
keiner meldet sich...
ich ignorier das jtzt mal und stelle nen neuen teil rein...
„Wollen wir uns auch zum Essen setzen?“, fragt Juanita und schaut uns fragend an.
„Kaum jemand sitzt schon“, meint Leslie und blickt in die Runde, „lasst uns erst mal ein wenig herumgehen.“
Ich bin ganz Leslies Meinung, denn eigentlich würde ich meine beiden Brüder ganz gerne treffen. Und wenn ich Glück habe, laufe ich vielleicht Flo oder Dominic über den Weg.
„Titia!“ Eine Hand legt sich auf meine Schulter, ich drehe mich erschrocken um. Vor mir steht ein Mädchen in meinem Alter. Offensichtlich ist sie in Amba, ihre gewellten, schwarzen Haare passen gut zu dem Grün ihres Hemdes. Sowieso steht dem schlanken Mädchen die enganliegende Uniform der Erdschule sehr gut. Ihre Augen sind beinahe schwarz, scheinen aber vor Freude zu glänzen. Oder sind es Tränen, die sich darin zeigen? Ich schaue das Mädchen unverwandt an, versuche mich zu erinnern, woher ich sie kenne. Aber weder der kleine Mund, noch die vielen Sommersprossen auf ihrer Nase helfen mir weiter. Gerade als ich sie fragen will, woher sie meinen Namen kenne, tritt ein weiterer Ambaschüler neben sie, den ich sofort erkenne. „Flo!“
Lächelnd umarmt er mich und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Dann legt er den Arm um das fremde Mädchen. Kurzweilig weiss ich nicht, was ich sagen soll, dann fallen mir meine neuen Freunde ein. „Darf ich euch vorstellen? Das sind Leslie, Athea, Jarmila und Juanita“, hasple ich runter und schaue meinen Freund noch immer etwas verwirrt an, „und das ist ein Freund von mir, Florean.“
„Sehr erfreut“, meint der Junge lächelnd und winkt in die Runde, „nennt mich einfach Flo, ja?“ Dann folgt ein merkwürdiges Schweigen. Will er mir seine neue Freundin denn nicht auch vorstellen?
„Entschuldige“, stammle ich schliesslich, „und du bist-?“
Das Mädchen an Floreans Seite lächelt verlegen, greift sich an den Hals und zieht eine Kette raus. Der Anhänger zeigt einen fünfzackigen Stern und quer darüber liegt ein Zauberstab. Es gibt keine Gravierung, aber das ist nicht nötig. „Emilia!“ Ohne ein weiteres Wort falle ich ihr um den Hals, umarme sie, möchte sie nicht mehr loslassen. Flo lächelt blinzelnd zu uns herüber, während meine neuen Freundinnen nur unverständlich die Augenbrauen hochziehen. Endlich lasse ich Emilia los und schaue sie nochmals an. „Du bist wunderschön.“
„Ja, das haben sie gut hinbekommen“, meint meine Freundin lachend und wirft die Haare nach hinten, „aber mein Name ist Nadja.“
„Mir ist es egal, wie du heisst, Hauptsache, ich habe dich wieder.“
„Danke, Titia, das habe ich dir zu verdanken“, flüstert Emmi und Tränen steigen ihr in die Augen, „ohne dich, hätten deine Brüder niemals davon erfahren.“
„Hei, schon gut, lass uns nicht darüber reden, ja? Nie wieder.“
Emilia nickt lächelnd und wischt sich die Tränen aus den Augen. „Los Flo, wir werden zum Essen erwartet.“ Sanft greift sie nach seiner Hand und führt ihn weg in eine andere Richtung.
Leslie schaut mich stirnrunzelnd an. „Kannst du mir das erklären?“
„Was denn?“
„Du hast das Mädchen doch nicht erkannt und dann fällst du ihr plötzlich um den Hals, als wärt ihr alte Bekannte“, erklärt Athea und wirft mir einen prüfenden Blick zu.
„Das ist kompliziert und ich darf es euch nicht sagen“, druckse ich rum. So gerne ich es ihnen erzählen würde, so hab ich es doch meinen Brüdern versprochen, es niemandem zu sagen.
„Schon gut“, wehrt Juanita mit einer raschen Handbewegung ab, „du musst es uns nicht sagen. Jeder hat ein Anrecht auf ein Geheimnis. So beweist du uns doch, dass du eines für dich behalten kannst.“
Jarmila legt mir lachend eine Hand auf die Schultern. „Kennst du auch Jungs, die noch keine Freundin haben?“
„Ja“, antworte ich begeistert und fange wie blöd an zu winken, „meine Brüder zum Beispiel.“
Kaum haben mich Che, Jamin und Dominic entdeckt, kommen sie schnurstracks auf mich zu. Als erstes umarmt mich mein Zwilling, bevor Dominic mich in die Luft hebt.
„Schaut, das ist mein Zwillingsbruder Jamin“, stelle ich vor, „und das ist mein älterer Bruder Che. Sein Zwillingsbruder geht auf eine andere Schule. Und das ist Dominic, ein Freund von mir.“ Alle lächeln höflich, als ich sie vorstelle, auch meine neuen Freundinnen.
„Hast du Nadja schon gesehen?“, fragt Che zwinkernd, worauf ich ihm ein dankbares Lächeln schenke.
„Alle in Azar“, bemerkt Leslie feixend, „dabei hast du es so gut getroffen, Titia.“
Che zwinkert ihr schelmisch zu und wendet sich dann an mich. „Wir sehen uns bald wieder, Schnucki, ich hab noch was zu erledigen. Und sag Sarah nicht, wo ich bin.“ Sofort ist er zwischen ein par Leuten verschwunden und auch Jamin und Dominic verabschieden sich nun von uns.
„Ich dachte, deine Brüder hätten keine Freundin“, bemerkt Juanita und wirft mir einen Seitenblick zu, während wir weiter über den Platz gehen.
„Haben sie auch nicht“, verteidige ich mich, „Sarah ist unsere älteste Schwester. Sie geht nach Naseem und hat offensichtlich das Gefühl, sie müsse bei solchen Veranstaltungen die jüngeren Geschwister im Auge behalten.“
„Wie viele Geschwister hast du eigentlich?“, fragt Athea belustigt, „und wie viele Leute kennst du denn hier noch?“
„Hm ich habe noch zwei jüngere Schwestern, aber Shanty und Isis sind erst acht Jahre alt“, erkläre ich, „und Philo, Ches Zwillingsbruder, besucht so eine weltweite Eliteschule.“
„Von denen gibt es zwei?“, fragt Jarmila begeistert.
„Ja, ist bei uns in der Familie so üblich. Shanty und Isis sind auch Zwillinge, nur Sarah nicht. Und wenn wir gerade von Leuten sprechen, die ich kenne, da vorne ist meine Cousine Marianne.“