MissMiralda
Hallu. (:
Ich hab schon seit längerem auf meinem PC ein Word-Dokument herumschwirren indem ich einfach mal meinen Gefühlen freien Lauf gelassen habe, sprich: Ich hab einfach nur getippt und getippt. Ich schätze, ich habs in Form eines 'Buches' geschrieben, sozusagen das erste Kapitel, also hab ich es auch einfach Kapitel I genannt.
Hoffe ihr lest es euch durch und sagt eure Meinung dazu. (:
Ich hoffe ich hab nich allzu viele Fehler drin. xD
PS: Es is eine ziemlich abgewandelte (eigentlich völlig neu geschriebene) Version einer meiner alten, angefangenen Geschichten. Mit der Zeit wird wohl auch das zweite Kapitel online kommen, insofern ihr es überhaupt sehen wollt, sonst schreib ichs für mich weiter.
Es war ein Tag wie jeder andere. Marie eilte die Gasse entlang. Immer und immer wieder wanderte der Blick des jungen Mädchens hinter sich, mit dem Gedanken sie könnten immer noch hinter ihr her sein. Immer und immer wieder musste sie ein Schluchzen unterdrücken, immer und immer wieder packte sie die pure Angst erneut verletzt zu werden.
Die Schülerin konnte förmlich den bemitleidenswerten Blick ihres Nachbarn in ihrem Nacken spüren, als sie mit zitternder Hand die Haustür aufsperrte. Ihre Mutter war nicht zu Hause, als ob es sie überhaupt interessiert hätte, wie es Marie ging. Sie scherte sich kein bisschen um ihre Tochter, hatte ihre Augen nur auf ihren Beruf gerichtet, dass wohl Wichtigste für sie.
Als sie ihr Zimmer erreicht hatte und sich erschöpft auf das schmale Bett fallen ließ, konnte sie ihren Tränen freien Lauf lassen. Alles, aber auch alles, was das Mädchen heute erlebt und durchmachen musste weinte sie jetzt aus. Ihr ganzer dürrer Körper zitterte und ihr Mund hatte sich zu einem erbärmlichen Gesichtsausdruck verzogen.
Es mussten Stunden vergangen sein, so dachte jedenfalls Marie. Als sie allerdings auf die Wanduhr schielte, stellte sie fest dass erst fünfzehn Minuten seit ihrer Ankunft vergangen waren. Kraftlos stand sie auf, schlurfte in ihr kleines Badezimmer und stellte sich vor den schmalen Spiegel über dem Waschbecken. Die Schülerin verzog ihr Gesicht als sie ihr Spiegelbild sah. Sie sah direkt in die roten, verweinten, haselnussbraunen Augen, musterte ihre ebenso braunen Haare, die glanzlos bis zu ihrer Schulter reichten. Bei längerem betrachten kam sich Marie hässlich vor. Ihre riesige Nase schien dass gesamte Gesicht auszufüllen, vereinzelte Pickel verzierten dieses Merkmal nur noch mehr. Wütend und verzweifelt schlug dass 14 jährige Mädchen mit der Faust auf den Waschbeckenrand.
»Wann hat dass endlich ein Ende?!« fragte sie sich verzweifelt und ließ sich zitternd auf den Boden sinken. Das Mädchen vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und wurde erneut von einem Wein- und Zitterkrampf überfallen.
Es schien wieder eine Ewigkeit vergangen zu sein, als sie sich aufraffte und zurück in ihr kleines Zimmer ging. Ein Seufzer entglitt ihr und langsam ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen. Ihr Blick wanderte müde durch ihr Zimmer, blieb an ihren Hausaufgaben hängen. Sie hatte eine Menge zu tun, allerdings fehlte ihr sowohl der Antrieb als auch die Lust. Aus der Verzweiflung wurde wieder Wut. Mit einer immensen Kraft stieß sie ihre Hefte vom Tisch und wieder rollten ihr vereinzelte Tränen über das Gesicht. Marie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Beruhigen konnte sie sich nicht, und etwas für die Schule konnte sie erst recht nicht tun. Die Schülerin zitterte immer noch als sie sich in ihr Bett zurückschleppte und müde ihre Augen schloss.
»Was soll’s … Ich bin zu müde um auch nur eine kleine Aufgabe erledigen zu können …« Innerhalb kurzer Zeit übermannte sie der Schlaf und sie wälzte sich die nächsten Stunden unruhig hin und her. Nicht nur ihr wirkliches Leben war der reinste Horror, ihre Ängste verfolgten sie sogar bis in ihre Träume.
»Marie-Fredericke! Komm sofort herunter und räume diesen Saustall auf! MARIE!« Eine überaus wütende Stimme hallte durch das ganze einsame Haus. Das junge Mädchen schreckte aus ihren ebenso grausamen Träumen heraus. Ihr Körper zitterte erneut als sie sich aus dem schmalen Bett schälte.
»Ja … ich … komme!« Die Stimme der Schülerin zitterte als sie ihrer aufgebrachten Mutter antwortete.
»Marie! Komm sofort herunter!« donnerte die Frau erneut, als Marie bereits mit wackelnden Beinen die Treppe herunterstürzte. Ihre Mutter musterte sie nur ärgerlich, zog sie dann abrupt an ihrer Hand Richtung Küche: »Mitkommen.« Schon der Tonfall der älteren Frau ließ keine Widerrede dulden, und kraftlos ließ sich die junge Schülerin mitziehen.
»Was soll dass? Hm? Was soll das?« Wütend und aufgebracht zeigte Sofia Schmidt auf ihre Lieblingsvase. Diese lag zertrümmert und in tausend Stücken auf dem Wohnzimmerteppich.
»Dass … dass war ich nicht!«, kam es stockend aus Maries Mund. Wieso versuchte sie sich eigentlich zu rechtfertigen? Eigentlich wusste dass Mädchen genau dass man mit ihrer Mutter nicht reden konnte.
»Hör auf mich anzulügen!«, brüllte Sofia Schmidt weiter. Aufgebracht wie sie war, und der Ansicht ihre Tochter würde sie eiskalt anlügen, war es nur noch eine Frage der Zeit bis sie handgreiflich werden würde. »Marie-Frederike, lüg mich verdammt nochmal nicht an! Du weißt dass ich dass nicht ausstehen kann! Gib wenigstens zu, dass du es warst! So viel Anstand müsstest du doch wenigstens haben, oder hat meine Erziehung völlig versagt?«
Liebend gern hätte Marie eine trotzige Antwort gegeben, liebend gern wäre sie einfach losgerannt, raus aus diesem verdammten Haus, raus aus diesem verdammten Ort, weg von all ihren Sorgen. Aber natürlich wusste das Mädchen sehr wohl, wenn sie sich auch nur einen Zentimeter von ihrer Mutter entfernen würde, würde sie sofort eine Ohrfeige bekommen. Deshalb richtete sie den Blick nur auf den Boden, fixierte eine Stelle des Teppichs und musste sich sehr zusammen reißen nicht einfach loszurennen.
»Sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir rede, Marie-Frederike!« Die Stimme ihrer Mutter wurde immer wütender, und während sie sprach hob sie langsam ihre Hand. Marie wusste genau, was jetzt kam, aber sie war unfähig zu reagieren. Sie wollte ausweichen, aber es war als wäre ihr gesamter Körper außer Gefecht gesetzt worden. Tränen bildeten sich in ihren Augen als sie die kalte, nasse Hand ihrer Mutter auf ihrer rechten Wange spürte. Es war kein Schmerz zu spüren, aber trotzdem tat es weh zu wissen dass Sofia sie nicht mochte. Es war sehr offensichtlich dass die Schülerin für ihre Mutter ein Nichtsnutz war. Ein trauriger Nichtsnutz, der nicht einmal auf eine Vase aufpassen konnte. Nach und nach erwachte ihr Körper wieder zum Leben und das Mädchen fing erneut an zu zittern. Sie sah erbärmlich aus. Zitternd, halb weinend und mit einem roten Fleck auf ihrer Wange stand sie vor ihrer Mutter. Allein und ohne Hilfe. Nun traten ihr endgültig die Tränen in die Augen und sie machte auf dem Absatz kehrt. Marie machte sich keine Gedanken mehr darüber, wie Sofia Schmidt auf die Reaktion ihrer Tochter reagieren würde, das junge Mädchen rannte einfach los, raus aus diesem schrecklichen Zimmer, weit weg von ihrer furchtbaren Mutter.
»Marie-Frederike!«, hörte sie noch die ältere Frau rufen. »Komm sofort zurück!«
Das braunhaarige Mädchen ließ die Tür mit einem lauten Krachen zufallen und lief los. Sie wusste nicht wohin sie ihre Beine tragen würden, aber sicher an einen angenehmeren Ort als es dieses Haus war.
Ohne es zu merken lief Marie in Richtung Wald. Ihre Füße trugen sie zu ihrem geheimen Ort. Der einzige Zufluchtsort, indem Marie vor allen Sorgen und Ängsten sicher war. Der Weg war holprig, wenig begangen. Links und rechts wuchsen Bäume, Büsche und hohes Gras. Wer diesen Weg einschlug, musste einen sehr bestimmten Grund haben, nicht einmal der Förster war hier oft anzutreffen.
Nach einigen Minuten Laufzeit hatte sie ihr Ziel erreicht. Erschöpft ließ sie sich auf den mit Moos überwachsenen Stein sinken, atmete die frische Luft tief ein und seufzte. Dass Mädchen hatte sich auf einen Stein fallen lassen, der von hohen Bäumen umgeben war. Ringsherum wuchsen kleine Gestrüppe und vereinzelte Pilze. Ein Eichhörnchen hatte sich auf den Baum geflüchtet, als es die Schülerin gehört hatte.
Nun war Marie allein. Die Braunhaarige seufzte erneut, ehe sie die Augen schloss. Müdigkeit überfiel sie, aber als sie die Augen schloss spielte sich dass heute Geschehene wie ein kleiner Film vor ihrem inneren Auge ab. Erschrocken öffnete das Mädchen die Augen erneut. Nein, lieber blieb sie wach als alles noch einmal sehen zu müssen, auch wenn es nur vor ihrem inneren Auge sein würde. Marie wollte es nicht noch einmal sehen. Sie wollte diese verdammten Blicke nicht erneut sehen. Sie wollte die Schikanen ihrer Mitschüler nicht erneut hören. Diese verbalen und körperlichen Angriffe nicht erneut spüren. Sie wollte ihre Mutter weder hören noch sehen, sie wollte einfach nur weg. Weg von hier, ja sogar raus aus dieser Welt. Je länger sie versuchte nicht einzuschlafen und je länger Marie versuchte ihre Gedanken auf etwas Schönes und angenehmes zu richten, desto müder wurde sie. Und je mehr sie versuchte wach zu bleiben, desto schwerer wurden ihre Augenlider, bis sie, wie zu Hause in ihrem eigenen Bett, in einen unruhigen Schlaf fiel.
Ich hab schon seit längerem auf meinem PC ein Word-Dokument herumschwirren indem ich einfach mal meinen Gefühlen freien Lauf gelassen habe, sprich: Ich hab einfach nur getippt und getippt. Ich schätze, ich habs in Form eines 'Buches' geschrieben, sozusagen das erste Kapitel, also hab ich es auch einfach Kapitel I genannt.

Hoffe ihr lest es euch durch und sagt eure Meinung dazu. (:
Ich hoffe ich hab nich allzu viele Fehler drin. xD
PS: Es is eine ziemlich abgewandelte (eigentlich völlig neu geschriebene) Version einer meiner alten, angefangenen Geschichten. Mit der Zeit wird wohl auch das zweite Kapitel online kommen, insofern ihr es überhaupt sehen wollt, sonst schreib ichs für mich weiter.

Kapitel I
Es war ein Tag wie jeder andere. Marie eilte die Gasse entlang. Immer und immer wieder wanderte der Blick des jungen Mädchens hinter sich, mit dem Gedanken sie könnten immer noch hinter ihr her sein. Immer und immer wieder musste sie ein Schluchzen unterdrücken, immer und immer wieder packte sie die pure Angst erneut verletzt zu werden.
Die Schülerin konnte förmlich den bemitleidenswerten Blick ihres Nachbarn in ihrem Nacken spüren, als sie mit zitternder Hand die Haustür aufsperrte. Ihre Mutter war nicht zu Hause, als ob es sie überhaupt interessiert hätte, wie es Marie ging. Sie scherte sich kein bisschen um ihre Tochter, hatte ihre Augen nur auf ihren Beruf gerichtet, dass wohl Wichtigste für sie.
Als sie ihr Zimmer erreicht hatte und sich erschöpft auf das schmale Bett fallen ließ, konnte sie ihren Tränen freien Lauf lassen. Alles, aber auch alles, was das Mädchen heute erlebt und durchmachen musste weinte sie jetzt aus. Ihr ganzer dürrer Körper zitterte und ihr Mund hatte sich zu einem erbärmlichen Gesichtsausdruck verzogen.
Es mussten Stunden vergangen sein, so dachte jedenfalls Marie. Als sie allerdings auf die Wanduhr schielte, stellte sie fest dass erst fünfzehn Minuten seit ihrer Ankunft vergangen waren. Kraftlos stand sie auf, schlurfte in ihr kleines Badezimmer und stellte sich vor den schmalen Spiegel über dem Waschbecken. Die Schülerin verzog ihr Gesicht als sie ihr Spiegelbild sah. Sie sah direkt in die roten, verweinten, haselnussbraunen Augen, musterte ihre ebenso braunen Haare, die glanzlos bis zu ihrer Schulter reichten. Bei längerem betrachten kam sich Marie hässlich vor. Ihre riesige Nase schien dass gesamte Gesicht auszufüllen, vereinzelte Pickel verzierten dieses Merkmal nur noch mehr. Wütend und verzweifelt schlug dass 14 jährige Mädchen mit der Faust auf den Waschbeckenrand.
»Wann hat dass endlich ein Ende?!« fragte sie sich verzweifelt und ließ sich zitternd auf den Boden sinken. Das Mädchen vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und wurde erneut von einem Wein- und Zitterkrampf überfallen.
Es schien wieder eine Ewigkeit vergangen zu sein, als sie sich aufraffte und zurück in ihr kleines Zimmer ging. Ein Seufzer entglitt ihr und langsam ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen. Ihr Blick wanderte müde durch ihr Zimmer, blieb an ihren Hausaufgaben hängen. Sie hatte eine Menge zu tun, allerdings fehlte ihr sowohl der Antrieb als auch die Lust. Aus der Verzweiflung wurde wieder Wut. Mit einer immensen Kraft stieß sie ihre Hefte vom Tisch und wieder rollten ihr vereinzelte Tränen über das Gesicht. Marie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Beruhigen konnte sie sich nicht, und etwas für die Schule konnte sie erst recht nicht tun. Die Schülerin zitterte immer noch als sie sich in ihr Bett zurückschleppte und müde ihre Augen schloss.
»Was soll’s … Ich bin zu müde um auch nur eine kleine Aufgabe erledigen zu können …« Innerhalb kurzer Zeit übermannte sie der Schlaf und sie wälzte sich die nächsten Stunden unruhig hin und her. Nicht nur ihr wirkliches Leben war der reinste Horror, ihre Ängste verfolgten sie sogar bis in ihre Träume.
»Marie-Fredericke! Komm sofort herunter und räume diesen Saustall auf! MARIE!« Eine überaus wütende Stimme hallte durch das ganze einsame Haus. Das junge Mädchen schreckte aus ihren ebenso grausamen Träumen heraus. Ihr Körper zitterte erneut als sie sich aus dem schmalen Bett schälte.
»Ja … ich … komme!« Die Stimme der Schülerin zitterte als sie ihrer aufgebrachten Mutter antwortete.
»Marie! Komm sofort herunter!« donnerte die Frau erneut, als Marie bereits mit wackelnden Beinen die Treppe herunterstürzte. Ihre Mutter musterte sie nur ärgerlich, zog sie dann abrupt an ihrer Hand Richtung Küche: »Mitkommen.« Schon der Tonfall der älteren Frau ließ keine Widerrede dulden, und kraftlos ließ sich die junge Schülerin mitziehen.
»Was soll dass? Hm? Was soll das?« Wütend und aufgebracht zeigte Sofia Schmidt auf ihre Lieblingsvase. Diese lag zertrümmert und in tausend Stücken auf dem Wohnzimmerteppich.
»Dass … dass war ich nicht!«, kam es stockend aus Maries Mund. Wieso versuchte sie sich eigentlich zu rechtfertigen? Eigentlich wusste dass Mädchen genau dass man mit ihrer Mutter nicht reden konnte.
»Hör auf mich anzulügen!«, brüllte Sofia Schmidt weiter. Aufgebracht wie sie war, und der Ansicht ihre Tochter würde sie eiskalt anlügen, war es nur noch eine Frage der Zeit bis sie handgreiflich werden würde. »Marie-Frederike, lüg mich verdammt nochmal nicht an! Du weißt dass ich dass nicht ausstehen kann! Gib wenigstens zu, dass du es warst! So viel Anstand müsstest du doch wenigstens haben, oder hat meine Erziehung völlig versagt?«
Liebend gern hätte Marie eine trotzige Antwort gegeben, liebend gern wäre sie einfach losgerannt, raus aus diesem verdammten Haus, raus aus diesem verdammten Ort, weg von all ihren Sorgen. Aber natürlich wusste das Mädchen sehr wohl, wenn sie sich auch nur einen Zentimeter von ihrer Mutter entfernen würde, würde sie sofort eine Ohrfeige bekommen. Deshalb richtete sie den Blick nur auf den Boden, fixierte eine Stelle des Teppichs und musste sich sehr zusammen reißen nicht einfach loszurennen.
»Sieh mich gefälligst an wenn ich mit dir rede, Marie-Frederike!« Die Stimme ihrer Mutter wurde immer wütender, und während sie sprach hob sie langsam ihre Hand. Marie wusste genau, was jetzt kam, aber sie war unfähig zu reagieren. Sie wollte ausweichen, aber es war als wäre ihr gesamter Körper außer Gefecht gesetzt worden. Tränen bildeten sich in ihren Augen als sie die kalte, nasse Hand ihrer Mutter auf ihrer rechten Wange spürte. Es war kein Schmerz zu spüren, aber trotzdem tat es weh zu wissen dass Sofia sie nicht mochte. Es war sehr offensichtlich dass die Schülerin für ihre Mutter ein Nichtsnutz war. Ein trauriger Nichtsnutz, der nicht einmal auf eine Vase aufpassen konnte. Nach und nach erwachte ihr Körper wieder zum Leben und das Mädchen fing erneut an zu zittern. Sie sah erbärmlich aus. Zitternd, halb weinend und mit einem roten Fleck auf ihrer Wange stand sie vor ihrer Mutter. Allein und ohne Hilfe. Nun traten ihr endgültig die Tränen in die Augen und sie machte auf dem Absatz kehrt. Marie machte sich keine Gedanken mehr darüber, wie Sofia Schmidt auf die Reaktion ihrer Tochter reagieren würde, das junge Mädchen rannte einfach los, raus aus diesem schrecklichen Zimmer, weit weg von ihrer furchtbaren Mutter.
»Marie-Frederike!«, hörte sie noch die ältere Frau rufen. »Komm sofort zurück!«
Das braunhaarige Mädchen ließ die Tür mit einem lauten Krachen zufallen und lief los. Sie wusste nicht wohin sie ihre Beine tragen würden, aber sicher an einen angenehmeren Ort als es dieses Haus war.
Ohne es zu merken lief Marie in Richtung Wald. Ihre Füße trugen sie zu ihrem geheimen Ort. Der einzige Zufluchtsort, indem Marie vor allen Sorgen und Ängsten sicher war. Der Weg war holprig, wenig begangen. Links und rechts wuchsen Bäume, Büsche und hohes Gras. Wer diesen Weg einschlug, musste einen sehr bestimmten Grund haben, nicht einmal der Förster war hier oft anzutreffen.
Nach einigen Minuten Laufzeit hatte sie ihr Ziel erreicht. Erschöpft ließ sie sich auf den mit Moos überwachsenen Stein sinken, atmete die frische Luft tief ein und seufzte. Dass Mädchen hatte sich auf einen Stein fallen lassen, der von hohen Bäumen umgeben war. Ringsherum wuchsen kleine Gestrüppe und vereinzelte Pilze. Ein Eichhörnchen hatte sich auf den Baum geflüchtet, als es die Schülerin gehört hatte.
Nun war Marie allein. Die Braunhaarige seufzte erneut, ehe sie die Augen schloss. Müdigkeit überfiel sie, aber als sie die Augen schloss spielte sich dass heute Geschehene wie ein kleiner Film vor ihrem inneren Auge ab. Erschrocken öffnete das Mädchen die Augen erneut. Nein, lieber blieb sie wach als alles noch einmal sehen zu müssen, auch wenn es nur vor ihrem inneren Auge sein würde. Marie wollte es nicht noch einmal sehen. Sie wollte diese verdammten Blicke nicht erneut sehen. Sie wollte die Schikanen ihrer Mitschüler nicht erneut hören. Diese verbalen und körperlichen Angriffe nicht erneut spüren. Sie wollte ihre Mutter weder hören noch sehen, sie wollte einfach nur weg. Weg von hier, ja sogar raus aus dieser Welt. Je länger sie versuchte nicht einzuschlafen und je länger Marie versuchte ihre Gedanken auf etwas Schönes und angenehmes zu richten, desto müder wurde sie. Und je mehr sie versuchte wach zu bleiben, desto schwerer wurden ihre Augenlider, bis sie, wie zu Hause in ihrem eigenen Bett, in einen unruhigen Schlaf fiel.