Jaysen
Nya es ist nicht meines aber ich möchte es euch sehr gerne Vorstellen.
Ich weiß nicht, wie lange es bereits her ist. Vielleicht ein Jahr. Vielleicht auch zwei. Das einzige, was noch in meinem Inneren übrig geblieben ist, ist die Trauer. Sie herrscht seitdem über mein Herz, über meine Gefühle, über mein Leben. Ich mag nicht mehr derselbe sein wie früher, und doch kann ich mich glücklich schätzen, dass ich es nicht war, der bei dem Ausritt ums Leben kam. Aber kann ich wirklich glücklich darüber sein? Ist es möglich? Nein. Es war mein Bruder, der starb. Und mit ihm starb auch ich. Viele mögen vielleicht glauben, dass man schnell über einen solchen Verlust hinwegkommen kann, und ich sage euch – es geht nicht. Man frisst es in sich hinein, vor allem, wenn man selbst der Meinung ist, dass man der Schuldige an diesem Unfall ist. Ja, ich war schuld daran, dass Ryan mit Kharif den Hügel hinunterstürzte und von einem herannahenden Auto erfasst wurde. Ich bin schuld an seinem Tod. Ihr fragt euch nun warum? Ich werde versuchen es euch zu erzählen, es euch zu erklären.
Ich weiß nicht mehr, welcher Monat gerade angebrochen war, als wir lachend und scherzend zugleich in den Stall rannten, um unsere Pferde Kharif und Shanes Kiddin zu holen. Mein Painthengst war wie jeden Tag ziemlich gut drauf und wieherte freudig, als er mich um die Ecke biegen sah. Mit einer schnellen Bewegung packte er sich einen am Boden liegenden Apfel und feuerte ihn in meine Richtung. Ich war froh, dass es mir gerade noch so eben gelang diesen zu fangen. Ein freches Lächeln umspielte meine Lippen, ehe ich in seiner Box verschwand, um ihn für den Ausritt zurecht zu machen. Es verging eine Stunde, bis Ryan und ich fertig waren und wir schließlich aufbrachen, um die blühende Schönheit der Natur zu bewundern. Und dann ging alles ganz schnell. Kharif, Ryans nervöser Criollohengst, erschrak. Mein Bruder verlor den Halt und ließ die Zügel los, allerdings fiel er nicht runter, sondern klemmte den Rücken des Hengstes zwischen seine Schenkel. Auch Shanes Kiddin erschrak, er stieg. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich vergeblich versuchte das Temperament meines Hengstes in Schach zu halten, während ich immer wieder meine Hand austreckte, um nach Kharif’s Zügeln zu greifen, doch es war bereits zu spät. Mit einem kräftigen Schub aus der Hinterhand heraus preschte der Criollohengst vorwärts. Ryan konnte sich kaum noch halten, während sein Pferd mit ihm hinter den nächstgelegenen Hügel verschwand. Ein dunkles Wiehern drang aus der Kehle meines Paint Horses, ehe ich ihm in die Flanken trat, damit wir ihnen folgen konnten. Shanes Kiddin’s Beine trugen ihn ohne Mühe voran und ich glaubte meinen Bruder noch erreichen zu können, doch wurde mir dann schmerzlich bewusst, dass diese Möglichkeit nach und nach – je näher wir den beiden kamen – in der Dunkelheit verschwand. Sie verblasste, einfach so.
Was dann geschah? Ich möchte euch den bildlichen Ablauf ersparen und erwähne nur, dass Kharif umknickte, wobei er und mein Bruder Ryan den Hügel hinabstürzten. Ryan wurde aus dem Sattel geschleudert und landete direkt auf der Straße. Ein herannahender Autofahrer sah ihn zu spät, dann war es vorbei. Sein Leben endete, sowie das meine. Aber auch Kharif ist seitdem nicht mehr derselbe. Der Criollohengst brach sich das Bein und musste für Monate in der Pferdeklinik bleiben. Mein Bruder wurde eine Woche nach seinem Unfall beerdigt. Er war gerade mal erst 15 Jahre alt! Meine Eltern zerbrachen daran, dass er nie wiederkommen würde. Auch ich bin daran zerbrochen. Nachdem Kharif wieder aus der Klinik entlassen wurde, überlegten meine Eltern diesem Ort, sowie dem Kontakt zu Pferden den Rücken zu kehren. Und sie taten es. Was mit mir war? Ich blieb, denn zu sehr hing ich an der Ranch, an meinen Pferden, an den ganzen Beschäftigten, die auch heute noch alles tun, um den Pferden ein wunderschönes Leben zu ermöglichen. Ich konnte mein Zuhause nicht aufgeben. Und somit ließen sie mich zurück und kehrten letztendlich auch mir den Rücken, denn war nicht ich es, der ihren Sohn, meinen Bruder auf dem Gewissen hatte? Ja, so war es.
Heute gehe ich mit einem traurigen Lächeln in den Stall, kümmere mich um die Pferde. Und am Ende des Tages gestatte ich einem ganz bestimmten Hengst einen Besuch ab. Ich rettete Kharif einst das Leben, als mein Vater beschloss ihn zum Schlachter zu bringen. Seitdem steht er zusammen mit meinem Hengst Shanes Kiddin in einer großen Box, denn die beiden verbindet seit dem Unfall mehr als zuvor. Fragt mich nicht, wie es dazu kam, denn sie verheimlichen es mir bereits seit langer Zeit. Vielleicht war Shanes Kiddin der Meinung, dass man dem Criollo verzeihen musste. Vermutlich hatte er es getan. War nun ich an der Reihe? Der Hengst trug meinen kleinen Bruder in den Tod und zerstörte somit mein Leben, und doch durchflutet eine Wärme mein Herz, wenn ich dem gebrochenen Tier in die dunklen Augen blicke. Ja, ich habe ihm verziehen.
...
___________________________________________
Führe ein Leben auf der Virginia Western Ranch!
. spiele Mensch, Hofhund, Ranchpferd oder Wildpferd
. interessante Story - interessante Charaktere
. Pferde und Tiere können über Gedankenausstausch kommunizieren
. es werden viele schreib- und experimentierfreudige Middis gesucht
Ich weiß nicht, wie lange es bereits her ist. Vielleicht ein Jahr. Vielleicht auch zwei. Das einzige, was noch in meinem Inneren übrig geblieben ist, ist die Trauer. Sie herrscht seitdem über mein Herz, über meine Gefühle, über mein Leben. Ich mag nicht mehr derselbe sein wie früher, und doch kann ich mich glücklich schätzen, dass ich es nicht war, der bei dem Ausritt ums Leben kam. Aber kann ich wirklich glücklich darüber sein? Ist es möglich? Nein. Es war mein Bruder, der starb. Und mit ihm starb auch ich. Viele mögen vielleicht glauben, dass man schnell über einen solchen Verlust hinwegkommen kann, und ich sage euch – es geht nicht. Man frisst es in sich hinein, vor allem, wenn man selbst der Meinung ist, dass man der Schuldige an diesem Unfall ist. Ja, ich war schuld daran, dass Ryan mit Kharif den Hügel hinunterstürzte und von einem herannahenden Auto erfasst wurde. Ich bin schuld an seinem Tod. Ihr fragt euch nun warum? Ich werde versuchen es euch zu erzählen, es euch zu erklären.
Ich weiß nicht mehr, welcher Monat gerade angebrochen war, als wir lachend und scherzend zugleich in den Stall rannten, um unsere Pferde Kharif und Shanes Kiddin zu holen. Mein Painthengst war wie jeden Tag ziemlich gut drauf und wieherte freudig, als er mich um die Ecke biegen sah. Mit einer schnellen Bewegung packte er sich einen am Boden liegenden Apfel und feuerte ihn in meine Richtung. Ich war froh, dass es mir gerade noch so eben gelang diesen zu fangen. Ein freches Lächeln umspielte meine Lippen, ehe ich in seiner Box verschwand, um ihn für den Ausritt zurecht zu machen. Es verging eine Stunde, bis Ryan und ich fertig waren und wir schließlich aufbrachen, um die blühende Schönheit der Natur zu bewundern. Und dann ging alles ganz schnell. Kharif, Ryans nervöser Criollohengst, erschrak. Mein Bruder verlor den Halt und ließ die Zügel los, allerdings fiel er nicht runter, sondern klemmte den Rücken des Hengstes zwischen seine Schenkel. Auch Shanes Kiddin erschrak, er stieg. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich vergeblich versuchte das Temperament meines Hengstes in Schach zu halten, während ich immer wieder meine Hand austreckte, um nach Kharif’s Zügeln zu greifen, doch es war bereits zu spät. Mit einem kräftigen Schub aus der Hinterhand heraus preschte der Criollohengst vorwärts. Ryan konnte sich kaum noch halten, während sein Pferd mit ihm hinter den nächstgelegenen Hügel verschwand. Ein dunkles Wiehern drang aus der Kehle meines Paint Horses, ehe ich ihm in die Flanken trat, damit wir ihnen folgen konnten. Shanes Kiddin’s Beine trugen ihn ohne Mühe voran und ich glaubte meinen Bruder noch erreichen zu können, doch wurde mir dann schmerzlich bewusst, dass diese Möglichkeit nach und nach – je näher wir den beiden kamen – in der Dunkelheit verschwand. Sie verblasste, einfach so.
Was dann geschah? Ich möchte euch den bildlichen Ablauf ersparen und erwähne nur, dass Kharif umknickte, wobei er und mein Bruder Ryan den Hügel hinabstürzten. Ryan wurde aus dem Sattel geschleudert und landete direkt auf der Straße. Ein herannahender Autofahrer sah ihn zu spät, dann war es vorbei. Sein Leben endete, sowie das meine. Aber auch Kharif ist seitdem nicht mehr derselbe. Der Criollohengst brach sich das Bein und musste für Monate in der Pferdeklinik bleiben. Mein Bruder wurde eine Woche nach seinem Unfall beerdigt. Er war gerade mal erst 15 Jahre alt! Meine Eltern zerbrachen daran, dass er nie wiederkommen würde. Auch ich bin daran zerbrochen. Nachdem Kharif wieder aus der Klinik entlassen wurde, überlegten meine Eltern diesem Ort, sowie dem Kontakt zu Pferden den Rücken zu kehren. Und sie taten es. Was mit mir war? Ich blieb, denn zu sehr hing ich an der Ranch, an meinen Pferden, an den ganzen Beschäftigten, die auch heute noch alles tun, um den Pferden ein wunderschönes Leben zu ermöglichen. Ich konnte mein Zuhause nicht aufgeben. Und somit ließen sie mich zurück und kehrten letztendlich auch mir den Rücken, denn war nicht ich es, der ihren Sohn, meinen Bruder auf dem Gewissen hatte? Ja, so war es.
Heute gehe ich mit einem traurigen Lächeln in den Stall, kümmere mich um die Pferde. Und am Ende des Tages gestatte ich einem ganz bestimmten Hengst einen Besuch ab. Ich rettete Kharif einst das Leben, als mein Vater beschloss ihn zum Schlachter zu bringen. Seitdem steht er zusammen mit meinem Hengst Shanes Kiddin in einer großen Box, denn die beiden verbindet seit dem Unfall mehr als zuvor. Fragt mich nicht, wie es dazu kam, denn sie verheimlichen es mir bereits seit langer Zeit. Vielleicht war Shanes Kiddin der Meinung, dass man dem Criollo verzeihen musste. Vermutlich hatte er es getan. War nun ich an der Reihe? Der Hengst trug meinen kleinen Bruder in den Tod und zerstörte somit mein Leben, und doch durchflutet eine Wärme mein Herz, wenn ich dem gebrochenen Tier in die dunklen Augen blicke. Ja, ich habe ihm verziehen.
...
___________________________________________
Führe ein Leben auf der Virginia Western Ranch!
. spiele Mensch, Hofhund, Ranchpferd oder Wildpferd
. interessante Story - interessante Charaktere
. Pferde und Tiere können über Gedankenausstausch kommunizieren
. es werden viele schreib- und experimentierfreudige Middis gesucht