Selbstverliebt | "Wir sind niemals allein."

Hidalgo
Ende der Eilnleitung? O_o du willst noch mehr Action? großes Grinsen
Da bin ich jetzt aber ma suuper gespannt, finde den teil wieder genial, einfach nur genial, ich würde auch gerne so schreben können wie du!
Also:
Gaanz schnell weiterschreiben!
minni
ich muss echt sagen, diese geschichte ist einfach super.
ich bin fleißig am lesen und hoffe auf den nächsten teil Augenzwinkern
mir gefällt es total gut großes Grinsen

dein schreibstil ist wirklich toll, so wuerde ich auch gerne schreiben koennen Zunge raus

lg minni
TerraTX
Dankeschön großes Grinsen

Ja, das mit dem Schreibstil ist immer so eine Sache - und die braucht unheimlich viel Zeit. Ich schreibe ja schon seit, uh, der 5. Klasse? Da hat es glaube ich angefangen, so mit VRHs und so, und das sind jetzt 6-7 Jahre. Habe aber nicht durchgängig geschrieben. Momentan schreibe ich wieder seit einem 3/4-Jahr regelmäßig.

@Grillion: Vieeel mehr Action xD und Drama~~~~ großes Grinsen [ihr werdet mich so hassen >_> aber bis dahin sind es noch 1-2 Monate xD]

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Kapitel 7
Es ist Freitag. Nachdem er sich mit meiner Familie ausgesprochen hat, sind sie zu der Einigung gekommen, dass es zwar mehr als seltsam ist, was mit uns beiden geschieht, doch dass sie versuchen werden, damit besser umzugehen. Er hat mich sogar mit ihnen reden lassen; das war dann der Moment, in dem mein Bruder vom Tisch aufgestanden und kopfschüttelnd auf sein Zimmer gegangen ist. Ich kann es ihm nicht verübeln. Er muss sich vorkommen, als sei er in einem schlechten Horrorfilm gelandet. Vielleicht hat er wirklich Angst, wir könnten eines Nachts zu ihm herüber kommen, um ihm seine Kehle aufzuschlitzen.
Mein zweites Ich hat mir in den letzten Schultagen beim Unterrichtsstoff geholfen, da er das alles ja bereits durchgenommen hat. Das ist ziemlich praktisch, da ich irgendwie überhaupt nichts verstehe. Wahrscheinlich liegt das am Stress, hat unsere Mutter zumindest erklärt. Ja, der Stress. Der Stress, der genau jetzt wieder Besitz von mir ergreifen will. Er entwickelt Ähnlichkeiten mit Panik - und das ist definitiv nicht gut.
Wie angewurzelt bleibe ich stehen und starre zur Bank herüber, auf der Nick hockt. Wir verbringen die Pausen wie gewohnt zusammen, doch heute ist etwas anders. Ginny. Dort steht Ginny. Oh Gott, ich muss hier weg.
'Hey, ganz ruhig. Dir wird nichts passieren', versucht mein zweites Ich, mich zu beruhigen, wobei seine Worte genau die gegenteilige Wirkung erzielen. Plötzlich rasen mir tausende Szenarien durch den Kopf, was alles passieren könnte, wenn dieses Nichts nicht eintritt. Dort steht Kevin; keine zwei Meter von Ginny entfernt. Er scheint dem Gespräch gar nicht mehr zuzuhören, da er mich gesehen hat. Er fixiert mich. Mit mordlüsternem Blick. Wenn ich jetzt dort rüber gehe, werde ich bestimmt sterben. Er wird mir fertigmachen. Mit Worten? Mit Schlägen? Oder wird er sich einfach Ginny schnappen und weglaufen?
'Selbst wenn; du hast immer noch Nick. Und mich. Atme einfach tief durch und geh weiter. Du machst dich bloß zum Opfer, wenn du ihm zeigst, dass er dich einschüchtern kann', erklärt er und fässt mir Halt gebend an die Schulter. Ich kann nicht. Meine Füße wollen sich einfach nicht bewegen.
'Soll ich übernehmen?'
Nein!, kommt sofort die Antwort; etwas zu schnell, wie ich merke, da er seufzend den Kopf hängen lässt. Der Montag hat mich nun mal geschädigt, dagegen kann ich nichts tun. Generell habe ich einfach Angst, was passiert, wenn er die Kontrolle erhält. Das kann mir wohl keiner verübeln.
'Julian. Ich habe versprochen, dir zu helfen, aber das kann ich nur, wenn du mich auch lässt. Sobald du dich dazu in der Lage fühlst, kannst du gern wieder in den Körper zurück. Im Moment ist nur wichtig, dass du nicht wegläufst.'
Durchatmend schließe ich die Augen, ehe ich ihm nickend die Bestätigung gebe. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und die Nervosität kribbelt in meinen Fingerspitzen, doch ich muss lernen, ihm zu vertrauen. Langsam spüre ich, wie ich absinke, als würden sich tonnenschwere Wassermassen über mir schließen. Dunkelheit ummantelt mich.
'Du musst dir das nicht antun. Du hast doch gelernt, dich außerhalb von unserem Körper zu visualisieren. Das wäre dir bestimmt weniger unangenehm', schlägt er vor, während er den ersten Schritt in Richtung der Bank tut. Ein fröhliches "Hallo!" rufend setzt er unser breitestes Grinsen auf und winkt. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie er so entspannt sein kann, aber das spielt auch keine Rolle. Fakt ist; er kann es - und das ist gut so.
Seufzend hebe ich mich aus der Dunkelheit und erscheine direkt neben ihm, um mit ihm mit zu laufen. Es ist seltsam, durch alle anderen einfach hindurch zu gleiten, weshalb ich mich entscheide, lieber hinter ihm zu gehen. Kevin verzieht abfällig das Gesicht und verschränkt die Arme vorm Brustkorb, während Ginny uns entsetzt ansieht. Nick grinst zurück und winkt.
"Wir sollten lieber gehen", murrt Kevin unzufrieden und fässt Ginny am Arm, um ihn wegzuziehen. Dieser bleibt allerdings stehen, als wäre er an Ort und Stelle gefroren. Dann sind wir auch schon da.
"Na, wie geht's?", fragt mein zweites Ich und lässt sich neben Nick auf die Bank fallen, während er sich den Rucksack von der Schulter streift.
"Es ginge uns besser, wenn du einfach verrecken würdest", keift Kevin sofort, erntet sich allerdings einen wütenden Blick von Ginny.
"Kev, hör auf damit! Wir sind nicht hier, um zu streiten!"
"Er offensichtlich schon", kommentiert das Ding in mir mit einem Kopfnicken in Kevins Richtung. Scheiße, wolltest du mir nicht helfen?
'Ich helfe dir. Alles ist besser als nichts sagen.'
"Jungs, kommt mal runter", seufzt Nick genervt den Kopf schüttelnd, "Das mit euch ist schlimmer als bei den Weibern. Wenn ihr euch etwas zu sagen habt, dann tut das endlich, aber hört auf mit diesem Rumgezicke. Eigentlich sind wir doch alle Freunde."
"Eigentlich", murrt Kevin und lässt Ginny endlich los, um seine Arme wieder vorm Brustkorb zu verschränken, dann herrscht Stille. Nick bedenkt Kevin mit einem Blick, der ihn ja warnt, etwas Falsches zu sagen, während Ginny betreten zu Boden blickt - und ich bin damit beschäftigt, Unheil abzuwenden.
Sag jetzt bloß nichts Falsches.
'Das habe ich auch nicht vor, aber irgendwer muss ja mal den Mund aufmachen. Sonst kommen wir nicht weiter.'
Schon klar, seufze ich den Kopf hängen lassend, aber was ist, wenn es das Falsche ist?
'Das weiß man vorher nie so genau', erwidert er mit einem schwachen Lächeln. Es ist nicht sonderlich zuversichtlich, aber es lässt mich wissen, dass ich nicht allein bin. Langsam sehe ich auf; Ginny ist in diesem einen Jahr so erwachsen geworden. Das lange Haare und die Bartstoppeln lassen ihn wesentlich männlicher wirken - und er ist auch etwas kräftiger geworden, oder? Nicht an Fett; an Muskelmasse. Er sieht wirklich gut aus; nicht mehr wie die kleine Schwuchtel von nebenan, sondern wie ein echter Kerl.
'Ich glaube, du weißt, was du sagen musst', grinst er - und plötzlich befinde ich mich wieder in unserem Körper. Mein Kiefer klappt auf, wobei ich mir ein verzweifeltes "Scheiße!" gerade noch verkneifen kann und panisch versuche, nicht in Panik zu verfallen. Ein schwieriges Unterfangen, wenn ich anmerken darf.
Die drei sehen mich an, als wolle ich etwas sagen. Klar; mein Mund steht ja auch sperrangelweit offen. Hilfesuchend drehe ich mich zu Nick um. Ich habe ihm den anderen Julian gestern vorgestellt - und bei meinem Blick sollte er wissen, was gerade losgeht. Als wolle er fragen, ob das mein Ernst ist, zieht er die Brauen hoch. Ich traue mich nicht, zu nicken.
'Argh, Julian! Jetzt sag es Ginny endlich!'
Was denn?, erwider ich verzweifelt.
'Das weißt du genau, also sag es!'
Ich kann es nicht. Sag du es ihm doch.
'Nein, das wirst du schön allein machen.'
Warum?
'Sei nicht so ein Schisser. Ich habe kein Talent für solche Sachen, also hör auf, blöd in die Gegend zu starren. Ginny steht dort drüben!'
Langsam drehe ich meinen Kopf. Ja, dort steht er - und er sieht mich verwundert an. Wahrscheinlich fragt er sich grade, was in meinem Kopf vor sich geht, das mich so blöd aus der Wäsche gucken lässt.
'Komm, reiß dich zusammen.'
Kevin funkelt mich noch immer so bösartig an, als wäre er eben aus der Hölle gestiegen - oder ich. In letzterem Fall wäre ich das schlimme Übel, das er beseitigen muss, damit Ginny endlich wieder glücklich sein kann. Vielleicht-
'Julian, hör auf damit! Jetzt sag es endlich.'
Ich weiß nicht einmal, was genau ich sagen soll. Alles, was mir einfällt, ist, dass ich mich bei ihm entschuldigen möchte. Vielleicht erkläre ich ihm sogar irgendwann, was mit mir los ist, aber hauptsächlich will ich einfach, dass er weiß, dass ich ihn niemals verletzen wollte.
Seufzend nehme ich all meinen Mut zusammen und sehe ihm direkt in die Augen. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein könnte, diese Worte zu sagen. Meine Kehle fühlt sich an, als hätte sie jemand zugeschnürt. Was ist, wenn es nicht reicht? Was ist, wenn er mich dann noch immer hasst?
Ich hole tief Luft. Gleich werde ich es ihm sagen. Gleich. Drei. Zwei.
„Oh Gott, das müssen wir uns nicht antun“, stöhnt Kevin genervt auf und greift Ginny mit Nachdruck an die Schulter, „Lass uns gehen, Sasha. Das bringt sowieso nichts.“
Sie sehen sich einen Moment tief in die Augen, der sich vor mir zu einer Ewigkeit erstreckt. Dann nickt Ginny zögerlich und wirft noch einen zaghaften Blick auf mich.
‚Eins. Eins! Hallo? Eins, verdammt!‘, hallt es in meinem Schädel, während ich die Wut über mein Schweigen spüren kann. Zwei. Ich bin bei zwei und ich möchte dort auch bleiben. Mein Herz rast schneller und schneller, bis ich flacher atmen muss, um dem hastigen Rhythmus gerecht zu werden. Nervös befeuchte ich mir die Lippen mit der Zunge. Der kalte Hauch meines Atems auf ihnen lässt mich erzittern. Langsam drehen die beiden sich um.
‚Julian! Wach auf, man! Noch sind sie nicht weg, okay? Du musst es bloß sagen‘, versucht er es erneut mit Nachdruck. Wie kann es bloß so schwer sein, sich zu entschuldigen? Es ist doch, um ihn wieder lächeln sehen zu können. Selbst, wenn das bedeutet, die Schuld auf mich zu nehmen, auch wenn ich es getan habe. Ich möchte ihn noch einmal lächeln sehen. Ich will nicht, dass er mich hasst.
„Ginny, warte!“
Wir sind doch Freunde.
„Es- Es tut mir leid“, hauche ich. Ob er es gehört hat? Mein Herz hämmert so laut in meiner Brust, dass es alles andere zu übertönen scheint. Doch sie müssen es gehört haben; sie halten in ihrer Bewegung inne. Ginny steht wie erstarrt dar – und dann dreht er sein Gesicht zu mir. Ich kann nur die eine Hälfte erkennen, doch etwas Überraschtes, Hoffnungsvolles liegt in ihr.
„Das wollte ich dir nur sagen“, füge ich mit einem matten Lächeln hinzu. Nein; eigentlich will ich dir noch viel mehr erzählen, doch das hat Zeit. So lange, bis du mir verziehen hast.
„Oh Gott, Sasha, komm!“, raunt Kevin genervt, packt Ginny am Arm und zieht ihn davon. Die beiden versinken in der Menge aus Schülern – und als ich sie nicht mehr sehen kann, lasse ich erleichtert alle Luft aus der Lunge und sinke erschöpft in der Bank zurück. Er in mir braucht nichts zu sagen; ich spüre die aufmunternde Hand auf meiner Schulter, die mich freundschaftlich drückt.
„Na, das war doch schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung“, grinst Nick mit anerkennendem Nicken, „aber ich glaube, das Kevin sich da viel zu quer stellt. Wenn das klappen soll, müssen wir ihn irgendwie loswerden. Nur mal für fünf Minuten oder so.“
‚Oh ja.‘
„Oh ja“, wiederhole ich die Worte meines zweiten Ichs nickend und fahre mir mit einer Hand durchs Haar, „Ich muss mal wieder zum Friseur.“
„Hah, was für ein Themenwechsel.“
„Ich muss wirklich zum Friseur“, murmel ich halbherzig, auch wenn ich weiß, dass das gerade sehr auffällig gewesen war. Allerdings habe ich soeben nicht nur ein, sondern gleich mehrere Worte mit Ginny gewechselt – und das muss ich erst mal verarbeiten. Abgesehen davon; einen Fuß vor den anderen setzen. Einen Schritt nach dem anderen tun. Kevin loszuwerden, das steht in der Zukunft. Im Moment will ich einfach durchatmen.
„Na dann. Meine Tante legt morgen eine Prüfung mein Friseur ab; sie hat zwar schon jemanden gefunden, dem sie an die Haare darf, aber wenn ich ein gutes Wort einlege, tauscht sie euch vielleicht aus“, bietet er an, während er sich nach vorne lehnt und die Ellenbogen auf den Knien abstützt. Gähnend verschränkt er die Finger ineinander, um sein Kinn darauf abzulegen.
‚Wir lassen keinen Amateur an unsere Haare, verstanden? Ich weiß auch gar nicht, was du an unseren Haaren so schlimm findest‘, kommt sofort der Einwand aus meinem Inneren, der mich grinsen lässt.
„Was ist so komisch?“
„Ach, ich glaube, ich habe hier jemandem, dem dieser Vorschlag nicht sonderlich gut gefällt. Er ist zu eitel, um jemanden an unsere Haare zu lassen, der nicht schon zehn Meister gemacht hat.“
‚Abgesehen davon hast du versprochen, dass wir am Wochenende weggehen.‘
„Ach ja – und ich habe ihm mein Wort gegeben, ein paar Leute kennenzulernen, die er mir vorstellen möchte.“
„Morgen?“
„Ja. Vielleicht auch schon heute; aber er hat mit Sicherheit kein Problem damit, an zwei Abenden auszugehen.“
‚Darauf kannst du unseren geilen Arsch verwetten‘, grinst er selbstgefällig, woraufhin ich erschöpft aufseufze.
„Das glaube ich dir sofort“, lacht Nick mit einem Ausdruck in den Augen, als würde er sich da gerade an ein paar ganze bestimmte Worte erinnern, „wenn ich mich da an-“
„Nick, ich will es nicht wissen!“, unterbreche ich ihn mit Nachdruck, woraufhin er überrascht die Brauen hochzieht.
„Also, nichts sollte peinlicher sein, als mein Sex die Urne seiner Großmutter runter zu schmeißen“, erwidert er so trocken, dass mir der Atem stockt. Sämtliche meiner Gesichtszüge entgleisen – und dann beginnt schallend zu lachen, während meine Wange vor Hitze brennen.
„Ah, scheiße, dein Gesicht hättest du gerade mal sehen müssen“, keucht er so hoch, als hätte er Lachgas geatmet, „Das war erst so: Was habe ich getan? Und dann plötzlich, als es klick gemacht hat: Oh Gott, woher weiß er das nur?“
„Ja, haha, sehr witzig“, murre ich stur geradeaus starrend, als könne ich meinen Scham so irgendwie verstecken. Eingeschnappt verschränke ich die Arme vorm Brust. Du brauchst gar nicht so still sein.
‚Ich? Warum? Ich habe doch nichts gemacht.‘
Nein, gar nichts. Wer hat denn mit Ginny gefickt?
‚Ich habe mich ficken lassen. Ich bin unschuldig.‘
„Ha, jetzt guckst du schon wieder so!“, prustet Nick, der sich gerade wieder eingekriegt hat, nur um in einen erneuten Anfall auszubrechen. Natürlich; ich bin ja der passive Part. Also, er. Der andere in mir drinnen. Ich bin nicht passiv – ich bin aktiv, schließlich bin ich ganz normal. Heterosexuell eben. Sprich; er ist passiv, was ich ja wusste, aber irgendwie war ich mir dessen nie so bewusst, wie im Moment.
Ich habe mich von meinem besten Freund flachlegen lassen.
‚Deiner Logik zu Folge habe ich mich von deinem besten Freund und meinem festen Freunde flachlegen lassen‘, korrigiert er mich selbstgefällig, woraufhin ich stöhnend mit den Augen rolle.
Er ist nicht mehr dein fester Freund.
‚Momentan ist er aber auch genauso wenig dein bester Freund.‘
Okay, was auch immer. Fakt ist, dass das Hinterteil dieses Körpers hier, den wir beide bevölkern, keine Jungfrau mehr ist – und irgendwie ist das komisch.
Wie von selbst gleitet meine Hand zu meinem Hüftknochen, um seitlich auf meinen Po zu finden. Dank Ginnys Redseeligkeit, bin ich genauestens darüber informiert, wie das zwischen Schwulen abläuft – und es ist, verdammt nochmal, irgendwie komisch.
„Okay, jetzt siehst du ganz schön angewidert aus“, reißt Nick mich aus den Gedanken.
„Ja, bin ich auch“, bringe ich mit skeptisch zusammengezogenen Brauen hervor. Ich weiß nicht warum; vielleicht ist es die menschliche Natur. Auf jeden Fall stelle ich mir gerade vor, wie es sein muss, wenn ich auf diese Art und Weise Sex habe. Es will nicht in meinen Kopf rein, wie das möglich sein soll.
„Ah, ich würde dich ja jetzt fragen, was los ist, aber es hat geklingelt“, stellt er fest und zeigt auf die sich bewegenden Schülermassen, die in den Eingang strömen, „und deshalb mache ich mich jetzt auch auf den Weg; ich muss nämlich den anderen Eingang nehmen. Wir sehen uns dann spätestens Montag – und falls du das Angebot mit dem Friseur doch noch annehmen willst, sag mir rechtzeitig Bescheid.“
TerraTX
Weihnachtsupdate
- ausgeführt -


Ursprünglich sollte dieses Update des vollständigen nächsten Kapitels pünktlich zum 24.Dezember erfolgen, doch leidet mein Computer seit Mittwoch unter Konzentrationsschwierigkeiten und stürzt in unregelmäßigen Abständen von teils gerademal 10-20min ab.
Doch jetzt habe ich mir den Laptop meiner Schwester geklaut und traue mich endlich daran, weiterzuschreiben. Bis zum Ende des heutigen Tages wird das Update in diesen und den vorigen Post von mir editiert smile

Frohe Weihnachten, meine Lieben

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Wir haben das Angebot nicht angenommen – und obwohl ich mich gestern noch gut rausreden konnte, dass wir erst die Hausaufgaben erledigen sollten, fällt mir im Moment nichts ein, womit ich ihn davon abhalten könnte, heute auszugehen. Gestern haben wir sogar meiner Mutter beim Haushalt geholfen, da ich auf diese Weise Zeit schinden konnte. Doch nun sind mir wirklich alle Ideen ausgegangen. Unser Zimmer glänzt inzwischen, weshalb er selbstsicher zum Schrank herübergeht und diese grausamen, hautengen Klamotten rausholt.
Also, ich finde, wir könnten hier nochmal durchsaugen.
„Ich habe schon eine halbe Ewigkeit mit Saugen verbracht. Dieses Zimmer ist so sauber, sauberer geht es gar nicht“, erklärt er grinsend, ehe er in aller Ruhe beginnt, sich umzuziehen.
„Fällt dir noch etwas ein oder haben wir die Diskussionen jetzt hinter uns?“
Du lädst dir gerade Musik herunter. Das ist illegal.
Mit diesem Kommentar habe ich ihn wohl endgültig geschockt, da er mitten in der Bewegung innehält. Offensichtlich braucht es einige Sekunden, bis sein Gehirn diese Antwort verarbeitet hat – dann schüttelt er mit einem Grinsen auf den Lippen den Kopf und ignoriert mich. Wenn er denkt, damit hat er mich, muss er definitiv umdenken.
Wenn du den Computer unbeaufsichtigt lässt, kann es einen Kabelbrand geben.
„Julian, den kann es auch so geben.“
Aber dann bekommt es niemand mit und unser Haus fackelt ab! Stell dir nur mal vor; Mama, Papa und Jimmy liegen in nichtsahnend in ihren Betten, dann gibt es einen Kabelbrand und weil sie es nicht mitbekommen, sind sie in ihren Zimmer gefangen und einem qualvollen Tod in den Flammen-
„Schon gut“, stöhnt er genervt, geht zum Computer rüber und schaltet ihn einfach aus, „Zufrieden?“
Davon geht der Computer kaputt.
„Was?“
Davon geht der Computer kaputt. Wenn du ihn einfach so ausschaltest. Am Knopf.
„Julian, das ist ein Mythos. Eine Lüge. Willst du wirklich so wenig mit mir weggehen?“
Schweigen. Was soll ich darauf auch antworten? Ein klares, eindeutiges Ja, wenn ich ehrlich bin. Ich möchte nicht in irgendeine Schwulenbar gehen, nur um mich abzufüllen und bei einem komischen Typen im Haus zu landen, bei dem dann eine Massenorgie veranstaltet wird. Okay, ich übertreibe maßlos.
Aber wir werden keinen Sex haben, richtig? – Meine Frage entlockt ihm ein on Herzen amüsiertes Lachen.
‚Keine Panik. Wenn das deine größte Sorge ist, dann kann ich dich beruhigen. Ich werde mich zurückhalten.‘
Zurückhalten?
‚Ich will meinen Spaß, okay? Du weißt schon; ich helfe dir, dafür lässt du mich auch mal ein Bisschen machen‘, erinnert er mich, woraufhin ich resigniert den Kopf hängen lasse. Damit hat er mich. Wir haben eine Abmachung – und zumindest verzichtet er mir zuliebe auf den Sex.
‚Hey, das habe ich gehört. So ein Monster bin ich nun auch wieder nicht, dass ich gleich mit jedem Typen schlafe. Ich habe auch Gefühle.‘
Klar, das hat man ja in der Vergangenheit gesehen.
Schnaufen verschränke ich die Arme vorm Brustkorb.
„Okay, lass mich ein klarstellen“, seufzte er, bevor er eine kurze Pause einlegt, um seine Gedanken zu ordnen. Aufmerksam höre ich zu; es ist selten, dass er mal darüber nachdenkt, was aus seinem Mund kommt.
„Ich habe Fehler gemacht – und du bist nicht der einzige, dem es leid tut.“
Wow, damit hätte ich nicht gerechnet. Das bedeutet, dass er so etwas wie Reue Ginny gegenüber empfindet – und wenn das kein Fortschritt ist, weiß ich auch nicht weiter.
Er ist damit fertig, uns in die enge Hose, das enge Top und die engen Stiefel zu zwängen – abgesehen von den engen Armbändern, dem engen Band am Hals und der engen Boxer -, betrachtet unser Antlitz kurz zufrieden im Spiegel und macht sich dann auf den Weg nach unten, um sich den engen Mantel und die engen Handschuhe überzustreifen.
Warum muss das alles so eng sein?
‚Weil wir darin absolut zum Anbeißen aussehen‘, grinst er selbstgefällig, bevor er durchs Haus ruft: „Mom, wir sind dann weg!“
„Okay, aber passt gut auf euch auf! Und macht nicht zu lange!“, kommt es besorgt zurück, woraufhin er nur ein „Ja!“ schreit, ehe die Haustür auch schon ins Schloss fällt.
Gut, wo gehen wir jetzt hin?, frage ich neugierig und ernte ein enttäuschtes Seufzen.
„Du hörst mir auch gar nicht zu, oder?“, murmelt er kopfschüttelnd.
Ich gestehe, dass ich etwas damit beschäftigt war, das Ganze aufzuschieben.
Verlegen grinsend kratze ich mich am Hinterkopf, wobei ich merke, dass er es mir nicht übel nimmt. Stattdessen bekomme ich dieses ‚Jeder ist lernfähig‘-Gefühl, das mich unzufrieden murren lässt. Ich bin kein Vollidiot.
„Aber ein Idiötchen“, grinst er, „sonst hättest du dir nämlich gemerkt, dass wir in den Bus steigen, zur Hilberstraße fahren, keine fünf Minuten laufen und uns dann mit ein paar netten, schwulen Typen beschäftigen.
- Und wie wir so busfahren und laufen habe ich genügend Zeit, mich darauf vorzubereiten, wie diese Beschäftigung wohl aussehen könnte. Folglich bin ich auf das Schlimmste eingestellt, als wir schließlich vor der Wohnungstür stehen und mein anderes Ich ungeduldig mit einem Fuß gegen die Tür tritt, damit uns endlich einer aufmacht. Wir klingeln bereits seit fünf Minuten sturm und haben bestimmt den Hass sämtlicher Nachbarn auf uns gezogen.
Plötzlich geht die Tür auf und ein roter Lockenschopf erscheint im Spalt. Der Junge sieht uns mit großen, überraschten Augen an, bevor ein lauter Schrei die Stille durchdringt.
„Julian! Schön, dich wiederzusehen!“, kreischt er euphorisch und hängt uns am Hals, bevor ich bis drei zählen kann. Mein anderes Ich schenkt dem Kleinen ein ausgelassenes Lächeln und wuschelt ihm durchs widerspenstige Haar.
„Tut mir leid, dass wir nicht gleich aufgemacht haben. Du bist der erste hier und, nunja-„
„Da habt ihr euch noch etwas beschäftigt?“
„Richtig“, grinst der Junge, während er die Tür weiter öffnet und in den schmalen Flur hineinspaziert, „Pete! Julian ist da!“
‚Übrigens, inwiefern bestehen bei dir Vorurteile Schwulen gegenüber?‘
Warum?, frage ich skeptisch die Augenbrauen hochziehend. Keine Sekunde später weiß ich es; er hätte mich früher warnen sollen, denn mein Entsetzen steht mir mitten ins Gesicht geschrieben, weshalb ich froh bin, dass er gerade die Kontrolle hat. Dank seiner Frage kann es nur eins bedeuten.
Der Kerl, der gerade seine Hose zuknöpfend und mit einem Hemd über der Schulter in den Flur tritt, sieht genauso aus wie der, der uns gerade eben die Tür geöffnet hat – bloß ungefähr fünf Jahre älter. Bitte, lieber Gott, lass es nicht das bedeuten, was ich denke.
‚Julian, das sind Peter und Max. Brüder.‘
Oh. Mein. Gott. Ich habe in der Schule und bei meinen Eltern gelernt, tolerant anderen gegenüber zu sein. Abgesehen davon weiß ich, dass die Liebe nun mal dorthin fällt, wo sie eben hinfällt. Und Äpfel fallen nie weit vom Stamm, also fallen sie generell sehr nah beieinander. Aber direkt auf dieselbe Stelle?
„He, Julian, `tschuldige“, gähnt Peter sich den roten Schopf zurückstreichend, wobei die Locken sofort wieder in sein Gesicht fallen, als er die Hand entfernt. Murrend nimmt er es hin und streift sich das Hemd über.
„Kein Problem. Wie ich sehe, wart ihr beschäftigt“, grinst mein anderes Ich abwinkend und geht in die Wohnung hinein, „Schuhe ausziehen?“
„Ach Quatsch. Zur Not macht Mäxchen wieder sauber. Nicht wahr, Mäxchen?“
„Natürlicher, Peter“, erwidert Max augenrollend. Der abwertende Ton lässt darauf deuten, wie wenig er es mögen muss, so genannt zu werden.
„Ach komm. Du weißt, dass du mich nicht Peter nennen sollst“, gibt dieser mit einer so mitleidserregenden Stimme zurück, dass er den Schmollmund gar nicht mehr bräuchte, um gewünschte Wirkung zu erzielen. Schwul und inzestuös hin oder her, aber das sieht wirklich niedlich aus.
‚Ja, die beiden sind eine Marke für sich‘, wird mir lächelnd zugestimmt, während er die Schuhe von unseren Füßen streift.
„Und ich mag es nicht, Mäxchen genannt zu werden“, gibt der Kleine zeternd zurück.
„Ach, aber Mäxchen passt doch so gut zu dir.“
„Mäxchen klingt nach einem Saufspiel.“
„Ja, ach, ich krieg halt nicht genug von dir – da könnt ich dich halt saufen, wenn du wieder in diesem süßen Hausmädchendress sauber machst“, flötet er zuckersüß, wobei der letzte Teil definitiv nicht an seinen kleinen Bruder gerichtet ist. Der mordlüsterne Blick, den er uns zuwirft, sagt alles.
Moment, Hausmädchendress?
„Soll das heißen, ich soll meine Schuhe lieber anbehalten?“
Schwul. Inzest. Cross-Dressing.

Okay; sie sind total niedlich, aber irgendwo muss es eine Grenze geben. Egal, wie aufrichtig sie auch wirken, so muss ich bei ihrem Anblick doch immer wieder daran denken, wie es wäre, etwas mit meinem Bruder zu haben. Ich habe mich noch nicht einmal damit abgefunden, dass ein Teil von mir schwul ist – und nun muss ich mich mit dieser Brüderliebe auseinander setzen. Natürlich habe ich nichts gegen Schwule; Ginny ist schul und mein bester Freund. Trotzdem ist etwas anderes, wenn der beste Freund einem davon erzählt, als wenn man zwei Brüder beobachtet, die sich ständig Küsschen auf die Lippen drücken. Wenn es denn bei einem Küsschen bleibt. Von den perversen Bemerkungen will ich gar nicht erst anfangen.
‚Julian, krieg dich ein. Vielleicht sind die beiden wirklich etwas zu viel für dich, aber so schlimm kann es nun auch nicht sein.‘
Doch. Ich hege gegen meinen Willen und trotz gutem Zureden ungeheure Abneigung gegen das da. Das ist einfach nicht natürlich. Ich kann nichts dafür; irgendetwas in mir sträubt sich dagegen.
‚Wenn ich die ganze Zeit daran denken würde, wie es wäre, wenn wir mit Jimmy rummachen würden, dann hätte ich damit bestimmt auch ein Problem‘, kommentiert er augenrollend. Murrend verziehe ich das Gesicht.
„Hey, Julian, Telefon für dich“, ruft Pete – er hat sich inzwischen zu oft darüber beschwert, dass irgendwer ihn Peter genannt hat, als dass ich ihn noch so nennen würde – zu uns herüber. Seufzend erhebt mein anderes Ich sich, um den Hörer entgegen zu nehmen.
„Für mich? Wer ist dran?“
„Adrian. Er meinte, es sei wichtig“, erwidert er schulterzuckend, bevor er zu den anderen herüber geht und sich neben Max aufs Sofa fallen lässt. Sofort nimmt er ihn wieder in den Arm und drückt ihm einen Kuss auf die Wange.
Sag mal, ist das nicht Kevins Freund?
‚Jap.‘
Der Tonfall verrät, wie wenig er sich auf dieses Gespräch freut. Dann nimmt er den Hörer an Ohr und meldet sich mit einem schlichten „Ja?“.
„Hey, Julian. Hier ist Adrian. Kevins Freund.“
„Ich weiß. Was ist los? Ich habe momentan keine Lust, mich mit irgendetwas zu beschäftigen, das mit Kevin zu tun hat“, erklärt er genervt, wobei mir der Junge glatt etwas leid tut. An unserem Geburtstag hatte er einen netten Eindruck gemacht – und dass sein Freund so ein Arschloch ist, sollte man ihm nicht vorwerfen.
‚Spar dir das Mitleid.‘
Ist ja gut.
„Tut mir leid. Ich weiß, dass ihr Probleme habt. Irgendwie zumindest. Kevin hört gar nicht mehr auf von dir zu reden“, seufzt er leiser werdend, „Er erzählt ständig, wie schlecht es Sasha doch wegen dir geht und was du Sasha hiermit angetan hast und was du Sasha damit angetan hast und warum Sasha denn jetzt schon wieder weint.“
„Also geht es eigentlich nicht um mich, sondern um Ginny?“
„Ginny?“, fragt er verwundert, da ihm der Spitzname offensichtlich nicht sehr geläufig ist, „Ach so, ja. Stimmt ja, so nennst du ihn ja.“
„Also, wenn es um Ginny geht, warum rufst du dann mich an?“
„Naja, da er ansonsten am meisten von dir redet und ihr auf dieselbe Schule geht, dachte ich, du wüsstest vielleicht etwas.“
„Du willst von mir wissen, ob die beiden etwas miteinander haben?“, fragt er verblüfft. Stille am anderen Ende der Leitung. Ein eindeutiges Ja.
„Ich habe keine Ahnung, ehrlich. Ich weiß, dass Kevin mal etwas von Ginny wollte, aber das war, bevor ihr zusammengekommen seid.“
„Ah, okay, danke“, erwidert Adrian matt. Das war wie ein Schlag ins Gesicht.
Fällt dir denn gar nichts Aufmunterndes ein? Ich meine; ich glaube nicht, dass die beiden etwas miteinander haben.
‚Ja, du glaubst es – aber weißt du es?‘
Ich bin mir sicher. Das ist wenigstens besser, als deine Aussage. Also komm, bitte.
„Adrian, bist du noch dran?“
„Ja, klar.“
„Also, ich glaube nicht, dass Ginny etwas mit Kevin anfangen würde. Von daher läuft da mit Sicherheit auch nichts – und wahrscheinlich wird da auch nie etwas laufen. Allerdings solltest du mal mit Kevin reden. Natürlich kenne ich ihn nicht so gut und habe auch eine Menge Vorurteile ihm gegenüber, aber du solltest einfach sichergehen, dass er nichts mehr für Ginny empfindet.“
„Okay, danke. Mach ich.“
Und wenn etwas ist, soll er mich anrufen.
‚Dich?‘
Uns. Sag schon.
„Und wenn etwas ist, ruf mich einfach an, okay?“, seufzt er.
„Ja, danke. Das ist wirklich nett. Keine Ahnung, was Kevin so großartig gegen dich hat. Bis dann.“
- Und damit legt er auf.

Wir sind Zuhause; im Bett, mit der Decke bis unters Kinn gezogen, da mein anderes Ich darauf bestanden hat, etwas zu lüften. Tatsächlich steht die Luft in diesem Zimmer, auch wenn der frische Nachtwind bereits geholfen hat. Der Abend verlief wie ein normaler Abend unter Kumpels; es wurde gequatscht und man hat ein oder zwei Bierchen getrunken, nur um sich bei einer Runde Karten dumm und dämlich zu ärgern, wenn man verlor.
Abgesehen von dem schwulen Brüder-Pärchen war alles ganz normal.
‚Ich finde es schön, dass es für dich inzwischen normal ist, so unter Schwulen zu sein – zumal die Kerle es heute wirklich eilig hatten, ihr Sexleben auszubreiten -, aber trotzdem bist du Peter und Max gegenüber nicht fair.‘
„Fair?“, schnaufe ich zickig. Ja; zickig. Ich darf auch mal zickig sein, obwohl ich ein Mann bin. Schließlich wurde den gesamten Abend auf mir herumgehackt, weil ich mit den beiden ein Problem habe.
‚Ja, fair. Ich weiß, dass Inzest nicht so gern gesehen ist, aber trotzdem lieben die beiden sich. Sie sind nun mal schwul, aber dafür das süßeste Pärchen, das ich je gesehen habe. Selbst nach drei Jahren lächeln sie sich immer noch so dämlich verliebt an.‘
„Drei Jahre?“, wiederhole ich skeptisch, „Wie alt sind die beiden?“
‚Einundzwanzig und siebzehn‘, seufzt er. Ich spare mir das Zurückrechnen einfach; zu jung.
‚Julian, das Alter spielt keine Rolle. Die beiden sind wie für einander bestimmt.‘
„Klar; unzertrennlich bis in alle Ewigkeit. So wie wir beide.“
Weiß Gott, was mich zu diesem Kommentar getrieben hat.
Kjara
Hachz, wie ich es liebe. Liebe liebe liebe liebe <3
Ich guck jeden Tag nach obs nen neuen Teil gibt.. das ist der beste Zeitvertreib, den es gibt smile
Ich glaube wenn die Geschichte fertig ist, kopier ich mir das alles in Word udn les es mir noch tausend mal durch <3
Druckluft
Dem kann ich mich nur anschließen.

Tut mir Leid, dass ich mich solange nicht habe blicken lassen
aber dafür hatte ich jetzt jede Menge zu lesen; war auch schön smile
TerraTX
danke großes Grinsen

ihr seid so lieb ^^
*Nicky*
Hey, 11 Seite innerhalb von 2 Tagen Augenzwinkern Die Story fasziniert mich Augenzwinkern
Also ich find sie inhaltlich wirklich interessant geschrieben. Nur ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich tlw. 2x lesen musste um zu wissen wer von beiden Julians nun mit wem spricht. Aber trotzdem echt klasse. Auch dein Schreibstil ist top, bis auf wenige Tippfehler ist mir nichts aufgefallen. Und mit gefällt deine Ausdrucksweiße.
Schreib weiter Augenzwinkern
Was ist eigentlich mit dem Friseur? Ich wette jetzt ist der zweite Julian wieder beleidigt, nach diesem Kommentar^^
Ich werd sicherlich auch in Zukunft weiterlesen!
Nika
ich liebe deinen Schreibstiel einfach

hach <3
weiter bitte
TerraTX
Hui, ich schreib demnächst mal weiter. Hab leider noch nichts Neues, muss ich zu meiner Schande gestehen. War viel los in den Ferien - und jetzt Schule, aber hoffentlich schaff ich das mit den Klausuren ^^

@Nicky: Erstmal, heißt du echt Nicky? Ich bin nämlich ne Nicki und meine Freundin eine Nici xD'

Also, als kleine Hilfe:
Wenn das zweite Ich mit Julian spricht, ist dies in ' und ' gekennzeichnet.

Wenn Julian denkt bzw. mit dem zweiten Ich spricht, sind keine Markierungen vorhanden. Da er inzwischen seine meisten Gedanken verheimlichen kann, befindet sich zwischen seinen Gedanken und dem Sprechen ein Absatz.

Spricht derjenige, der gerade die Kontrolle besitzt, ist dies mit " und " gekennzeichnet. Diese Worte sind laut hörbar. Hinweise darauf, wer gerade spricht, sind in Julians Gedanken zu finden. Genauso in den Beschreibungen. Wenn Julian davon redet, dass "er sich/uns die Jacke auszieht", dann bedeutet das, das andere Ich besitzt die Kontrolle.
*Nicky*
Ich heiß eigentlich Nadine, werd aber von vielen Nicky genannt Augenzwinkern
Das mit den " und ' hatte ich schon verstanden. Mir war nur während dem Lesen nicht klar, was das zweite Ich nun mitbekommt von den Gedanken die ohne die Anführungszeichen standen. Hat sich jetzt geklärt, danke!
TerraTX
Ja, die Kreativität ist wieder da!
Zumindest etwas ^_^ Stress im RL und sie ist irgendwie flöten gegangen - aber naja, war auch positiver Stress. Von daher hoffe ich, jetzt wieder öfter zum Schreiben zu kommen. Abgesehen davon war ich jetz ne Weile ganz schön krank und hab nicht so viel auf die Reihe bekommen, aber so langsam wird es wieder smile

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Kapitel 8

Ein Keuchen passiert meine Lippen, als ich am nächsten Morgen aufwache; Gott, ist mir heiß. Meine Haut ist bereits mit einem dünnen Schweißfilm benetzt, dessen Ursprung mir unerklärlich ist, da das Fenster noch immer offen steht und der leichte Wind mich sogar frösteln lässt. Dennoch werde ich das Gefühl einer inneren Hitze nicht los und-
Leise - zurückgehalten - dringt ein Stöhnen an mein Ohr. Noch immer vom Schlaf benebelt und reichlich verwirrt sehe ich mich in meinem Zimmer um, ehe mir langsam einleuchtet, woher dieses ach-so erotische Geräusch gekommen ist.
Was machst du?
Die Frage kommt unerwartet ruhig, wenn ich daran denke, wie sehr es in mir brodelt. Bis in meine Stirn kocht es hoch und verleiht meinem Gesicht eine hübsch rote Farbe, die sowohl von Wut als auch Scham herrührt. Als ich keine Antwort bekomme, knirsche ich unruhig mit den Zähnen.
Wenn du sowas machen willst, mach es für dich alleine, verdammt! Ich will davon nichts mitkriegen.
Ein erneutes Stöhnen.
'Geht nicht.'
Noch eins.
Warum nicht?
'Uh, keine Konzentration. Lass mich fertig machen, dann-'
Er stöhnt wirklich gerne - und diese Vorstellung bringt ein verzweifeltes, äußerst hilfloses Lächeln auf meine Lippen, während zwischen meinen Beinen etwas unruhig zuckt. Ich bin Morgenlatten gewöhnt. Und ja, ich hole mir auch mal einen runter, aber das hier ist irgendwie was anderes.
'Mach doch einfach mit. Oder lass mich in unseren Körper, das ist wesentlich befriedigende-argh.'
Sein letztes Wort verschwimmt in einem Stöhnen, als er seinen Kopf in den Nacken wirft und sich auf die Unterlippe beißt. Ich kann es sehen. Oh Gott. Ich kann es sehen. Ruckartig presse ich meine Lider aufeinander; zwecklos.
"Du hörst jetzt sofort damit auf oder ich schneid uns den Schwanz ab!", drohe ich mit Nachdruck und kralle mich in der Bettdecke fest. Plötzlich ist es um mich herum still; auch das Bild verblasst zu nebligen Schlieren, weshalb ich meine Augen wieder einen Spalt öffne - und erschrocken einen Satz zurück mache, nur um mit dem Hinterkopf an die Wand zu schlagen.
"Aua", murre ich mir den Schädel reibend.
'Ist es so besser?', raunt er auf mich kriechend. Kein Problem, aber er ist nackt. Ich weiß; es ist mein eigener Körper und dieser Anblick sollte bei mir keine solche Panik auslösen - aber warum zum Teufel ist er nackt?
"Zieh dir bitte etwas an", stammel ich, während meine Stimme jedes Wort eine Oktave höher gleitet, als er bei jedem Wort ein Stück näher kommt. Er lacht bloß.
"Haha, sehr witzig", kommentiere ich mich verunsichert gegen die Wand pressend, "Ich meine das ernst. Zieh dir etwas an. Bitte."
'Ugh, Julian, ich hatte seit einer Woche keinen Sex mehr. Lass mir den Spaß', mault er und lehnt sich nach vorn. Ich spüre einen leichten Druck auf meinem Brustkorb.
"Oh Gott, du Armer. Ich hatte noch nie in meinem Leben Sex", gebe ich genervt zurück und drücke gegen ihn - meine Hand gleitet einfach durch seinen Körper hindurch. Klasse; warum spüre ich ihn, aber er mich nicht?
'Du tust mir wirklich leid. Kein Wunder, dass du das so oft getan hast', grinst er und lässt eine Hand in meinen Schritt gleiten. Ein kleines, unschuldiges Stöhnen passiert meine Lippen, bevor ich mir hastig die Hände vor den Mund schlage.
'Siehst du, es gefällt dir.'
Es gefällt mir nicht. Es gefällt dir - und das lässt du mich spüren. Das ist alles. Und wenn du damit nicht aufhörst, schneide ich ihn ab. Ernsthaft; ich schneide ihn ab. Schnipp schnapp.
'Als ob, das würde viel zu sehr wehtun.'
Dir mehr als mir.
Einschnappt erwider ich seinen Blick stur; als ob ich jetzt nachgeben würde. Als ob ich überhaupt nachgeben würde. Verdammt, das is doch nicht normal.
'Was hast du denn bitte für ein Problem, huh? Ich will doch nur, dass wir ein Bisschen Spaß haben', seufzt er leicht genervt und zieht die Brauen hoch. Offensichtlich ist seine Geduld bald am Ende. Hah, meine nicht!
Langsam nehme ich die Finger von den Lippen.
"Wir teilen uns zwar einen Körper, aber du bist für mich trotzdem sowas wie ein Bruder. Und Brüder machen sowas nicht. Okay?"
'Julian, ich bin nicht Jimmy. Ich bin du.'
"Nein, du bist nicht ich. Ich würde sowas nämlich nicht tun."
'Das ist trotzdem was anderes. Abgesehen davon hast du ja gestern gesehen, dass sowas bei Brüdern auch funktioniert.'
"Richtig - und ich fand es abschreckend, falls du dich daran erinnerst. Aber danke, dass ich jetzt wenigstens weiß, warum du mich mitgeschleppt hast", erwidert ich eingeschnappt und verschränke die Arme vorm Brustkorb. Seufzend setzt er sich auf, wobei ich eine Blick in seine zwischenbeinliche Region nicht vermeiden kann. Nicht, dass ich es nicht kennen würde, aber irgendwie ist es etwas anderes. Abgesehen davon kann ich mit Genugtuung feststellen, dass dieser Bereich stark an Lebhaftigkeit abgenommen hat.
'Ich habe dich nicht mitgeschleppt. Ich bin hingegangen und du warst das notwendige Übel', erklärt er mit einem Schnaufen.
"Das notwendige Übel?", wiederhole ich fassungslos, als es plötzlich an der Tür klopft. Überrascht sehen wir beide herüber.
"Julian, ist alles in Ordnung?", höre ich meine Mutter rufen.
"Ja, Mama, alles okay."
"Gut, Frühstück ist dann fertig", teilt sie mit, was so viel heißt wie: Beeil dich und komm runter. - Normalerweise wäre sie für diese Mitteilung in mein Zimmer gekommen, doch habe ich das Gefühl, dass ich ihr langsam aber sicher ganz schön unheimlich werde.
'Super, jetzt gibt es Essen', stöhnt er genervt und lässt sich neben mir aufs Bett fallen.
"Tja, so ein Pech aber auch. Willst du mir wenigstens noch erklären, was das grade sollte?", frage ich ihn beobachtend und ziehe die Brauen hoch.
'Ich sagte doch schon; ich hatte seit einer Woche keinen Sex mehr', murrt er unzufrieden.
"Und das soll alles sein? Bisher konntest du dich doch auch zurückhalten. Warum gerade heute?"
'Keine Ahnung. Vielleicht, weil die Typen gestern so viel von Sex geredet haben. Da habe ich irgendwie Lust bekommen.'
"Ach, da hast du irgendwie Lust bekommen? Ist ja interessant. Dann sollten wir uns wohl lieber nicht mehr mit denen treffen."
'Vergiss es. Vielleicht solltest du mich einfach lieber machen lassen.'
"Wenn du es drauf anlegen willst, dass ich uns den Schwanz abhacke, bitte", erwider ich gereizt. Es sollte eher gelassen wirken, eben wie eine Tatsache; eine echte Drohung. Stattdessen hört es sich mehr nach dem letzten, verzweifelten Ausweg an, mit dem ich dieser Situation entfliehen will. Ist es ja auch irgendwie.
'Du machst das nicht', stellt er mit einem siegessicheren Grinsen fest und blickt herausfordernd zu mir auf. Das war eine Tatsache.
"Bitte, dann hau ich mir halt so doll zwischen die Beine, dass du es spüren musst."
'Und du spürst es dann auch.'
"Glaub mir; lieber so, als dass ich das mit dir mache."
'Wenn du das sagst. Aber irgendwann wirst du auch mal das Bedürfnis danach haben - und glaub mir, dann bin ich zur Stelle.'
"Als ob das jemals passieren würde", schnaufe ich und stehe endlich aus dem Bett auf, da meine Familie mit Sicherheit schon am Frühstückstisch wartet.
'So oft, wie du dir immer einen runterge-'
"Habe ich nicht, verdammt!", fahre ich herum, um ihn wütend anzusehen. Die Hände zu Fäusten geballt schnaufe ich noch einemal, bevor ich zur Tür stampfe.
'Julian, ich war dabei', grinst er mit einem Schnurren in der Kehle, das einen Schauer meine Wirbelsäule hinabschickt. Zu viele Informationen. Ich will das nicht wissen.
"Könnten wir das Thema bitte in Ruhe lassen und einfach essen gehen?"
'Meinetwegen', erwidert er schulterzuckend, während seine Präsenz langsam zurücksinkt, bis ich sie kaum noch spüren kann. Mit einem erleichterten Seufzen gehe ich die Treppe herunter.
TerraTX
ah, ich hab meine Leser verloren -.-" vielleicht kann ich euch ja mit etwas Regelmäßigkeit würder ködern...

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"Ah, Schatz, da bist du ja endlich", begrüßt mich meine Mutter mit einem Lächelnd, während Dad mir anerkennend zunickt und schonmal die Hand mit dem Löffel hebt, da er offensichtlich etwas sagen will, wenn er runtergeschluckt hat. Jimmy stopft bloß sein Brötchen in sich hinein, als ginge es darum, einen Weltrekord im Schnell-Essen zu gewinnen.
"Mom, ich glaube, du musst Jimmy mehr Essen geben; er scheint am Verhungern zu sein", grinse ich mich setzen, woraufhin mein heißgeliebter Bruder ein humorloses Lachen von sich gibt. Das Bild eines gewissen Jemand, der nackt auf meinem Schoß sitzt, erscheint in meinem Kopf - und seltsamerweise verschwimmt alles, nur um sich in ein Abbild meines Bruder zu verwandeln. Seine Lippen sind leicht geöffnet, während sein Atem flach und stoßweise kommt.
"Bist du fertig mit Starren?", murrt Jimmy genervt, woraufhin ich hastig den Mund schließe. Irgendwann ist meine Kinnlade aufgeklappt; das ist eindeutig falsch - und es ruft in mir eine leichte Übelkeit hevor.
'Du liebst Jimmy auch nicht.'
Ich liebe ihn als meinen Bruder.
"Also, Julian", zieht mein Vater meine Aufmerksamkeit auf mich, "wir haben gestern Nachmittag bei einem Psychologen angerufen. Angelina, die Freundin deiner Mutter- Du müsstest sie kennen, erinnerst du dich noch?"
Skeptisch ziehe ich eine Braue hoch und nicke zögerlich. Eine dunkle Erinnerung von einer Frau mit langem, gewelltem, braunen Haar und einem weißen Blumenkleid kommt in mir auf. Ich glaube, wir sind sie im Sommer öfters besuchen gegangen, als ich noch sehr klein gewesen bin. Sie hatte einen ätzenden, kleinen Sohn. Wegen dem wollte ich nicht mehr hin, wenn ich mich recht erinner.
"Sie hat uns den Mann empfohlen. Er soll ihr sehr mit ihrem Sohn geholfen haben. Der Junge hat wohl wegen der Pubertät einige Probleme gehabt, aber-"
"Ich bin nicht mehr in der Pubertät, Dad", bemerke ich scharf. Er soll zum Punkt kommen.
'Sie wollen uns in die Klapse schicken, is doch klar.'
Da habe ich aber keine Lust drauf.
"Das wissen wir doch, Julian", wirft meine Mutter schnell ein und schenkt mir einen liebevollen Blick. Jimmy isst teilnahmslos weiter; wahrscheinlich haben sie ihn schon eingeweiht. Mein Vater räuspert sich.
"Also, Junge, wir haben gestern dort angerufen und der Mann meinte, er könnte für nächste Woche noch etwas arrangieren, damit ihr euch treffen könnt."
"Und ihr habt zugesagt?", schlussfolger ich, woraufhin mein Vater schwer durchatmet.
"Wir wollten, um ehrlich zu sein. Aber er hat gesagt, da er mit dir reden muss und nicht mit uns, macht er es nur, wenn du zustimmst."
"Wenigstens ein guter Aspekt", murre ich und greife nach der Schale, die neben meinem Teller platziert ist, und der Cornflakes-Packung. Mit ist nicht nach allzu festem Essen zumute.
"Das fanden wir auch", bestätigt Mama mit enthusiastischem Nicken, das mich etwas skeptisch aufblicken lässt, "deshalb fänden wir es wirklich gut, wenn du zusagen würdest. Es ist für dich bestimmt auch nicht sehr einfach, so wie es ist - und das könnte dir wirklich helfen. Wir würden dich wirklich unterstützen."
'Wirklich?', kommentiert mein zweites Ich und fässt sich ans Herz, was mir ein kleines Grinsen entlockt. Kopfschüttelnd gieße ich Milch über meine Flakes.
"Ich bin auch dafür, dass du da hingehst", gibt Jimmy genervt von sich, "dann hörst du vielleicht endlich mal auf, dich wie so'n bescheuerter Freak zu verhalten."
"Jimmy!", kommt es von meinen Eltern gleichzeitig.
"Freak?"
"Ja! Du redest ständig mit dir selbst - vor allem, wenn du allein bist. Jedes Mal, wenn ich an deinem Zimmer vorbeilaufe, höre ich dich irgendetwas murmeln - und dann sowas wie gerade eben! Du fängst an, grundlos wie blöd zu grinsen oder rollst genervt mit den Augen. Als würdest du die ganze Zeit mit jemand anderem reden! Hast du eigentlich eine Ahnung, wie gestört das wirkt?"
Autsch.
'Naja, ist ja auch nicht so, als wärst du hier allein in dem Kopf. Oder ich.'
Das scheint ihn aber recht wenig zu interessieren.
"Ist das euer Ernst?", hake ich nach, da auch meine Eltern betreten auf ihre Teller sehen, während Mama zitternd die Lippen aufeinander presst. Es würde mich nicht wundern, wenn gleich Tränen fließen. Und ich dachte ernsthaft, sie hätten sich vielleicht damit abgefunden.
"Ihr haltet mich also für geisteskrank?"
"Ja!", ruft Jimmy mit Nachdruck und wirft die Hände in die Luft. Sie knallen auf dem Tisch auf, ehe er seine Stuhl unter lautem Quietschen nach hinten schiebt, um sich nach vorne lehnen zu können. Sein Blick wirkt irgendwie wütend.
Großartig, unsere Familie hasst mich.
'Falsch, sie hasst mich', seufzt er niedergeschlagen, während mein Herz einen Schlag schneller schlägt.
Hey, es ist nicht deine Schuld.
'Sag das mal denen.'
"Schön - und was soll ich eurer Meinung nach jetzt machen?", erwider ich verbittert und sehe vorwurfsvoll in die Runde. Mein Mund ist so trocken, dass ich beim Atmen Schmerzen im Rachen habe. Ganz zu schweigen vom Sprechen.
"Es wäre wirklich gut, wenn du zum Psychologen gehst. Für uns alle", erklärt mein Vater mit entschuldigendem Blick.
"Ich sehe schon, wie aufopferungsvoll ihr alle heute seid", gebe ich schnippisch zurück, bevor ich stur meine Cornflakes in mich reinstopfe und mich weiger, aufzusehen.
"Julian, es tut uns leid. Wir wollten dich damit wirklich nicht verletzen", bringt meine Mutter leise hervor.
Sie kann sich ihre Antwort sonstwohin stecken!
'Du bist sauer?'
Du nicht?
'Weiß nicht', murmelt er - und ich kann erkennen, dass er wirklich nicht sauer ist. Stattdessen ist nicht zu überhören, wie sehr ihn ihre Worte verletzen. Etwas, das mich noch wütender macht.
Ignorier sie einfach; die haben eh keine Ahnung. Wenn sich hier einer beschweren darf, dann bin das höchstens ich.
'Aber sie sind unsere Familie.'
Und sie haben keine Ahnung. Sind meine Eltern doch selbst Schuld; wir haben uns die Gene schließlich nicht ausgesucht. Also sollen die mal schön still sein.
"Julian, es tut uns wirklich leid", versucht Mama es erneut. Meine Cornflakes sind fast alle, dann kann ich gleich in mein Zimmer gehen - und mich den Rest des Tages dort einschließen. Lieber verbringe ich den Tag allein mit diesem Perversling als mit dieser egoistischen Bande, die sich Familie schimpft.
"Julian, wir wissen wie schwer es für dich ist, also-"
"Nein!", platz es plötzlich aus mir heraus und ich springe ruckartig auf, sodass mein Stuhl umfällt. Entsetzen starren sie mich alle an.
"Ihr habt verdammt nochmal keine Ahnung, wie das für mich ist. Ihr habt nämlich nicht die geringste Idee, wie sich das anfühlt, seinen Körper mit jemandem zu teilen. Ihr seht nur etwas, das ihr nicht versteht - und DAS macht euch Angst. Ihr seid einfach nur intolerante Schisser! Ende der Geschichte!"
Wütend wirbel ich herum und stürme die Treppe hinauf, während mein Herz mit bis zum Hals schlägt. Hinter mir höre ich meinen Vater wüten, irgendein junger Mann solle gefälligst seine vier Buchstaben wieder herunter bewegen, aber das interessiert mich nicht sonderlich. Demonstrativ knalle ich die Tür hinter mir zu, ehe ich mich aufs Bett werfe, um das Gesicht ins Kissen zu pressen. Irgendwer hat mal gesagt, wenig Sauerstoff beruhigt - und trotzdem hält es mich nicht davon ab, energisch mit den Beinen auf die Matratze zu donnern. Mein Körper will explodieren; und irgendwie muss ich diese Energie halt ablassen.
Ich höre, wie jemand die Treppe hinaufstürmt und wir eine Sekunde rutscht mir das Herz in die Hose. Mein Vater klang ziemlich aufgebraucht und obwohl er noch nie handgreiflich geworden ist, stockt mir der Atem. Ich habe meine Familie schließlich auch noch nie beleidigt - und wie ich gerade eben beweisen musste, gibt es für alles ein erstes Mal. Allerdings stoppt er, bevor er die letzte Stufe erreichen kann. Dann höre ich meine Mutter rumschreien, bevor alles ruhig wird. Das letzte Geräusch ist das Knallen der Haustür, ehe es entgültig still wird. Wahrscheinlich geht Jimmy gerade mit Mia etwas frische Luft schnappen.
Seufzend lasse ich den Atem heraus, den ich unbewusst gehalten haben, und sacke auf meinem Bett zusammen. Die ganze Energie der Wut ist auf einmal verschwunden, während ich mich erschöpft ins Kissen kuschel. Ich bin noch keine Stunde wach und fühle mich trotzdem, als hätte ich die Nacht durchgemacht.
'Ist alles okay?', fragt er vorsichtig.
"Sieht es so aus?", gebe ich matt von mir, ehe ich mich dran erinner, wie unheimlich meine Familie das Gemurmel aus meinem Zimmer doch findet, und mir auf die Lippe beiße.
'Ach komm, sei nicht so angespannt', versucht er es mit einem etwas fröhlicheren Ton, der wohl als verzweifelter Aufheiterungsversuch dient.
Danke, aber ich bin grad echt angepisst.
'Weißt du, sexuelle Befriedigung kann da echt helfen.'
Mein Gehirn braucht einen Moment, um diesen Kommentar zu verarbeiten - dann drehe ich mich stöhnend auf den Rücken und vergrabe das Gesicht in den Händen. Ist das sein Ernst?
Und dich habe ich verteidigt!
cathminth
Mal wieder toll (: Ich les es sehr gern und bin sehr gespannt, wie es weiter geht (:
TerraTX
Ah, danke euch beiden smile

boah, ich bin immer noch fasziniert, dass innerhalb der Geschichte kaum mehr als ne Woche Zeit vergangen is o.o" musste letztens mal durchgucken, weil ich den Tag rauskriegen wollte xD'
Hidalgo
Also ich ahb auch viel zu lamge ncihtmerh geschaut, b es nicht weitergeht und ich kann nur sagen, schreib weiter!
Ich lieeb deine geschichte... vorallem bin ich gespant, wie es weitergeht, wie er das mit seiner Familie usw in den griff bekomt... aber vorallem will ich unbeding wisen, wie es mit Ginny weitergeht großes Grinsen
TerraTX
Ja, mit Ginny geht es ab dem nächsten Schultag in der Geschichte weiter, sprich Montag - und da Sonntag is, is das ja nicht mehr so lange. Muss ich nur mit dem Schreiben hinkommen, aber der nächste Schritt ist auf jeden Fall schon ene Weile in meinem Kopf ausgeplant, also hoffe ich, dass er mir gut von den Fingern gehen wird smile
Hidalgo
na da bin cih aber mal gespannt großes Grinsen Aber da du ja schon ganz viel Drama angekündigt hast beriete ich mich metal schonmal auf das schlimst vor Zunge raus
TerraTX
ach, bis dahin dauerts noch n bissl, glaub ich ^^ naja, ich bin zuversichtlich, dass das jetz wieder wird smile
Kjara
Ich finde die Teile mal wieder sau gut smile
Ich bin voll gespannt wies weiter geht und hoffe ganz dolle, das du nicht irwann aufhörst zu schreiben unglücklich