Für mich hört sich das nach einer Mischung aus Lustlosigkeit, Überforderung (wie lange reitest du pro Einheit?), und Dominanz an.
Ich habe das so bereits mehrmals erlebt, und die einzig wirklich funktionierende Methode war die gesamte Arbeit und den Umgang umzustellen.
Das Pferd ist nun sieben Jahre alt, da kann das nochmal etwas verspätet kommen, dass die Pferde etwas frech werden, und es nochmal ein bisschen um die Rangordnung geht.
So wie du das beschreibst, hört sich das sehr nach dieser recht unschönen Mischung an...
Ich persönlich würde dir empfehlen, sie vielleicht einfach mal eine Woche auf die Weide zu stellen, bzw. sie einfach im Offenstall in Ruhe zu lassen.
Danach könntest du dann anfangen, erstmal locker und am längeren Zügel ins Gelände zu gehen, mit einer deutlichen Betonung auf das vorwärts wenn du trabst und galoppierst (Loben NIE vergessen!).
Sodass ihr beide einfach mal ein wenig Spaß habt, und vor allem vorwärts reitet.
Vor allem anderen steht normalerweise erstmal das vorwärts. Geht ein Pferd nicht gut und willig vorwärts, dann ist der Rest erstmal schwierig.
Dass dein Pferd "etwas faul" ist, zeugt auch von Langeweile (geistige Unterforderung), und ggf. auch mit dem jetzigen Verhalten Überforderung (körperlich, das kann schon an knapp zu langen Arbeitseinheiten liegen).
Wenn du wieder auf den Platz gehst, solltest du erstmal wirklich "um jeden Preis" vorwärts reiten.
Heißt: Zügel hingeben und erstmal nur vorwärts. Wenn sie galoppieren will, lass sie galoppieren-
Ich meine damit nicht, dass du sie hektisch vorwärts jagen sollst, sondern in fleißigem Tempo vorwärts, wo dann die Nase ist, ist vorerst egal, denn ohne vorwärts wirst du ein Pferd auch nie reell in eine Anlehnung bekommen.
Versuch dabei, wirklich nur über deinen Sitz zu reiten, über Körperdrehung, Hüfte vor/Zurück, Gewicht, Schenkel.-
Wichtig ist dabei, dass du nicht treibst bis du nicht mehr kannst.
Du gibst einen Impuls und erwartest eine Reaktion. Wenn diese Reaktion nicht kommt, verstärkst du den Impuls.
Falls die Reaktion dann immer noch nicht da ist, kommt die Gerte dazu.
Wenn sie dann losrennt, dann solltest du sie nicht bremsen, wenn sie eh wieder stehenbleibt, sondern eher den Impuls nutzen, weiter vorwärts zu reiten.
Wichtig sind die Schrittpausen, lieber einmal mehr Pause als einmal zu wenig, ebenso ganz viel und begeistertes Lob, falls nötig (und bei dem Pferd sinnvoll) kannst du zwischendrin im Schritt auch mal anhalten, nachdem sie z.B. ohne Anhalten getrabt ist, o.Ä., und ein Leckerlie geben.
Dazu würde ich empfehlen, die Reiteinheiten anfangs auf 20 Minuten zu beschränken (oder, falls das Pferd sehr gut auf das vorwärts anspricht, auch nur 15 Minuten).
Ganz viel Lob, immer wieder für jedes noch so gelungene Stückchen auf dem Weg zu konstantem vorwärts, und dazu solltest du dann noch etwas für ihren Kopf einbauen.
Meinetwegen die Trabstangen an einer Seite, oder- wenn das klappt, auch Galoppstangen, man kann eigentlich auch ohne Zügel Schenkelweichen, Schulterherein und co. reiten, aber da ich mal davon ausgehe, dass das bei euch nicht möglich sein wird, kannst du, wenn das vorwärts gesichert ist, im Schritt die Zügel leicht aufnehmen, und an den langen Seiten immer wieder ein paar Schritte Schenkelweichen fordern, wieder geradestellen, und wieder ein paar Schritte Schenkelweichen.
Auf beiden Händen versteht sich, und für den Rest des Schrittes die Zügel hingeben, auf keinen Fall anfangen, die Anlehnung im Schritt aufzubauen.
Dazu kannst du z.B. vor einer Reiteinheit ein wenig Freispringen einbauen, o.ä. um sie kurz zu lockern und Abwechslung reinzubringen.
Bring Tempowechsel rein, Übergänge (Schritt-Trab-Schritt-Trab[...]), (Trab-Galopp-Trab-Galopp- SCHRITTPAUSE, Lob).
Versuche später, die Kopf-Hals-Einstellung etwas zu variieren, die Dehnungshaltung später etwas zu variieren, mal etwas tiefer, dann wieder etwas höher, immer begleitet von den treibenden Hilfen, die auf keinen Fall einen Dauerdruck ausüben sollten, vor allem in der ersten Phase nicht, denn schließlich möchtest du ja mehr Sensibilität erreichen, und nicht weiter abstumpfen.
Wenn du merkst, sie wird langsamer, nimm die Schenkel kurz vom Pferd weg, und gebe wieder einen Impuls, wende meinetwegen ab, reite einen Übergang zum Schritt, trabe wieder an, reite viele HUFSCHLAGFIGUREN, auch am hingegebenen Zügel, um sie beschäftigt zu halten, nicht nur geradeaus und Zirkel.
Dabei MUSST du aber wirklich an die Schrittpausen denken, und an das Lob, sodass das Pferd sich nach einiger Zeit bemühen wird, "dir zu gefallen", Lob zu bekommen, ein Kraulen am Hals, et cetera.
Nachdem du ein konstantes vorwärts gesichert hast (auf keinen Fall dabei nur ganze Bahn reiten! Reite über deinen Sitz!), kannst du- wie gesagt- anfangen, wieder eine leichte Anlehnung aufzubauen, und das vorzugsweise im Trab o.Galopp.
Wenn du im Galopp die Zügel aufnimmst, dann zum Trab durchparierst und den Schwung mitnimmst, z.B.
Dazu würde ich raten, das Pferd einmal vom Chiropraktiker/Ostheopathen anschauen zu lassen, um da eventuelle Gründe für diese Klemmigkeit auszuschließen.
Ansonsten: (nach einer Pause) geistig fordern, körperlich lösen, aber nie überfordern.
Heißt: Wenn das Pferd anfangs eben mal nur 15 Minuten auf dem Platz ist, und du danach absteigst (wichtig: nach einem gelungenen Abschluss eher zu früh als zu spät aufhören, und dann absitzen, Leckerlie geben und Schritt führen!), macht das nichts.
Du kannst, wenn das gesichert ist, die Arbeitseinheiten steigern, immer mit Pause, Lob, aber WENN vorwärts, dann konsequent.
Wie gesagt, starte mit kleinen Arbeitseinheiten, um den Arbeitswillen deines Pferdes wieder etwas zu wecken, versuche, zu erreichen, dass das Pferd einen "will-to-please" entwickelt, sich bemüht, zu gefallen, Lob zu bekommen.
Dann hast du eine gute Basis für erfolgreiche Weiterarbeit (die von deiner eigenen Fortbildung begleitet werden muss!)
(Und zur Abwechslung kann man Dressur auch mal im Gelände reiten

)