so, damit Nienna nicht mehr puschen muss, habe ich einfach mal weiter geschrieben. Naja, es ist halb zwei uhr morgens, ich bin langsam richitg müde und überhaupt nicht zufrieden damit. werde es wohl noch überarbeiten. Wie dem auch sei, wollte euch net mehr länger warten lassen
(konstruktive) Kritik ist immer erwünscht!
Ein Ruck geht plötzlich durch Haylies Körper, der sie wieder zur Besinnung bringt. Ein heftiges ziehen quer über die Brust mahnt sie zur Eile und erleichtert stellt sie fest, dass sich ihr Bogen an einem Ast verhenkt hat. Schnell greift Haylie hinter sich und zieht sich an dem festen Ast hoch, bis sie darauf sitzt. Sie ist nicht sonderlich weit abgetrieben, sitzt aber dennoch ein rechtes Stück unter dem hilflosen Opfer, das zu retten noch immer ihre Aufgabe ist. Obwohl sie am ganzen Körper schlottert, springt sie gekonnt auf die Füsse und balanciert auf dem Ast entlang ans sichere Ufer. Das Seil, das sie noch immer um den Bauch trägt, rollt sie hastig ein. Es wird ihr noch nützlich sein. Verschwommen nimmt sie wahr, wie Tenga sich kräftig gegen ein schweres Gewicht stemmt und die übermütige Hündin Himini nervös kläffend von einer Seite zur anderen rennt. Zu dem ihren, mischt sich das Jaulen von Esdiky, die weiter oben ohnmächtig am Ufer sitzt.
Haylie achtet nicht darauf, endlich hat sie das andere Ufer erreicht, jetzt darf sie nicht mehr zögern. Nur wenige Sekunden dauert es, bis sie die Höhe des Opfers erreicht hat, nur noch ein kleiner Aufstieg, dann steht sie direkt über ihm. Seine Knöchel treten weiss hervor, vor Anstrengung nicht zu ertrinken.
„Keine Angst, ich helfe dir.“ Ihr Rufen geht im Tosen des Flusses beinahe unter und doch hebt der junge, dunkelhaarige Mann den Kopf, sodass Haylie sein Gesicht erkennen kann. Vor Schreck weicht sie einen Schritt zurück, als sie erkennt, dass es sich um den ungehobelten Mondbruder handelt, den sie zuvor schon getroffen hatten.
„Was ist, hilfst du mir jetzt?“, presst dieser raus, seine Augen schauen sie flehend an. Es ist unmöglich zu sagen, ob er sie wieder erkannt hat.
Haylie schluckt einmal schwer und tritt dann wieder vor. „Kannst du das Seil fassen, wenn ich es dir runter gebe?“
Cheiro schüttelt gequält den Kopf. Es ist nicht zu übersehen, dass er sich nicht mehr lange festhalten kann, schon rutschen seine Hände langsam der Wurzel entlang runter. Die Böschung bietet keinerlei weiteren Halt. Nervös blickt sich Haylie um, entdeckt einen geeigneten Baum in der Nähe. „Ich bin gleich wieder da!“
Schnell wie nie zuvor hat sie das Seil um den kräftigen Stamm geschlungen, den Knoten festgezurrt. Das andere Ende ist noch immer um den eigenen Körper geschlungen. Ein kurzer sprint und Haylie lässt sich auf den Bauch fallen, gleitet auf dem nassen Erdboden bis zur Kante der Böschung, noch ist es nicht zu spät, Cheiro hält durch.
„Sobald ich es sage, lässt du los, dann kann ich dich hochziehen“, weisst sie den junge Mondsohn an. Nicht einmal ein Nicken kann er ihr zur Antwort geben, es ist höchste Zeit. Haylie streckt sich, so weit es geht, ohne selber hinunter zu fallen und doch fehlt ein kleines Stück.
„Du musst mir entgegenkommen!“ In Haylie steigt Panik auf. Was, wenn sie es nicht schafft? Könnt es sein, dass dies die eigentliche Prüfung ist? Wenn sie durchfällt, kostet es sie nicht nur den Platz bei den Sonnentöchtern, sondern vielleicht sogar ihr Leben, wie das eines anderen Menschen. Kann es wirklich sein, dass Meister Meoning wie Mihemey diese Gefahr kennen und sie doch hineinlaufen lassen?
Doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Überlegungen dieser Art, Menschenleben stehen auf dem Spiel. Noch ein wenig streckt sich Haylie und noch ein Stückchen wagt sie sich vor, bis sie schliesslich Cheiros rechtes Handgelenk zu greifen bekommt. Prompt in diesem Moment lässt dessen Griff locker. Von dem plötzlichen Gewichtszuwachs überrumpelt, verliert Haylie das Gleichgewicht. Einen Moment lang versucht sie es auszugleichen, bevor sie schliesslich selbst hinunterfällt. Ein stechender Schmerz im Brustkorb lässt die Sonnentochter aufheulen. Das Seil hält nun das Gewicht von ihr wie von Cheiro, schneidet scharf durch das Leder ins Fleisch. Der junge Mann klammert sich mit aufgerissenen Augen an das Handgelenk seiner Retterin, die nun selber nicht mehr weiter weiss.
„Toll gemacht!“, ruft Cheiro zu ihr hinauf. Noch in dieser Situation ist die Überlegenheit in seiner Stimme zu erkennen, wenn auch Angst dabei mitschwingt. Ein unglaublicher Zorn überkommt Haylie und eine schreckliche Sekunde denkt sie daran, einfach los zu lassen. Schnell besinnt sie sich jedoch eines Besseren. „Du musst hochklettern!“
„Und wie soll das gehen? Die Böschung ist rutschig und steil.“
Haylies Augen verengen sich zu Schlitzen. Mit ihren Freundinnen hat sie diese Probleme niemals. Aus irgend einem Grund weiss sie immer, was die beiden meinen.
„Du musst an mir hochklettern!“
„Ich soll w-“
„Cheiro!“ Aus dem Effekt hatte der junge Mann losgelassen, Haylie hatte ihn nicht halten können und er ist abgerutscht, konnte gerade noch nach Haylies Füssen greifen. Nun hängt er dort, bis zu den Hüften im Wasser.
„Du musst an mir hochklettern, sonst wirst du ertrinken und ich ersticken, nachdem mir das Seil sämtliche Rippen gebrochen hat!“ Eine Spur Sarkasmus hat sich in Haylies Stimme eingeschlichen und es ist deutlich zu erkennen, dass sich ihre Geduld dem Ende neigt. Auch Cheiro scheint begriffen zu haben, dass es nun schnell gehen muss. Unter grosser Mühe umschlingt er Haylies Beine auf Kniehöhe, zieht sich langsam daran hoch.
„Los, mach schon, weiter!“, presst Haylie stöhnend hervor.
Cheiro klemmt nun ihre Beine zwischen die Seinen, greift mit den Händen nach ihrer Taille. Ein sonderbares Schauern durchläuft Haylies Körper und ein entfremdendes warmes Gefühl versucht sich in ihr Breit zu machen, das sie mit aller Macht unterdrückt und schliesslich vertreibt. Cheiro ist nun direkt vor ihr, sein Körper bebt vor Anstrengung, Haylie spürt es genau, nimmt wahr, wie sein Herz rast, hört, wie sein Atem rasselt, als er neben ihrem Kopf durch nach dem Seil greift. Während ihre Gesichter für einen kurzen Moment auf gleicher Höhe sind, sieht sie in seine schwarzen Augen und sieht für eine winzige Sekunde Dankbarkeit darin aufflackern, bevor sie wieder kalt und geheimnisvoll werden.