[T&P] Reitschulkonzepte

KinoKarte
Halöle GBler,

ich habe vor kurzem angefangen diese Zeitschrift vom FN zu lesen und mich auf der Homepage umgesehen, wobei mir aufgefallen ist, dass in letzter Zeit relativ viel über sogenannte "Reitschulekonzepte" diskutiert wird. Jede Reitschule scheint mittlerweile ein eigenes Konzept zuhaben, teilweise mit verschiedenen Stufen, die man erreichen kann, aber halt auch mit einfachen Fragen (Wie lange Longeunterricht? Wann anfangen zu springen?)

Mittlerweile habe ich von den seltsamsten Geschichten gehört: Auf einem Reiterhof z.B. war es Sitte, dass Anfänger (ohne Longenstunden) und Fortgeschrittene direkt gemeinsam in eine Abteilung gesteckt wurden. Ich fand das ziemlich seltsam, denn bei jedem Thema war immer mindestens Einer unzufrieden. Auf dem anderen Reiterhof bekam ich mit, dass dort weniger auf das Reiten sondern mehr Wert auf das "Bändigen" der Pferd gelegt wurde. Auf wieder Einem Anderen gab es ein Stufensystem und auch die Pferde waren nach diesen Stufen eingeteilt (ala "Du bist Stufe B, dann kannst du nur diese Pferde reiten). Die ganze Gruppe konnte dann eine Stufe jeweils aufsteigen, wenn sie ein Abzeichen abgelegt hatten, und dann kamen neue Lektion, Pferde u.s.w. Außerdem gab es keinen Longenunterricht, sondern nur Volti-Unterricht. Alle Unterrichtsstunden waren auch immer mit Theorieunterricht kombiniert. Mir persöhnlich ist dabei allerdings aufgefallen, dass in der Reitstunde wo ich reite, es nicht wirklich ein geschriebenes Konzept gibt.

Haltet ihr Konzepte wie diese und ähnliche für sinnvoll oder habt ihr schonmal solche kennen gelernt?
Nik
Festgelegte Konzepte habe ich insofern kaum kennengelernt. Klar, Theorie gehört zum Reiten, das ist bei uns am Hof irgendwie selbstverständlich.

Aber ich finde nicht, dass man Reitschüler in "Stufen" einteilen soll. Meiner Meinung nach ist es nicht wirklich sinnvoll und übt vllt etwas Druck aus.
Wenn meine Kleinsten an der Longe soweit sind, dass sie allein reiten können, übe ich mit ihnen Bahnfiguren und das selbstständige Reiten, bis ich der Meinung bin, dass sie in einer Abteilung mitreiten können. Von da an geht´s in die Gruppenstunden.
Springen und so weiter hängt davon ab, ob die Kids das überhaupt wollen (manche schließlich auch nicht). In den Gruppenstunden geht es ab und an mal über Trabstangen oder über ein Cavaletti. Wenn die Kinder den Wunsch äußern, an einer Anfängerspringstunde teilnehmen zu wollen, wird abgewägt, ob sie das schon können könnten und wenn sie nicht heillos überfordert wären, dürfen sie.
KinoKarte
Machst du denn geteilte Spring- und Dressurgruppen? Also das Stufensystem fand ich auch übertrieben... Aber so ein ganzes Leichtes fände ich ganz gut, kenne dieses von ner freundin:

Anfänger: Von 1. Longenstunde - letzter Longenstunde (In Gruppen oft wie Volti-Stunden)
Können danach das Steckpferd oder bei den Älteren auch Basispass machen

Abteilung: Ab der 1. Abteilungsstunde (Bahnfiguren, Trabstangen, Hilfen und wirklich viele Ponyspiele zum Sicherwerden, Cavalettireiten)
Können danach n Pflegepferd gekommen, Hufeisen-Abzeichen machen

Fortgeschrittene: Wenn sie sicher sind (Springen, Dressurlektionen, Geländereiten, Parcours..., Videoanalyson...)
Können danach ne RB bekommen und den Reitpass oder das Reitabzeichen machen

Also ich fand, das hörte sich eigentlich ganz gut an... Ist aber auch halt nur was für ältere, da kids damit (denke ich mal) total überfordert wären...
.Dori
Das System für Anfänger, wo ich Reiten gelernt habe, fand ich gar nicht mal so schlecht, weil es nicht auf reine Longenstunden aufgebaut hat.
Dort ist es nämlich so, dass jede neue Anfängergruppe, die zustande kommt, in einem Einführungswochende in den Umgang mit dem Pferd eingeführt wird. Bevor man ans Pferd darf, wird alles am Holzpferd geübt.
Ziemlich schnell wird dann im Schritt auch schon frei geritten und die Hufschlagfiguren geübt. Wenns im Schritt klappt, dann wird in der Stunde jeder nacheinander mit seinem Pony an die Longe genommen und darf Traben. Sobald sich jeder oben halten kann, geht es in ein Mini-Oval, wo sie dann das selbständige Traben üben können, ohne dass man sich auf das Lenken konzentrieren muss. Klappt auch dass, darf auch frei auf dem Platz geritten werden. Genauso wird auch der Galopp eingeführt. Zwischendurch werden auch immer mal Ponyspiele gemacht zum auflockern.
Leistungsaufstiege durch Prüfungen oder Abzeichen gibts es nicht. Die Gruppe wächst gemeinsam.

Ich hatter an einem anderem Stall allerdings auch schon das Vergnügen mit Anfängern zusammen reiten zu dürfen, die nach und nach in die Gruppe gesteckt wurden. Da gabs gar kein System.

Im allgemeinen halte ich aber auch wenig davon, dass man durch Prüfungen in eine bessere Gruppe aufsteigt. Wenn man jetzt keine Turniere gehen möchte, ist dieser Leistungsdruck in seiner Freizeit doch sinnlos.
*Anja
Ich hab ohne Longe in der Abteilung reiten gelernt, find ich im nachhinein auch irgendwie besser. Weiß nicht warum. Und ganz wichtig, auch komplett ohne Steigbügel. Ich versteh garnicht richtig, warum fso viele den Anfängern direkt Steigbügel an die Füße geben. Das fördert den Gleichgewichtssinn auf dem Pferd ja schließlich auch nicht richtig.
Ein Elternteil musste dann eben nebenher rennen (haha, meine Mutter ist Raucher ;D). Meinen ersten (gewollten) Galopp habe ich aber an der Longe bekommen, weil die eigentliche Stute (wir sind immer auf dem gleichen Pferd gesessen) trächtig war und ich ein flinkes Ersatzpony bekommen habe.

Während dem Warmreiten hat die Reitlehrerin (recht strenge, aber herzliche Frau) uns dann immer die Theorie abgefragt. Also welche Grundgangarten es gibt, welche Farbe unser Pony hat. Eir hatten dann nen Tigerschecken dabei, einen Falben, einen Rapp- und Fuchsschecken und einen Rotschimmel, also nicht nur die "0 8 15" Pferdefarben dabei.
Wirklich toll. Wenn ich zurückschaue, bin ich tierisch froh, auf diese Art reiten gelernt zu haben. Und billig war es auch! 9 Euro für eine Stunde, also 36€ im Monat. Allerdings war der Stall 30 km entfernt..


Aber die Idee mit diesen "Stufen" finde ich schon sinnvoll. Zumindest zum Erhalt der Pferde. Vielleicht sollte man die Kinder nicht direkt mit Stufe A, B, C abstempeln, aber wenn ich bei uns im Verein sehe, wer da alles auf unser "bestes" (ich hasse dieses Pferd.. -.-) Schulpferd sitzen darf...
Fanni1
also bei mir was das relativ klassisch...
war ein Jahr lang an der Longe (relativ lang aber bin wahnsinnig froh im Nachhinein drüber), da meine RL viel wert auf einen korrekten sitz gelegt hat.

Dann Gruppenstunden zu 2-3. Und langsam an die sachen heran getastet. Jedoch gabs bei uns nie so gruppenstunden mit 5-6 leuten. Dadurch durfte ich auch viel lernen.
Wann der Reiterpaß gmeacht werden durfte entschieden RL und Schüler gemeinsam.

Hab das ganz gut gefunden. Hab mit 4 angefangen und es hat genau gepasst. Theorie wurde halt Spaßhalber immer wieder zwisschendurch gefragt.

Das mit den Schulpferden, da denk ich wenn der RL net selber draufkommt das man keinen 4jährigen(!) in den Schulunterricht geben darf, weis ich auch net. Klar gabs bei uns auch Pferde wo man gsagt hat, der is eher was für Fortgeschrittene und den können schon Anfänger reiten, jedoch konnte trotzdem auch die Fortgeschrittenen da Anfänger Pony reiten.

So Systemen bin ich immer skeptisch gegenüber. Dadurch das wir immer nur zu 2-3 waren konnte auch jeder für sich Reiten, und die jüngeren von den älteren lernen. Kommt halt auch immer drauf an wo man hin will....(klar wissen das anfänger noch nicht, aber später zumidest..)
soul
Also in meinem alten Stall war das so.

Es gab einen Schnupperkurs der gin 5 Tage glaub ich und man war zu zweit und jeder wurde da longiert die ganzen Tage lang. Wenn die Kinder dann immernoch reiten wollten durften Sie wieder kommen. Dann wurde entweder weiterlongiert und am Führzügel weitergemacht je nach Stand. Wenn die Reitlehrerin dann meinte dass die Kids soweit sind durften sie frei reiten. Sie gab Ihnen dann die älteren braveren Pferde und umso mehr man dazulernte umso mehr Pferde durfte man reiten und zwar auch die schwierigeren. Wenn man gut schritt, trab, galopp reiten konnte durfte man das kleine Hufeisen machen, wenn man wollte und wenn man schon fortgeschrittener war und auch die "schwierigeren" pferde reiten konnte durfte man das große Hufeisen machen.
Naja die Pferde waren alle nicht so gut ausgebildet und andere Abzeichen wurden nicht angeboten, aber der Schnupperkurs am Anfang ist wirklich gut!

In meinem jetzigen Stall weiß ich gar nicht genau wie das abläuft. Am Anfang wird auf jeden Fall sehr lange longiert, bis das Kind dann soweit ist. Führzügel gibt es soweit ich weiß nicht sondern die Kinder dürfen dann gleich frei reiten, allerdings sind die Pferde wirklich top ausgebildet. Der Basispass wird angeboten, auch für die kleinen falls sie den machen möchten und für fortgeschrittene auch Reitabzeichen. Die Gruppen sind so aufgeteilt das wirklich nur Reiter vom selben Ausbildungsstand in einer Gruppe sind, aber ich reite eh immer zu zweit mit meiner Freundin, ab und zu kommt mal noch jemand hinzu, aber selten. Wenn man möchte kann man sagen heute möchte ich cavaletti machen oder dressur, je nachdem. Der Reitlehrer geht da ganz auf die eigenen Wünsche ein, allerdings nur wenn er selbst denkt das du fürs springen bereit bist, er überfordert auch keinen. Find ich super.

So ein richtiges Konzept gabs allerdings in beiden Reitschulen nicht.
KinoKarte
Also, von Schnupperkursen am Anfang habe ich wirklich noch nie etwas gehört - Aber ich muss sagen, dass sich das wirklich gut anhört. Ich musste am Anfang immer allein zu meinen Longenstunden und zugeschaut haben eigentlich nur Ältere, die dann schön mit den Reitlehrern über die Kleineren lästern durften.