TerraTX
Heyho,
ich hoffe euch geht es allen gut. Mir auf jeden Fall
Seitdem ich in letzter Zeit ein wenig auf englisch geschrieben habe und mich nie traue, das jemandem zu zeigen, habe ich beschlossen, ein wenig auf deutsch zu schreiben. Hoffentlich finden einige Gefallen an der Geschichte, auch wenn ich mir von meiner Mutter anhören musste, dass es toll anfängt, aber meine Planung für später total schwachsinnig ist.
Nun gut, ich hoffe, einige von euch lieben Schwachsinn genauso wie ich, denn davon wird es mit Sicherheit eine Menge geben - egal, ob ich will oder nicht. Und eigentlich will ich nicht. Und für manche mag wahrscheinlich sogar bereits der Anfang kompletter Schwachsinn sein.
Btw.: Wem die Parts zu lang sind, bitte nicht davor zurückschrecken. Ich bin schon dankbar dafür, wenn nur ein Bisschen gelesen wird. Und vielleicht gelingt es mir ja, Interesse zu wecken ^_^
Anmerkungen
+ Fantasy
+ Homosexualität
+ noch kein Titel [Threadtitel = Ich muss dort irgendetwas hinschreiben]
So viel zum Inhalt
Nach einigen Unstimmigkeiten in den eigenen vier Wänden landen die Geschwister Nikolas [17] und Lilly [9] in einer Welt voller Fabelwesen, die so einiges hergibt, mit dem vor allem Nikolas lieber nichts zu tun hätte.
-
Ich kann nicht schlafen.
In einer solchen Situationen schalte ich normalerweise meine teure Anlage an, stelle die Musik auf flüsternde Lautstärke und konzentriere mich ganz auf die Melodie, bis sie mich schließlich in den Schlaf trägt. Doch für die nahe Zukunft wird mir dieser Ausweg mit Sicherheit verwehrt bleiben, musste meine kleine Schwester in einem Ausbruch blinder Wut schließlich meine geliebte Zuki XL D2000 zerstören. Ja, dieses verzogene Balg hat meine Liebe mit Füßen getreten, durchs Zimmer geworfen und anschließend darauf herumgekaut, als wäre sie ein ausgelutschter Kaugummi. Mit Sicherheit habe ich dadurch ernsthafte psychische Schäden erlitten und werde mich nie wieder so innig binden können.
Natürlich hatte sie auch einen Grund für ihr Verhalten, den ich sogar bis zu einem gewissen Grad verstehen kann; ich habe mich auf ihren Hamster gesetzt. Yuu, es hatte sogar einen Namen!, hatte seit einigen Wochen in einem putzigen Käfig mit ganz vielen Röhrchen und unter der Aufsicht meiner Schwester gelebt, bis er unter meinem Hintern vergraben wurde. Nicht, dass ich einen fetten Arsch hätte oder sowas - und es tut mir ja auch sehr leid, doch das wollen mir weder meine Mutter noch meine Schwester abkaufen.
Und genau dort liegt das Problem: Dieser Giftzwerg hat mir den ganzen Abend vorgehalten, ich hätte es mit Absicht gemacht, weil ich Yuu eh noch nie hätte leiden können und ihn aus dem Weg räumen wollte. Wieso ich einen Hamster aus dem Weg räumen wollen sollte, weiß ich auch nicht, doch nun gut. Auf jeden Fall war Yuu für sie etwas ganz Besonderes und sollte das auch nicht nur für sie sondern im Verhältnis zu allen anderen Haustieren auf der gesamten Welt gewesen sein, weshalb ich angeblich nur eifersüchtig gewesen war, nicht auserwählt worden zu sein.
Klar, ich bin auch so scharf darauf, von einem Hamster auserwählt zu werden... Was ein Quatsch!, denke ich sarkastisch und rolle mich von der einen Seite zur anderen, mein Gesicht nun nicht mehr ins Zimmer gerichtet sondern gegen die Wand. Vorsichtig lehne ich meine Stirn vorwärts, darauf bedacht, sie nicht gegen den harten Widerstand zu knallen, sondern ihn nur sanft zu berühren, um mich etwas zu kühlen. Der Sommer ist heiß und abgesehen davon entwickel ich soetwas wie ein schlechtes Gewissen, das mich dazu bringt, unruhig zu schwitzen. Ich weiß, ich bin nicht gerade eine der Personen, die dafür berühmt sind, besonders rücksichtsvoll mit anderen umzugehen und sich über fremde Gemütszustände Sorgen zu machen, doch hierbei geht es um meine Schwester.
Dazu kommt noch erschwerend, dass ich ihr Geheul selbst drei Zimmer entfernt noch hören kann und mein Bedürfnis zu schlafen inzwischen so groß ist, dass mein Körper den Not-Lern-Zustand einberufen hat, um sich zu merken, sich nie wieder auf ihren Hamster zu setzen. Ein Klacken sowie die leichte Farbveränderung meiner Wand von dunklem zu hellem grau verrät mir, das im Flur das Licht angeschaltet wurde. Schritte kommen näher, meine Wand wird nun weiß und ich stöhne genervt. Mama.
"Nick, deine Schwester hört einfach nicht auf zu weinen. Willst du nicht mal mir ihr reden? Ihr beide kommt doch normalerweise so gut miteinander aus", bitte sie mich leise. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie mit besorgtem Blick meinen Rücken hinaufgleitet und darauf wartet, dass ich mich umdrehe, dass ich noch nicht eingeschlafen bin. "Nick, ich weiß, dass du noch nicht schläfst. Sie mag dich vielleicht nerven, aber trotzdem bedeutet sie dir doch was. Lilly ist schließlich deine Schwester, Nick. Bitte, red mit ihr."
"Falls du es vergessen hast", murre ich in mich und die Wand hinein, "ich war es, der ihr Hamstervieh gekillt hat. Mit meinem Arsch, um genau zu sein. Glaubst du etwa, dass sie mich jetzt sehen will?"
Jetzt klinge ich schon verbittert - beinahe so, als würde es mir wirklich etwas anhaben, dass sie die ganze weint. Wegen mir weint. Nick, sei stark, für euch beide. Die Kleine kommt schon wieder drüber hinweg, rede ich mir ein und versuche ein möglichst entspanntes, unbeteiligtes Gesicht aufzusetzen, als meine Mutter mich vorsichtig an der Schulter greift und auf den Rücken dreht.
"Nick..."
"Mama, es ist alles okay", versicher ich ihr mit einem schiefen Lächeln, während ich ihr noch einmal bestätigend zunicke. "Lilly wird schon drüber hinweg kommen. Mach dir einfach keine Sorgen, ja?", versuche ich sie weiterhin mit ruhiger Stimme zu beschwichtigen. Ich liebe meine Mutter und würde alles in der Welt tun, damit sie nicht traurig ist. Nun gut, fast alles - und auch nur, wenn ich es nicht vergesse. Doch das ändert nichts daran, dass ich sie liebe, auch wenn sie mir meine Faulheit in Sachen Haushalt oft sehr übel nimmt.
"Ich mache mir aber Sorgen, sehr sogar", seufzt sie und sieht aus meinem Fenster in den Sternenhimmel, wobei sie sich eine Strähne aus dem Gesicht streicht. Sie ist schön für eine Frau ihren Alters, doch in letzter Zeit wirkt sie immer älter. Es hat wahrscheinlich mit dem Tod meines Vater begonnen - dem Ereignis, dank dem ich für meine Schwester auch zu einer Art "Idol" geworden bin. Sie versucht immer, mir alles recht zu machen, alles mit mir zusammen zu machen und hängt ständig an mir wie eine Klette. Wer jüngere Geschwister hat weiß, wie unglaublich peinlich das sein kann.
"Nick, ich will nicht, dass meine Kinder sich wegen soetwas auseinander leben. Und auf mich will sie einfach nicht hören. Du weißt ja, wie dickköpfig sie sein kann", erzählt Mama etwas veträumt mit liebevollem Ausdruck auf dem Gesicht. Ihre Lippen ziert ein Lächeln - das Lächeln, das sie mir von klein auf immer gezeigt hat. Es ist ein ruhiges, gutmütiges Lächeln, das sich über niemanden lustig macht und für mich vollkommene Güte verkörpert.
"Na gut", gebe ich nach und atme noch einmal tief durch, bevor ich mich aufsetze. Mama nickt mir aufmunternd zu, während sie meine Hand nimmt und sie fest drückt. Sie braucht nichts zu sagen; ich weiß, dass sie mir dankbar ist. Ich bin für Lilly sowohl großer Bruder als auch Vaterersatz - und für manche Angelegenheiten bin ich eben geeignet als sie; vor allem, wenn es Lilly betrifft.
Gähnend erhebe ich mich vom Bett, lasse das wohlig-warme Laken hinter mir und bewege mich zum Zimmer meiner Schwester. Meine Füße wollen sich einfach nicht ordentlich vom Boden heben, wodurch sie schlurfende Geräusche auf dem Laminat verursachen. Vom Flur grenzen insgesamt fünf Räume ab; mein Zimmer, das Bad, ein Wohnzimmer mit Einbauküche, das Zimmer meiner Mutter und schließlich das meiner Schwester. Es führt noch eine steile Treppe in den Keller, wo sich zwei Lagerräume befinden, wobei der eine ebenfalls als Hobby- oder Partyraum fungiert. Je nach dem, wie wir ihn gerade herrichten. Die Tür zum Zimmer meiner Schwester ist angelehnt; Licht fällt in den schwach belichteten Flur.
"Lilly?", frage ich leise, während ich anklopfe. Es folgt keine Antwort, weshalb ich noch einmal frage. Das Spiel wiederholt sich einige Male, bis ich schließlich genervt seuze und einfach eintrete. Dieser kleine Dickkopf wird mich nicht noch länger wachhalten; abgesehen davon weiß ich, dass sie nicht plötzlich eingeschlafen ist. Das leise Schluchzen hat sie verraten. "Lilly, es tut-"
"Nein, tut es nicht!", werde ich durch ihr wildes Gequängel und ein Kissen im Gesicht unterbrochen. Schnell schnappe ich mir ihr Geschoss und halte es schützend vor mich, wobei ich vorsichtig darüber luke, um weiteren Angriffen zuvor kommen zu können.
"Du kleines Mistvieh, jetzt will ich mich bei dir entschul-"
"Nein! Dir tut es doch gar nicht leid!", unterbricht mich ihre schrilles Geheul erneut, während sie nach ihrer Nachttischlampe greift.
"Lilly, lass die Lampe stehen", versuche ich sie mit ernster Stimme davon abzuhalten, das Haus noch weiter zu demolieren. Wir sind nun wirklich nicht arm, da meine Mutter es gut schafft, den Haushalt zu organisieren. Dennoch ist es pure Verschwendung, aufgrund des Todes eines Drei-Euro-Hamsters unsere gesamte Einrichtung zu ruinieren und einen Schaden in Höhe von was-weiß-ich wie viel Geld zu verursachen.
Doch habe ich wirklich gedacht, sie würde auf mich hören? Ja, vielleicht ein Bisschen. Auf jeden Fall werde ich eines Besseren belehrt, als das Licht der Lampe mit einem "Zimm!" verstummt und nur noch die Deckenbeleuchtung übrig lässt, um uns vor der Dunkelheit zu bewahren. Das Biest blitzt mich aus vor Wut flammenden Augen an, bevor es ausholt und sein Wurfgeschoss in Richtung meines Kopfes befördert.
"Lilly!", rufe ich nun entgültig die Fassung verlierend, während ich mich ducke und das Kissen schützend vor meinen Kopf halte. Die Nachtischlampe mit dem schönen Sternenhimmel darauf prallt an meinem Schild ab - und fällt mit einem lauten Knall zu Boden. Hoffentlich ist nichts kaputt gegangen...
-
Danke fürs Lesen
ich hoffe euch geht es allen gut. Mir auf jeden Fall

Nun gut, ich hoffe, einige von euch lieben Schwachsinn genauso wie ich, denn davon wird es mit Sicherheit eine Menge geben - egal, ob ich will oder nicht. Und eigentlich will ich nicht. Und für manche mag wahrscheinlich sogar bereits der Anfang kompletter Schwachsinn sein.
Btw.: Wem die Parts zu lang sind, bitte nicht davor zurückschrecken. Ich bin schon dankbar dafür, wenn nur ein Bisschen gelesen wird. Und vielleicht gelingt es mir ja, Interesse zu wecken ^_^
Anmerkungen
+ Fantasy
+ Homosexualität
+ noch kein Titel [Threadtitel = Ich muss dort irgendetwas hinschreiben]
So viel zum Inhalt
Nach einigen Unstimmigkeiten in den eigenen vier Wänden landen die Geschwister Nikolas [17] und Lilly [9] in einer Welt voller Fabelwesen, die so einiges hergibt, mit dem vor allem Nikolas lieber nichts zu tun hätte.
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1.Kapitel
Part 1
Part 1
Ich kann nicht schlafen.
In einer solchen Situationen schalte ich normalerweise meine teure Anlage an, stelle die Musik auf flüsternde Lautstärke und konzentriere mich ganz auf die Melodie, bis sie mich schließlich in den Schlaf trägt. Doch für die nahe Zukunft wird mir dieser Ausweg mit Sicherheit verwehrt bleiben, musste meine kleine Schwester in einem Ausbruch blinder Wut schließlich meine geliebte Zuki XL D2000 zerstören. Ja, dieses verzogene Balg hat meine Liebe mit Füßen getreten, durchs Zimmer geworfen und anschließend darauf herumgekaut, als wäre sie ein ausgelutschter Kaugummi. Mit Sicherheit habe ich dadurch ernsthafte psychische Schäden erlitten und werde mich nie wieder so innig binden können.
Natürlich hatte sie auch einen Grund für ihr Verhalten, den ich sogar bis zu einem gewissen Grad verstehen kann; ich habe mich auf ihren Hamster gesetzt. Yuu, es hatte sogar einen Namen!, hatte seit einigen Wochen in einem putzigen Käfig mit ganz vielen Röhrchen und unter der Aufsicht meiner Schwester gelebt, bis er unter meinem Hintern vergraben wurde. Nicht, dass ich einen fetten Arsch hätte oder sowas - und es tut mir ja auch sehr leid, doch das wollen mir weder meine Mutter noch meine Schwester abkaufen.
Und genau dort liegt das Problem: Dieser Giftzwerg hat mir den ganzen Abend vorgehalten, ich hätte es mit Absicht gemacht, weil ich Yuu eh noch nie hätte leiden können und ihn aus dem Weg räumen wollte. Wieso ich einen Hamster aus dem Weg räumen wollen sollte, weiß ich auch nicht, doch nun gut. Auf jeden Fall war Yuu für sie etwas ganz Besonderes und sollte das auch nicht nur für sie sondern im Verhältnis zu allen anderen Haustieren auf der gesamten Welt gewesen sein, weshalb ich angeblich nur eifersüchtig gewesen war, nicht auserwählt worden zu sein.
Klar, ich bin auch so scharf darauf, von einem Hamster auserwählt zu werden... Was ein Quatsch!, denke ich sarkastisch und rolle mich von der einen Seite zur anderen, mein Gesicht nun nicht mehr ins Zimmer gerichtet sondern gegen die Wand. Vorsichtig lehne ich meine Stirn vorwärts, darauf bedacht, sie nicht gegen den harten Widerstand zu knallen, sondern ihn nur sanft zu berühren, um mich etwas zu kühlen. Der Sommer ist heiß und abgesehen davon entwickel ich soetwas wie ein schlechtes Gewissen, das mich dazu bringt, unruhig zu schwitzen. Ich weiß, ich bin nicht gerade eine der Personen, die dafür berühmt sind, besonders rücksichtsvoll mit anderen umzugehen und sich über fremde Gemütszustände Sorgen zu machen, doch hierbei geht es um meine Schwester.
Dazu kommt noch erschwerend, dass ich ihr Geheul selbst drei Zimmer entfernt noch hören kann und mein Bedürfnis zu schlafen inzwischen so groß ist, dass mein Körper den Not-Lern-Zustand einberufen hat, um sich zu merken, sich nie wieder auf ihren Hamster zu setzen. Ein Klacken sowie die leichte Farbveränderung meiner Wand von dunklem zu hellem grau verrät mir, das im Flur das Licht angeschaltet wurde. Schritte kommen näher, meine Wand wird nun weiß und ich stöhne genervt. Mama.
"Nick, deine Schwester hört einfach nicht auf zu weinen. Willst du nicht mal mir ihr reden? Ihr beide kommt doch normalerweise so gut miteinander aus", bitte sie mich leise. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie mit besorgtem Blick meinen Rücken hinaufgleitet und darauf wartet, dass ich mich umdrehe, dass ich noch nicht eingeschlafen bin. "Nick, ich weiß, dass du noch nicht schläfst. Sie mag dich vielleicht nerven, aber trotzdem bedeutet sie dir doch was. Lilly ist schließlich deine Schwester, Nick. Bitte, red mit ihr."
"Falls du es vergessen hast", murre ich in mich und die Wand hinein, "ich war es, der ihr Hamstervieh gekillt hat. Mit meinem Arsch, um genau zu sein. Glaubst du etwa, dass sie mich jetzt sehen will?"
Jetzt klinge ich schon verbittert - beinahe so, als würde es mir wirklich etwas anhaben, dass sie die ganze weint. Wegen mir weint. Nick, sei stark, für euch beide. Die Kleine kommt schon wieder drüber hinweg, rede ich mir ein und versuche ein möglichst entspanntes, unbeteiligtes Gesicht aufzusetzen, als meine Mutter mich vorsichtig an der Schulter greift und auf den Rücken dreht.
"Nick..."
"Mama, es ist alles okay", versicher ich ihr mit einem schiefen Lächeln, während ich ihr noch einmal bestätigend zunicke. "Lilly wird schon drüber hinweg kommen. Mach dir einfach keine Sorgen, ja?", versuche ich sie weiterhin mit ruhiger Stimme zu beschwichtigen. Ich liebe meine Mutter und würde alles in der Welt tun, damit sie nicht traurig ist. Nun gut, fast alles - und auch nur, wenn ich es nicht vergesse. Doch das ändert nichts daran, dass ich sie liebe, auch wenn sie mir meine Faulheit in Sachen Haushalt oft sehr übel nimmt.
"Ich mache mir aber Sorgen, sehr sogar", seufzt sie und sieht aus meinem Fenster in den Sternenhimmel, wobei sie sich eine Strähne aus dem Gesicht streicht. Sie ist schön für eine Frau ihren Alters, doch in letzter Zeit wirkt sie immer älter. Es hat wahrscheinlich mit dem Tod meines Vater begonnen - dem Ereignis, dank dem ich für meine Schwester auch zu einer Art "Idol" geworden bin. Sie versucht immer, mir alles recht zu machen, alles mit mir zusammen zu machen und hängt ständig an mir wie eine Klette. Wer jüngere Geschwister hat weiß, wie unglaublich peinlich das sein kann.
"Nick, ich will nicht, dass meine Kinder sich wegen soetwas auseinander leben. Und auf mich will sie einfach nicht hören. Du weißt ja, wie dickköpfig sie sein kann", erzählt Mama etwas veträumt mit liebevollem Ausdruck auf dem Gesicht. Ihre Lippen ziert ein Lächeln - das Lächeln, das sie mir von klein auf immer gezeigt hat. Es ist ein ruhiges, gutmütiges Lächeln, das sich über niemanden lustig macht und für mich vollkommene Güte verkörpert.
"Na gut", gebe ich nach und atme noch einmal tief durch, bevor ich mich aufsetze. Mama nickt mir aufmunternd zu, während sie meine Hand nimmt und sie fest drückt. Sie braucht nichts zu sagen; ich weiß, dass sie mir dankbar ist. Ich bin für Lilly sowohl großer Bruder als auch Vaterersatz - und für manche Angelegenheiten bin ich eben geeignet als sie; vor allem, wenn es Lilly betrifft.
Gähnend erhebe ich mich vom Bett, lasse das wohlig-warme Laken hinter mir und bewege mich zum Zimmer meiner Schwester. Meine Füße wollen sich einfach nicht ordentlich vom Boden heben, wodurch sie schlurfende Geräusche auf dem Laminat verursachen. Vom Flur grenzen insgesamt fünf Räume ab; mein Zimmer, das Bad, ein Wohnzimmer mit Einbauküche, das Zimmer meiner Mutter und schließlich das meiner Schwester. Es führt noch eine steile Treppe in den Keller, wo sich zwei Lagerräume befinden, wobei der eine ebenfalls als Hobby- oder Partyraum fungiert. Je nach dem, wie wir ihn gerade herrichten. Die Tür zum Zimmer meiner Schwester ist angelehnt; Licht fällt in den schwach belichteten Flur.
"Lilly?", frage ich leise, während ich anklopfe. Es folgt keine Antwort, weshalb ich noch einmal frage. Das Spiel wiederholt sich einige Male, bis ich schließlich genervt seuze und einfach eintrete. Dieser kleine Dickkopf wird mich nicht noch länger wachhalten; abgesehen davon weiß ich, dass sie nicht plötzlich eingeschlafen ist. Das leise Schluchzen hat sie verraten. "Lilly, es tut-"
"Nein, tut es nicht!", werde ich durch ihr wildes Gequängel und ein Kissen im Gesicht unterbrochen. Schnell schnappe ich mir ihr Geschoss und halte es schützend vor mich, wobei ich vorsichtig darüber luke, um weiteren Angriffen zuvor kommen zu können.
"Du kleines Mistvieh, jetzt will ich mich bei dir entschul-"
"Nein! Dir tut es doch gar nicht leid!", unterbricht mich ihre schrilles Geheul erneut, während sie nach ihrer Nachttischlampe greift.
"Lilly, lass die Lampe stehen", versuche ich sie mit ernster Stimme davon abzuhalten, das Haus noch weiter zu demolieren. Wir sind nun wirklich nicht arm, da meine Mutter es gut schafft, den Haushalt zu organisieren. Dennoch ist es pure Verschwendung, aufgrund des Todes eines Drei-Euro-Hamsters unsere gesamte Einrichtung zu ruinieren und einen Schaden in Höhe von was-weiß-ich wie viel Geld zu verursachen.
Doch habe ich wirklich gedacht, sie würde auf mich hören? Ja, vielleicht ein Bisschen. Auf jeden Fall werde ich eines Besseren belehrt, als das Licht der Lampe mit einem "Zimm!" verstummt und nur noch die Deckenbeleuchtung übrig lässt, um uns vor der Dunkelheit zu bewahren. Das Biest blitzt mich aus vor Wut flammenden Augen an, bevor es ausholt und sein Wurfgeschoss in Richtung meines Kopfes befördert.
"Lilly!", rufe ich nun entgültig die Fassung verlierend, während ich mich ducke und das Kissen schützend vor meinen Kopf halte. Die Nachtischlampe mit dem schönen Sternenhimmel darauf prallt an meinem Schild ab - und fällt mit einem lauten Knall zu Boden. Hoffentlich ist nichts kaputt gegangen...
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Danke fürs Lesen
