Du hast mein Herz begraben. [Kurzgeschichte]

heartbeat
Einfach drauf losgeschrieben & nicht nachgedacht.

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Die Wolken türmen sich am Himmel. Es ist grau. Dunkel. Ein leichter Regen setzt ein und vermischt sich mit meinen Tränen. Ich bin leer. Einfach leer. Ich fühle mich leicht und klar, aber mein Herz liegt wie ein schwerer Klotz in meinem Brustkorb. Der Regen wird stärker. Nasse Haarsträhnen kleben in meinem Gesicht. Ich bin unfähig, sie zur Seite zu streichen. Ein lauter, qualvoller Schluchzer durchdringt die Stille. Er lässt mich zusammenfahren. Ich will nicht laut sein, nicht an diesem Ort, nicht vor deinem Grab.

Ein dumpfes Grollen gesellt sich zu den Regentropfen. Ein Gewitter zieht auf. Obwohl ich mal panische Angst vor Gewitter hatte, interessiert es mich nicht. Weiterhin stehe ich, leer und die äußeren Umstände nicht mehr fühlend, vor deinem Grab. Wieso? Weitere Tränen vermischen sich mit dem Regen auf meinem Gesicht. Du warst mein Ein und Alles. Mein Lebensinhalt. Du hast mich verlassen. Weitere Schluchzer kommen aus meiner Kehle, ich hasse sie. Ich will nicht weinen. Ich will hier stehen und dich vermissen. Doch ich habe keine Macht über meine Gefühle. Ich sehe nur dein Gesicht vor meinen tränenverschleierten Augen. Dein Gesicht. Ich sehe es ganz klar.

Blitze zucken über das Land. Die Straßen werden leer sein, aber es interessiert mich nicht. Die Leute verstecken sich in ihren Häusern. Ich hatte Angst vor Gewitter, doch die Angst, dich jetzt zu verlassen ist jetzt viel größer, obwohl du mich schon verlassen hast. Die Tränen und Schluchzer übernehmen die Macht über meinen Körper, ich habe keinen Halt mehr. Meine Beine geben nach, langsam sinke ich auf den Boden. Ich liege halb auf deinem Grab, kralle meine Finger in die nasse Erde. Ich weiß, du liegst unter mir. Der Gedanke lässt einen warmen Schauer über meinen Rücken laufen, obwohl ich mich eher davor gruseln sollte, über einem toten Körper mit bedeckter Erde zu liegen. Doch was bedeutet das schon. Ich bin bei dir.

Ich werde dich nicht verlassen. Starker Sturm mischt sich zu dem Gewitter und wirbelt Dreck und lose Erde auf, die mir rücksichtslos ins Gesicht fliegt. Doch wer nimmt schon Rücksicht. Niemand nimmt Rücksicht. Du hast mich verlassen. Du hast mein Leben beendet. Äußerlich bin ich noch da, aber innerlich bin ich gestorben. Ich bin bei dir. Obwohl du mich verlassen hast.


Das Gewitter ist vorbei. Mein Zeitgefühl ist nicht mehr da. Es ist mir egal. Der Himmel wird wieder heller, die Wolken verziehen sich. Kraftlos setze ich mich auf, schwanke, und blicke auf dein Grab. Ich hab einen großen Abdruck in der Erde hinterlassen. Gegen meinen Willen muss ich lächeln. Siehst du, ich bin da. Ich habe dich nicht verlassen. Schwer schluckend stehe ich langsam auf, muss weiterhin lächeln. Du hast mir alles bedeutet. Ich blicke zum Himmel. Die Sonne kommt raus. Ich schließe die Auge und atme tief durch. Der Friedhofsduft klebt an mir. Ein kurzes Schaudern überkommt mich, doch als ich die Augen wieder öffne, seh ich nur dein Grab. Plötzlich fühle ich nichts mehr, dort wo mein Herz war. Es ist alles leicht und taub. Der schwere Klotz ist weg. Ich lächel dein Grab an.

„Danke“, flüster ich und schenke dir ein tränenreiches Lächeln.
Shezja
Wow. Mehr weiß ich dazu gar nicht zu sagen. Zwar ist es irgendwie traurig, aber trotzdem find ich das total schön. <3
Es fesselt und ist einfach nur toll zu lesen. smile Super!
zimtkakao
Ich kann nur zustimmen.
Wunderschön geschrieben und man kann nicht aufhören zu lesen.
Hach, ich mag es. smile
Julia&Ranko
Wunderbare Geschichte, berührt einen, fesselt, einfach toll!!! smile

Hab nur eine Sache

Zitat:
Original von t0tenk0pf <3
Ich hatte Angst vor Gewitter, doch die Angst, dich jetzt zu verlassen ist jetzt viel größer, obwohl du mich schon verlassen hast.


Denke da ist ein jetzt zu viel, oder ist das extra so?
heartbeat
Danke euch smile

Hupps, ist mir gar nicht aufgefallen, danke Julia&Ranko großes Grinsen
Golden Hope
Zitat:
Original von Jeanny
Mich spricht die Geschichte vom Inhalt her, irgendwie nicht so wirklich an. Was wohl einfach Geschmackssache ist. Der Schreibstil aber ist flüssig zu lesen. :>

Außerdem finde ich es etwas sinnlos. Sie weint und ist sehr traurig, liegt hin, steht auf und ist froh!? Mir fehlt der Sinn.
TerraTX
Zitat:
Original von Golden Hope
Zitat:
Original von Jeanny
Mich spricht die Geschichte vom Inhalt her, irgendwie nicht so wirklich an. Was wohl einfach Geschmackssache ist. Der Schreibstil aber ist flüssig zu lesen. :>

Außerdem finde ich es etwas sinnlos. Sie weint und ist sehr traurig, liegt hin, steht auf und ist froh!? Mir fehlt der Sinn.


Wohl war, dennoch finde ich es als Momentaufnahme wunderschön.

Das Ende mit der Sonne kommt mir ein wenig zu plötzlich - genauso, wie sie aufsteht. Sehr plötzlich Schluss eben, sodass ich das Gefühl habe, etwas fehlte. Dennoch kann ich mich sehr gut mit der Person identifizieren - wahrscheinlich, weil ich genauso reagierien würde, exakt so, wenn mein Freund sterben würde.
Größtenteils sehr schön geschrieben, hier und da ein kleines Holperchen, das allerdings in jedem Text zu finden ist.

Fazit:
Sinnlose Kurzgeschichte.
Wunderschöne Momentaufnahme.

Kannst dir aussuchen, ob du es nun positiv oder negativ siehst großes Grinsen
.Kimberley#
Ich finde es total schön geschrieben! x3
Auch wenns traurig ist, trotzdem großes Grinsen
lautlos
Zitat:
Original von Golden Hope
Zitat:
Original von Jeanny
Mich spricht die Geschichte vom Inhalt her, irgendwie nicht so wirklich an. Was wohl einfach Geschmackssache ist. Der Schreibstil aber ist flüssig zu lesen. :>

Außerdem finde ich es etwas sinnlos. Sie weint und ist sehr traurig, liegt hin, steht auf und ist froh!? Mir fehlt der Sinn.


schon mal den partner oder einen elternteil verloren?

Da schwanken die emotionen. im ersten moment bist du wütend, im zweiten allein, im dritten hoffnungslos, im vierten akzeptierst... und so weiter...da spielt es verrückt.

Ich habe es erlebt und ich finde es wundervoll geschrieben, auch wenn ich grad die tempos vollrotze..wunderbar.
SweetTemptation
Ich denke die Geschichte ist leichter zu verstehen, wenn man so eine Situation kennt.
Denncoch hätte man wirklich eine 'Erklärung' für die, die sowas nicht kennen, mit einbringen können.
lautlos
Zitat:
Original von Jeanny
Zitat:
Original von lautlos
Zitat:
Original von Golden Hope
Zitat:
Original von Jeanny
Mich spricht die Geschichte vom Inhalt her, irgendwie nicht so wirklich an. Was wohl einfach Geschmackssache ist. Der Schreibstil aber ist flüssig zu lesen. :>

Außerdem finde ich es etwas sinnlos. Sie weint und ist sehr traurig, liegt hin, steht auf und ist froh!? Mir fehlt der Sinn.


schon mal den partner oder einen elternteil verloren?.


Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ein Autor muss auch in der Lage sein, unbeteiligte Leser in seinen Bann zu ziehen. Die evtl. noch nicht solche Schickssalsschläge einstecken mussten oder es auch nie werden, die aber dennoch sich mitreißen lassen können vom Schreibstil und Inhalt. Beides ist für mich hier nicht gegeben und hat meiner Meinung nach auch nichts damit zu tun, ob man selbst schon jemanden verloren hat oder nicht. Augenzwinkern


Du reißt das Zitat aus dem Zusammenhang, diese Frage allein liest sich wie ein Angriff.

Muss man solche Gefühle denn unbedingt erklären? Kann man Gefühle so erklären oder sollte es nicht auch Geschichten geben, die man erst ab einem gewissen Erfahrungsschatz verstehen kann und denen man ihre volle Bedeutung zumessen kann. Das ist jetzt eine allgemeine Aussage zu solchen Geschichten.
Hornisse
Hallo totenkopf,
ehrlich gesagt gibt mir die Geschichte nichts, auch wenn sie eine Kurzgeschichte ist, fehlt mir so ein bisschen der Plot und selbst wenn es keinen geben soll - dann doch wenigstens die übermannende Gefühlsflut, die einen mit- und runterreißt.
Es kommt bei mir nicht an.



Zitat:
Die Wolken türmen sich am Himmel. Es ist grau. Dunkel.


Der erste Satz sollte einen schon sowas vom umhauen, dass man weiterliest, dass man darauf brennt, mehr zu erfahren, man sollte sich Fragen stellen, nach Antworten lechzen... und nicht gleich gedanklich abschalten. Ein Satz über das Wetter bewirkt gar nichts.
Autorenregel 1: Fange niemals mit dem Wetter an.

Zitat:
Ein leichter Regen setzt ein und vermischt sich mit meinen Tränen. Ich bin leer. Einfach leer. Ich fühle mich leicht und klar, aber mein Herz liegt wie ein schwerer Klotz in meinem Brustkorb.


Ich verstehe, was du meinst, aber leer und mit schwerem Klotz ist schon ein deutlicher Widerspruch.

Zitat:
Der Regen wird stärker. Nasse Haarsträhnen kleben in meinem Gesicht. Ich bin unfähig, sie zur Seite zu streichen. Ein lauter, qualvoller Schluchzer durchdringt die Stille. Er lässt mich zusammenfahren. Ich will nicht laut sein, nicht an diesem Ort, nicht vor deinem Grab.


Gefällt mir so ganz gut.

Zitat:
Ein dumpfes Grollen gesellt sich zu den Regentropfen.


Gesellt? Unpassendes Wort.


Zitat:
Ein Gewitter zieht auf. Obwohl ich mal panische Angst vor Gewitter hatte, interessiert es mich nicht. Weiterhin stehe ich, leer und die äußeren Umstände nicht mehr fühlend, vor deinem Grab. Wieso? Weitere Tränen vermischen sich mit dem Regen auf meinem Gesicht. Du warst mein Ein und Alles. Mein Lebensinhalt. Du hast mich verlassen. Weitere Schluchzer kommen aus meiner Kehle, ich hasse sie. Ich will nicht weinen. Ich will hier stehen und dich vermissen. Doch ich habe keine Macht über meine Gefühle. Ich sehe nur dein Gesicht vor meinen tränenverschleierten Augen. Dein Gesicht. Ich sehe es ganz klar.

Blitze zucken über das Land. Die Straßen werden leer sein, aber es interessiert mich nicht. Die Leute verstecken sich in ihren Häusern. Ich hatte Angst vor Gewitter,

Beabsichtigte Satzwiederholung?

Zitat:
doch die Angst, dich jetzt zu verlassen ist jetzt viel größer, obwohl du mich schon verlassen hast.


Unglücklich ausgedrückt

Zitat:
Die Tränen und Schluchzer übernehmen die Macht über meinen Körper
,
Dass die Tränen die Macht übernehmen wirkt etwas... naja, lassen wir das. Vllt eher die Gefühle?

Zitat:
ich habe keinen Halt mehr. Meine Beine geben nach, langsam sinke ich auf den Boden. Ich liege halb auf deinem Grab, kralle meine Finger in die nasse Erde.

Formulierung geht gar nicht.

Zitat:
Doch wer nimmt schon Rücksicht. Niemand nimmt Rücksicht. Du hast mich verlassen. Du hast mein Leben beendet. Äußerlich bin ich noch da, aber innerlich bin ich gestorben. Ich bin bei dir. Obwohl du mich verlassen hast.

Zu viel hin und her.

Zitat:
Schwer schluckend stehe ich langsam auf, muss weiterhin lächeln
.
Man lächelt eigentlich nicht, wenn man schwer schluckt. Einen so extremen Widerspruch solltest du besser darlegen oder einfach weglassen.

Zitat:
Du hast mir alles bedeutet. Ich blicke zum Himmel. Die Sonne kommt raus. Ich schließe die Auge und atme tief durch. Der Friedhofsduft klebt an mir.

Tippfehler. 'Friedhofsduft'... eher Geruch vllt? Und wie riecht ein Friedhof? Irgendwie besonders, grad nach so einem Regen? Vllt eher erdig?

Zitat:
Ein kurzes Schaudern überkommt mich, doch als ich die Augen wieder öffne, seh ich nur dein Grab.

Wieso als Gegensatz beschrieben mit 'doch'? Wo ist denn der Widerspruch?

Plötzlich fühle ich nichts mehr, dort wo mein Herz war. Es ist alles leicht und taub. Der schwere Klotz ist weg. Ich lächel dein Grab an.

Zitat:
„Danke“, flüster ich und schenke dir ein tränenreiches Lächeln.


'lächle' und 'flüstere', außerdem Wortwiederholung.


Und nein, ich will dich nicht niedermachen, sondern dich kritisieren und dir behilflich sein, ich hoffe du kannst damit umgehen. Wenn nicht, sage kurz Bescheid, damit ich deine Texte ab jetzt ignoriere, um dir nicht zu Nahe zu treten.

Und ja, ich wünschte ich hätte damals solche Kritik bekommen für den totalen Schrott, den ich hier reingestellt habe, vielleicht häte ich dann noch Jahre gebraucht, um es selbst zu raffen.

Liebe Grüße.
heartbeat
Erstmal: Danke an alle, die sich meine Geschichte durchgelesen haben und auch das ein oder andere kritisiert haben smile


Hornisse, vielen Dank für die umfangreiche Kritik fröhlich Das hilft einem ungemein.. auch wenn der Text eher spontan gekommen ist, ohne groß nachzudenken, und ich deshalb meist etwas.. abstrakte Redewendungen hatte großes Grinsen , find ich es super von dir, dass du das alles "zerrupft" hast smile
Würde mich auch freuen wenn du das bei meinen zukünftigen Texten auch machen würdest Augenzwinkern