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Original von Tíreth
Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand noch nicht gut reitet. Ich kann es auch noch bei weitem nicht so gut, wie ich es gerne können würde. Aber bei GB laufen eine handvoll User rum, die einem helfen können - warum stellen so viele User Reitbilder und Reitvideos ein, um dann eh nur zu lesen, was sie hören wollen? |
Den meisten geht es einfach darum, sich mitzuteilen, über sich zu berichten und um Bestätigung, vll sogar Anerkennung
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Warum wird Kritik heutzutage (oder war das schon immer so?) übergangen oder mit ein paar kurzen Worten einfach abgeblockt? Warum finden User schon im Vorraus zig Argumente, warum es nicht so aussieht wie es aussehen sollte und erklären einem Kritiker dann noch, dass dieser ja nicht richtig sehen kann und eigentlich ist alles ganz anders? Und überhaupt sind die Reitfotos und Reitvideos ja nur Momentaufnahmen und eigentlich geht das Pferd immer viel besser. |
Auch wenn das Durchschnittsalter steigt, denke ich, dass sehr viele User unter 18 oder gar unter 16 hier unterwegs sind. Die fühlen sich natürlich sehr viel schneller angegriffen als unser einer, egal welch konstruktive Kritik man abgibt. Sie sehen ihre Fotos, vielleicht fühlt es sich von oben anders an als es aussieht und sie wollen sich rechtfertigen. Man kann auch oft betonen, man möchte sie nicht angreifen, das ist hier völlig egal. Es geht um den eigenen Stolz.
Bei den älteren Usern versteh ich es nicht. Die sind wahrscheinlich so überzeugt von sich, dass sie sich gar nicht mit Kritik jeglicher Art und Weise auseinander setzen wollen.
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Ja, es gibt sie noch. Die User, die nach einem langen Kritikbeitrag schreiben: "Danke für deine Mühe. Hier hast du Recht und dort hast du Unrecht. Ich schaue mal, was ich davon annehmen und umsetzen kann." Und deswegen schon mal danke an eben diese User, die mir die Bestätigung geben auch weiterhin seitelange Kritikbeiträge zu schreiben weil sie mir das Gefühl geben, meine Beiträge sind hilfreich. Und da spreche ich sicherlich auch im Namen anderer User, wie zB Bille, die sich wirklich viel Zeit nimmt und lange, sinnvolle und fundierte Beiträge schreibt. Solche Leute sollte man nicht vergraulen. Solche Leute braucht man in einem so großen Forum und jeder sollte dankbar sein, wenn er seitenlange Kritikbeiträge mit hilfreichen Tipps bekommt. Auch wenn einige Kritikbeiträge sicherlich hart sind und einem die Wahrheit oft böse vor Augen halten. |
Das ist genau das, was ich versucht habe vorher zu erklären. Sicherlich sind solche Leute wichtig für ein Forum. Die Leute, die auf Kritik so reagieren, rechnen allerdings vorher auch damit, hoffen gar auf Kritik, um andere Standpunkte, Meinungen und Wahrnehmungen zu erfahren, seinen eigenen Horizont zu erweitern. Das ist aber leider bei den wenigsten der Fall. Es eröffnet ja kaum jemand ein Thema: "Ich komm nicht zurecht, ich brauche Hilfe" in der "Eure Tiere & Co"-Area. Vielmehr geht es darum, dass man das, worauf man stolz ist vorzeigt, dass man sich Lob und Bestätigung abholen möchte, vielleicht auch Motivation und Ansehen. Den allerwenigsten hier geht es leider darum sich zu verbessern. Wenn man da sagt "Es gäbe ein schöneres Bild ab, wenn du deine Hände etwas tiefer tragen würdest", dann ginge das vielleicht noch, oft kommt auch zurück: "Ja ich weiß, da wurd sie so schnell und da nehm ich meine Hände aus Versehen kurz so hoch, das ist aber immer nur kurz so". Wenn man dann jedoch nett verpackt sagt, dass einem das, was man sieht, nicht gefällt, dann greift man denjenigen sofort an, dann kommen sofort alle angelaufen, schließen sich an oder sprechen dagegen und es bilden sich zwei Seiten. Die Pro- und die Contra-Seite und eine gescheite Diskussion kann man vergessen.
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Ebenso schade finde ich, dass das reiterliche Niveau hier im Forum abnimmt (oder kommt auch das mir nur so vor?). Und auch hier geht es nicht darum, dass jemand noch nicht gut reitet, sondern es geht um einfache Sachen: Die Skala der Ausbildung zum Beispiel. Oder der richtige Grundsitz.
Grundlegende Sachen werden einfach ignoriert; da geht ein Pferd Außengalopp und die User freuen sich über diese tolle Lektion - nicht wissend, dass man für einen korrekten Außengalopp ein versammeltes Pferd braucht. Da rennt ein Pferd durchs Viereck, was als "Mitteltrab" betitelt wird und das Pferd kann gar nicht anders als bei dem Tempo die Beine strecken aber das ist kein Mitteltrab, denn korrekter Mitteltrab ist eben kein schnelleres Traben.
Da wird ein Pferd runtergeriegelt, der Kopf fliegt von links nach rechts und auf Kritikbeiträge wird dann nur geantwortet: "Das sieht auf dem Video nur so aus."
Manchmal frage ich mich wirklich, ob die Reiter selber nicht wissen, was sie da tun oder ob sie es einfach nicht sehen wollen. Der "Rollkur"-Thread hier ist gut besucht; in fast jedem Thread wird über international erfolgreiche Reiter hergezogen, die Fehler machen - aber warum fängt man nicht bei sich selbst an? Warum können einige User nicht die Augen aufmachen, sich die eigenen Reitbilder und -videos ansehen und sich fragen: "Bin ich wirklich auf dem richtigen Weg? Nennt sich das hier wirklich Anlehnung, wenn ich meinem Pferd mit Gewalt und Zügelhilfe den Kopf unten halte?". |
Ich kann nicht beurteilen, inwieweit das reiterliche Niveau gestiegen oder gesunken ist, dafür war ich lange Zeit in zu wenigen Thread unterwegs.
Jedoch habe ich fett markiert, was mir wichtig war: Die meisten wissen es nicht besser. Viele sind ja, wie sie selber sagen, "nur" Freizeitreiter und oft wird das so abgetan, da ist dann die korrekte Gymnastizierung nicht so wichtig. Viele hören von ihren Trainern, Reitlehrern, Freunden solche Sachen. Und wem vertraut man da? Wildfremden Leuten aus dem Forum, die den lieben langen Tag scheinbar nichts besseres zu tun haben, oder jedoch den Leuten, die einen persönlich über einen längeren Zeitraum kennen? Selbst wenn es falsch ist, was der Trainer/Reitlehrer praktiziert, so ist es doch schwer, jemandem übers Forum die Augen zu öffnen. Dazu sind auch einige User hier viel zu stolz- Fehler ein zu gestehen scheint ein ganz schwieriges Kapitel zu sein.
Das "korrekt" habe ich fett markiert, weil viele sich über neue Lektionen freuen. An "Feinheiten" kann man ja noch arbeiten, hauptsache das Grobe sitzt. Dass genau das der falsche Weg ist, das ist das große Problem. Dass nicht begriffen wird, dass erst an diesen "Feinheiten", die eigentlich Grundlagen sind, gearbeitet werden muss und nicht am "Groben".
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Aber so viele gute Reiter mit Fachwissen sind gegangen; es gibt hier so wenig sinnvolle und gute Diskussionen weil die User fehlen, die wirklich etwas gutes dazu beitragen können. Ich sehe nur noch falsch gerittene Pferde, schlecht sitzende Reiter und das schlimme daran ist: Sie erkennen es selber nicht. Sie erkennen nicht, dass sie auf dem falschen Weg sind und sie erkennen nicht, dass der korrekte Sitz die Grundlage von allem ist.
Nicht höher, schneller, weiter. Zurückbesinnen auf die Skala der Ausbildung; auf Takt, Losgelassenheit und Anlehnung. Auf einen guten, soliden und ausbalancierten Grundsitz. Und zurückbesinnen darauf, dass kein Kritiker einem etwas böses will sondern einfach nur helfen möchte - wenn auch manchmal in einem etwas harschen Ton. |
Das sollte man fett schreiben und irgendwo aufhängen.
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Es stimmt mich wirklich und ernsthaft traurig, wie vielen Reitern ich hier eigentlich vor Monaten noch Potential zugesprochen hätte und die mich jetzt durch Reitvideos mehr als schockieren. Weil die Art, wie sie ihre Pferde reiten und ausbilden einfach falsch ist. Und sie wollen es nicht erkennen. Vielleicht können sie es auch einfach nicht mehr. Und ich weiß, dass ich alleine nichts dagegen tun kann. Die Einsicht muss von selber kommen... |
Und ich finde es sehr auffällig, dass gerade diese Leute sich ständig in Diskussionen einmischen, wenn man ihnen etwas widerlegt sagen "So reite ich aber immer" oder: "SO habe ich es gelernt" oder auch ganz beliebt: "Mein Reitlehrer hat es aber so gesagt". Gerade die Leute, bei denen ich den reiterlichen Weg mehr als bedenklich finde, gerade diese mischen sich ein, möchten gute Tipps geben. Wo soll das hinführen?
Solange es der Fall ist, dass Leute, die keine Ahnung haben, Tipps geben möchten zum korrekten Reiten, solange glaube ich nicht, dass sich großartig etwas ändern kann und wird.
Schade, aber so ist das.
Vielen Dank übrigens Tíreth für die Eröffnung dieses Threads, ich denke er regt doch ziemlich zum Denken, Austauschen und Diskutieren an.