Hm ist so, Jani hat zeichnungen gemacht von den uniformen und auch den Schulen. allerdings etwas verwirrend. ich hab sie etwas gebündelt noch mal gezeichnet, sind aber net so gut, wenn ihr wollt, stell ich dann mal die uniformen rein...
hier erstmal etwas weiter. Danke Jani, dass du gerade da aufgehört hast. ausgerechnet, wenn es darum geht, dass der wend- oder schlüsselpunkt der geschichte kommt...
„Hallo Frau Escher. Ist Emilia hier?“, frage ich aufgeregt. Emmi hat mir versprochen, sich heute zu entscheiden, ob sie nun auf die Elemente Schule gehen wird oder nicht. Ihre Mutter bittet mich rein und teilt mir mit, dass sie auf ihrem Zimmer ist. Ich kenne den Weg auswendig. Emilia hat sich den ganzen Sommer über in ihrem Zimmer versteckt. Sie ist kaum raus gekommen. Ich weiss nicht, was los ist. Früher konnten wir einfach über alles reden. Sie hat mir alle ihre Probleme und Ängste anvertraut und plötzlich ist sie so total verschlossen.
„Emmi? Emmi bist du da?“, frage ich und klopfe an die Türe. Ich höre wie eine Bettdecke zur Seite geschoben wird, dann das Tapsen von Socken auf dem Holzboden. Eine halbe Minute später macht eine ziemlich angematschte Emilie die Türe auf. Ihre Augen sind geschwollen, die Haare zerzaust und ewig nicht gekämmt.
„Du siehst ja übel aus“, bemerke ich erschrocken.
„Vielen Dank, Tit. So fühle ich mich auch. Komm rein, wir haben zu reden“, begrüsst sie mich missmutig.
Ich betrete das Zimmer. Das Bett sieht benutzt aus, die Fensterläden zu, die Vorhänge gezogen. Auf dem Nachttisch steht ein Überrest des Frühstücks. Im Grossen und Ganzen sieht es ziemlich übel aus.
„Was treibst du hier eigentlich?“, frage ich völlig fassungslos.
„Ich blase Trübsal“, giftet Emilia. Seit Wochen konnten wir nicht mehr anständig miteinander sprechen. Ständig macht sie bissige Bemerkungen, selbst, wenn man es nur gut meint.
„Ja, das sehe ich. Die Luft hier drin ist ja ekelhaft. Du solltest mal durchlüften und etwas Sonne reinlassen. Oder noch besser, du solltest mal wieder raus gehen, deine Freunde treffen. Leonie hat nach dir gefragt. Du fehlst ihr. Sie weiss, dass du weggehen wirst und würde gerne noch etwas Zeit mit dir verbringen. Und auch Flo und Dom haben nach dir gefragt. Sie wollten zu dir kommen. Ich habe davon abgeraten, da du alle immer ziemlich fertig machst, die dir zu nahe kommen. Was ist eigentlich los?“, sage ich wütend. Langsam reicht es mir. Na gut, es ist hart, von seiner Traumschule abgewiesen zu werden. Aber irgendwann ist auch Schluss mit dem Trauern. Ist ja kein Weltuntergang.
„Du hast keine Ahnung, Tit. Lass mich einfach in Ruhe“, murrt Emilia.
„Emmi, ich bin deine Freundin. Ich will dir helfen, aber das geht nur, wenn du es zulässt und mir sagst, was los ist. Es kann nicht nur wegen der Schule sein“, flehe ich meine Freundin an.
„Halt dich da raus, Tit. Verschwinde einfach“, fährt mich meine Freundin an.
Hier treffe ich auf Stein. Da nützt keine Vernunft.
„Wie du willst, dann gehe ich. Aber vergiss nicht, ich hab dich lieb und werde immer für dich da sein“, sage ich und stehe auf. Mir reicht es langsam. Entnervt gehe ich aus dem Zimmer. Am Fuss der Treppe treffe ich auf Frau Escher.
„Ach Titia, ich wollte dir noch danken“, sagt sie, bevor ich die Türe erreiche.
„Für was?“, will ich verwirrt wissen. Ich bin ratlos.
„Dafür, dass du so oft hier bist, dich so um Emmi kümmerst. Es ist eine harte Zeit für uns und nicht leicht das durchzustehen“, erklärt die Frau und ist den Tränen nahe.
Ich bin noch immer ratlos. Es ist hart, dass Emilia nicht auf ihre Traumschule gehen kann, aber ist das nicht etwas zu übertrieben formuliert.
„Ich sehe, für dich ist das eine Selbstverständlichkeit, aber sei nicht so bescheiden. Nicht jeder würde noch zu seinen Freunden stehen, wenn deren Vater aufgeflogen ist und in der Todeszelle sitzt. Es ist ziemlich riskant, so regelmässig zu uns zu kommen. Ich bin sehr froh und ehrlich gesagt auch etwas verwundert, dass deine Mutter dir erlaubt und in den letzten Tagen wo wir hier sind noch so oft zu besuchen“, schluchzt Frau Escher. Ich habe das Gefühl, als würde mein Herz für einige Sekunden stehen bleiben und dann von null auf hundert beschleunigen. Das ist es also. Ich spüre, wie mir das Blut aus dem Gesicht fliesst. Mir wird schwindlig und ich hätte am liebsten auf den Boden gekotzt.
„Ich… ich habe… habe etwas oben vergessen“, stammle ich, mache auf dem Absatz Kehrt und laufe wieder nach oben. Ohne anzuklopfen stürme ich in Emilias Zimmer. Diese liegt wieder im Bett, den Kopf im Kissen vergraben.
„Wieso hast du es mir nicht gesagt?“, platze ich heraus. Emilia hebt erschrocken den Kopf. Nun ist klar, dass ihre verquollenen Augen vom Weinen herrühren.
„Was gesagt“, fragt Emmi unschuldig und wischt sich die Tränen weg.
„Stell dich nicht dumm. Dein Vater ist in der Todeszelle und du hast kein Wort darüber verloren. Was ist los mit dir? Ich dachte, du seiest meine Freundin. Aber du hast mich in Gefahr gebracht, absichtlich“, schreie ich sie an. Emilia schaut mich verärgert an.
„Misch dich nicht in mein Leben ein. Es ist meine Sache, meine allein“; schreit sie zurück.
„Nicht, wenn du mich und meine ganze Familie dabei in Gefahr bringst. Aber ich hätte dir helfen können, Emmi. Es gibt einen Ausweg“, flüstere ich nun und knie mich zu ihr runter.
„Du hast ja Humor. Es gibt keinen Ausweg, er wird, er wird… sterben“, schluchzt Emilia betrübt.
„Nein, wird er nicht. Emmi vertraue mir. Ich kriege das wieder hin. Verzage nicht. Ich muss los“, flüstere ich, drücke meine Freundin fest an mich und renne zu mir nach Hause.