da ja niemand mehr antworten will

poste ich jetzt eben mal den nächsten Teil der is aber net soooooo interessant, sorry!
Aber vielleicht war es gar nicht das gewesen, was ich bewusst getan hatte, sondern eher das, was ich unbewusst getan hatte.
Ich runzle die Stirn. Langsam steigt mir die Sache wirklich in den Kopf, stelle ich fest.
Um auf andere Gedanken zu kommen, stehe ich auf und gehe nach unten in die Küche. Niemand ist dort. Im ganzen Haus ist es still. Ein wenig ungewöhnlich ist das schon, aber eigentlich doch nichts Besonderes.
Ich nehme mir etwas zu trinken aus dem Kühlschrank und schließe leise wieder die Tür, als wollte ich die Stille, die überall herrscht, nicht durchbrechen.
Ich tue es nicht, aber dafür etwas anderes. Das Telefon.
Ich zittere noch leicht, als ich den Hörer abhebe. Ich hatte mich gerade eben vor dem Klingeln eines normalen Telefons erschrocken!
„Ja?“, krächze ich in die Sprechmuschel.
„Hi!“, tönt es vom anderen Ende der Leitung zurück, so laut, dass ich den Hörer erst mal gut eine Hand breit von meinem Ohr weghalte. Lena mal wieder. Die nächsten zwei Stunden würde ich jetzt also am Telefon verbringen.
Mir fällt auf, dass die ganze Zeit Stille herrscht, und so frage ich schließlich: „Ja, was ist?“
„Och, ich rufe nur mal so an!“, gibt meine Freundin fröhlich zurück.
„Aha“, bringe ich nur hervor. Was sollte ich auch weiteres dazu sagen?
„Also, was machst du denn gerade so?“, fragt Lena und ich höre, wie sie sich auf ihr Bett fallen lässt. Ich lehne mich locker an die Wand neben dem Apparat und antworte: „Eigentlich nichts, und du?“
„Auch nichts! Ist ja klasse!“, quietscht Lena zurück. Woher nahm sie eigentlich immer diese immense positive Energie?
„Ja, und sonst so?“, meine ich betont lässig.
„Was sonst so?“, gibt Lena leicht patzig zurück.
„Ach, weiß nicht“
Ich habe schon so oft mit meiner besten Freundin telefoniert, dass ich langsam wirklich glaube, dass uns der Gesprächsstoff ausgeht.
Es ist eine Weile ruhig, dann meint Lena plötzlich: „Du, ich hab jetzt wirklich keine Zeit mehr, ich rufe dich irgendwann anders noch mal an, okay?“ Bevor ich auch nur den Mund aufmachen kann, um zu antworten, hat sie aufgelegt. Verwirrt blicke ich den Telefonhörer an. Was war denn jetzt los?
Als mir darauf keine Antwort einfiel, zucke ich nur die Schultern und tappe wieder hoch in mein Zimmer.
Auch jetzt noch, als ich wieder auf meinem Bett sitze, frage ich mich, was plötzlich mit ihr los gewesen war. Warum dieses abrupte Ende?
Ich grübele noch einige Zeit, gebe dann jedoch auf, weil ich zu keinem vernünftigen Schluss komme. Mutlos zucke ich wieder die Schultern und lasse mich nach hinten auf die weiche Decke fallen. Dann schließe ich meine müden Augen.
Wie gerne würde ich jetzt so liegen bleiben, einfach die Augen geschlossen lassen.....
„Lilly, komm bitte essen!“, tönt die Stimme meiner Mutter durch meine Tür. Ich seufze laut.
Also doch aufstehen und nicht die angenehme Ruhe genießen.
Ich stütze mich auf den Ellbogen hoch und öffne die Augen, dann setze ich die Füße auf den Boden und springe auf.
Augenblicklich wird mir schwarz vor Augen. Ich strecke meine Hand aus und suche verzweifelt nach einem Halt, damit ich nicht umkippen würde, bis das Schwindelgefühl wieder weg war.
Ich drohe wirklich schon umzufallen, da spüre ich endlich etwas Festes an meinem Handrücken. Rasch drehe ich meine Hand und greife fest zu.
Ich höre etwas scheppern und reiße die Augen auf.
Vor mir liegt meine Nachttischlampe auf dem Teppich. Jedenfalls das, was davon noch übrig ist.
Leise fluchend bücke ich mich nach den Porzellanscherben, die einmal der Fuß der Lampe gewesen waren und schiebe sie auf einen Haufen. Anschließend hebe ich den Lampenschirm auf und lege ihn auf meinen Nachttisch.
Dann richte ich mir wieder auf, extra langsam, damit mir nicht wieder schwindelig wurde.
Ich schleppe mich aus meinem Zimmer und poltere die Treppe hinunter. Unten angekommen wende ich meine Schritte Richtung Küche, von wo mir schon ein leckerer Essensgeruch entgegenschlägt.
In der Küche werde ich dann von meiner Mutter empfangen.
Ich nuschele ein „Hi“ und lasse mich auf den Stuhl gegenüber von meiner Mutter fallen.
„Hallo, Lilly!“, erwidert meine Mutter.
„Du siehst müde aus“
Ich nicke nur matt, um das noch mal zu unterstreichen.
Meine Mutter schaufelt mir ein paar Löffel voll Nudeln auf den Teller und kippt ein wenig Soße darüber, noch bevor ich protestieren kann. Aber ich bin sowieso zu müde dazu, also lasse ich es einfach geschehen.
Nach dem Essen gehe ich wieder in mein Zimmer hoch.
Ich plumpse auf meinen Schreibtischstuhl und blicke die Wand vor mir an. Weiß. Meine Gedanken schweifen ab, landen bei Lena, bei der Schule, bei letzter Nacht-...letzte Nacht?
Ich erwache wieder aus dem Gefühl, in meinen Gedanken zu wandern und konzentriere mich auf letzte Nacht. Ich rufe mir die Bilder noch einmal vor Augen.
Der Mann........
Der Mann in Schwarz........
Würde es heute Nacht wieder passieren?, frage ich mich sofort.
Ich weiß keine Antwort darauf. War es nicht schon absurd genug, dass es letzte Nacht geschehen war? Musste ich mich dann auch noch fragen, ob es diese Nacht wieder passieren würde?
Ich stehe auf und wandere wieder gedankenversunken zu meinem Bett hinüber.
Ich lasse mich niedersinken und ziehe meine Schuhe aus.
Aleu