einer Grossstadt wohnen, mich meiner Tante unterwerfen und ohne meine Freunde lachen müssen. Wenn ich dies überhaupt tat, denn momentan sah es nicht danach aus.
Da fuhr der Zug also davon. Der hätte mich gerne wieder nah Wien mitnehmen können... So ein Mist, dass mein Geld für eine Karte nicht mehr reichte, denn immerhin hatte meine Mutter das Meiste sofort meiner Tante geschickt. Die paar Euro, die sie mir noch zugesteckt hatte, waren in Essbarem ausgegeben worden. Das hatte mir anfangs nicht sonderlich gepasst, aber ich musste zugeben, dass die Hotdogs im Esswagon ziemlich gut waren. Ich suchte den Bahnsteig nach meiner Tante ab, kein Glück. Es gab viele Menschen, die meine Tante sein hätten können, denn seitdem ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war es einige Zeit her. Genau gesagt, war es bei einem Familientreffen vor einigen Jahren gewesen, denn meine Mutter und ich lebten in der Nähe von Wien, und sie hier in Berlin. Daher sahen wir uns nur auf Familientreffen oder bei solchen Ideen, die meine Mutter vorschlug. Kurzerhand musste ich wohl oder über warten, bis mich hier jemand abholte, denn woher sollte ich denn wissen, wo meine Tante wohnte?
Ich setzte mich auf eine Bank am Bahnsteig, hier musste ich also wirklich warten... Wieder einmal einen Versuch zu starten, einfach vor mich hinzustarren, war gar keine so schlechte Idee. Denn es sollte keiner erfahren, dass ich alleine war, und mich hier nicht auskannte. Ich war alt und selbstständig genug, um mich durchs Leben zu kämpfen. Ich wusste auch ziemlich gut, wie man sich fühlte, wenn man einsam war. Das war in letzter Zeit ziemlich oft vorgekommen, denn für mich interessierte sich doch sowieso niemand. Oder war da doch jemand? Denn obwohl ich ständig starr nach vorne starrte, spürte ich die Blicke einiger Typen, die immer näher kamen. Nach einigen Minuten standen sie ganz schön dicht um mich herum und fragten mich ständig nach meinem Namen.
Ich wurde immer mehr genervt, da diese Typen anscheinend keine Lust hatten, mich in Ruhe zu lassen. Da ich ein wenig Aufmerksamkeit gerade brauchen konnte und ich es satt hatte, mir blöde Bemerkungen anzuhören, schoss ich auf einmal los: „Habt ihr eigentlich nichts besseres zu tun als mich doof anzumachen?“ Mein Gebrülle traf genau einen ziemlich grossen Typen mitten ins Gesicht, der sich bereits neben mich gesetzt hatte. „Wie heisst du?“, fragte er nüchtern, so als hätte er mich nicht gehört. Der Typ dachte ja wohl ehrlich, er könne einen auf „Was guckst du“- Typ machen! Er fragte zwar ständig, „Wie heisst du?“, aber eine Ähnlichkeit war da doch sichtbar, oder? Tja ja, leider war es mit mir nicht so einfach, denn schon war ich in bester Laune diese komischen Typen ein wenig auf den Buckel zu nehmen: „Ich heisse Janina!“ Meinte ich gelassen und frech. „Oh, Janina, schöner Name...“, erst jetzt bemerkte ich seinen ausländischen Akzent. Er sprach relativ gut deutsch: „Wie alt bist du?“ Och nee... Wieder diese Nummer! „Ja, wie alt bist du?“, warf ein anderer ein. Oje... Das waren etwa sechs von diesen Typen, die alle genau gleich aussahen... Wenn das einmal gut ging! Nur die Ruhe bewahren Sabine: „15.“, meinte ich kühl. Ich wusste genau, wie er jetzt reagieren würde, wie viele Male, hatte ich diesen Trick bereits durchgezogen... „Wow, erst 15 Jahre, ich hätte dich echt auf 17 Jahre geschätzt!“, hehe... Wenn der gewusst hätte! „Tja, und ich halte dich für mindestens 38 Jahre!“, meinte ich grinsend, stand selbstbewusst auf und zog meinen Koffer mit, der bestimmt über 30 Kilo wog. „Sabine Euard?“, ertönte es plötzlich hinter den Jungs. Ich schaute mich um und erblickte noch einen Jungen, der war im Gegensatz zu den anderen klein und schmal. Seine blonden Haare fielen automatisch auf, unter den Typen die um mich herumstanden. Denn diese hatten alle schwarze oder dunkelbraune Haare, und ausserdem, war er richtig bleich im Vergleich zu den anderen, die braungebrannt waren. Er musste wohl nicht zu ihnen gehören, was mir einen kleinen Hoffnungsschimmer verpasste: „Ja?“ Er überlegte kurz, schaute mich und die Typen vergleichend an, bevor er seinen Kommentar dazu abgab: „Deine Tante schickt mich, ich muss dich abholen, aber anscheinend hast du ja schon genug Leute gefunden, die dich nach Hause bringen.“, ich blickte ihn abschätzig an, als er fertig gesprochen hatte. Was für eine Einbildung hatte der denn? „Och, ich komm gerne mit dir mit!“, meinte ich schnell und zog meinen Koffer zu ihm hinüber. „Musst du dich nicht von deinen Freunden verabschieden?“, meinte er als ich bei ihm war. Ich schaute ihn fragend an, welche Freunde? Langsam folgte ich seinem Blick, der meinte doch tatsächlich diese komischen Typen! Ich antwortete nicht und lief einfach los. Er blieb noch einige Sekunden stehen und musterte mich von hintern. War der jetzt etwa angewachsen? Langsam strapazierte die ganze Sache meine Nerven... Ich drehte mich kurz um: „Gehen wir?“, meinte ich ungeduldig und lief voraus. Er würde schon kommen...
Wortlos überholte er mich mit der Zeit und führte mich zur Bushaltestelle, wo wir direkt in den Bus einsteigen konnten. Kein Wort fiel unterwegs, bis ich es nicht mehr aushielt. Als Frau musste man doch reden, also fragte ich ihn nach seinem Namen. „Johannes, nenn mich einfach Joe.“, antwortete er schnell. Hm, irgendwie kam mir der Name bekannt vor. „Und warum holst du mich ab?“, fragte ich ihn neugierig. „Na ja, meine Mutter meinte du würdest heute kommen und daher sollte ich dich abholen? Sie hatte leider keine Zeit, wird erst am Abend nach Hause kommen...“, er hatte nicht fertig gesprochen, aber meine Kieferklappe war so weit geöffnet. Daher kam mir wohl der Name bekannt vor! Auweia... Er war also mein Cousin... Also hatte ich ihn bestimmt schon einmal gesehen, hoffentlich nicht auf irgendeiner Familienfeier, denn die waren bei uns immer höchst peinlich... „So, aussteigen!“, unterbrach Johannes plötzlich meine Gedanken. Ich stieg aus dem Bus aus, und schaute mich neugierig um, bis ich ihm folgte. Er hatte meinen Koffer aus dem Bus gehoben und trug ihn nun mit sich. Komisch war nur eines, denn er war mit dem Koffer um einiges schnell, als ich ohne. Joe schlug den Weg wortlos ein, der schliesslich zu einem riesigen Wohnblock führte. Der Block sah neu aus, oder war zumindest frisch gestrichen. Das sanfte Gelb strahlte noch richtig und ich lief brav hinter Joe her: „Bist ganz schön gewachsen!“ Ich schaute ihn abschätzig an, jetzt einfach nur einen passenden Kommentar abgeben. „Denkst du etwa ich würde Ewigkeiten gleichgross bleiben?“, ich schaute ihn keck an. „Sag mal, was ist eigentlich mit deinen Eltern passiert?“, ich verstummte jäh, als er die Frage ausgesprochen hatte. Ich sprach nicht gerne über die Trennung meiner Eltern und erst recht nicht mit Joe. Okay, seine Eltern hatten sich auch erst vor einigen Jahren getrennt, aber trotzdem, er war ein Junge, anders als ich. Jungs hatten andere Gefühle als Mädchen, die tickten einfach anders.
Ja, noch eine Story... Dieses Mal ohne Pferde, aber mit Musik. Vielleicht haben einige Interesse daran, würde mich über Verbesserungsvorschläge und andere Comments freuen!
lg caro
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Titel: Blue Eyes - Ferien in Berlin
Autor: Caroline - TN-Miami
E-Mail: Caro_3122@hotmail.com
Disclaimer: Sämtliche Ideen und Texte in dieser Story sind von mir!!
Zusammenfassung: Als Sabine bei ihrer Tante in Berlin die Ferien verbringen soll, ist sie ganz und gar nicht überzeugt von dieser Idee. Doch nach einigen Streitigkeiten mit ihrem Cousin Joe freundet sie sich mit ihm an, als dann auch noch die Band "Blue Eyes" in ihr Leben tritt, verändert sich ihre Meinung schlagartig!
WICHTIGES: KOPIEREN STRENGSTENS VERBOTEN!
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Ankunft in Berlin
Hm... Wenn es das war, was mich erwartete? Dann konnte es nicht mehr schlimmer werden. Denn hier stand ich nun, an den Bahngleisen am Rande von Berlin. Vielleicht wurde das hier auch irgendwie anders genannt, fragte ich mich in Gedanken. Immerhin war hier alles anders, die Leute, die Sprache, die Bahnhöfe...
Ich nahm auch die letzte Stufe, die mich noch vor Berlin fernhielt, weil sich die Dame hinter mir bereits beschwerte, da ich einige Sekunden inne gehalten hatte. Uff, geschafft. Ich zuckte kurz zusammen, denn der stechende Schmerz in meinen Beinen hatte mich endgültig in die Realität gezwungen. Zehn Stunden nur angewinkelt im Zug sitzen, war wohl doch nicht das Richtige gewesen! Die Fahrt hatte mich so richtig gelangweilt. Jedes Mal, wenn eine neue Person in mein Abteil gekommen war, war es jemand gewesen, mit dem ich mich nicht unterhalten wollte. Obwohl, so ein kleiner Flirt für zwischendurch wäre bestimmt eine Auflockerung gewesen. Stattdessen hatte ich mich aber in einem schnulzigen Liebesroman vertiefen dürfen, den mir meine Mutter mit auf die Fahrt gegeben hatte. Ach ja, meine Mutter. Da wollte sie nur ein Kind haben und was sollte ich davon haben? Ein beschissenes Leben! Denn meine Mutter wollte schlussendlich nicht einmal mich haben, deshalb hatte sie vor einer Woche kurzerhand beschlossen, mich zu ihrer Schwester nach Berlin zu stecken. Für neun Wochen, würde ich also hier in einer Grossstadt wohnen, mich meiner Tante unterwerfen und ohne meine Freunde lachen müssen. Wenn ich dies überhaupt tat, denn momentan sah es nicht danach aus.
Da fuhr der Zug also davon. Der hätte mich gerne wieder nah Wien mitnehmen können... So ein Mist, dass mein Geld für eine Karte nicht mehr reichte, denn immerhin hatte meine Mutter das Meiste sofort meiner Tante geschickt. Die paar Euro, die sie mir noch zugesteckt hatte, waren in Essbarem ausgegeben worden. Das hatte mir anfangs nicht sonderlich gepasst, aber ich musste zugeben, dass die Hotdogs im Esswagon ziemlich gut waren. Ich suchte den Bahnsteig nach meiner Tante ab, kein Glück. Es gab viele Menschen, die meine Tante sein hätten können, denn seitdem ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war es einige Zeit her. Genau gesagt, war es bei einem Familientreffen vor einigen Jahren gewesen, denn meine Mutter und ich lebten in der Nähe von Wien, und sie hier in Berlin. Daher sahen wir uns nur auf Familientreffen oder bei solchen Ideen, die meine Mutter vorschlug. Kurzerhand musste ich wohl oder über warten, bis mich hier jemand abholte, denn woher sollte ich denn wissen, wo meine Tante wohnte?
Ich setzte mich auf eine Bank am Bahnsteig, hier musste ich also wirklich warten... Wieder einmal einen Versuch zu starten, einfach vor mich hinzustarren, war gar keine so schlechte Idee. Denn es sollte keiner erfahren, dass ich alleine war, und mich hier nicht auskannte. Ich war alt und selbstständig genug, um mich durchs Leben zu kämpfen. Ich wusste auch ziemlich gut, wie man sich fühlte, wenn man einsam war. Das war in letzter Zeit ziemlich oft vorgekommen, denn für mich interessierte sich doch sowieso niemand. Oder war da doch jemand? Denn obwohl ich ständig starr nach vorne starrte, spürte ich die Blicke einiger Typen, die immer näher kamen. Nach einigen Minuten standen sie ganz schön dicht um mich herum und fragten mich ständig nach meinem Namen.
Ich wurde immer mehr genervt, da diese Typen anscheinend keine Lust hatten, mich in Ruhe zu lassen. Da ich ein wenig Aufmerksamkeit gerade brauchen konnte und ich es satt hatte, mir blöde Bemerkungen anzuhören, schoss ich auf einmal los: „Habt ihr eigentlich nichts besseres zu tun als mich doof anzumachen?“ Mein Gebrülle traf genau einen ziemlich grossen Typen mitten ins Gesicht, der sich bereits neben mich gesetzt hatte. „Wie heisst du?“, fragte er nüchtern, so als hätte er mich nicht gehört. Der Typ dachte ja wohl ehrlich, er könne einen auf „Was guckst du“- Typ machen! Er fragte zwar ständig, „Wie heisst du?“, aber eine Ähnlichkeit war da doch sichtbar, oder? Tja ja, leider war es mit mir nicht so einfach, denn schon war ich in bester Laune diese komischen Typen ein wenig auf den Buckel zu nehmen: „Ich heisse Janina!“ Meinte ich gelassen und frech. „Oh, Janina, schöner Name...“, erst jetzt bemerkte ich seinen ausländischen Akzent. Er sprach relativ gut deutsch: „Wie alt bist du?“ Och nee... Wieder diese Nummer! „Ja, wie alt bist du?“, warf ein anderer ein. Oje... Das waren etwa sechs von diesen Typen, die alle genau gleich aussahen... Wenn das einmal gut ging! Nur die Ruhe bewahren Sabine: „15.“, meinte ich kühl. Ich wusste genau, wie er jetzt reagieren würde, wie viele Male, hatte ich diesen Trick bereits durchgezogen... „Wow, erst 15 Jahre, ich hätte dich echt auf 17 Jahre geschätzt!“, hehe... Wenn der gewusst hätte! „Tja, und ich halte dich für mindestens 38 Jahre!“, meinte ich grinsend, stand selbstbewusst auf und zog meinen Koffer mit, der bestimmt über 30 Kilo wog. „Sabine Euard?“, ertönte es plötzlich hinter den Jungs. Ich schaute mich um und erblickte noch einen Jungen, der war im Gegensatz zu den anderen klein und schmal. Seine blonden Haare fielen automatisch auf, unter den Typen die um mich herumstanden. Denn diese hatten alle schwarze oder dunkelbraune Haare, und ausserdem, war er richtig bleich im Vergleich zu den anderen, die braungebrannt waren. Er musste wohl nicht zu ihnen gehören, was mir einen kleinen Hoffnungsschimmer verpasste: „Ja?“ Er überlegte kurz, schaute mich und die Typen vergleichend an, bevor er seinen Kommentar dazu abgab: „Deine Tante schickt mich, ich muss dich abholen, aber anscheinend hast du ja schon genug Leute gefunden, die dich nach Hause bringen.“, ich blickte ihn abschätzig an, als er fertig gesprochen hatte. Was für eine Einbildung hatte der denn? „Och, ich komm gerne mit dir mit!“, meinte ich schnell und zog meinen Koffer zu ihm hinüber. „Musst du dich nicht von deinen Freunden verabschieden?“, meinte er als ich bei ihm war. Ich schaute ihn fragend an, welche Freunde? Langsam folgte ich seinem Blick, der meinte doch tatsächlich diese komischen Typen! Ich antwortete nicht und lief einfach los. Er blieb noch einige Sekunden stehen und musterte mich von hintern. War der jetzt etwa angewachsen? Langsam strapazierte die ganze Sache meine Nerven... Ich drehte mich kurz um: „Gehen wir?“, meinte ich ungeduldig und lief voraus. Er würde schon kommen...
Wortlos überholte er mich mit der Zeit und führte mich zur Bushaltestelle, wo wir direkt in den Bus einsteigen konnten. Kein Wort fiel unterwegs, bis ich es nicht mehr aushielt. Als Frau musste man doch reden, also fragte ich ihn nach seinem Namen. „Johannes, nenn mich einfach Joe.“, antwortete er schnell. Hm, irgendwie kam mir der Name bekannt vor. „Und warum holst du mich ab?“, fragte ich ihn neugierig. „Na ja, meine Mutter meinte du würdest heute kommen und daher sollte ich dich abholen? Sie hatte leider keine Zeit, wird erst am Abend nach Hause kommen...“, er hatte nicht fertig gesprochen, aber meine Kieferklappe war so weit geöffnet. Daher kam mir wohl der Name bekannt vor! Auweia... Er war also mein Cousin... Also hatte ich ihn bestimmt schon einmal gesehen, hoffentlich nicht auf irgendeiner Familienfeier, denn die waren bei uns immer höchst peinlich... „So, aussteigen!“, unterbrach Johannes plötzlich meine Gedanken. Ich stieg aus dem Bus aus, und schaute mich neugierig um, bis ich ihm folgte. Er hatte meinen Koffer aus dem Bus gehoben und trug ihn nun mit sich. Komisch war nur eines, denn er war mit dem Koffer um einiges schnell, als ich ohne. Joe schlug den Weg wortlos ein, der schliesslich zu einem riesigen Wohnblock führte. Der Block sah neu aus, oder war zumindest frisch gestrichen. Das sanfte Gelb strahlte noch richtig und ich lief brav hinter Joe her: „Bist ganz schön gewachsen!“ Ich schaute ihn abschätzig an, jetzt einfach nur einen passenden Kommentar abgeben. „Denkst du etwa ich würde Ewigkeiten gleichgross bleiben?“, ich schaute ihn keck an. „Sag mal, was ist eigentlich mit deinen Eltern passiert?“, ich verstummte jäh, als er die Frage ausgesprochen hatte. Ich sprach nicht gerne über die Trennung meiner Eltern und erst recht nicht mit Joe. Okay, seine Eltern hatten sich auch erst vor einigen Jahren getrennt, aber trotzdem, er war ein Junge, anders als ich. Jungs hatten andere Gefühle als Mädchen, die tickten einfach anders.