So noch ein nächster teil, bevor ich wieder pc wechsle
Cheiro atmet schwer aus. „Sobald der neue Tag angebrochen ist, werden wir wie unsere Freunde flussaufwärts reiten, bis wir eine geeignete Stelle für den Übertritt finden oder das Wetter besser wird.“
„Mein Pferd steht auf der anderen Flussseite, ich habe weder eine Decke, noch trockene Kleider hier“, entgegnet Haylie und beginnt hungrig zu Essen.
„Ich weiss, das habe ich bereits gemerkt.“
Haylie bleibt der Bissen im Hals stecken. Gerade hat sie bemerkt, dass sie halb nackt in einen Mantel gehüllt neben einem völlig Fremden sitzt. Sie sind allein, also muss er sie hierher gebracht haben.
„Was ist los?“, fragt Cheiro und wirft der Sonnentochter einen verunsicherten Blick zu, „schmeckt es nicht?“
„Hast du mich hierher gebracht?“
Cheiro nickt gleichgültig und zuckt die Achseln. Dann wirft er auch seinem Hund ein Stück Fleisch zu.
„Und du hast meine Sachen zum Trockenen ausgelegt?“
Wieder bloss ein Nicken. Cheiro schaut zu, wie sich das schwarze Tier gierig auf das Essen stürzt. „Was soll die Fragerei?“
Diesmal ist es an Haylie, die Schultern zu zucken. Offensichtlich scheint Cheiro anständig zu sein und das Thema auf sich beruhen zu lassen. Schweigend isst Haylie ihr Abendmahl zuende. Schliesslich steht der junge Krieger auf und macht sich an seinem Pferd zu schaffen, ehe er zu Haylies Lager zurückkehrt. „Meine Sachen sind im Fluss ertrunken“, verkündet er, als wäre es nichts besonderes, „wir werden uns meinen Mantel teilen müssen.“
Haylie schaut ihn mit grossen Augen ungläubig an. „Ich habe kaum etwas an.“
„Ich weiss.“ Cheiro zuckt wieder mit den Schultern.
„Lass das ewige Zucken sein“, beschwert sich Haylie und funkelt ihr Gegenüber wütend an, „ich werde nicht mit dir unter einer Decke schlafen!“
„Dann wirst du wohl erfrieren“, entgegnet Cheiro belustigt und legt seinen Brustpanzer ab. Das Mädchen, noch immer in den Mantel gewickelt rührt sich nicht, schaut dem Jungen nur aufmerksam zu, der nun dabei ist, sein Hemd auszuziehen.
„Warte!“, ruft sie sofort aus, als sie erkennt, was er da tut, „was genau hast du vor?“
Cheiro lässt ein heiseres Lachen vernehmen und streift sich das schwarze Hemd ab. Es ist unverkennbar, dass der junge Krieger eine gute Kondition hat. Haylie beobachtet fasziniert, wie sich die einzelnen Muskeln geschmeidig aneinander vorbei bewegen und die straffe, dunkle Haut sich spannt. Sie schreckt zurück, als etwas schwarzes auf sie zufliegt. In einem Reflex greift sie nach dem Stück Stoff, das Cheiro ihr zugeworfen hat. Schelmisch grinsend schüttelt er seine etwas längeren, schwarzen Haare und bleibt einige Meter vor dem fragend dreinschauenden Mädchen stehen.
„Zieh das an!“
„Dann hast du aber keines.“
„Besser als wenn du oben unbedeckt bist“, erwidert Cheiro und zwinkert kurz, was Haylie nur wütend macht, „und jetzt rutsch ein Stück.“
„Dreh dich um“, verlangt Haylie.
„Was soll ich?“
„Du sollst dich umdrehen, damit ich das Hemd anziehen kann.“
„Ich bitte dich, dafür ist es nun wirklich zu spät. Wie du bereits gefragt hast, hab ich dich hierher gebracht.“
„Mir egal, dreh dich um!“
Seufzend dreht sich Cheiro dem Feuer zu und kann sich ein Grinsen nicht verklemmen.
„Und allzu viel zu sehen, gibt’s da ja doch nicht. – Au, was soll das!“
Haylie hält wütend einen zweiten Stein in der Hand. „Ich warne dich, noch eine solche Bemerkung und-“
„Schon gut“, besänftig Cheiro das Mädchen, „rutsch ein Stück und gib die Decke her, ich bin ja schon still.“
Und mit dem Hund hat es weiter nix auf sich, er hat lediglich einen Befehl ausgeführt.