Krizzipizzi
Okay, unterwegs...
Hektisch legte ich auf und krallte mir meine Jacke.
Als ich nach unten schlich, saß Mum gerade in der Küche und aß etwas. „Ich geh zu Sina!“, rief ich und verschwand sogleich aus dem Haus.
In Windeseile hatte ich Sinas Haus zwei Straßen weiter erreicht. Es wirkte dunkel und verlassen, aber doch voller Leben. Es war das erste Mal, dass ich so fühlte. Und das machte mir Angst.
Ich versuchte, das so ein bisschen zu vergessen und drückte ein paar Mal auf den Klingelknopf, bis mir Sina endlich öffnete.
„Die anderen kommen gleich!“, sagte sie aufgeregt und führte mich durch den Flur. Als wir an der Küchentür vorbeikamen, zog sie mich schnell weiter, aber trotzdem hatte ich sie gesehen!
Ihre Mutter weinte und hatte sich auf den Boden gekniet, während ihr Vater fassungslos daneben stand.
Ihre Eltern verhielten sich ganz anders, als meine Mutter.
In Sinas Zimmer hielt sie mir eine blaue Feder unter die Nase. „Sie hatte gerade in ihrem Zimmer gespielt...“, murmelte sie betroffen. Ich starrte sie mitleidig an und sagte nichts. Stattdessen drehte ich mich um und sah mir ihr Zimmer an.
„Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, fuhr sie mich an. Erschrocken wich ich ein paar Schritte zurück und hätte dabei fast ein Bild umgestoßen. Wutentbrannt sah sie mich an und wartete auf meine Antwort. Ich erhob abwehrend die Hände. „Ganz ruhig! Ich kenne das Gefühl und kann dich ja auch verstehen! Aber wenn wir dem ein Ende setzen wollen, müssen wir zusammenhalten!“, bestimmte ich und wendete mich von ihr ab, ließ mich auf einen Stuhl sinken.
Noch schwer atmend stand sie da, im Zimmer und sah die Feder an. Dann brach sie schließlich in Tränen aus. Schnell rannte ich zu ihr und legte ihr meinen Arm um die Schultern. „Ist ja gut, wir schaffen das schon!“, beteuerte ich.
Die Feder fiel zu Boden und bettete sich auf dem Teppich. Behutsam hob ich sie auf und ließ sie in meiner Tasche verschwinden. Sina murmelte immer noch wirres Zeug. Es sollte noch dauern, bis sie sich wieder gefasst hatte.