ist ja gut, ganz ruhig!
Ich hab schnell weita geschrieben, nicht so viel, nciht so gut, ist mir spontan eingefallen... bzw, hat sich beim schreiben entwickelt

wollte nämlich was anderes schreiben, ne andere richtung. aba nya, so is auch gut.
„Was waren denn das für welche?“
Haylie hat ihre Freundinnen endlich eingeholt, als sie denn Wald gerade auf eine Lichtung verlassen. Tenga starrt noch immer mit versteinerter Miene gerade aus. Histenda zuckt nur verlegen mit den Schultern. Nur wenige Augenblicke dauert es, bis die drei wieder in den Wald eintauchen und noch immer hat Tenga das Tempo keineswegs zurück genommen. Die Bäume sind hier hoch, doch hängen die Äste tief runter, sodass Haylie sich völlig auf Kineas Hals legen muss, damit kein Gehölz sie von deren Rücken schlagen kann.
Die Gedanken der jungen Frau scheinen genau so schnell zu kreisen, wie die Hufe der hübschen Stute auf dem weichen Waldboden aufschlagen. Wer waren diese arroganten jungen Männer? Kennen sie Meister Meoning wirklich? Gibt es wirklich noch mehrere von diesen Bunden? In Haylie wächst ein Gefühl der Wut, wird stärker und stärker. Dazu mischt sich ein merkwürdiges Unbehagen, ein Gefühl, als wäre sie hintergangen worden und plötzlich schämt sie sich gar ein wenig, für ihr Nichtwissen. Sie sieht Cheiro vor sich, wie er sie auslacht und sie verspürt den Drang, umzukehren und ihn zu verletzen. Eine unerklärliche Mordlust, ein Kribbeln in ihrem ganzen Körper, das ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.
Nachdenklich starrt Haylie ins flackernde Feuer. Den ganzen Tag, den ganzen Ritt hat sie der Gedanke an die plötzliche Mordlust in ihr nicht mehr losgelassen und je mehr sie darüber nachdenkt, umso grösser wird ihre Angst davor. Noch nie hat sie ein solches Gefühl verspürt und das schlimmste daran ist wohl, dass es ein gutes Gefühl gewesen ist.
Das Rascheln eines Umhanges reisst Haylie aus ihren Gedanken. Tenga ist aufgestanden und geht in Richtung der Pferde davon. Histenda schaut sie nachdenklich an.
„Wieso hat Meister Meoning uns nichts gesagt?“, fragt Haylie ihre Freundin und schaut diese traurig an. Histenda zuckt nur mit den Schultern.
„Ich meine, wenigstens Mihemey hätte es uns sagen müssen, sie ist doch unsere geliebte Mutter.“ Haylies Ton verwandelt sich langsam in ein wütendes Zischen. Sie ist enttäuscht, fühlt sich hintergangen. Warum scheint es Histenda so kalt zu lassen? Und wieder schüttelt sie nur bedauernd, ja fast gleichgültig den Kopf.
„Was ist eigentlich los mit dir?“, fährt Haylie das Mädchen an, deren Haar im Feuerschein noch roter wirkt. „Sogar Tenga regt sich fürchterlich auf, nur dich lässt es kalt, was heute Nachmittag vorgefallen ist.“ Zornfunkelnd wartet sie auf eine Antwort, die lange auf sich warten lässt.
„Mihemey wird schon gewusst haben, wieso sie es uns verheimlicht hat. Und das sich Tenga schnell aufregt, ist ja nichts neues.“
Wütend schmeisst Haylie einen Stein ins Feuer, dass sofort Funken sprüht. „Aber wieso? Wieso, Histenda?“
Histenda lächelt ihre jüngere Freundin liebevoll an und setzt sich neben sie, um deren Hände in die ihren zu legen. Noch einmal schaut Histenda ihr Gegenüber aus grossen, weisen Augen an. „Ist dir nicht auch schon der Gedanke gekommen, dass es unsere Prüfung ist?“
Haylie schaut verdattert zurück. Dieser Gedanke ist ihr bisher noch nicht gekommen. Ist es möglich, dass sie den Mondsöhnen nicht zufällig über den Weg gelaufen sind? Was aber, wollen Mihemey und Meoning ihnen damit sagen, worin besteht die Prüfung?
„Es scheint nicht sehr klar für dich zu sein“, bemerkt Histenda und streicht Haylie vorsichtig die blonden Haare aus dem nachdenklichen Gesicht, noch immer lächelt sie liebevoll, legt den Kopf schräg und betrachtet ihren kleinen Schützling mit der Geduld einer erfahrenen Mutter.
Haylie steigen die Tränen in die Augen. „Ich glaube, es war ein Fehler von Meoning, mich zu euch zu bringen. Ich bin nicht gut genug, eine Tochter der Sonne zu sein.“ Histenda bedeutet dem Mädchen sich hinzulegen. Eine ungeheure Müdigkeit überfällt Haylie auf einmal und sie legt den Kopf in Histendas Schoss, richtet die Augen aber noch immer auf deren. Histenda streicht ihr sanft über die Wangen.
„Es war genau das richtige, Haylie, du gehörst zu uns“, versichert Histenda und fährt fort, bevor Haylie etwas erwidern kann: „Meoning noch Mihemey irrten sich je bei der Wahl ihrer Töchter, noch irren sie in dem, was sie uns anvertrauen, zutrauen oder alleine rausfinden lassen. Sie kennen uns, wie Stücke der Zukunft, sei dir dessen gewiss, mein Schatz. Es ist unsere Bestimmung, Kriegerinnen zu sein.“
Haylie atmet tief durch und schliesst die Augen, geniesst einfach nur die sanfte Berührung auf ihrem Gesicht, lauscht dem leisen, gleichmässigen Atmen ihrer Freundin, dem Knistern des Feuers und dem Knacken des Waldes, bis sie schliesslich sanft ins Land der Träume übergleitet.
Histenda lächelt ruhig zu ihr hinab, blickt erst auf, als Tenga zurückkehrt.
„Schläft sie?“
Histenda nickt und legt Haylie behutsam zur Seite, um dann mit Tenga ein par Schritte zu gehen.
„Wir müssen sie beschützen“, sagt diese nun sachlich, worauf Histenda wieder nur zu nicken weiss.
„Sie sieht es selber noch nicht, niemand sieht es, bis auf uns“, fährt Tenga etwas hilflos fort, „Sie ist es.“
„Ja“, haucht Histenda und wirft einen Blick auf das schlafende Mädchen, schaut dann wieder zu Tenga. Es ist schwer darüber zu reden, doch ist es ihr klar gewesen, sobald sie Haylie besser kennen gelernt hat. „Weder Meoning noch Mihemey werden es sehen, ihr Schicksal ist besiegelt.“
Tenga rollt die Augen. „Natürlich nicht, dafür sind die Zeichen zu undeutlich. Aber wir haben es erkannt, Histenda, du und ich.“ Tenga schaut ihr Gegenüber streng an. „Wir haben es erkannt.“