Jaaa, endlich der nächste Teil!
Während wir zurückliefen hatte ich immer wieder versuchte seinen Blick zu deuten. Doch vergebens... Seine Augen schienen nicht mehr das selbe Funkeln zu haben, sein Humor schien plötzlich geschrumpft zu sein und jegliche zufälligen Berührungen waren hart, nicht mehr so zart und einfühlsam wie vorher. Plötzlich kam ich mir wieder so einsam vor, verlassen, von Kevin, obwohl er noch neben mir stand. Ich wusste, ich hatte die falsche Entscheidung getroffen. Aber, ich war noch nicht so weit. Nur das wusste er nicht!
Vorsichtige kniete ich mich auf mein Badetuch, ehe ich mich ganz hinlegte. Unsicher beobachtete ich Kevin, als er neben mir lag. Was er wohl von mir dachte?
Meine Augen schienen seinen Kopf zu durchbohren, nein, so würde das nichts bringen. Schnell schloss ich meine Augen und legte meinen Kopf auf meinen Armen. Um ehrlich zu sein, ich hatte keine Ahnung, was nun passieren würde... Still lag ich da und wartete ab, vielleicht würde Kevin ja den ersten Schritt machen?
„Schläfst du?“, leise flüsterte mir jemand ins Ohr. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und öffnete meine Augen. Wer war das, und wo war ich?
Ich brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass ich wohl eingeschlafen war... Mitten im Park, neben Kevin und in der prallen Sonne, war ich einfach eingeschlafen. „Ich hab dich wohl gelangweilt, was?“, Kevin schaute mich amüsiert an. „...Hä?“, der Zustand der Verwirrtheit hatte mich immer noch gefangen, „Nein, natürlich nicht! Wie kommst du denn darauf?“ „Na ja, immerhin hast du jetzt etwa zwanzig Minuten geschlafen. Aber ich wollte dich nicht wecken, du sahst so friedlich aus.“, vorsichtig strich mir Kevin eine Strähne aus dem Gesicht und als ich währenddessen in seine Augen sah, bemerkte ich, dass das Funkeln wieder zu sehen war. Was war wohl passiert, in diesen zwanzig Minuten? „Danke...“, ich lächelte verschlafen. „Und was hast du geträumt?“ „Von dir natürlich. Ist doch keine Frage!“, kaum hatte ich fertig gesprochen, bereute ich den Satz irgendwie. „Mh... Das ist ja wunderbar!“, Kevin lächelte und ich genoss seine Anwesenheit. Noch einige Minuten lagen wir einander gegenüber, sodass wir uns ungestört unterhalten konnten.
Der Nachmittag verlief von nun an wieder gewöhnlich. Kevin und ich quatschten eine Menge über uns Leben und nach mehreren Runden Uno, spendierte er mir einen Hotdog, worauf ich nach einer Verdaupause unbedingt wieder ins Wasser wollte. Selbstverständlich war ich im Wasser wieder mehreren Kämpfen ausgesetzt, damit ich über Wasser bleiben durfte. Zu eine Situation wie vorhin kam es aber nicht mehr. Ich hätte nicht gewusst, was ich dann gemacht hätte...
„Uf!“, seufzend liess ich mich auf das Badetuch fallen. Dabei schaute ich auf die Uhr. „Mist, schon 17 Uhr? Ich muss noch nach Hause, bevor ich mich mit der Band zum Proben treffe!“, mit einem schlechten Gewissen begann ich meine Sachen einzusammeln, wobei Kevin mir half, das dachte ich zumindest. Seufzend stand ich auf und schaute zu Boden, wo hatte ich meine Sonnenbrille hingelegt? Suchend schaute ich mich um. Vielleicht hatte sie Kevin eingepackt? „Kevin?“, mein Verdacht bestätigte sich, als Kevin plötzlich eine Damensonnenbrille trug. „Männer... Die steht dir nicht!“, ich streckte meine Hand aus, damit Kevin mir die Brille überreichen konnte. „Hol sie doch ab.“, erklang es jedoch aus seinem Mund. Ich verdrehte die Augen und bückte mich ein wenig, ehe ich nach der Sonnebrille griff. „Nein, nicht so schnell!“, Kevin zuckte zurück, somit hatte ich die Sonnebrille nicht erwischt. „Was ist denn?“, fragte ich ungeduldig, denn bald würde mein Bus fahren. „Komm mal her...“, zögernd kniete ich mich hin, während sich ein wenig nach hinten bewegte. Schnell griff ich nach seinem Arm, doch ich wurde nur mitgezogen... „Ah...“, ja, so ging es manchmal... Denn nun lag ich auf ihm drauf und grinste verlegen. „Soso, das wolltest du also bewirken.“ „Wenn ich die Wahrheit sagen soll... ja!“, Kevin setzte seinen Hundeblick auf, dem ich nicht widerstehen konnte, und so verzieh ich ihm seine freche Antwort. Doch die Situation war damit noch nicht gerettet, denn ich lag immer noch auf seinem Bauch. „Das haben wir gleich...“, meinte er gutmütig, als er meinen fragwürdigen Blick sah. Vorsichtig richtete er sich auf, wobei ich mich ebenfalls hinsetzte. „Da, deine Brille!“, doch anstatt mir die Brille zu geben und in die Hand zu nehmen, näherte sich sein Gesicht langsam. Immer tiefer versank ich in seinen Augen, war es nun der richtige Zeitpunkt? Vorsichtig berührten sich unsere Lippen und ich fühlte etwas, was ich noch nie gefühlt hatte. Das, was ich bis jetzt ständig gesucht hatte. Und nie gefunden: Vertrauen, Wärme... Liebe.