TerraTX
Okay, ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, diese Einleitung zu überarbeiten xD'
Eigentlich geht es in dieser Geschichte genauso um Liebe, wie in meinen anderen, aber eben um eine ganz andere. Nicht diese menschliche Liebe, wie wir sie uns vorstellen, zumindest nach der christlichen Erziehung, sondern um ein emotionales Band, getrieben von einem starken Gefühl. Keine "Du bist so wundervoll!"-Liebe. Was genau es wird, weiß ich auch nicht.
Für mich ist diese Geschichte alles, was mich fasziniert und ich schon einmal ausprobieren wollte. Hier gibt es alles. Vom Herzflattern bis hin zur Wollust. Phantastisches und Reales. Starke Charaktere und dadurch Beziehungsformen, wie sie unterschiedlicher wohl nicht sein können, die sich alle um Cain drehen. Liebe zwischen Fremden, Kollegen, Freunden und Brüdern. Leben und definitiv auch Tod.
Ich will mich mit dieser Geschichte ausleben - und wissen, ob es trotzdem noch druchdringt. Gerade weil ich mit diesem Schreibstil und dem Inhalt bisher keine Erfahrung gesammelt habe. Deshalb würde ich mich über Kritik freuen.
(*** muss ich wohl nicht erklären - solltet ihr etwas finden, das eurer Meinung nach *** verdient, macht mich BITTE darauf aufmerksam, da ich keinen Ärger möchte)
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Kapitel 1
1/2
"Schon mal von den Todsünden gehört?"
Cain warf einen verwirrten Blick auf seinen Partner, während er sich die Boxershorts über *** zog, wobei er seinen Körper, auch wenn sein Geist mehr als genug hatte, nicht dafür verantwortlich machen konnte. Der Mann, der so unschuldig und gleichzeitig derart erotisch, dass es nur gewollt sein konnte, auf dem Bett lag, sich rekelte und schließlich auf die Seite rollt, war einfach ein junger Gott.
"Hm, Religion ist nicht so mein Ding", antwortet Cain schulterzuckend, ehe die schmollend hervorgeschobene Unterlippe des Blauhaarigen ihm ein kleines Grinsen entlockt, "Abgesehen davon hat mich sowas noch nie jemand nach dem Sex gefragt."
"Es gibt immer ein erstes Mal", erwider Dean mit einem unschuldigen Wimpernschlag, nur um nach dem Bund von Cains Shorts zu greifen und ihn, sich über die zartrosanen Lippen leckend, grob zu sich zu ihnen, dass Cain nach vorne stolpernd aufs Bett fiel. Wo sich ihre Haut berührte, entfachte ein nervenzerreißendes Kribbeln, ***.
"Ja, und das hatten wir beide", begann Cain sich von Dean wegdrückend, ehe er hastig aufstand und einen Meter zwischen sie brachte, "schon mit und ohne einander hinter uns."
"Hm, da kann ich mich wohl nicht mehr dran erinnern", erwiderte Dean sich mit einem lasziven Grinsen über den Brustkorb fahrend, nur um seine Finger*** auf dem Bauch kreisen zu lassen. Einige Sekunden beobachtete er sich selbst dabei, ehe er Cain einen berauschten Blick zuwarf: "Vielleicht solltest du mich daran erinnern."
"Ugh, wie alt bist du? 15? Tut mir leid, da kann ich nicht mithalten", erwiderte Cain kopfschüttelnd, fischte die Klamotten des anderen vom Boden und warf sie ihm direkt ins Gesicht, was ein entrüstetes Schnaufen zur Folge hatte.
"Tsk, und ich dachte, ich wäre unwiderstehlich", seufzte Dean theatralisch, während er sich aufsetzte, "Dann eben zurück zum Thema. Irgendetwas hast doch bestimmt schon gehört."
"Es gibt sieben, zufrieden?"
"Nein - aber wie wäre es mit einem Deal?"
"Deal?", wiederholte Cain skeptisch und erntete sich ein fröhliches Grinsen.
"Natürlich. Wenn du mir meine Frage unzureichend beantwortest, musst du mir ***", flötete Dean fröhlich, während seine violetten Augen bereits *** Cains Hose fixierten.
"Und wenn ich, nun, zureichend antworte, hm?", gab Cain sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht streichend nach, was das Grinsen auf den vielversprechenden Lippen noch breiter werden ließ.
"Dann tritt genau dasselbe ein", erklärte er selbstbewusst. Aufseufzend ließ Cain sich in den Drehstuhl hinter ihm fallen, nur um Dean mit einer hochgezogenen Braue zu beobachten.
"Lass es mich genauer ausdrücken: Was habe ich davon?"
"Nun, die Ehre und das ungeheure Vergnügen, *** zu dürfen", erwiderte Dean nonchalant und ließ Cain sprachlos zurück. Diese obszönen, wenn auch definitiv erregenden Worte aus dem Mund eines solchen Engels zu hören, der sich wenige Stunden zuvor schüchtern vor dem ersten Kuss geziert hat, war ein definitiv überraschendes Erlebnis.
"Du bist 15, oder?", hakte er resigniert nach, das Kinn auf die Handfläche gestützt und die Brauen erwartungsvoll gehoben.
"Nein; ich bin bereits mehrere tausend Jahre alt", grinste Dean den Kopf schieflegend - und sich einen genervten Blick erntend, auch wenn er keine Anstalten machte, sein tatsächliches Alter zu verraten, "Also, du hast gesagt, es gibt sieben Todsünden. Noch etwas?"
"Die eine war Lust - und eine andere... irgendetwas mit viel Essen? Zorn oder Hass oder sowas und ich glaube, eine hieß Beelzebub. Und der Teufel als oberster in der Hölle ist natürlich der Anführer. Luzifer oder Satan, glaub ich, auch eine Todsünde. Müsste Hochmut gewesen sein, mehr weiß ich nicht. Bist du jetzt zufrieden und haust ab?"
Dean stockte eine Sekunde; seine Mimik schien sich zu verdunkeln, während das Grinsen zusammenfiel, ehe er sich wieder gefasst hatte und, allerdings nicht ohne Cain vorher die Zunge rauszustrecken, erwiderte: "Nein! Kaum zu glauben, wie schlecht manche Menschen informiert sind."
Augenrollend lehnte Cain sich in seinem Drehstuhl zurück, während er die Beine überschlug. Als er den auffälligen jungen Mann, der sich nun als sinnlose Quasselstrippe entpuppte, traf, war ihm dieser ehe wie das schmackhafte Mauerblümchen vorgekommen; ein zarter, begehrenswerter Körper und das Gesicht eines Supermodels, dazu noch die blauen Haare und die violetten Kontaktlinsen. Ein Mahl, das er sich nicht hatte entgehen lassen können, wobei er sich langsam fragte, ob es nicht ein Fehler gewesen war, auch wenn er nicht abstreiten konnte, dass die letzten Stunden wohl zu den besten seines Sexuallebens gehörten. Er sollte toleranter sein.
"Na dann, erleichter mich doch mit deinem Wissen", seufzte er schwerfällig, nicht wirklich auf die Antwort gespannt und einen weiteren Wortschwall erwartend.
"Unter einer Bedingung."
Fast wäre Cain eine Beleidigung über seine schmalen Lippen gerutscht, doch entschied er sich dagegen, den anderen mit einem unfreundlichen Tritt rauszuwerfen, da er auf lange Sicht auf ein weiteres Treffen hoffte. Nur wollte er jetzt seine Ruhe.
"Welche Bedingung?", brachte er mühevoll hervor.
"Wenn ich dich mit meinem Wissen erleichtert habe, erleichterst du mich *** und dann~", er ließ den Satz unbeendet, wobei der kleine Wandel seines Grinsens von erfreut zu lüstern den Rest erklärte.
"Meinetwegen", erwiderte Cain resigniert. Das Gefühl, er würde dieses Sexmonster sowieso erst nach einer weiteren Runde loswerden, wurde ihn schließlich nicht los - und dazu hatten Deans offene Worte bereits wieder *** zu Tage befördert. Noch nie hatte ihm jemand derart den Verstand geraubt und solche Macht auf seinen Körper ausgeübt.
"Okay, dann hör gut zu und lerne", Dean holte tief Luft, "Die sieben Todsünden sind die Eigenschaften, die die Hölle und alle Dämonen regieren. Deshalb herrscht in der Hölle Chaos, während im Himmel alle lieb und nett zueinander sind, da keiner dem anderen etwas missgönnt oder aus niederen Motiven handelt. Es gibt keine Orgien, kein All-you-can-eat-"
"All-you-can-eat?", wiederholte Cain perplex, nur um sich einen scheltenden Blick zu ernten.
"Ja, in der Hölle gibt es All-you-can-eat. Diese Todsünde bezeichnet man als Völlerei", erklärte Dean genervt, als würde er mit einem Kind reden, das die essentielle Großartigkeit hinter seinen Worten übersieht und nach den Oberflächlichkeiten fragt.
15, das ist definitiv die einzige Erklärung, schlussfolgert Cain innerlich, auch wenn er nicht so aussieht und ich mich damit strafbar gemacht habe. Ganz abgesehen davon, dass es ekelhaft ist. Allerdings besser, als mit einem Verrückten geschlafen zu haben.
"Auf jeden Fall", führte Dean den Finger belehrend hebend fort, "gibt es solche Sachen nur wegen den sieben Todsünden - und diese, um deine Verwirrung mit den Namen zu klären, die du vorhin genannt hast, haben jeweils eigene Inkarnationen, die nur von dieser Todsünde allein erfüllt sind. Deshalb sind sie, abgesehen von dem Teufel, die einzigen Wesen der Hölle, die in der Lage sind, freie Entscheidungen zu treffen."
"Klar", schnaufte Cain, ein Lachen nicht unterdrücken könnend, nur um sich erneut diesen süßen, funkelnden Blick der violetten Augen zu verdienen.
"Wo liegt jetzt das Problem?"
"Nirgends. Nur kann ich mir nicht vorstellen, angenommen deine Geschichte stimmt, dass jemand freier ist, eigene Entscheidungen zu treffen, nur weil er monopolisiert ist und nicht von mehreren gleichzeitig beherrscht wird. Andersrum macht es doch viel mehr Sinn", grinste er herausfordernd, während er mit seinem Stuhl vorrutschte, um Dean besser in die wunderschönen Augen sehen zu können, die inzwischen einen Hauch Verachtung hervor gebracht hatten, auch wenn der Triumph in ihnen regierte.
"Falsch! Weißt du, warum die Todsünden so schlimm sind?", fragte er den Kopf schieflegend und einige Sekunden auf eine Antwort wartend, ehe er fortfuhr: "Sie öffnen das Herz eines jeden Geschöpfs für das Böse; die achte Todsünde, wenn man es so sagen will, auch wenn die wahre Boshaftigkeit als etwas so schlimmes angesehen wird, dass sie weit über den Todsünden steht. Wenn jemand allerdings nur von einer bestimmten Sünde ergriffen ist, ist sein Herz dem Bösen gegenüber verschlossen wie eine Eiserne Jungfrau und dementsprechend in der Lage, zwischen Gut und Böse abzuwägen; sprich, eigene Entscheidungen zu treffen!"
"Und dafür soll ich Sex mit dir haben?", lachte Cain, wenn auch recht trocken, ehe er kopfschüttelnd aufstand, um seine Hände langsam seinen muskulösen Bauch hinab zu seiner Shorts wandern zu lassen. Jeglicher Frust wich augenblicklich aus Deans Augen und er öffnete leicht die Lippen, um tief Luft zu holen, als der Stoff zu Boden sank, ***.
Ohne zu zögern ließ er sich nach vorn fallen, fasste Cains Hintern mit beiden Händen, um Halt zu haben, ********************************************.
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Das familiäre 'Ding Dong' der Türklingel riss ihn für eine Sekunde aus den Gedanken, doch da griff Dean bereits nach seiner Hand, um sie vor zu führen, bis *****************.
"Cain? Cain, mach auf! Bitte!", hörte er die Stimme seines kleinen Bruder, die ihn augenblicklich in die Realität zurückriss. Genervt aufstöhnend verschwand er aus Dean, der ********* sich auf den Rücken rollte, ******. Die Beine spreizend fuhr er mit seinen Fingern über die Innenseiten seiner Oberschenkel,***********
"Cain! Cain, ich weiß, dass du da bist!"
"Fuck! Warte!", stöhnte Cain, schnappte sich seine Jeans und zog sie aus dem Zimmer stolpernd über, ehe er die Tür hinter sich zuknallte und einen sprachlosen Dean zurückließ. Im Spiegel dem der Haustür überprüfte Cain noch einmal sein Aussehen, fuhr sich durch die schulterlange, zerzauste Mähne, um nicht ganz so aufgewühlt auszusehen, und atmete noch einmal tief durch, auch wenn das laute Klopf direkt neben ihm in seinem Brustkorb vibrierte.
"Schon gut, Mike", rief er seinem Bruder zu, während er die Tür aufschloss und den Knauf drehte, um den Kleinen rein zu lassen. Mike, ein paar Zentimeter größer als er, mit blondem Lockenkopf, grünen Augen und frechen Sommersprossen auf den Wangen und der Nase ähnelte ihm nicht im Geringsten, obwohl sie die selben Eltern hatten.
"Was ist los, hm?", fragte Cain mit einem Lächeln, das nicht über einen Mundwinkel hinaus reichte, während er zu Seite trat, um seinem Bruder Platz zu machen, und schließlich die Tür hinter ihm Schloss.
"Mom und Dad machen schon wieder Stress", murrte der Teenager sich gegen seinen Bruder sacken lassend, der ihm seufzend die Schulter klopfte.
"Und was erwartest du, dass ich jetzt unternehme?", fragte Cain ratlos, kaum in der Lage, seine Gedanken von dem jungen Gott in seinem Zimmer zu reißen.
"Du könntest mich doch hier wohnen lassen?", antwortete Mike kleinlaut, sich wohl der Tatsache bewusst, dass dieses Thema bereits durchgekaut war, weshalb er auch nicht überrascht war, als er keine Antwort hielt. Allerdings zuckte er doch merklich zusammen, als er den Blick hob und einen splitternackten, fremden Mann in den Flur treten sah, der sich kurz darauf in den Türrahmen lehnte und ihn von oben bis unten musterte.
"Wer ist das?"
"Der Grund, warum ich die Tür nicht aufgemacht habe", seufzte Cain Mike von sich schiebend, "und mach deinen Mund zu, es zieht."
"Hm, meinetwegen kann er den Mund gleich offen lassen", raunte Dean mit einem süffisanten Grinsen, "Niedlich ist er auf alle Fälle."
Die Röte, die Mike augenblicklich ins Gesicht schoss und ihn leuchten ließ, brachte Dean zu einem herzhaften Lachen - und kratzte merklich an Cains Nerven.
"Dean, das ist mein Bruder, Mike. Mike, das ist Dean, wir hatten bis gerade eben Sex. Dean möchte jetzt gehen", stellte er die beiden bissig einander vor und warf Dean einen auffordernden Blick zu, der diesen bloß fragend erwiderte.
"Dean findet übrigens, Cain sollte nicht so versteift sein und seinem Bruder etwas Spaß gönnen. Ich habe ja nicht gesagt, dass du nicht auch mitmachen darfst", erwiderte er nonchalant, während er einige Schritte auf Mike zu ging, bevor Cain sich ihm in den Weg stellte.
"Der Scherz geht zu weit. Zieh dir endlich etwas an", raunte er dunkel, wobei Dean keine Anstalten machte, zurück zu gehen; geschweige denn, irgendwo hin zu gehen. Vielmehr fixierte er Mike, der hinter Cains Schulter hervor lugte, mit einem Blick, der den Jungen schaudern ließ und ein seltsames Gefühl in ihm hervor rief, dass er bisher nur so ähnlich bei Mädchen empfunden hatte. Nur was es in diesem Augenblick wesentlich intensiver.
"Hör auf, ihn so anzusehen. Er hat kein Interesse an Männern", befahl Cain nun schärfer - und als Dean sich noch immer nicht bewegte, kostete es ihn bloß eine Sekunde, vor den anderen zu treten, der ihn überrascht ansah, und ihn zurück ins Zimmer zu drängen, wo er die Tür hinter ihm schloss.
"Hm~, dachte nicht, dass du der eifersüchtige Typ bist", grinste Dean einige Schritte rückwärts gehend, um sich gegen den Schreibtisch zu lehnen, während er sich hungrig die Lippen leckte, "Mit dir allein bin ich allerdings auch hundertprozentig zufrieden."
"Schön. Ich hoffe, davon hattest du genug, du darfst jetzt nämlich deinen Arsch in deine zu engen Hosen zwängen und dich verpissen", erklärte Cain gezwungen freundlich, wobei das ausgesetzte Lächeln seinen Worte einen gewissen Nachdruck gab, der Dean tatsächlich dazu brachte, murrend nach seiner Kleidung zu fischen.
"Bitte, dann machen wir halt ein andermal weiter."
"Es wird kein andermal geben", schnaufte Cain die Hände in die Seiten stemmend, was Dean überrascht innehalten ließ.
"Ich dachte, du hättest noch nie zuvor so guten Sex gehabt?", fragte er verblüfft.
"Keine Ahnung, wann ich das gesagt haben soll - und selbst, wenn es stimmen würde, habe ich keine Lust, mit einem verrückten Fünfzehnjährigen Einkriegezeck spielen zu müssen. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, habe ich ein Leben, und ein Teil davon wartet gerade auf mich. Also tu mir den gefallen und verzieh dich einfach."
"Wie du willst. Die Herausforderung nehme ich an", flötete Dean, das selbstsicheres Grinsen wieder ins Gesicht gezaubert, ehe er sich sein Hemd überzog und zur Tür herüber ging.
"Was für eine Herausforderung? Es gibt keine Herausforderung!", rief Cain ihm hinterher, die Hände fassungslos in die Luft werfend.
"Schon klar", erwiderte Dean nonchalant, wobei er nicht einmal einen Blick über die Schulter warf, sondern bloß eine Hand zum Abschied hob, ehe er an einem perplex zu Stein erstarrten Mike vorbei stolzierte und aus der Wohnung verschwand. Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss.
"Endlich!", seufzte Cain erleichtert, während er bereits das Handy aus der Hosentasche holte, "Dann rufe ich jetzt Mom und Dad an und rede mit ihnen."
"Nein!", unterbrach Mike, wie durch Zauberhand zum Leben erwacht, "Du weiß, wie sie sind."
"Richtig - und ich weiß, dass ich dich hier nicht allein wieder weg kriege. Also werde ich mit ihnen reden, mir das Problem anhören, erfolglos mit ihnen darüber diskutieren und im Endeffekt wird es wieder darauf hinauslaufen, dass sie dich abholen. Wenn schon von euch keiner daraus lernt, dann wenigstens ich. Deshalb werde ich mich diesmal nicht stundenlang mit dir auseinander setzen, wenn ich sie letztendlich sowieso anrufen muss", erklärte Cain ungerührt nach der richtigen Telefonnummer suchend, während Mike niedergeschlagen an ihm vorbei ins Zimmer ging und sich in den Drehstuhl sinken ließ.
"Cain? Was willst du schon wieder?", erklang die gereizte, kratzige Stimme ihrer Mutter aus dem kleinen Handy, so laut und schrill, vor allem jedoch abstoßend unhöflich, dass Cain den Impuls, es einfach gegen die Wand zu feuern, unterdrücken musste.
"Mike ist gerade hergekommen und da dachte ich mir, ich höre mir die Geschichte zuerst von euch an", erklärte er gezwungen freundlich, auch wenn er wusste, dass es nichts ändern würde.
"Es gibt überhaupt kein Problem. Ich weiß nicht, warum du immer annehmen musst, dass es irgendein Problem gibt. Und selbst, wenn es ein Problem geben würde, das es nicht gibt, würde das dich überhaupt nichts angehen. Du bist nämlich das einzige Problem in unserer Familie!", legte sie los, ohne Punkt und Komma, ohne einen netten Ton, nicht einmal einen höflichen, und auch ohne ein nettes Wort, das ein Sohn eigentlich verdient hätte. Die Augen schließend atmete Cain tief durch.
"Also ging es schon wieder um mich? Ich dachte, ich habe euch schon oft genug gesagt, dass das eine Sache zwischen euch und mir ist und ihr Mike da raus lassen sollt", brachte er zähneknirschend hervor.
"Ich finde aber nicht, dass wir ihn da raus lassen sollten - und dein Vater findet das übrigens auch nicht. Bei uns wird nämlich über Probleme geredet, auch wenn wir ja wissen, dass du darauf nicht viel wert legst", schnappte sie gereizt. Ihre Stimme überschlug sich vor Tempo fast bei den Worten und wurde, je mehr sie sich in Rage redete, bloß noch schriller, dass Cain ein genervtes Aufstöhnen nicht unterdrücken konnte. Wenn Mike nicht wäre, hätte er jeglichen Kontakt bereits vor langer Zeit abgebrochen.
"Was stöhnst du so? So stöhnst du mir nicht vor deiner Mutter, junger Mann! Ich weiß nicht, wo deine Manieren geblieben sind - ach, was erwarte ich überhaupt von so einem ungläubigen Sünder wie dir?"
Eigentlich geht es in dieser Geschichte genauso um Liebe, wie in meinen anderen, aber eben um eine ganz andere. Nicht diese menschliche Liebe, wie wir sie uns vorstellen, zumindest nach der christlichen Erziehung, sondern um ein emotionales Band, getrieben von einem starken Gefühl. Keine "Du bist so wundervoll!"-Liebe. Was genau es wird, weiß ich auch nicht.
Für mich ist diese Geschichte alles, was mich fasziniert und ich schon einmal ausprobieren wollte. Hier gibt es alles. Vom Herzflattern bis hin zur Wollust. Phantastisches und Reales. Starke Charaktere und dadurch Beziehungsformen, wie sie unterschiedlicher wohl nicht sein können, die sich alle um Cain drehen. Liebe zwischen Fremden, Kollegen, Freunden und Brüdern. Leben und definitiv auch Tod.
Ich will mich mit dieser Geschichte ausleben - und wissen, ob es trotzdem noch druchdringt. Gerade weil ich mit diesem Schreibstil und dem Inhalt bisher keine Erfahrung gesammelt habe. Deshalb würde ich mich über Kritik freuen.
(*** muss ich wohl nicht erklären - solltet ihr etwas finden, das eurer Meinung nach *** verdient, macht mich BITTE darauf aufmerksam, da ich keinen Ärger möchte)
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Kapitel 1
1/2
"Schon mal von den Todsünden gehört?"
Cain warf einen verwirrten Blick auf seinen Partner, während er sich die Boxershorts über *** zog, wobei er seinen Körper, auch wenn sein Geist mehr als genug hatte, nicht dafür verantwortlich machen konnte. Der Mann, der so unschuldig und gleichzeitig derart erotisch, dass es nur gewollt sein konnte, auf dem Bett lag, sich rekelte und schließlich auf die Seite rollt, war einfach ein junger Gott.
"Hm, Religion ist nicht so mein Ding", antwortet Cain schulterzuckend, ehe die schmollend hervorgeschobene Unterlippe des Blauhaarigen ihm ein kleines Grinsen entlockt, "Abgesehen davon hat mich sowas noch nie jemand nach dem Sex gefragt."
"Es gibt immer ein erstes Mal", erwider Dean mit einem unschuldigen Wimpernschlag, nur um nach dem Bund von Cains Shorts zu greifen und ihn, sich über die zartrosanen Lippen leckend, grob zu sich zu ihnen, dass Cain nach vorne stolpernd aufs Bett fiel. Wo sich ihre Haut berührte, entfachte ein nervenzerreißendes Kribbeln, ***.
"Ja, und das hatten wir beide", begann Cain sich von Dean wegdrückend, ehe er hastig aufstand und einen Meter zwischen sie brachte, "schon mit und ohne einander hinter uns."
"Hm, da kann ich mich wohl nicht mehr dran erinnern", erwiderte Dean sich mit einem lasziven Grinsen über den Brustkorb fahrend, nur um seine Finger*** auf dem Bauch kreisen zu lassen. Einige Sekunden beobachtete er sich selbst dabei, ehe er Cain einen berauschten Blick zuwarf: "Vielleicht solltest du mich daran erinnern."
"Ugh, wie alt bist du? 15? Tut mir leid, da kann ich nicht mithalten", erwiderte Cain kopfschüttelnd, fischte die Klamotten des anderen vom Boden und warf sie ihm direkt ins Gesicht, was ein entrüstetes Schnaufen zur Folge hatte.
"Tsk, und ich dachte, ich wäre unwiderstehlich", seufzte Dean theatralisch, während er sich aufsetzte, "Dann eben zurück zum Thema. Irgendetwas hast doch bestimmt schon gehört."
"Es gibt sieben, zufrieden?"
"Nein - aber wie wäre es mit einem Deal?"
"Deal?", wiederholte Cain skeptisch und erntete sich ein fröhliches Grinsen.
"Natürlich. Wenn du mir meine Frage unzureichend beantwortest, musst du mir ***", flötete Dean fröhlich, während seine violetten Augen bereits *** Cains Hose fixierten.
"Und wenn ich, nun, zureichend antworte, hm?", gab Cain sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht streichend nach, was das Grinsen auf den vielversprechenden Lippen noch breiter werden ließ.
"Dann tritt genau dasselbe ein", erklärte er selbstbewusst. Aufseufzend ließ Cain sich in den Drehstuhl hinter ihm fallen, nur um Dean mit einer hochgezogenen Braue zu beobachten.
"Lass es mich genauer ausdrücken: Was habe ich davon?"
"Nun, die Ehre und das ungeheure Vergnügen, *** zu dürfen", erwiderte Dean nonchalant und ließ Cain sprachlos zurück. Diese obszönen, wenn auch definitiv erregenden Worte aus dem Mund eines solchen Engels zu hören, der sich wenige Stunden zuvor schüchtern vor dem ersten Kuss geziert hat, war ein definitiv überraschendes Erlebnis.
"Du bist 15, oder?", hakte er resigniert nach, das Kinn auf die Handfläche gestützt und die Brauen erwartungsvoll gehoben.
"Nein; ich bin bereits mehrere tausend Jahre alt", grinste Dean den Kopf schieflegend - und sich einen genervten Blick erntend, auch wenn er keine Anstalten machte, sein tatsächliches Alter zu verraten, "Also, du hast gesagt, es gibt sieben Todsünden. Noch etwas?"
"Die eine war Lust - und eine andere... irgendetwas mit viel Essen? Zorn oder Hass oder sowas und ich glaube, eine hieß Beelzebub. Und der Teufel als oberster in der Hölle ist natürlich der Anführer. Luzifer oder Satan, glaub ich, auch eine Todsünde. Müsste Hochmut gewesen sein, mehr weiß ich nicht. Bist du jetzt zufrieden und haust ab?"
Dean stockte eine Sekunde; seine Mimik schien sich zu verdunkeln, während das Grinsen zusammenfiel, ehe er sich wieder gefasst hatte und, allerdings nicht ohne Cain vorher die Zunge rauszustrecken, erwiderte: "Nein! Kaum zu glauben, wie schlecht manche Menschen informiert sind."
Augenrollend lehnte Cain sich in seinem Drehstuhl zurück, während er die Beine überschlug. Als er den auffälligen jungen Mann, der sich nun als sinnlose Quasselstrippe entpuppte, traf, war ihm dieser ehe wie das schmackhafte Mauerblümchen vorgekommen; ein zarter, begehrenswerter Körper und das Gesicht eines Supermodels, dazu noch die blauen Haare und die violetten Kontaktlinsen. Ein Mahl, das er sich nicht hatte entgehen lassen können, wobei er sich langsam fragte, ob es nicht ein Fehler gewesen war, auch wenn er nicht abstreiten konnte, dass die letzten Stunden wohl zu den besten seines Sexuallebens gehörten. Er sollte toleranter sein.
"Na dann, erleichter mich doch mit deinem Wissen", seufzte er schwerfällig, nicht wirklich auf die Antwort gespannt und einen weiteren Wortschwall erwartend.
"Unter einer Bedingung."
Fast wäre Cain eine Beleidigung über seine schmalen Lippen gerutscht, doch entschied er sich dagegen, den anderen mit einem unfreundlichen Tritt rauszuwerfen, da er auf lange Sicht auf ein weiteres Treffen hoffte. Nur wollte er jetzt seine Ruhe.
"Welche Bedingung?", brachte er mühevoll hervor.
"Wenn ich dich mit meinem Wissen erleichtert habe, erleichterst du mich *** und dann~", er ließ den Satz unbeendet, wobei der kleine Wandel seines Grinsens von erfreut zu lüstern den Rest erklärte.
"Meinetwegen", erwiderte Cain resigniert. Das Gefühl, er würde dieses Sexmonster sowieso erst nach einer weiteren Runde loswerden, wurde ihn schließlich nicht los - und dazu hatten Deans offene Worte bereits wieder *** zu Tage befördert. Noch nie hatte ihm jemand derart den Verstand geraubt und solche Macht auf seinen Körper ausgeübt.
"Okay, dann hör gut zu und lerne", Dean holte tief Luft, "Die sieben Todsünden sind die Eigenschaften, die die Hölle und alle Dämonen regieren. Deshalb herrscht in der Hölle Chaos, während im Himmel alle lieb und nett zueinander sind, da keiner dem anderen etwas missgönnt oder aus niederen Motiven handelt. Es gibt keine Orgien, kein All-you-can-eat-"
"All-you-can-eat?", wiederholte Cain perplex, nur um sich einen scheltenden Blick zu ernten.
"Ja, in der Hölle gibt es All-you-can-eat. Diese Todsünde bezeichnet man als Völlerei", erklärte Dean genervt, als würde er mit einem Kind reden, das die essentielle Großartigkeit hinter seinen Worten übersieht und nach den Oberflächlichkeiten fragt.
15, das ist definitiv die einzige Erklärung, schlussfolgert Cain innerlich, auch wenn er nicht so aussieht und ich mich damit strafbar gemacht habe. Ganz abgesehen davon, dass es ekelhaft ist. Allerdings besser, als mit einem Verrückten geschlafen zu haben.
"Auf jeden Fall", führte Dean den Finger belehrend hebend fort, "gibt es solche Sachen nur wegen den sieben Todsünden - und diese, um deine Verwirrung mit den Namen zu klären, die du vorhin genannt hast, haben jeweils eigene Inkarnationen, die nur von dieser Todsünde allein erfüllt sind. Deshalb sind sie, abgesehen von dem Teufel, die einzigen Wesen der Hölle, die in der Lage sind, freie Entscheidungen zu treffen."
"Klar", schnaufte Cain, ein Lachen nicht unterdrücken könnend, nur um sich erneut diesen süßen, funkelnden Blick der violetten Augen zu verdienen.
"Wo liegt jetzt das Problem?"
"Nirgends. Nur kann ich mir nicht vorstellen, angenommen deine Geschichte stimmt, dass jemand freier ist, eigene Entscheidungen zu treffen, nur weil er monopolisiert ist und nicht von mehreren gleichzeitig beherrscht wird. Andersrum macht es doch viel mehr Sinn", grinste er herausfordernd, während er mit seinem Stuhl vorrutschte, um Dean besser in die wunderschönen Augen sehen zu können, die inzwischen einen Hauch Verachtung hervor gebracht hatten, auch wenn der Triumph in ihnen regierte.
"Falsch! Weißt du, warum die Todsünden so schlimm sind?", fragte er den Kopf schieflegend und einige Sekunden auf eine Antwort wartend, ehe er fortfuhr: "Sie öffnen das Herz eines jeden Geschöpfs für das Böse; die achte Todsünde, wenn man es so sagen will, auch wenn die wahre Boshaftigkeit als etwas so schlimmes angesehen wird, dass sie weit über den Todsünden steht. Wenn jemand allerdings nur von einer bestimmten Sünde ergriffen ist, ist sein Herz dem Bösen gegenüber verschlossen wie eine Eiserne Jungfrau und dementsprechend in der Lage, zwischen Gut und Böse abzuwägen; sprich, eigene Entscheidungen zu treffen!"
"Und dafür soll ich Sex mit dir haben?", lachte Cain, wenn auch recht trocken, ehe er kopfschüttelnd aufstand, um seine Hände langsam seinen muskulösen Bauch hinab zu seiner Shorts wandern zu lassen. Jeglicher Frust wich augenblicklich aus Deans Augen und er öffnete leicht die Lippen, um tief Luft zu holen, als der Stoff zu Boden sank, ***.
Ohne zu zögern ließ er sich nach vorn fallen, fasste Cains Hintern mit beiden Händen, um Halt zu haben, ********************************************.
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Das familiäre 'Ding Dong' der Türklingel riss ihn für eine Sekunde aus den Gedanken, doch da griff Dean bereits nach seiner Hand, um sie vor zu führen, bis *****************.
"Cain? Cain, mach auf! Bitte!", hörte er die Stimme seines kleinen Bruder, die ihn augenblicklich in die Realität zurückriss. Genervt aufstöhnend verschwand er aus Dean, der ********* sich auf den Rücken rollte, ******. Die Beine spreizend fuhr er mit seinen Fingern über die Innenseiten seiner Oberschenkel,***********
"Cain! Cain, ich weiß, dass du da bist!"
"Fuck! Warte!", stöhnte Cain, schnappte sich seine Jeans und zog sie aus dem Zimmer stolpernd über, ehe er die Tür hinter sich zuknallte und einen sprachlosen Dean zurückließ. Im Spiegel dem der Haustür überprüfte Cain noch einmal sein Aussehen, fuhr sich durch die schulterlange, zerzauste Mähne, um nicht ganz so aufgewühlt auszusehen, und atmete noch einmal tief durch, auch wenn das laute Klopf direkt neben ihm in seinem Brustkorb vibrierte.
"Schon gut, Mike", rief er seinem Bruder zu, während er die Tür aufschloss und den Knauf drehte, um den Kleinen rein zu lassen. Mike, ein paar Zentimeter größer als er, mit blondem Lockenkopf, grünen Augen und frechen Sommersprossen auf den Wangen und der Nase ähnelte ihm nicht im Geringsten, obwohl sie die selben Eltern hatten.
"Was ist los, hm?", fragte Cain mit einem Lächeln, das nicht über einen Mundwinkel hinaus reichte, während er zu Seite trat, um seinem Bruder Platz zu machen, und schließlich die Tür hinter ihm Schloss.
"Mom und Dad machen schon wieder Stress", murrte der Teenager sich gegen seinen Bruder sacken lassend, der ihm seufzend die Schulter klopfte.
"Und was erwartest du, dass ich jetzt unternehme?", fragte Cain ratlos, kaum in der Lage, seine Gedanken von dem jungen Gott in seinem Zimmer zu reißen.
"Du könntest mich doch hier wohnen lassen?", antwortete Mike kleinlaut, sich wohl der Tatsache bewusst, dass dieses Thema bereits durchgekaut war, weshalb er auch nicht überrascht war, als er keine Antwort hielt. Allerdings zuckte er doch merklich zusammen, als er den Blick hob und einen splitternackten, fremden Mann in den Flur treten sah, der sich kurz darauf in den Türrahmen lehnte und ihn von oben bis unten musterte.
"Wer ist das?"
"Der Grund, warum ich die Tür nicht aufgemacht habe", seufzte Cain Mike von sich schiebend, "und mach deinen Mund zu, es zieht."
"Hm, meinetwegen kann er den Mund gleich offen lassen", raunte Dean mit einem süffisanten Grinsen, "Niedlich ist er auf alle Fälle."
Die Röte, die Mike augenblicklich ins Gesicht schoss und ihn leuchten ließ, brachte Dean zu einem herzhaften Lachen - und kratzte merklich an Cains Nerven.
"Dean, das ist mein Bruder, Mike. Mike, das ist Dean, wir hatten bis gerade eben Sex. Dean möchte jetzt gehen", stellte er die beiden bissig einander vor und warf Dean einen auffordernden Blick zu, der diesen bloß fragend erwiderte.
"Dean findet übrigens, Cain sollte nicht so versteift sein und seinem Bruder etwas Spaß gönnen. Ich habe ja nicht gesagt, dass du nicht auch mitmachen darfst", erwiderte er nonchalant, während er einige Schritte auf Mike zu ging, bevor Cain sich ihm in den Weg stellte.
"Der Scherz geht zu weit. Zieh dir endlich etwas an", raunte er dunkel, wobei Dean keine Anstalten machte, zurück zu gehen; geschweige denn, irgendwo hin zu gehen. Vielmehr fixierte er Mike, der hinter Cains Schulter hervor lugte, mit einem Blick, der den Jungen schaudern ließ und ein seltsames Gefühl in ihm hervor rief, dass er bisher nur so ähnlich bei Mädchen empfunden hatte. Nur was es in diesem Augenblick wesentlich intensiver.
"Hör auf, ihn so anzusehen. Er hat kein Interesse an Männern", befahl Cain nun schärfer - und als Dean sich noch immer nicht bewegte, kostete es ihn bloß eine Sekunde, vor den anderen zu treten, der ihn überrascht ansah, und ihn zurück ins Zimmer zu drängen, wo er die Tür hinter ihm schloss.
"Hm~, dachte nicht, dass du der eifersüchtige Typ bist", grinste Dean einige Schritte rückwärts gehend, um sich gegen den Schreibtisch zu lehnen, während er sich hungrig die Lippen leckte, "Mit dir allein bin ich allerdings auch hundertprozentig zufrieden."
"Schön. Ich hoffe, davon hattest du genug, du darfst jetzt nämlich deinen Arsch in deine zu engen Hosen zwängen und dich verpissen", erklärte Cain gezwungen freundlich, wobei das ausgesetzte Lächeln seinen Worte einen gewissen Nachdruck gab, der Dean tatsächlich dazu brachte, murrend nach seiner Kleidung zu fischen.
"Bitte, dann machen wir halt ein andermal weiter."
"Es wird kein andermal geben", schnaufte Cain die Hände in die Seiten stemmend, was Dean überrascht innehalten ließ.
"Ich dachte, du hättest noch nie zuvor so guten Sex gehabt?", fragte er verblüfft.
"Keine Ahnung, wann ich das gesagt haben soll - und selbst, wenn es stimmen würde, habe ich keine Lust, mit einem verrückten Fünfzehnjährigen Einkriegezeck spielen zu müssen. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, habe ich ein Leben, und ein Teil davon wartet gerade auf mich. Also tu mir den gefallen und verzieh dich einfach."
"Wie du willst. Die Herausforderung nehme ich an", flötete Dean, das selbstsicheres Grinsen wieder ins Gesicht gezaubert, ehe er sich sein Hemd überzog und zur Tür herüber ging.
"Was für eine Herausforderung? Es gibt keine Herausforderung!", rief Cain ihm hinterher, die Hände fassungslos in die Luft werfend.
"Schon klar", erwiderte Dean nonchalant, wobei er nicht einmal einen Blick über die Schulter warf, sondern bloß eine Hand zum Abschied hob, ehe er an einem perplex zu Stein erstarrten Mike vorbei stolzierte und aus der Wohnung verschwand. Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss.
"Endlich!", seufzte Cain erleichtert, während er bereits das Handy aus der Hosentasche holte, "Dann rufe ich jetzt Mom und Dad an und rede mit ihnen."
"Nein!", unterbrach Mike, wie durch Zauberhand zum Leben erwacht, "Du weiß, wie sie sind."
"Richtig - und ich weiß, dass ich dich hier nicht allein wieder weg kriege. Also werde ich mit ihnen reden, mir das Problem anhören, erfolglos mit ihnen darüber diskutieren und im Endeffekt wird es wieder darauf hinauslaufen, dass sie dich abholen. Wenn schon von euch keiner daraus lernt, dann wenigstens ich. Deshalb werde ich mich diesmal nicht stundenlang mit dir auseinander setzen, wenn ich sie letztendlich sowieso anrufen muss", erklärte Cain ungerührt nach der richtigen Telefonnummer suchend, während Mike niedergeschlagen an ihm vorbei ins Zimmer ging und sich in den Drehstuhl sinken ließ.
"Cain? Was willst du schon wieder?", erklang die gereizte, kratzige Stimme ihrer Mutter aus dem kleinen Handy, so laut und schrill, vor allem jedoch abstoßend unhöflich, dass Cain den Impuls, es einfach gegen die Wand zu feuern, unterdrücken musste.
"Mike ist gerade hergekommen und da dachte ich mir, ich höre mir die Geschichte zuerst von euch an", erklärte er gezwungen freundlich, auch wenn er wusste, dass es nichts ändern würde.
"Es gibt überhaupt kein Problem. Ich weiß nicht, warum du immer annehmen musst, dass es irgendein Problem gibt. Und selbst, wenn es ein Problem geben würde, das es nicht gibt, würde das dich überhaupt nichts angehen. Du bist nämlich das einzige Problem in unserer Familie!", legte sie los, ohne Punkt und Komma, ohne einen netten Ton, nicht einmal einen höflichen, und auch ohne ein nettes Wort, das ein Sohn eigentlich verdient hätte. Die Augen schließend atmete Cain tief durch.
"Also ging es schon wieder um mich? Ich dachte, ich habe euch schon oft genug gesagt, dass das eine Sache zwischen euch und mir ist und ihr Mike da raus lassen sollt", brachte er zähneknirschend hervor.
"Ich finde aber nicht, dass wir ihn da raus lassen sollten - und dein Vater findet das übrigens auch nicht. Bei uns wird nämlich über Probleme geredet, auch wenn wir ja wissen, dass du darauf nicht viel wert legst", schnappte sie gereizt. Ihre Stimme überschlug sich vor Tempo fast bei den Worten und wurde, je mehr sie sich in Rage redete, bloß noch schriller, dass Cain ein genervtes Aufstöhnen nicht unterdrücken konnte. Wenn Mike nicht wäre, hätte er jeglichen Kontakt bereits vor langer Zeit abgebrochen.
"Was stöhnst du so? So stöhnst du mir nicht vor deiner Mutter, junger Mann! Ich weiß nicht, wo deine Manieren geblieben sind - ach, was erwarte ich überhaupt von so einem ungläubigen Sünder wie dir?"