[T&P] Was zählt, wie's aussieht oder wie's sich anfühlt?

blue orange
Habe mir die Tage irgendwie mal Gedanken darüber gemacht... Was zählt beim Reiten? Wie's aussieht, oder wie es sich anfühlt? Kann es sich gut anfühlen, ohne das es gut aussieht und anders rum?

Ich denke gerade die Durchlässichkeit ich erstmal ein Gefühl. Ich spüre es, wenn mein Pferd auf einmal die HH zündet wenn ich mitm Schenkel komme und wie meine Zügelhilfen durch den ganzen Rücken fließen, vor allem bei Übergängen immerwieder ein Traum.
Doch kann das Gefühl auch tauschen, vielleicht, weil man das "richtige" Gefühl noch gar nicht kennt?
Und selbst wenn es sich gut anfühlt, wenn ich das Gefühl habe "mein Pferd ist bei mir" und es relativ locker erscheint, sieht es vielleicht trotzdem nicht so aus oder geht das Pferd gar auf den ersten Blick gar nicht durchs Genick?
Ich weiß nicht. Ich denke mir manchmal, vielleicht ist das Bild was man von einem gut laufenden Pferd hat nicht immer ganz so richtig oder klar.

Genau so kann sich ein optisch zusammengezogenes Pferd das hdS geht bequem anfühlen, vielleicht sogar locker?

Worauf achtet ihr beim Reiten? Guckt ihr ständig in den Spiegel um zb die Halshaltung zu kontrollieren? Oder vertraut ihr auf euer Gefühl? Wonach entscheidet ihr, was nun gut ist?
Carey
Ich schau eigentlich kaum in den Spiegel.
wenn ich aber fühle sie arbeitet nicht wie sonst etc.,
schau ich schonmal ob alles stimmt mein Sitz, ihre Bewegungen..
Aber im Großen und Ganzen nicht.
Ich merke es wenn sie nicht locker ist oder weiteres.
Aber dazu muss ich auch sagen, wenn man natürlich das erste mal auf nem anderen Pferd sitzt, schau ich schon öfters in den Spiegel.
& wenn ich RU hab, hab ich ja meine RL.
Thea
Ich denke, so genau kann man das nicht sagen.
Wenn ich mein Pferd runterriegel siehts vielleciht "schön" aus, aber anfühlen tut es sich nicht gut. Ich finde, beides muss passen

Ich achte beim Reiten besonders drauf das ich ganz weiche Verbindung habe, und ich finde man kann auch viel von der Halshaltung erkennen, wenn man den Pferdehals betrachtet.
Jedoch schau ich immerwieder gern in den Spiegel, da Magic öfter mal dazu neigt zu eng zu kommen, auch wenn ich eine weiche verbindung habe (bzw. gerade wenn) und da hilft es mir einige Korrekturen zu machen.
Nissy18
Ich denke einerseits beides, es muss sich gut anfühlen wie auch gut aussehen vorallem bei Turnieren smile

Aber generell gebe ich der Nayfay recht, das Gefühl kann täuschen. Wenns gut geritten ist sieht es automatisch auch gut aus, also denke ich muss man hier zunächst mal auch einen RL haben, weil der sehen kann ob es richtig ist oder nicht, oder zumindest eine erfahrene Person smile

Es ist auch gut manchmal ein Film zu machen und sich selber anzuschauen, wie man reitet smile Von dem her, es geht nicht ohne beides smile

Man braucht aber eben auch ein geschultes Auge weil das fühlen dich täuschen kann smile
Jenny
Momentan ist es bei mir eigentlich so, dass es auch scheiße aussieht, wenn es sich scheiße anfühlt, und es "gut" (gut ist so subjektiv...) aussieht, wenn es sich "gut" anfühlt.

Aber ich finde generell, dass beides wichtig ist. Was bringt es einem, wenn alles super aussieht, man dabei aber ein schlechtes Gefühl hat?
nathcen
In meinen Augen ist das letztlich gleich zu stellen.
Was nicht bedeutet, dass jeder sich sowohl auf sein Gefühl als auch auf sein Auge verlassen kann.
Aber wenn man die Frage objektiv beantworten will, dann ist das eigentlich relativ einfach: Ein sehr guter Reiter fühlt wie sein Pferd sich unter ihm bewegt und kann es bewerten. Und fühlt es sich definitiv gut an, dann sieht es für einen Außenstehenden mit geschulten Auge automatisch auch gut aus.
Gut ist letztlich einfach gut. Ein gut laufendes Pferd kann von Könnern sowohl von oben als auch von unten beurteilt werden.
Aber natürlich nicht jeder Hinz und Kunz.
Ich kann Pferde weder wenn ich sie reite, noch wenn ich sie sehen gut beurteilen.
katho
Zitat:
Original von Roxana
Also für mich zählt eindeutig auch beides, allerdings ist mir das Gefühl minimal wichtiger. Zum Beispiel gibt es Reitvideos von mir und meinem Pferd, auf dem viele meinen, dass es gut aussieht, es hat sich aber kein bisschen so angefühlt und es sah zwar auf den ersten Blick vielleicht nicht falsch aus, war es aber letztlich schon.
Deshalb ist mein Gefühl für mich wichtiger. Aber es ist mir auch sehr wichtig, dass meine Rl im Unterricht auch sehen kann, dass es gut ist. Und wenn es sich dann gut anfühlt und sie sagt, es sieht gut aus, dann hab ich ja erreicht, was ich wollte.
Also ich denke auch, dass beides zählt, auch wenn etwas, was auf den ersten Blick gut aussieht, nicht gut sein muss und so weiter...


Das kann ich im Prinzip unterschreiben.
Hatte früher eine RL, die eigentlich mehr Rollkur (bzw LDR Augen rollen ) geritten ist, und mir es auch so beibrachte. Kannte damals nichts anderes und deshalb 'fühlte es sich gut an'
Nur eigentlich war es scheiße. Ich wurde halb aus dem Sattel gezogen und vor allem am Turnier kam ich mir vor wie der letzte Anfänger, weil mein Pferd eigentlich gar nicht auf den Schenkel reagierte und vorne immer richtig zog und mit unterm Arsch weglief. Aber alle sagten es sah supertoll aus und ich solle mich nicht so anstellen.

Jetzt reite ich bei einem anderen RL und wenn er reitet, sieht man richtig das es sich gut anfühlt. Und wenn ich dann reite, ist es einfach nur Richtig. Man kann das nicht beschreiben, aber fühlt sich einfach nur richtig an, auch wenn mein Sitz scheiße ist bzw ich eigentlich überstreckt sitze und mit den Beinen klammere aber nicht treiben kann (2 Jahre LDR mit festem Rücken kennt man dann doch, wenn das Pferd richtig läuft). Früher sah der Sitz 'gut' aus, aber eigentlich passts gar nicht...


Also, zusammengefasst ist es, wenn man richtig arbeitet, so, dass es auch gut aussieht, wenn es sich gut anfühlt. Wobei aber das gut anfühlen den höheren Stellenwert hat, denn wenn es sich gut anfühlt kann man immer daran arbeiten, dass es besser aussieht bzw sieht es eben eh schon gut aus. Wenn es nur gut aussieht hat man ja im Prinzip nichts davon, weil man keinen Spaß am Reiten hat
Nik
Wenn es sich gut anfühlt und ich meinen Dicken gut sitzen kann, weiß ich, dass er seinen Rücken schön hergibt. Maulig sollte er auch nicht sein.
Aber eigentlich ist es doch so, dass es am besten aussieht, wenn es sich gut anfühlt (dressurmäßig). Wenn man zum Sitzen kommt, das Pferd sich locker an die Hand treiben lässt und Pferd und Reiter Spaß an der Arbeit haben.
sweet araber
Ich gucke eigentlich nie in den Spiegel. Ich reite nach Gefühl.
Aber z.Z. kann ich eh nicht schön reiten, nach einer längeren Pause, da achte ich erstmal dass mein pferd schön locker läuft...
coccinelle
Interessante Frage.
Ist bei mir auch manchmal so, dass ich denke "toll, Pferd schön locker, geht ja klasse", dann schau ich in den Spiegel und sehe dass sie total vor der Senkrechten läuft und auf der Vorhand latscht.
Andererseits ist es mir so deutlicher lieber, als wenn mir der Scheiß-RL der Besitzerin (RB) erzählt, ich solle sie doch "vorne mal 'n bisschen anpacken", woraufhin sich mein Pferd total aufrollt und auf den Zügel legt. "Na, so sieht das doch schön aus". Super.

Von daher, lieber nach Gefühl- kann zwar auch mal was schief gehen, aber die Folgen sind sicher nicht so gravierend wie beim nach-Aussehen-Reiten.
Pösi
Also ich finde auch generell wichtiger dass es sich gut anfühlt, denn nicht umsonst ist Reiten etwas dass man nicht durch bloßes Abgucken sondern vor allem durch ausprobieren und eben fühlen lernt.
Jeder Reiter der über Einfühlungsvermögen verfügt wird sich mit Sicherheit besser auf einem gut laufenden Pferd fühlen als auf einem völlig verklemmten und unzufriedenen und somit hat meiner Meinung nach das eine auch wieder mit dem anderen zu tun. Man darf auch nicht vergessen, dass "schön" immer eine subjektive Sache ist und man eigentlich keine Universallösung für jedes Pferd finden kann. Reite ich ein mir fremdes Pferd, dessen Bewegung ich nicht kenne kann sich etwas für mich unangenehm anfühlen einfach weil ich es nicht so gewohnt bin, es kann aber für einen Beobachter trotzdem gut aussehen, sich für mich aber katastrophal anfühlen und umgekehrt.

Und zu der Spiegelfrage: Ich guck hin und wieder mal in den Spiegel aber eher um meinen vermurksten Sitz zu kontrollieren, ich merk es zum Beispiel nicht wenn ich wieder mal zu weit nach vorn sitze. Wie das Pferd läuft kontrolliere ich eigentlich eher weniger im Spiegel, denn die Halshaltung und so weiter kann ja auch täuschen, außerdem sind kurze Blicke in den Spiegel so ähnlich wie Fotos ja nur Momentaufnahmen und somit nicht unbedingt das Gesamtpaket.
Birgit
Hallo^^
Ich geh die Sache unterschiedlich an..

In der Arbeit habe ich zwei Pferde, die ich recht häufig reite.. Mit beiden Pferden bin ich schon bei Johannes Beck-Broichsitter mitgeritten und dieser Mensch kann einem zu einem unglaublichem Sitzgefühl verhelfen(so war´s bei mir zumindest). Bei diesen beiden Pferden reite ich nach Gefühl. Ich gucke selten in den Spiegel und reite einfach nach Gefühl und meist stimmt mein Gefühl mit den Kommentaren meiner Chefin überein (ich komme mit den Hilfen nicht gut durch -->"Nancy macht sich heute aber wieder etwas fest".. nach einigen Übergängen/Volten/etc. fühlt es sich besser an "sieht ja schon viiiieeel besser aus". Meine Chefin kommt immer nur kurz in die Halle(wenn überhaupt) und joa. Da klappt das mit dem Gefühl schon ganz gut.

Bei meiner RB kontrolliere ich noch viel über den Spiegel. Ich merke zwar wenn sie im Tempo zu schnell wird, sich übereilt oder mir über die äußere Schulter ausfällt, aber ihre Kopfposition kann ich von oben z.B. fast gar nicht abschätzen, genau so wenig wie die Abstellung in den Seitengängen. Da bin ich immer sehr froh um meine Spiegel fröhlich

Bei meinem Pferd zu Hause schau ich einfach das er schön v/a mit lockerem Rücken durch´s Gelände läuft. Mehr muss er nicht können und das reicht ihm auch..^^ Das erfühle ich meist auch über den Sitz.

Bei mir ist es aber seit einigen Wochen so: Was sich gut anfühlt, sieht auch gut aus! Und das wird mir immer wieder von außen bestätigt...^^
Vorher hatte ich nie so ein Sitzgefühl...
Monalisa§
ich reite auch nach gefühl, aber ich hab nen guten Tipp, meine Reitlehrerin hat letztens ein Video gedreht, während ich geritten bin. Mir hat das unglaublich weitergeholfen, so kann man das alles mal von "außen" betrachten, und bei der nächsten Reitstunde achtet man automatisch auf die sachen, die man im video falsch gemacht hat.
Kann ich nur empfehlen!
LG smile
NeWi
Also für mich ist es schöner, wenn ich merke, dass mein Pferd locker ist und mitarbeitet. Wenn es sich gut anfühlt und ich zufrieden damit bin, dann gucke ich auch in den Spiegel, um einfach zu sehen, ob das aussehen mein Gefühl bestätigt.
Thea
Zitat:
Original von NeWi
Also für mich ist es schöner, wenn ich merke, dass mein Pferd locker ist und mitarbeitet. Wenn es sich gut anfühlt und ich zufrieden damit bin, dann gucke ich auch in den Spiegel, um einfach zu sehen, ob das aussehen mein Gefühl bestätigt.


Hannah, wir riegeln doch eh nur ! großes Grinsen