franzi93
Grauzone
Er lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen und hatte nichts weiteres in den Taschen seiner ausgebeulten Jeanshose als ein zerdrücktes Päckchen Kaugummi.
Den Mantel hängte er über den Garderobenspiel, allein um sein Gesicht, rot vor Kälte und Blut, welches sich seinen Weg von der Nase zum hin Kragen bahnte, nicht sehen zu müssen.
Er blieb stehen, betrachtete sein imaginäres Abbild unter den Falten des grauen Cabans, ergab sich dem konstruierten Bild seiner Phantasie.
Beinahe liebevoll schweift sein Blick über den Körper, versucht ihn im Gesamten zu erfassen, nimmt ihn schemenhaft war, als versuche er durch ein schlecht eingestelltes Fernglas in die Ferne zu blicken.
Dann wandern seine Augen nach oben, drehen am Rädchen zwischen den Linsen, stellen scharf. Mustern seine kurzen Haare, für gewöhnlich im Sommer und in der Sonne braun wie Vollmilchschokolade, jetzt bei Kunstlicht im Winter eher dunkler – Zartbitter.
Ein klein wenig zersaust sind sie, der Schnee ist schuld und der Wind der dessen große weiße Flocken als Herrausforderung verstanden und sie Stundenlang durch die Gassen gewirbelt hat, bevor er ihnen gestattete sich auf Dächern, Schirmen und Hüten niederzulassen. Allein um sie dann, wie um sie zu demütigen, Sekunden später als Wassertropfen auf den Boden zu pusten und sie dort zu einer Eisfläche gefrieren zu lassen.
Für den Optimisten, der in seinen Mantel gehüllt, in den Wollschaal gewickelt und mit einer Mütze bedeckt in den bleiernen Himmel schaut und das Spiel des Windes dadurch zu verhindern weiß, das er mit herausgetreckter Zunge versucht die Eiskristalle zu erhaschen, schafft der Schnee jedoch mit seinen ersten Flocken die Illusion von Freiheit.
Ihm läuft ein kleiner Tropfen, den die letzte Böe vor seiner Tür wohl übersehen hat, die Schläfe und dann die Wange hinab, bis zum Kinn und dann versickert er im Stoff seiner Hemdes, hinterlässt einen kaum sichtbaren dunklen Fleck im makellos grauen Leinen. Eigentlich, hasst er grau.
Anzugshose darunter, Stoff.
Sein Blick huscht hoch und über sein Gesicht, ruht auf den Augen, unschlüssig ob er ein paar Fältchen wahrnehmen möchte oder nicht, ein wenig unschlüssig auch wegen der Form, mandelförmig oder eher rund? Groß auf jedenfall, ein bisschen tiefer als gewöhnlich in den Höhlen, versteckter. Nicht aus Scheu negatives wahrzunehmen, wenngleich sie nicht besonders neugierig wirken, sondern bedacht nicht zu viel preiszugeben, agierend nur in ihrer Deffensive.
Wie jetzt, er zwinkert sich zu – (Doch: kleine Krähenfüßchen im Winkel) - erschrickt wie verhalten selbst diese eigentlich joviale Geste wirkt, versucht es erneut, kraust die Nase dazu,
erschrickt erneut.
Schmerz.
Sie gefällt ihm weder gekräuselt noch gerade - (Vielleicht gefiele sie ihm wenn er sie wie zum Scherz rümpfen würde, er widersteht aber der Versuchung) - sie ist zu groß und der kleine Höcker, die Unregelmäßigkeit auf ihrem Rücken lässt die meisten Menschen auf einen Bruch schließen. Er lässt sie schließen, reden, denken immer in der Annahme, mit den Jahren in der Erwartung, ädäquant behandelt zu werden.
Und obwohl er seinen Lippen funktionell keine große Bedeutung zumisst, findet er sie schön in ihrer Art, dünn und trotzdem geformt, geschwungen, er streckt seinem Gegenüber die Zunge herraus, versucht die Nasenspitze zu erreichen, versucht eine Brücke zu bauen zwischen Hässlichkeit und Schönheit. Hofft darauf ein klein wenig Harmonie zu schaffen, zwischen diesem Ungetüm, das da in seinem Gesicht wuchert und den zarten, fast schon zerbrechlich wirkenden Mund darunter.
Eine Utopie, der Beton reicht nicht, auch wenn er sich noch so anstrengt, vergebens. Soll die Nase doch hässlich bleiben, sie ist nicht wegzuzdenken aus seinem Gesicht und angeboten hatte er es ihr ja allemal!
Der Kopf wird nicht geschüttelt, er neigt er ihn vielmehr bedächtig von Seite zu Seite, fasst die Bewegung mit einer bizarren Mischung aus Verärgerung und Belustigung auf. Die Umrisse werden unscharf, verwischen, vermischen.
Dann streckt der Mensch die Hand aus und berührt den noch feuchten Mantelstoff, der von seinem Sturz auf den vereisten Treppen, ein wenig schmutzig ist.
Der Caban fällt auf den Dielenboden.
// Verfremdungseffekt & Zeitsprung sind gewollt. Und ich hab ne Schwäche für Kommata
Mich würde va. interessieren wie ihr die Geschichte grob interpretiert (:
Er lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen und hatte nichts weiteres in den Taschen seiner ausgebeulten Jeanshose als ein zerdrücktes Päckchen Kaugummi.
Den Mantel hängte er über den Garderobenspiel, allein um sein Gesicht, rot vor Kälte und Blut, welches sich seinen Weg von der Nase zum hin Kragen bahnte, nicht sehen zu müssen.
Er blieb stehen, betrachtete sein imaginäres Abbild unter den Falten des grauen Cabans, ergab sich dem konstruierten Bild seiner Phantasie.
Beinahe liebevoll schweift sein Blick über den Körper, versucht ihn im Gesamten zu erfassen, nimmt ihn schemenhaft war, als versuche er durch ein schlecht eingestelltes Fernglas in die Ferne zu blicken.
Dann wandern seine Augen nach oben, drehen am Rädchen zwischen den Linsen, stellen scharf. Mustern seine kurzen Haare, für gewöhnlich im Sommer und in der Sonne braun wie Vollmilchschokolade, jetzt bei Kunstlicht im Winter eher dunkler – Zartbitter.
Ein klein wenig zersaust sind sie, der Schnee ist schuld und der Wind der dessen große weiße Flocken als Herrausforderung verstanden und sie Stundenlang durch die Gassen gewirbelt hat, bevor er ihnen gestattete sich auf Dächern, Schirmen und Hüten niederzulassen. Allein um sie dann, wie um sie zu demütigen, Sekunden später als Wassertropfen auf den Boden zu pusten und sie dort zu einer Eisfläche gefrieren zu lassen.
Für den Optimisten, der in seinen Mantel gehüllt, in den Wollschaal gewickelt und mit einer Mütze bedeckt in den bleiernen Himmel schaut und das Spiel des Windes dadurch zu verhindern weiß, das er mit herausgetreckter Zunge versucht die Eiskristalle zu erhaschen, schafft der Schnee jedoch mit seinen ersten Flocken die Illusion von Freiheit.
Ihm läuft ein kleiner Tropfen, den die letzte Böe vor seiner Tür wohl übersehen hat, die Schläfe und dann die Wange hinab, bis zum Kinn und dann versickert er im Stoff seiner Hemdes, hinterlässt einen kaum sichtbaren dunklen Fleck im makellos grauen Leinen. Eigentlich, hasst er grau.
Anzugshose darunter, Stoff.
Sein Blick huscht hoch und über sein Gesicht, ruht auf den Augen, unschlüssig ob er ein paar Fältchen wahrnehmen möchte oder nicht, ein wenig unschlüssig auch wegen der Form, mandelförmig oder eher rund? Groß auf jedenfall, ein bisschen tiefer als gewöhnlich in den Höhlen, versteckter. Nicht aus Scheu negatives wahrzunehmen, wenngleich sie nicht besonders neugierig wirken, sondern bedacht nicht zu viel preiszugeben, agierend nur in ihrer Deffensive.
Wie jetzt, er zwinkert sich zu – (Doch: kleine Krähenfüßchen im Winkel) - erschrickt wie verhalten selbst diese eigentlich joviale Geste wirkt, versucht es erneut, kraust die Nase dazu,
erschrickt erneut.
Schmerz.
Sie gefällt ihm weder gekräuselt noch gerade - (Vielleicht gefiele sie ihm wenn er sie wie zum Scherz rümpfen würde, er widersteht aber der Versuchung) - sie ist zu groß und der kleine Höcker, die Unregelmäßigkeit auf ihrem Rücken lässt die meisten Menschen auf einen Bruch schließen. Er lässt sie schließen, reden, denken immer in der Annahme, mit den Jahren in der Erwartung, ädäquant behandelt zu werden.
Und obwohl er seinen Lippen funktionell keine große Bedeutung zumisst, findet er sie schön in ihrer Art, dünn und trotzdem geformt, geschwungen, er streckt seinem Gegenüber die Zunge herraus, versucht die Nasenspitze zu erreichen, versucht eine Brücke zu bauen zwischen Hässlichkeit und Schönheit. Hofft darauf ein klein wenig Harmonie zu schaffen, zwischen diesem Ungetüm, das da in seinem Gesicht wuchert und den zarten, fast schon zerbrechlich wirkenden Mund darunter.
Eine Utopie, der Beton reicht nicht, auch wenn er sich noch so anstrengt, vergebens. Soll die Nase doch hässlich bleiben, sie ist nicht wegzuzdenken aus seinem Gesicht und angeboten hatte er es ihr ja allemal!
Der Kopf wird nicht geschüttelt, er neigt er ihn vielmehr bedächtig von Seite zu Seite, fasst die Bewegung mit einer bizarren Mischung aus Verärgerung und Belustigung auf. Die Umrisse werden unscharf, verwischen, vermischen.
Dann streckt der Mensch die Hand aus und berührt den noch feuchten Mantelstoff, der von seinem Sturz auf den vereisten Treppen, ein wenig schmutzig ist.
Der Caban fällt auf den Dielenboden.
// Verfremdungseffekt & Zeitsprung sind gewollt. Und ich hab ne Schwäche für Kommata

Mich würde va. interessieren wie ihr die Geschichte grob interpretiert (: