So hier ein weiteres Stückchen... Mit nem gewissen Zeitsprung... Hoffe es ist mir gelungen... Danach geht es wieder etwas langsamer zu so wie es aussieht
_________________________________________________________
Celina kam erst spät am Abend nach Hause, es dämmerte schon. Ihre Mutter war nicht da gewesen, so hatte Celina diese Gelegenheit genutzt und sich so schnell wie möglich bettfertig gemacht- und sich dann in ihr Zimmer gesetzt. Schlafen konnte sie noch nicht.
Renate hatte sie wortlos getröstet, wenig später hatten sie sich aufgemacht und waren mit ihren beiden Pferden richtig schön ausgeritten. Es war nicht wie sonst, die beiden Mädchen hatten so gut wie kein Wort miteinander gewechselt. Sie ritten einfach nur stumm nebeneinander her und ließen die Pferde sehr oft galoppieren. Celina tat es einfach nur gut sich nach vorne zu lehnen und einfach nur den Wind und ihr Pferd zu spüren. Nach dem Ausritt ging alles sehr schnell. Sie machten die Pferde fertig, brachten sie zurück auf die Weide... verabschiedeten sich schließlich und Celina machte sich langsam auf den Nachhauseweg. Eigentlich wollte sie ja nicht nach Hause.
Aber nun saß sie auf ihrem Bett und starrte aus dem Fenster. Ein Vogel, sie hatte keine Ahnung welche Vogelart das wohl sein könnte, saß ganz still auf einem Ast der großen Tanne vor ihrem Zimmerfenster. Celina traute sich nicht etwas zu machen, der Vogel hätte sich ja erschrecken können. „Blödsinn, der Vogel sieht und hört dich doch gar nicht.“ Celina redete mit sich selbst. Das tat sie oft, wenn sie alleine war. Sehr oft. Und es tat ihr gut.
Celina erschrak. Was piepste da so schrill? Ach genau. Der Wecker. Das Mädchen setzte sich hoch und streckte sich. War es schon Montag morgen? Sie fuhr sich über die Haare. War sie wirklich einfach eingeschlafen? Nun musste sie eigentlich ganz schnell noch Duschen. Und ihre Schultasche musste auch noch gepackt werden. Aber Celina hatte keine Lust. Überhaupt keine Lust. Müde schlurfte sie ins Badezimmer um sich dort eine Dusche zu gönnen. Viel Zeit blieb ihr wie jeden Morgen vor der Schule nicht. Eine halbe Stunde für alles, Duschen, Tasche packen, Schminken. Zum Essen blieb da nie Zeit übrig. Aber Celina aß ja sowieso sehr wenig. So verlief der Morgen auch heute wieder. Während sie sich für die Schule fertig machte, kam sie nun immer wieder auf einen anderen Gedanken zurück. Ob ihre Mutter wohl da war? Eigentlich wollte Celina gar nicht über ihre Mutter nachdenken. Vinda war ihr schließlich viel wichtiger! Aber irgendwie ließ sie das nicht mehr in Ruhe, was die Mutter gesagt hatte. Obwohl sie sich ja gestern schon genügend Gedanken darum gemacht hatte.
Es kam ihr ein wenig vor als würde eine Last von ihrem Herzen fallen, als sie endlich die Haustüre hinter sich schloss und den Weg zur Bushaltestelle entlang lief. Kurz hatte sie mit dem Gedanken gespielt die Schule zu schwänzen und einfach wieder zu Vinda zu gehen. Aber nein, dann würde die Schulleitung ja bei Frau Fredericks anrufen. Das durfte nicht passieren, denn dann hatte sie keine Chance mehr, ihr Pony behalten zu dürfen. So stieg Celina noch ein paar Minuten später in den überfüllten Schulbus ein. Sie schaute aus dem Fenster, sah aber nur die Bilder die sich in ihrem Kopf wieder abspielten. Diesmal waren es zum Glück keine direkt traurigen Bilder. Nein, es waren die Erinnerungen, die schönen Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit mit ihrer Vinda. Alles kam ihr gleichzeitig in den Sinn. Ausritte, Schmustestunden auf der Weide. Lustiges. Traumhaftes. „Hallo?“ Celina dachte noch ein Stück weiter. Der erste Tag mit ihrer Ponystute war genauso schön gewesen und immer noch fest in ihr Gedächtnis gebrannt. „Hallo?“ Irgendetwas stieß schon seit einer Weile gegen Celinas Schulter. War es etwa Vinda? Vinda hatte sie oft aus ihren Gedanken gerissen, in dem sie das Mädchen einfach mal angestupst hatte. „Hallo Celina? Lebst du noch?“ Aber konnte Vinda denn reden?
Als Celina nun in die grünen Augen des Mädchens, dass ihr auf die Schulter boxte, sah, wusste sie dass ihre Vinda definitiv nicht hier im Schulbus war um sie aus den Gedanken zu reißen. „Tut mir leid. War in Gedanken.“ Anna schaute sie belustigt an. „Wie immer.“ Celina murmelte irgendetwas. Anna seufzte und schaute auch aus dem Fenster. „Was ist da eigentlich so tolles? Vogelscheiße?“ Celina musste lächeln. „Nein.“ „Ah und was dann? Ich weiß. Häuser! Straßen! Autos! Boah!“ Anna tat total begeistert und schaute interessiert tuend aus dem Busfenster. Wieso versuchte dieses Mädchen eigentlich andauernd Celina zum Lachen zu bringen? Sie hatte es bisher doch eigentlich nie geschafft. „Ha, du hast gegrinst! Ich hab’ deine Zähne gesehen!“ Anna schien wirklich fest von sich überzeugt. Celina seufzte. „Tu nicht so. Du bist jung und brauchst das Geld.“ Anna lachte über ihren Witz. Oder was auch immer das sein sollte. Wieder boxte sie mir freundschaftlich auf die Schulter. „Lach mal wieder!“ Celina drehte sich wieder etwas um. Nein, sie wollte wirklich nicht mit irgendjemand reden. Am Ende hätte sie nur laut losgeweint, so wie gestern bei Renate. Und das durfte sie sich hier nicht erlauben.
Sie schluckte kräftig. „Du bist wohl müde?“ Anna machte komische Verrenkungen um mich nun doch noch irgendwie zum Lachen zu bringen. Dabei boxte sie, ungeschickt wie sie eben ist, einem älteren Herren in den Arm, wofür sie direkt Schimpfe kassierte. Anna war sichtlich peinlich berührt und entschuldigte sich murmelnd. Celina schloss die Augen. Wie gerne sie den Lärm um sich herum jetzt einfach abstellen würde. Überall redeten und kicherten Kinder und Erwachsene, Jungs und Mädchen. Und im Hintergrund hörte man den Radiosender des Busfahrers dröhnen, was vor allem schlimm war, da der Busfahrer wohl voll und ganz von Volksmusik und Schlagern überzeugt war. Endlich, der Bus hielt an der Haltestelle vor ihrer Schule. Genervt von all dem Drumherum drängte sie sich aus dem Bus und holte erst einmal tief Luft. In der Hoffnung Anna aus dem Weg gehen zu können, lief Celina weit in eine Seitenstraße, aber zu spät. Anna war ihr munter gefolgt und joggte ihr nun hinterher, bis sie neben ihr angekommen war. Nun tippte das kindliche Mädchen auf Celinas Schulter. „Jetzt lauf’ doch mal langsamer. Seit wann hast du es so eilig in die Schule zu kommen?“ Als Antwort seufzte Celina lediglich. Anna stöhnte. „Man sei doch nicht so freundlich. Was ist denn wieder los?“ „Oh Anna. Ich habe heute echt miese Laune. Am besten lässt du mich einfach in Ruhe, okay?“ Celina tat es gleich leid, diese verletzenden Worte dem Mädchen so wütend an den Kopf geknallt zu haben. Sie wusste ja, wie sensibel Anna sein konnte. „Tut mir leid...“ Anna war nun still und schaute etwas nachdenklich.