Ja, Jani spielt sich gerne auf, ne Schatzi?
nee, also es geht dann mal weiter! ich weiss nciht, irgendwie bin ich grad net so kreativ, das heisst, ich hab nen haufen mist geschrieben
Aba was solls...
„Was sollen wir denn noch hier?“ Haylie zieht fröstelnd den Umhang fester um sich. Ihre beiden Freundinnen schauen sie verwirrt an.
„Du hast doch gemeint, es sei unsere Aufgabe, die Mondsöhne hier zu treffen. Das haben wir getan, oder?“, erklärt Haylie mit einem säuerlichen Unterton. Histenda wendet sich wieder ab und Haylie schaut sie finster an. Es ist ziemlich kalt in dieser Gegend und das Wild ist scheu, versteckt sich beim kleinsten Anzeichen menschlicher Anwesenheit. Die Jagd ist anstrengend und beschwerlich, schon Unmengen von Pfeilen wurden für nichts und wieder nichts verschossen. Eine Nebelschleier hängt schon den ganzen Tage dicht über dem Boden, wenn es nicht gerade regnet und Haylie hat sich eine Erkältung zugezogen.
„Das ist sowieso eine dumme Prüfung, was sollte das denn überhaupt?“, beschwert sich Haylie weiter, wobei sie Kinea gedankenverloren in die Mähne greift. Die beiden jungen Frauen schweigen eine Weile, dann dreht sich Tenga lächelnd zu ihrer jüngeren Schwester um. „Unsere Disziplin vielleicht?“
Haylie überhört Tengas spitze Bemerkung, denn sie hat was anderes vernommen. Schon seit einiger Zeit ist das ferne Rauschen eines Flusses zu hören. Doch nun haben sich Stimmen dazu gemischt, hektische, ängstliche Stimmen. Auch Histenda und Tenga haben sie nun gehört. Ohne ein weiteres Wort zu sprechen, vollführen alle drei eine Neunziggradwendung und sprengen so schnell es ihnen möglich ist durchs Unterholz. Der Fluss ist nicht weit und schon bald ist klar erkennbar, dass die Quellen der Stimmen drei verschiedene sein müssen, die offenbar in grösster Panik sind.
Haylie kann nun schon den Fluss sehen. Unaufhörlich stellt sie sich vor, was sie wohl vorfinden würde. Was sollten sie tun, wenn jemand am Ertrinken wäre? Haylies Puls schlägt höher, sie ist bisher fürs Kämpfen ausgebildet worden, nicht um den Samariter oder Retter in Not zu spielen, auch wenn sie ohne Zweifel eine ausgezeichnete Schwimmerin ist.
Das Bild, das die drei vorfinden, kaum haben sie den Wald verlassen und das Flussufer erreicht, lässt die drei jungen Frauen stutzen. Tatsächlich gehörten die Stimmen drei verschiedenen, männlichen Personen. Zwei triefend nasse Pferde stehen am Flussufer, das dritte auf der gegenüberliegenden Seite, halb tot vor Anstrengung. Einer der Besitzer klammert sich am hiesigen Ufer etwas weiter flussabwärts an der steilen, rutschigen Böschung verzweifelt an einer Wurzel fest, ein zweiter sitzt mitten im Fluss auf einem Stein, während sich der letzte etwas flussaufwärts an einem heraushängenden Ast verfangen hat. Nur einen kleinen Moment zögern die drei Sonnentöchter, bevor alles blitzschnell geht. Haylie erkennt nur noch aus den Augenwinkeln, wie Tenga ein Seil von ihrem Gurt losschnallt und zu schwingen beginnt, während Histenda zurück in den Wald reitet. Die drei haben sich verstanden, ohne Worte, wissen, was die jeweils andere vorhat. Noch ehe Haylie sich überlegen kann, was sie eigentlich genau machen will, sprengt Kinea auch schon das Flussbett entlang nach oben, bis zu den Fesseln im Wasser, von Esdiky verfolgt.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, lässt Haylie ihren Arm in die Höhe schnellen „Flieg, Fia, sieh, was du tun kannst.“ Der Falke breitet seine Schwingen aus, nimmt direkt Kurs auf das andere Ufer, wo der junge Mann noch immer um sein Leben kämpft. Haylie aber verfolgt ihr Tier nicht weiter, sondern zügelt Kinea und nimmt auch ihr Seil von ihrem Gürtel ab. Ihr Herz scheint Flügel bekommen zu haben und ihren Atem kann sie nur mit Mühe gleichmässig halten. Die Sonnentochter versucht sich angestrengt an alles zu erinnern, das ihr beigebracht wurde. Dann lässt sie sich von Kinea gleiten und dreht diese wieder zum Ufer. „Du bleibst hier, mein Schatz, ich will nicht, dass dir was passiert.“ Die Schimmelstute schüttelt energisch den Kopf, stupst, ihre Reiterin ermutigend in die Seite und bleibt anschliessend ruhig stehen. Haylie schliesst die Augen, konzentriert sich auf ihr Vorhaben, alles muss jetzt schnell gehen. Auch wenn sie nie die beste im Seilwerfen gewesen ist, muss es nun einfach klappen. Noch einmal atmet Haylie tief durch und plötzlich scheint das Rauschen des Flusses nur noch ein fernes Summen zu sein, alle Zweifel und die ganze Angst, die sich in ihrem Herzen festgesetzt hatten, sind wie weggeblasen. Plötzlich ist ganz klar, was zu tun ist, es ist, als würde ein zweiter, friedlicher Geist in Haylies Körper Platz nehmen, als wäre sie nicht mehr sie selbst. Als Haylie die Augen wieder öffnet, sticht es ihr sofort ins Auge, ihr Ziel, das einzige, das zu erreichen sie im Stande sein dürfte. Mit kräftigen Bewegungen schwingt das Mädchen die Schlaufe über ihrem Kopf, lässt im richtigen Moment mit angehaltenem Atmen los. Weit segelt die Schlaufe über den Fluss und fängt sich an einem Ast. Nicht der, den Haylie angepeilt hat. Ein schwerer Stein scheint plötzlich in deren Brust zu wachsen, doch es ist keine Zeit, für einen zweiten Versuch. Mit einem kräftigen Ruck prüft Haylie, ob das Seil wohl halten würde, dann schnürt sie es sich selbst um den Bauch, während sie bis zum Bauch ins Wasser watet. Die Strömung greift fast augenblicklich nach ihr, hätte sie beinahe von den Beinen gerissen. Das Wasser ist eisig kalt, scheint Haylies Glieder zu lähmen und dennoch stürzt sie sich ohne zu zögern in die Fluten. Sofort ist sie dankbar für die Sicherheit des Seiles, keine Chance hätte sie gegen die Strömung gehabt, trotzdem sie versucht, dagegen anzuschwimmen. Wellen schlagen ihr ins Gesicht, die Strömung drückt sie zeitweise unter Wasser, nimmt ihr die Luft, bis sie beinahe daran erstickt. Haylie merkt, wie ihr Kräfte sie allmählich verlassen, beisst die Zähne zusammen, kneift die Augen zu, hat nur einen Gedanken, sie muss den jungen Mann retten.