Taub - Was bringt einem das Leben?

Hidalgo
Ich habe mich einfach mal an einer kleinen Story versucht, würde mich sehr über Kommentare und Kritik freuen und ansonsten viel Spaß beim Lesen Augenzwinkern

Ich starte aus dem Fenster in den Regen hinein, ich schaute den Tropfen zu, wie sie fielen, doch kein Laut drang zu mir, zu mir in die Stille... . Wie sehr wünschte ich mir, ich würde sie auf dem Boden aufprallen hören, doch ich hörte nichts. Die Stille... ich ertrug sie schon mein Leben lang, ich musste sie ertragen, niemand konnte mir helfen. Wieder schaute ich mir die Tropfen an, versuchte ihren Weg vorherzubestimmen, doch es gelang mir nicht. Nichts gelang mir. Ich war ein Nichts, ein Nichts dem nie etwas gelang. Ich biss mir auf die Unterlippe und verließ meinen Posten am Fenster. Kurz streckte ich mich, da meine Glieder vom langen stehen steif geworden waren. Mit schnellen Schritten verließ ich mein kleines Zimmer und lief in den Flur. Ich wollte hören, wie meine Füße den Boden berührten, doch ich hörte nichts. Hörte man das überhaupt? Ich wusste es nicht.
In einer flüssigen Bewegung schnapte ich mir meine Jacke, sie war mir schon zu klein und man sah ihr an, dass sie schon sehr lange getragen wurde. Den grünen Stoff zierten etliche Flicken in den verschiedensten Farben. Doch meine Mutter hatte kein Geld mir eine Neue zu kaufen, meine Mutter hatte eigentlich garkein Geld. Das, was sie verdiente reichte gerade noch um uns mit Lebensmtteln notdürftig einzudecken und uns über Wasser zu halten. Wenn sie da war, setzte sie sich oft zu mir an mein Lager, da wo ich schlief und strich mir sanft über den Kopf. Sie liebte mich. Ich sah sie immer ihre Lippen bewegen, doch ich hörte sie nicht. Ich hörte nichts.
Ich atmetete tief durch und ging durch die Tür nach draußen.
Der Wind peitschte mir ins Gesicht und trieb mir Tränen in die Augen, in wenigen Augenblicken war ich bis auf die Haut durchnässt, jedoch war mir das egal. Mir war alles egal. Mit eingezogenem Kopf schlepte ich mich zum Wald. Fröstelnd setzte ich mich auf einen Baumstumpf. Eine ganze Zit lang stierte ich Löcher in die Luft und lauschte, versuchte zu lauschen, doch kein laut drang zu mir.
Ich wusste nicht, wie lange ich hier jetzt schon saß, doch es wurde allmählich dunkel... ob meine Mutter wohl schon zu Hause war? Ich wischte mir einmal mit meinr Hand die regentropfen, die durch mein Gesicht liefen weg. Waren es Tränen oder Regentropfen? Ich wusste es nicht, mal wieder, so wie immer.
Ich atmetete tief ein und stand auf. Dann kämpfte ich mich durch den Wind und den Regen zurück zu unserer kleinen Hütte. Leise öffnete ich die Tür, hängte meine Jacke weg und wollte in mein Zimmer laufen, um mich abzutrockenen, da sah ich meine Mutter.
Sie saß in meinem Zimmer und hatte die Hände vor dem Gesicht. Ich erschrak, was war passiert, was war los? So hatte ich meine Mutter noch nie gesehen. Angst griff nach mir und schnürte mir für einen Moment die Kehle zu. Doch da bemerkte meine Mutter mich und streckte ihre Hand nach mir aus. Tränen liefen ihr über die Wange und ihre Hand zitterte, doch ich eilte schnell zu ihr und sie umarmte mich und weinte, sie weinte in meine Schulter, so wie ich es etliche male bei ihr getan hatte. Zuerst wusste ich nicht, was ich machen sollte, ich fühlte mich überfordert, wollte aufstehen, wieder zurück in den Wald gehen, aber ich merkte, dass ich meine Mutter jetzt nicht im Stich lassen durfte und dann fiel mir ein, was sie immer bei mir gemacht hatte und ich find an sie zu trösten, ihr sanft über den Kopf zu streicehn und sie einfach im Arm zu halten. Langsam beruhigte sie sich und ehe ich mich versah, war sie an meiner Schulter eingeschlafen. Zum ersten mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass jemand mich brauchte, nur mich und sonst niemanden. Das machte mich glücklich und zum erten Mal seit langem lächelte ich. ...
pcdfan
Ich hab mir gestern die Geschichte durchgelesen und ich finde sie klasse smile
Du beschreibst sehr anschaulich wie es ihr geht und wie sie nichts hört, nicht einmal den leisesten Ton.

Was Taubheit betrifft hab ich auch erst gemerkt we schlimm es ist, als ich de Film "Babel" gesehen hab, in dem ene taubstumm ist und in die Disco geht. Sie sieht jeden tanzen, kann aber weder musikrichtung noch sonst was bestimen. Sehr krasse sache, wenn man so leben muss.
Hidalgo
Danke erstmal!
Ja, ich habe vergessen sie vorher mal durch die Rechtschreibprüfung laufen zu lassen...
Aber danke, dass du dir die Zeit genommen hast, sie komplett zu überarbeitn und mich auf ein paar Sachen hinzuweisen!
LG