ok, hab weiter....
Kurz schaute Paula irritiert zur Seite, doch dann zog Ben sie fest an sich und begann, ihren Nacken zu bearbeiten. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, so was war ihr noch nie passiert und möglicherweise ging ihr alles etwas zu schnell. Aber wenigstens saß Ben ihr jetzt nicht mehr schweigend gegenüber, sondern tat etwas anderes.
Für einen Moment, wollte sie sich aus seiner Umarmung losreißen, aber sie hatte Angst, er würde beleidigt sein, also ließ sie ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter.
„Du...“, murmelte sie, als sie endlich zu Wort kam. „Vielleicht sollten wir uns um die Pferde kümmern?“, schlug Paula vor und hoffte inständig, dass Ben ihr zustimmen würde.
Keine Frage, sie liebte Ben, aber trotzdem brauchte sie ein wenig Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.
„Himmel, das habe ich ja total vergessen...“, rief Ben aufgeregt und ließ Paula los. Dann stürmte er gefolgt von ihr auf die Stallgasse zurück und wühlte in der Futterkiste.
„Soll ich die Ponys versorgen?“, fragte Paula schließlich und griff nach einer, der Schaufeln. „Tu das... Danke.“, murmelte er und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Paula brachte den Pferden wie in Trance ihr Futter. Die Welt war zu schön, um sich noch zu beschweren.
Später, als der Himmel sich endlich lichtete, trafen auch schon die ersten Reiter ein. Paula guckte grimmig, weil sie doch eigentlich mit Ben allein sein wollte. Aber der musste nun Unterricht geben...
Muffig beschloss Paula, einen Ausritt zumachen. Natürlich sollte es zum Strand gehen, wohin auch sonst?
Rasch war Cocktail geputzt und gesattelt. Als Paula ihren Hengst hinausführte, war keiner zu sehen. Ben müsste gerade auf dem hinteren Platz sein, dachte sie. So ein Zufall, denn ihr Weg führte genau daran vorbei.
Im flotten Schritt ritt sie Cocky am Platz vorbei und lächelte Ben aufmunternd zu. Er winkte kurz und widmete sich dann einem Jungen, dessen Pferd ziemliche Probleme machte.
Paula kümmerte sich nicht weiter darum. Sie zog es zum Strand.
Im starken Trab stürmte der Araber auf die Wellen zu. Paula hatte einige Schwierigkeiten, ihn zu stoppen, doch als er erst mal mit den Fesseln im Wasser war, ließ er sich wieder ruhig führen.
Paula wusste nicht woran es lag, aber für einen Moment lang wollte sie alles vergessen. Ben, die nervenden Schüler, die Drei Unruhestifter, alles!
So gab sie ihrem Pferd die Zügel frei und Cocktail rannte los. Immer schneller und mit immer längeren Sprüngen flog er durch den Sand und die Wellen. Für einen Augenblick hätte Paula fast die Zügel losgelassen und laut losgejubelt, so frei hatte sie sich gefühlt.
Aber ihr Galopp wurde gestört, denn Cocky machte eine scharfe Bremsung und Paula riss das beinahe aus dem Sattel. Unmittelbar vor ihr saß jemand im Sand. Bei näherem Hingucken war es ein Junge. Nein, nicht irgendein Junge. Es war Chris!
Er saß einfach nur da und warf Steine in die Brandung. Paula räusperte sich kurz, bis er zu ihr aufschaute.
„Was machst du hier?“, fragte sie ihn. „Nicht, das dich angeht“, knurrte er und warf einen weiteren Stein ins Wasser, der gleich drei Hüpfer machte. Paula pfiff anerkennend durch die Zähne, aber Chris reagierte nicht.
„Wo sind deine Freunde abgeblieben?“, fragte Paula wieder. Chris brummte nur irgendetwas unverständliches vor sich hin.
„Dann nicht!“, grummelte sie jetzt und wendete Cocktail. Im rasenden Galopp ging es zum kleinen Feldweg zurück. Am Ende des Strandes beruhigte sich Cocky von selbst und kletterte dann über einen kleinen Hügel.
Im Schritt und mit langen Zügeln ritt Paula zum Stall zurück.