SuNLooK
So, diese Geschichte ist schon etwas älter, ich hatte sie aber eben wieder gefunden und bislang noch nie richtig kritisiert bekommen.
Mich würde interessieren was ihr so davon hält..
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Der schwarze Opal
„Es ist dunkel heute.“, flüstert das Mädchen so leise, dass man sie kaum hören konnte.
“Es ist jeden Tag dunkel.“, erwidert der Junge in dem selben leisen Ton.
Schweigend sitzen die Beiden da. Die Beine müssen sie anziehen, der Platz ist nicht ausreichend um sie zu strecken. Verkrampft zieht der Junge seinen Kopf ein, er hat mit seiner Grösse ein beträchtliches Problem. Das Mädchen versucht sich um zu sehen, doch sie sieht nichts. Alles ist schwarz. „Ich möchte das Licht wieder sehen.“, sagt sie nun in weinerlichem Ton. „Ich kann noch nicht einmal dich sehen.“
Jetzt greift er nach ihrer Hand und streichelt sie: „Du brauchst mich nicht zu sehen, ich bin da!“.
“Ich möchte dich aber sehen, ich möchte deine tiefen blauen Augen sehen, dein Lachen, deine wunderschönen Lippen.“, stöhnt sie kläglich.
Langsam nähert sich der Junge dem Mädchen, er tastet sich mit seinen Lippen vom Ohr bis zu ihren Lippen, langsam küsst er sie.
Plötzlich ertönen laute Geräusche: „Hörst du das?“, fragt das Mädchen ängstlich. Der Junge nickt. Nun bemerkt er die Angst des Mädchens und beruhigt sie: „Bloss wieder ein Gewitter!“.
„Schon wieder!“, flüstert sie und legt ihren Kopf in den Schoss.
Der Junge greift sich in die Hosentasche und zieht einen Ring hervor.
Er tastet nach der Hand des Mädchens und steckt ihr den Ring an den Finger: „Spürst du den Stein auf diesem Ring?“, fragt er das Mädchen liebevoll. Sie nickt. „Es ist ein schwarzer Opal, man findet sie nur in den Steinwerken des verlassenen Landes. Der Ring bringt Glück und solange du diesen Ring trägst, werde ich dich immer wieder finden.“, erklärt er ihr. Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter und schliesst die Augen.
20. Februar 1942: Soeben kam eine Meldung aus Darwin, die Stadt wurde gestern von insgesamt 242 japanischen Flugzeugen bombardiert. Darwin liegt in Trümmern. Bislang wird die Zahl der Toten in Darwin auf über 300 Personen geschätzt. Zuerst wurde die Mission angegriffen, es fehlen jegliche Meldungen. Man rechnet mit keinen Überlebenden. Ein Schock für die Bevölkerung Australiens.
Die Geräusche verstummen langsam. Jetzt scheinen sie weit weg zu sein. Der Unterschlupf der beiden Kinder ist kaum wieder zu erkennen. Langsam öffnet das Mädchen die Augen, sie sieht nichts. Doch fühlt sie einen stechenden Schmerz in ihrem linken Arm. Verzweifelt versucht sie sich unter den Brettern und Steinen hinauf zu graben. „Yacowie...“, ruft sie mit letzter Kraft. „Apanie“, hört sie nun die vertraute Stimme schreien. Der Junge kann das Mädchen sehen, er versucht den Schutt zu überwältigen. Der Junge versucht die Hand des Mädchens zu ertasten, doch diese sucht er vergebens. Endlich hat er es geschafft sie in die Arme zu nehmen, langsam hebt er sie aus dem Graben. Die beiden liegen erschöpft auf dem Boden. Der Junge wendet sich und öffnet die Augen. Er sieht den Ring im Graben liegen. Das Mädchen beginnt zu weinen: „Ich kann den Ring nicht mehr finden.“
“Ich hab ihn!“, beruhigt sie der Junge.
Das Mädchen liegt da, es öffnet die Augen nicht.
Der Junge greift wieder in seine Hosentasche, mit einem scharfen Stein schneidet er sich das braune Lederband vom Hals. Er greift nach dem Ring und wischt das Blut ab.
Er zieht das Band durch den Ring und bindet es dem Mädchen um den Hals. „Alles wird wieder gut.“, sagt er leise, während er das Band zu knotet. „Meinst du?“, winselte das Mädchen unverständlich. Der Junge gibt keine Antwort, jetzt sieht er sich um. Alles ist zerstört, die Kirche, welche einst doch gross und prächtig war, hat das Dach verloren. Sie ähnelt einer verlassenen Ruine und dabei war sie heute Morgen doch noch in grosser Schönheit zu bewundern. Die beiden Holzhütten sind verschwunden. Überall lodern kleine Feuer. Er sieht noch oben: Der Himmel ist grau, dichter Rauch sammelt sich, die Sonne scheint nicht mehr und es wirkt als würde sie es nie mehr tun.
Jetzt sucht er nach dem kleinen Holzboot, in dem sich ein paar von seinen Freunden versteckt hatten. Doch kann er nur noch den Pfahl im Wasser treiben sehen. Er empfindet Trauer, es ist nichts mehr so wie es war. Das weiss er.
“Können wir nun endlich hinaus gehen?“, fragt das Mädchen verzweifelt. Er sieht sie an, sie hat ihre Augen geschlossen: „Öffne doch die Augen, wir sind Draussen!“, entgegnet er. Langsam versucht sie ihre Augen zu öffnen, er beobachtet langsam wie ihre smaragdgrünen Augen wieder zu sehen sind. „Siehst du?“, fragt er schliesslich.
„Nein, ich sehe immer noch nichts! Alles ist schwarz!“
23.März.1943: Noch immer besetzten die Japaner Australien, es gibt weiterhin Tote. Darwin und Broome liegen in Trümmern. Noch ist kein Ende zu sehen. Der zweite Weltkrieg fordert Leben um Leben.
Die Anzahl gefallener Soldaten alleine in Australien ist auf 23.400 gestiegen.
Noch immer werden Kinder von der Mission vermisst, es ist unklar ob die Leichen jemals geborgen werden können.
Mich würde interessieren was ihr so davon hält..

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Der schwarze Opal
„Es ist dunkel heute.“, flüstert das Mädchen so leise, dass man sie kaum hören konnte.
“Es ist jeden Tag dunkel.“, erwidert der Junge in dem selben leisen Ton.
Schweigend sitzen die Beiden da. Die Beine müssen sie anziehen, der Platz ist nicht ausreichend um sie zu strecken. Verkrampft zieht der Junge seinen Kopf ein, er hat mit seiner Grösse ein beträchtliches Problem. Das Mädchen versucht sich um zu sehen, doch sie sieht nichts. Alles ist schwarz. „Ich möchte das Licht wieder sehen.“, sagt sie nun in weinerlichem Ton. „Ich kann noch nicht einmal dich sehen.“
Jetzt greift er nach ihrer Hand und streichelt sie: „Du brauchst mich nicht zu sehen, ich bin da!“.
“Ich möchte dich aber sehen, ich möchte deine tiefen blauen Augen sehen, dein Lachen, deine wunderschönen Lippen.“, stöhnt sie kläglich.
Langsam nähert sich der Junge dem Mädchen, er tastet sich mit seinen Lippen vom Ohr bis zu ihren Lippen, langsam küsst er sie.
Plötzlich ertönen laute Geräusche: „Hörst du das?“, fragt das Mädchen ängstlich. Der Junge nickt. Nun bemerkt er die Angst des Mädchens und beruhigt sie: „Bloss wieder ein Gewitter!“.
„Schon wieder!“, flüstert sie und legt ihren Kopf in den Schoss.
Der Junge greift sich in die Hosentasche und zieht einen Ring hervor.
Er tastet nach der Hand des Mädchens und steckt ihr den Ring an den Finger: „Spürst du den Stein auf diesem Ring?“, fragt er das Mädchen liebevoll. Sie nickt. „Es ist ein schwarzer Opal, man findet sie nur in den Steinwerken des verlassenen Landes. Der Ring bringt Glück und solange du diesen Ring trägst, werde ich dich immer wieder finden.“, erklärt er ihr. Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter und schliesst die Augen.
20. Februar 1942: Soeben kam eine Meldung aus Darwin, die Stadt wurde gestern von insgesamt 242 japanischen Flugzeugen bombardiert. Darwin liegt in Trümmern. Bislang wird die Zahl der Toten in Darwin auf über 300 Personen geschätzt. Zuerst wurde die Mission angegriffen, es fehlen jegliche Meldungen. Man rechnet mit keinen Überlebenden. Ein Schock für die Bevölkerung Australiens.
Die Geräusche verstummen langsam. Jetzt scheinen sie weit weg zu sein. Der Unterschlupf der beiden Kinder ist kaum wieder zu erkennen. Langsam öffnet das Mädchen die Augen, sie sieht nichts. Doch fühlt sie einen stechenden Schmerz in ihrem linken Arm. Verzweifelt versucht sie sich unter den Brettern und Steinen hinauf zu graben. „Yacowie...“, ruft sie mit letzter Kraft. „Apanie“, hört sie nun die vertraute Stimme schreien. Der Junge kann das Mädchen sehen, er versucht den Schutt zu überwältigen. Der Junge versucht die Hand des Mädchens zu ertasten, doch diese sucht er vergebens. Endlich hat er es geschafft sie in die Arme zu nehmen, langsam hebt er sie aus dem Graben. Die beiden liegen erschöpft auf dem Boden. Der Junge wendet sich und öffnet die Augen. Er sieht den Ring im Graben liegen. Das Mädchen beginnt zu weinen: „Ich kann den Ring nicht mehr finden.“
“Ich hab ihn!“, beruhigt sie der Junge.
Das Mädchen liegt da, es öffnet die Augen nicht.
Der Junge greift wieder in seine Hosentasche, mit einem scharfen Stein schneidet er sich das braune Lederband vom Hals. Er greift nach dem Ring und wischt das Blut ab.
Er zieht das Band durch den Ring und bindet es dem Mädchen um den Hals. „Alles wird wieder gut.“, sagt er leise, während er das Band zu knotet. „Meinst du?“, winselte das Mädchen unverständlich. Der Junge gibt keine Antwort, jetzt sieht er sich um. Alles ist zerstört, die Kirche, welche einst doch gross und prächtig war, hat das Dach verloren. Sie ähnelt einer verlassenen Ruine und dabei war sie heute Morgen doch noch in grosser Schönheit zu bewundern. Die beiden Holzhütten sind verschwunden. Überall lodern kleine Feuer. Er sieht noch oben: Der Himmel ist grau, dichter Rauch sammelt sich, die Sonne scheint nicht mehr und es wirkt als würde sie es nie mehr tun.
Jetzt sucht er nach dem kleinen Holzboot, in dem sich ein paar von seinen Freunden versteckt hatten. Doch kann er nur noch den Pfahl im Wasser treiben sehen. Er empfindet Trauer, es ist nichts mehr so wie es war. Das weiss er.
“Können wir nun endlich hinaus gehen?“, fragt das Mädchen verzweifelt. Er sieht sie an, sie hat ihre Augen geschlossen: „Öffne doch die Augen, wir sind Draussen!“, entgegnet er. Langsam versucht sie ihre Augen zu öffnen, er beobachtet langsam wie ihre smaragdgrünen Augen wieder zu sehen sind. „Siehst du?“, fragt er schliesslich.
„Nein, ich sehe immer noch nichts! Alles ist schwarz!“
23.März.1943: Noch immer besetzten die Japaner Australien, es gibt weiterhin Tote. Darwin und Broome liegen in Trümmern. Noch ist kein Ende zu sehen. Der zweite Weltkrieg fordert Leben um Leben.
Die Anzahl gefallener Soldaten alleine in Australien ist auf 23.400 gestiegen.
Noch immer werden Kinder von der Mission vermisst, es ist unklar ob die Leichen jemals geborgen werden können.