[T&P] Hoffnungslose Überforderung im RU?

Birgit
Was ich hier so lese finde ich im großen und ganzen ja sehr positiv.. Aber wo läuft der Reitunterricht den wirklich so ab wie ihr es hier so schön beschreibt?

Bei uns ist das so: Die Kinder werden erst ab 10 Jahren genommen. Wenn die Kinder kommen ist das Pferd gesattel, die kinder kriegen 10-20 Longenstunden, es wird NICHTS erklärt "warum, wieso, weshalb" es heißt nur immer:"Mach dies, mach das, stell keine Fragen"...


Und auf Turnieren is es dann oft(leider) so:"Setz dich endlich mal gerade auf´s Pferd, stell dich nicht so an" oder "Sortier doch mal deine Zügel, so kannst du die Gerte gar nicht richtig halten" oder sonstige Sachen, die von den Kindern eben teilweise noch gar nicht umgesetzt werden KÖNNEN!

Ein vorsichtiges heranführen und evt. auch pädagogisch wertvoller Unterricht, dagegen habe ich rein gar nichts! Aber das war hier in der Gegend meist abläuft geht ja in eine ganz andere Richtung...
Ceres
Zitat:
Original von Thinka

Du würdest deinem kleinen 6-jährigen Kind ein eigenes Pferd kaufen?
Sorry...aber ein 6-jähriges Kind hat weder Ahnung von Pferdehaltung, noch kann es für ein ganzes Pferd Verantwortung übernehmen.


Hast du ne Ahnung...
Ja ich würde meiner Tochter ein Pony in angemessener größe kaufen bzw. würde dann eben bei mir das eh gewünschte Zweitpferd/pony zutritt finden. Da hab ich wenigstens selbst garantie dafür, dass das Pony ordentliche Ausbildung hat und Pferdegerecht gehalten wird UND ein Kind kann sehr wohl mit 6 Jahren die Verantwortung dafür übernehmen. Ich habe oft Kinder gesehen mit 6 Jahren die besser auf dem Pferd sitzen als du, und auch wenn du keine 6 mehr bist, hast du trotz dem nicht das Maul so aufzureißen wenn du schlechter reitest als manch kleiner Knirps. Kann es sein, dass das dein Hauptproblem ist? Wenn meine Tochter in 4 Jahren zu mir kommt und sagt "mama, ich möchte gerne reiten lernen" dann werd ich bestimmt nicht sagen "nee, erst mit 10 frühstens" was meinst du was dann los ist?
Bille
Zitat:
Original von Ann
Zitat:
Original von Thinka
Und wer reitet dann das Pferd? Das Kind alleine?


Durchschnittserwachsener von 70 Kilo auf Shetland- oder Welshpony bis maximal 1,35 m? Ich glaube nein.

Edit: Ich frag mich, warum du immer von totalen Vollpfosten ausgehst? Es gibt auch Menschen, die sich durchaus verantwortungsvoll verhalten und sich vorher informieren, ggf. auch Rat von "Fachpersonen" einholen.
Dass dabei nicht immer alles glatt geht ist doch klar. Allerdings muss man diese Fehler oft erstmal machen, um daraus zu lernen.
So ist das nun einmal.

Düto...
Ehrlich gesagt, Thinka, ich nehme deine Aussagen schon nicht mehr wirklich ernst, da du einfach wirklich gerne ins Leere "redest" (schreibst).
Deine Argumente sind völlig kraftlos und absolut wenig überzeugend.
Ich habe im Alter von 9 Jahren mein Pony bekommen. Das Pony war damals 4 Jahre alt, 1 Jahr zu Beritt bei einer hochqualifizierten Klassischen Ausbilderin.
Danach lief umzugsbedingt eine menge schief, ABER von diesem Pony habe ich in den 3 -fast 4 Jahren die ich ihn hatte gelernt, was es heißt, wirklich zu reiten (nicht es unbedingt zu können).
Und ich war zwischendurch überfordert, aber ich selbsth abe mir den Weg gesucht, ich selbst habe mit 10, 11 Jahren die volle Verantwortung für dieses Pony gehabt.
Und ich habe es nie bereut, auch wenn ich mal überfordert war- ich hätte nie aufgegeben.
Und würde mir diese Erfahrung gefehlt haben. Ich wäre heute nichtmal zur Hälfte dort, wo ich heute bin.
Sicherlich ist das nicht bei allen Kindern so. Ich war schon immer ein Einzelfall und extrem stur, was Sachen anging, die mir wirklich wichtig waren großes Grinsen .
Mir haben viele Leute gesagt, bei dem Pech was wir damals hatte, hätten sie auch als Erwachsene aufgegeben.
Nur mal aus meiner eigenen Erfahrung. Ich habe mich immer bemüht, es so gut zu machen, wie ich es konnte, und bin daran gewachsen.
Und ich habe an einer solchen schrecklichen Reitschule mal angefangen. Es war nicht schön, aber durchgebissen habe ich mich trotzdem.
Auch wieder nicht normal, ich kenne viele, die damals aufgehört haben.
Vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb ich heute, wenn ich Kinderunterricht gebe, sehr auf kind-und pferdgerechten Unterricht Wert lege.
Ich kenne auch nur einen Stall, in dem anständiger Kinderunterricht geboten wird, und das ist unser jetziger.
Ich gebe ab und an mal Kinderunterriccht, und versuche immer, das so kindgerehct wie möglich zu gestalten, ohne dass das Pony darunter leidet-
Wenn Erklärungen gegeben werden, wird dies im Halten gemacht, da viele Kinder motorisch noch gar nicht weit genug sind, diese in Bewegung auch noch umzusetzen.
Was ich außerdem wichtig finde: Viele Kinder wissen noch nicht, wo links und rechts ist.
Da wird dann in der Reitschule gebrüllt:"JETZT rechts abwenden RECHTS! Jetzt RECHTS!", und das Kind weiß das einfach noch nicht.
Wenn ich mal Unterricht auf meinem eigenen Pferd gebe (bisher nur 2x vorgekommen, da für Anfänger zu gefährlich), dann bekommen die gar keine Zügel in die Hand, genauso wie Kinder an der Longe erst keine Zügel in die Hand bekommen, und idealerweise später nicht auf Trense sondern auf Kappzaum (bei Ponys ggf. Halfter) reiten.
Dazu ist es nötig, ein gut ausgebildetes (Schul) Pony zu haben.
Dass man das selten findet, ist klar. Trotzdem gibt es Wege und Möglichkeiten, Ponys an der Hand gut auszubilden, sodass sie für Kinder gut nachzureiten sind.
Ich versuche im Unterricht jede Überforderung zu vermeiden, aber gleichzeitig Abwechslung reinzubringen.
Die Kinder dürfen sagen wenn sie nicht mehr wollen, oder etwas nicht verstehen.
Zur Abwechslung freut sich so ein Kind einen Keks, wenn es mal ein Schenkelweichen an der Hand reiten darf.
Das finde ich so wichtig, Kind und Pferd schützen, Abwechslung reinbringen, den Spaß und die Zanglosigkeit erhalten.
Dass man wenn man sowas zum Reitenlernen findet, den Jackpot im Lotto hat (als Eltern) ist klar.
Birgit
@ Bille: Genau SO sieht guter Unterricht aus.. nur leider gibt es das eben zu selten(wie du auch sagtest)

aber das haben wir ja nun schon festgestellt: Einige wissen wie es richtig wäre, aber in der Realität ist das selten anzufinden...
woran liegt das?
Schneller, weiter, höher?
Mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld verdienen?
Niemand hat Lust sich mit den kleinen "Monstern" abzugeben?
Sind die Eltern schuld weil diese wollen das das Kind anch der 3ten Reitstunde trabt oder doch eher die Reitschulen, weil sie Angst haben ihre Reitschüler zu verlieren wenn sie nicht "genug bieten"?
Warum sind aber die Reitschulen so überfüllt?
und warum in Gottes namen gibt es so viele schlecht gerittene schulponys, wenn man doch weiß, dass das der falsche Weg ist reiten zu lenen?

Fragen über Fragen und diese Liste ist noch lange nicht beendet...
Sugarfee
Zitat:
Original von Thinka
Als erwachsener Mensch kann man aber 1. einen guten und schlechten Stall besser differenzieren und 2. sein Gehirn anschalten und erkennen was gut und was nicht gut ist. Wenn ein RL kommt mit irgendwelchen hirnrissigen Ideen und nur scheiße verzapft kann man das als Erwachsener normalerweise erkennen.
Als Kind glaubt man halt mal alles.
Das meinte ich damit.

Und wegen dem anderen, was von mir zitiert wurde. Ich wollte damit nochmal darauf hinweisen, dass ein 6-jähriges Kind ein Pferd einfach nicht korrekt reiten KANN und deswegen (auch wenn man der Überzeugung ist, dass es gut war mit 6 oder 8 schon im Gelände/auf Turnieren gewesen zu sein), es letztendlich einfach nicht der optimale Weg war.Weil irgendwie alle meinen, sie hätten schon mit sehr sehr jungen Jahren aufm Pferd gesessen und seien Turniere gegangen und bereuen es nicht. NATÜRLICH bereuen sie es nicht. Wer würde das schon und aus welchem Grund?
Dem Reiter schadet es nicht....es sind einzig allein die Pferde, die Schaden davon tragen.


Und wie sollte der dann aussehen ? Glaubst du ein Erwachsener der Anfänger ist, kann ein Pferd korrekt an den Zügel reiten? Das will ich sehen !
Die Schulponys sind größtenteils sehr gut und auf denen lernt man sehr viel und man lernt von denen sehr viel. Man muss ja ned alle drei Gangarten reiten und es gibt ja vorher noch Longestunden, wo man beginnt, und dann steigt man mal auf die ganz braven um die auf Trab antraben.

Zum anderem - Wenn die Pferde laufend Korrektur geritten werden und da die Schulpferde etc. ja nicht dauernd von Anfängern geritten werden, hält sich das in Grenzen.

Weil dieser Satz kommt fast schon so rüber, als ob alle die früh zu reiten begonnen haben die Pferde hinmachen und Rollkurreiter nicht, weil die schon erwachsen sind und keine Anfänger sind [ich verallgemeinere jetzt Mal]
Bille
Ich denke, dass die schlechte "Ausbildung" der Kinder mit vielen Faktoren zusammenhängt.
Zum einen: Die Vereine verdienen natürlich viel mehr daran, 10 Kinder in eine Reitstunde zu stecken, auf schlecht ausgebildeten Ponys für 500€ mit unpassenden Sätteln, Trensen und Gebissen.
Zum anderen ist die Klientel dafür mehr vorhanden. Nur wenige Leute sind heute in der Lage pro (Einzel)Stunde 20-25 Euro für das Kind auszugeben.
Dann liegt es natürlich an der Ausbildung der Reitlehrer, ofrmals selbst Auszubildende (Pferdewirtin Reiten o.Ä.), die intellektuell und pädagogisch keine Erfahrung haben, schon gar nicht mit Kindern.
Ergo- Reitlehrer sagt was,Kind versteht nicht, Reitlehrer brüllt rum und denkt das Kind will nicht.
Das sieht man ganz häufig. Als ich letztes Jahr im Sommer auf so einem Hof war, ging die "Obermackerin" dort davon aus, dass ihre ganze Hufeisen-Gruppe einfach nicht WILL, und sich deshalb wiedersetzt Augen rollen .
Ich denke, das ist auch einfach ein Problem im ganzen System, da ist der Wurm drin, und es ist ein Teufelskreis.
Die Reitlehrer selbst sind schlecht ausgebildet, ebenso die Ponys, die häufig gar nicht ausgebildet sind.
Es macht sich im ganzen FN-Zirkus natürlich auch keiner die Mühe, so ein pony an der Hand auszubilden. Die wenigsten wissen überhaupt was das ist^^.
Dann sind da die teils sehr ehrgeizigen Eltern, die nicht einsehen wollen, dass Gut Ding Weile haben will, und ihre Töchter/Söhne schon auf dem nächsten Turnier mit goldenem Schleifchen sehen.
Dann legen gerade die großen Vereine wenig Wert auf Kinder-Einzel-Unterricht, oder gar Pferdeschonung, oder kindgerechtes Reiten (was die meisten selbst auch nicht erlebt haben).
Und bei den großen Schulpferden ist häufig das Problem,d ass ie nur deshalb im Schulbetrieb landen, weil sie für anderes "nicht gut genug" sind.
Und warum sind die Reitschulen so überfüllt? Weil die meisten Eltern keine Ahnung haben. Oder weil sie es nicht anders kennen, und denken es gehört so. Oder weil sie angemessene Preise nicht gerechtfertigt finden.
Da gibt es tausend Gründe. Und Kinder sind einfach noch nicht eigenständig genug, um zu wissen, dass es auch anders geht, freuen sich, überhaupt reiten zu dürfen, und sind dann oftmals enttäuscht-
Die Kinder wollen- wie Ann sagte- gerne alles können, dazu alles auf einmal und sind dann gerne sehr von sich selbst überzeugt, und die Lehrer und Eltern finden das gut so.-
Außerdem wird auf schonende Ausbildung kein Wert gelegt, das geht dort mehr im Augen-zu-und-durch-Verfahren.


Und wenn man sich dann die Kinder dort anguckt, die mit den Pferden teils schlicht und einfach überfordert sind. Was will man dazu sagen?
Und schaut man sich an, was beim Trainer C gelehrt wird, so kommen die Kinder da auch absolut zu kurz- meines Erachtens nach.
Die wenigsten Trainer-C können auch gut unterrichten. Auch wenn ein bestandener Trainer C sicher ein Anfang ist.
Aber der Trainer C sollte ja GERADE die Grundlagen unterrichten können. Das ist leider aber doch nur die Theorie.

Meines Erachtens nach ist das einfach ein Fehler im ganzen System, der diesen Kreislauf erhält, in dem Schüler falsch ausgebildet werden, später zu Lehrern werden, die das ebenso praktizieren.
Da spielen sicherlich eine Menge Faktoren entscheidende Rollen.

Zitat:

Als erwachsener Mensch kann man aber 1. einen guten und schlechten Stall besser differenzieren und 2. sein Gehirn anschalten und erkennen was gut und was nicht gut ist. Wenn ein RL kommt mit irgendwelchen hirnrissigen Ideen und nur scheiße verzapft kann man das als Erwachsener normalerweise erkennen.
Als Kind glaubt man halt mal alles.
Das meinte ich damit.

Das denkst DU, Thinka.
Abe rich kenne Unmengen Erwachsene, die das genauso praktizieren, wie Kinder.
EINE Reitlehrerin ist Gott, der wird alles geglaubt, und das ist die einzige von der man lernt.
Sich woandes informieren? Bloß nicht.
Etwas hinterfragen? Nein danke. Dazu sind viele leute einfach auch viel zu bequem, oder wollen Sachen übersehen.
Ein Buch lesen? Oh Gott. Wozu das denn? Wir können doch alles was wir brauchen, den Rest zeigt uns SIE (die RL).
Das siehst du wirklich falsch, Thinka. Die meisten Laien/Anfänger -auch Erwachsene- können sowas nicht differenzieren.
Natürlich gibt es auch solche, die sich informieren oder Bekannte haben, die das übernehmen.
Und wenn ein Rl Scheiße verzapft, erkennen Unwissende das einfach meistens nicht. Das ist einfach so. Ob dus mir glauben willst, oder nicht, aber die meisten erwachsenen Anfänger die ich kenne, wissen nichtmal, dass die Nase vor die Senkrechte gehört. Die sind völlig planlos- auch weil in den meisten Fällen die kompetente Unterstützung die es bräuchte natürlich fehlt.
Birgit
Zitat:
Original von BlackTear
Ob ein Kind überfordert ist oder nicht, sollte spätestens die Reitlehrerin feststellen, da Eltern leider doch häufig zu besessen vom Erfolg des Kindes sind, um sowas zu erkennen.


Und wie soll ein Reitlehrer das erkenne? Ohne pädagogische Grundkenntnisse?

Überforderung kann sich verschieden zeigen.. manche Kinder machen einfach komplett zu, links rein, rechts wieder aus. Andere werden aggressiv, wieder andere tun einfach weiterhin so als hätten sie Spaß, weil sie denken das MUSS so sein!

Ein Reitlehrer KANN sowas in den meisten Fällen gar nicht erkennen und Eltern auch nicht! Die Ausbildung zur Erzieherin dauert nicht umsonst 5 Jahre(hoffe ich zumindest).
.Dori
Die mangelnde pädagogische Ausbildung von Rl ist mir auch schon aufgefallen. Es ist eigentlich nicht viel anders, als in der Schule. Die Rl mögen zwar ihr Fach ausführen können, was sie durch entsprechende Abzeichen und Turniererfolge in den Hohen Klassen Belegen, aber wenn es darum geht einen ängstlichen Reiter die angst zu nehmen versagen sie. Statt den Leuten Mut zu machen, schreien sie die Kinder an, ala "du machst das jetzt, dass kann ja nicht so schwierig sein."
Natürlich sind nicht alle RL in den Reitschulen so. Es gibt genauso auch gute RL.

Ich frag mich auch, was man in dem klass. 0-8-15 Unterricht auf Schulpferden wirklich auf Dauer lernen soll. A.) fällt dieser viel zu oft aus (durch Ferien und Feiertage) und B.) wiederholt sich alles irgendwann mal, weil alle guten Reiter gehen und nur schlechtere Nachrücken. D.h. mehr als E Niveau schafft man in der 0-8-15 Reitschule nicht.
Und von 1-2 Runden Gallopieren pro Stunde pro Hand, bzw. stures Abteilungsreiten, lernt keiner, wie er das Pferd gescheit im Gallop zu reiten hat.
*cille*
Das mit der Idee Putzen und Führen finde ich toll!
Ich finde es auch übertrieben das schon so kleine Kinder auf tunieren unter druck gesetzt werden ! Ich habe erst letztens ein 6 jähriges Mädchen gesehen das schrecklich geweint hat weil es "nur" 3. wurde !!
ich wäre dafür das man z.B. von 6-9 Jahre Fürzügel, ab 9 dann reiterwettbewerb und erst ab 12 höhere klassen also aber dann auch nicht übertreiben!!


also demnach stimmt ich den ersten posts die ich gelesen ahbe eindeutig zu!!!
Birgit
Das ganze nach Alter einzuteilen ist wirklich nicht das Wahre, weil es eben auch Reitanfänger gibt die "erst" mit 12 das Reiten beginnen...

Durch entsprechendes Gespür? wer hat das schon?
Erzieher sind nur mit Kindern überfordert, weil es viel zu viel Vorschriften gibt! Mittlerweile gibt es sogar im Kindergarten eine Art "Lehrplan"(bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan, wie es in an deren Bundesländern aussieht weiß ich leider nicht).

Im Kindergarten wird jetzt schon gefordert das die Kinder viel lernen und man sie so "optimal" auf die Schule vorbereitet... Da frag ich mich auch: ist das der richtige Weg?

Viele Erzieher halten sich immer an Schema F und viele Kinder passen da eben nicht rein.. dann wird eben solange am Kind herumgedoktert(von einem Psychologen zum nächsten, Frühförderung, what ever) bis es eben auch in die Schublade passt wo es reingehört...
Ich selbst bin bisher auch ziemlich enttäuscht von meiner Ausbildung, aber mal sehen, was noch nicht ist kann ja noch werden... Augenzwinkern
blue orange
Zitat:
Original von Bille
Zitat:

Als erwachsener Mensch kann man aber 1. einen guten und schlechten Stall besser differenzieren und 2. sein Gehirn anschalten und erkennen was gut und was nicht gut ist. Wenn ein RL kommt mit irgendwelchen hirnrissigen Ideen und nur scheiße verzapft kann man das als Erwachsener normalerweise erkennen.
Als Kind glaubt man halt mal alles.
Das meinte ich damit.

Das denkst DU, Thinka.
Abe rich kenne Unmengen Erwachsene, die das genauso praktizieren, wie Kinder.
EINE Reitlehrerin ist Gott, der wird alles geglaubt, und das ist die einzige von der man lernt.
Sich woandes informieren? Bloß nicht.
Etwas hinterfragen? Nein danke. Dazu sind viele leute einfach auch viel zu bequem, oder wollen Sachen übersehen.
Ein Buch lesen? Oh Gott. Wozu das denn? Wir können doch alles was wir brauchen, den Rest zeigt uns SIE (die RL).
Das siehst du wirklich falsch, Thinka. Die meisten Laien/Anfänger -auch Erwachsene- können sowas nicht differenzieren.
Natürlich gibt es auch solche, die sich informieren oder Bekannte haben, die das übernehmen.
Und wenn ein Rl Scheiße verzapft, erkennen Unwissende das einfach meistens nicht. Das ist einfach so. Ob dus mir glauben willst, oder nicht, aber die meisten erwachsenen Anfänger die ich kenne, wissen nichtmal, dass die Nase vor die Senkrechte gehört. Die sind völlig planlos- auch weil in den meisten Fällen die kompetente Unterstützung die es bräuchte natürlich fehlt.

Dito, dito, dito.
Erwachsene sind da kein Stück besser oder handeln verantwortungsvoller als Kinder.


Ich finde einfach, dass Kinder mindestens 1 Jahr lang 1x die Woche an die Longe sollten, und zwar ohne Zügel in die Hand zu bekommen. Ab nem halben Jahr kann man vielleicht schon mal am Ende ein, zwei Runden traben, aber das wars auch. Wer nicht ordentlich sitzt und seine Hände nicht ruhig halten kann, gehört an die Longe, Punkt.

Ideal wäre natürlich ein gut ausgebildetes Pony, dass auch an der Longe gut läuft ohne Reitereinwirkung. Dass das total unrealistisch ist, sollte aber allen klar sein. Viele Eltern beschweren sich schon bei einem Stundenpreis von 10-15€, wer wäre dann bereit, 25-35€ zu zahlen? Und erst dann kann man ein top ausgebildetes Pony, dass keine "Überstunden" leisten muss (2 Std an der Longe laufen ist auch nicht das Wahre) und immer mal wieder Korrektur geritten/lonigert wird und/oder eine Pause bekommt und dazu noch einen guten Reitlehrer erwarten.

Solche Ideale sind zwar schön, ich wünschte es wäre überall so und mein größter Traum ist es, mal so eine Reitschule zu besitzen, aber es ist einfach nicht machbar, denn man hätte keine Klientel.


Ich halte lieber an durchaus realistischen Ansätzen fest:
- Longenunterricht bis das Kind gut sitzt ohne ständig an irgendetwas erinnert werden zu müssen ("Hacken runter", "Gerade aus gucken", "...") und die Hände ruhig sind)
- keine Gerten und Sporen für Anfänger
- gefühlvolles Lenken und durchparieren, kein Geziehe (Zügelhilfen sind nunmal bei Kindern (die wiegen nix) und nicht besonders gut ausgebildeten Schulponys unumgänglich)
- für Kinder verständliche Theorie

Alles Dinge, die sich ohne weiteres umsetzen ließen. Aber ich glaube, das ist schon zu viel verlangt. unglücklich





Zitat:
Im Kindergarten wird jetzt schon gefordert das die Kinder viel lernen und man sie so "optimal" auf die Schule vorbereitet... Da frag ich mich auch: ist das der richtige Weg?

Das ist zwar ein komplett anderes Thema, aber: Nein, natürlich nicht. Kinder sollten im Kindergarten und in der Grundschule das Lernen lernen, nichts anderes. Der Rest kommt von allein.
Es gibt nicht sinnloseres als Englischunterricht für 4 jährige oder ein Mathekurs für 5 Jährige. So ein Schwachsinn...
reikema
Ich denke, man sollte nicht gleich frei reiten, sondern wirklich lange an der Longe reiten, um da einen "perfekten" Sitz zu bekommen.
Wie wir wissen ist der Sitz so ausschlaggebend, wenn der Sitz toll ist, ist der Rest nur eine Frage der Zeit.
Ich war eindeutig zu wenig an der Longe, was ich im nachhinein echt schade finde. Ich hatte eine Longestd. und wurde dann gleich in die Anfänger RU gesteckt...

Oft sieht man ja Kinder, die nicht mal über die Schabracke kommen mit ihrem Bein, treiben in den Sattel/Schabracke, das ist dann kein Reiten und mMn überfüssig, dann lieber das Geld in guten Longenunterricht stecken.
reikema
Man kann den Longenunterricht ja auch interessant gestalten.
Ebenso ist es ja dann nicht nur das Longieren, man kann auch an andern Tagen anders mit dem Pferd arbeiten, wie bodenarbeit, den Umgang üben, Theoretisches vermitteln etc.

Aber es ist nun mal die Grundlage für das spätere Reiten, wenn man gleich richtig lernt, und man es so sehr verinnerlicht, hat man später nicht die Probleme, Fehler im Sitz ausbügeln zu müssen.
Ceres
Anderer Seits:
Kinder können, je jünger sie sind, Dinge besser lernen, darum halte ich da eigentlich recht viel von englisch so früh wie möglich beizubringen. Es mag sich für uns schwierig anhören aber wenn ich so überlege wäre ich froh, wenn ich englisch schon vor der 5. Klasse gelernt hätte, dann wärs mir nicht so schwer gefallen wie erst mit 10 Jahren.

Und noch mal zum Thema das Erwachsene angeblich verantwortungsvoller sein solln oder Dinge besser auffassen können. Das stimmt ja so auch nicht. Anfänger ist Anfänger, egal welches Alter. Ich war gestern auf nem CIC** in Bielefeld, mein Freund (32) ist mitgekommen und der hat da natürlich überhaupt keine Ahnung von. Der hat Fragen gestellt wo man sich an den Kopp gepackt hat (beispielweise warum ich das mit meinem (dicken haffi vom alten schlag) pony nicht auch mache großes Grinsen ) Ein erwachsener handelt nicht verantwortungsvoller, wie auch? Er hat genau so wenig Ahnung von der Materie wie ein Kind was noch nichts weiß oder gerade erst anfängt zu lernen. Und ich kanns nur immer wieder wiederholen: Je früher man lernt, desdo besser, denn Kinder bringen mehr Auffassungsvermögen mit als ein Erwachsener. Ebenso auch die Gelenkigkeit. Ein Kind lernt schnell das reiten zu fühlen, ein erwachsener ist eher darauf bedacht zu überlegen wie er möglichst Schadenfrei die Stunde übersteht ohne sich die Knochen gebrochen zu haben. Ich kenne einige Leute die erst als Erwachsene das reiten gelernt haben und was soll ich sagen: nach 7 Jahren sitzten die immer noch nicht richtig im Sattel oder sind immer noch am lernen weil die unbeschorenheit und den kindlichen Lebensmut bringt ein erwachsener irgendwann nicht mehr mit. Ein Kind fällt vom Pferd und steigt in den meisten Fällen wieder auf als wäre nichts gewesen, ein erwachsener ist da schon schwerer zu animieren den Schmerz zu vergessen.

Den perfekten Sitz übrigens lernt man nicht an der Longe. Was macht man denn da? Nix. Man sitzt drauf, hat den Rücken gerade aber dabei das Pferd steuern tut man schlussendlich auch nicht. Ausserdem ist der perfekte Sitz sowieso nicht in 5 Jahren Longe zu erlangen sondern ist ein langwiriger Prozess der Jahrelangen Reitunterricht erfordert. Hätten alle diesen perfekten Sitz würden hier bei GB nicht so viele Pferde hinter die Senkrechte gezogen werden und das zu meist von Jugendlichen die erst sehr spät angefangen haben das Reiten zu lernen.

Was hier aber viele übersehen ist einfach, das Kinder einen ganz starken eigenen Willen haben. Wenn sie ankommt zu mir und reiten lernen will, dann werd ich mich dem nicht in den Weg stellen. Wenn sie es nicht lernen will und erst gar kein Interesse daran entwickelt, dann muss sie das auch nicht und sie wird es eben nicht lernen. Das hängt schlicht und ergreifend von ihr ab und nicht von mir oder irgendeinem Kind bei GB was der Meinung ist, das ein kleines Kind nicht reiten lernen sollte. Ich finds echt irrwitzig gerade von den Leuten die hier Reiter die ihre Pferde eigentlich nur mit der Hand reiten und riegeln mit händen und füßen verteidigen und in den himmel loben zu hören, dass sie fordern einem Kind den eigenen Willen unter den Füßen weg zu reißen. Wie hättet ihr das denn gefunden wenn ihr als 6 jährige zu den Eltern geht und die euch dann das verbieten? Meine mum wollte das ja auch nicht dass ichs so früh lerne aber ich hab mich trotz dem nicht davon abbringen lassen und habe den ganzen Tag im Stall verbracht, meine RL war damals maßgeblich mehr an meiner Erziehung beteiligt als meine eigene Mutter großes Grinsen
blue orange
Zitat:
Original von Ann
Naja, ihr könnt auch nicht von den Kindern verlangen, dass sie Ewigkeiten nichts anders machen, als 1x in der Woche in der Runde zu reiten.
Das ist so, als würden sie monatelang im Deutschunterricht die gleiche Geschichte immer wieder lesen.
Da muss man sich schon n bißchen mehr überlegen, als bloßes Kringel reiten smile

Frei Reiten ist doch genau so "langweilig". Immer nur ganze Bahn und ab und zu mal ne Hufschlagfigur, toll Augenzwinkern
Ich selbst war 2 Jahre an der Longe. Natürlich durfte ich nach der Zeit auch allein Traben (zum Beispiel: 15 Minuten Longe, 20 Minuten allein), aber richtig von der Longe weg bin ich nach 2 Jahren. Außerdem saß ich ja nicht nur rum, man kann alles möglich a.d. Longe machen. Zuerst am Sattel festhalten, dann nur mit einer Hand, Hände nach oben, Hände auf die Oberschenkel, Hände zur Seite, kreisende Bewegungen m.d. Armen, aussitzen, leichttraben, zweimal sitzen/einmal aufstehen und umgekehrt, alle möglichen Übungen für die Körperspannung und das Gleichgewicht. Ich fands immer toll und habe mich umso mehr gefreut, wenn ich noch 5 Minuten allein traben durfte.
Für mich gehören Zügel einfach nur in ruhige Hände und wenn ich da die Kinder im RU von meinem Stall sehen, könnt ich ausrasten und würd sie am liebsten vom Pferd holen.

Ich weiß ja nicht was ihr für Kinder im Unterricht habt, aber alle die ich bis jetzt mal a.d. Longe genommen habe (bzw meine Mutter), waren mit 15 Minuten Schritt und 2 Runden Trab unglaublich glücklich und die wollten auch nicht nach einem Monat schon unbedingt allein reiten.
Bille
Und dazu finde ich es wichtig, ein gutes Lehrpferd zu haben.
Das beste Pferd ist als Schulpferd gerade gut genug- sagen alte Meister.

Und wenn ich sehe, wie sich so ein Kind freut, wenn das Pferd auf einmal an der Hand seitwärts tritt, oder das Pferd auf einmal spanischen Schritt geht.
Da geht einem manchmal echt das Herz auf smile
Und wenn man ein wirklich hervorragend ausgebildetes Pferd/Pony hat, kann man die Kinder sogar an der Hand piaffieren lassen.
Und ein gut piaffierendes Pferd setzt den Reiter automatisch gut und bequem hin, schwingt gut, und ist eine Wohltat für die Person, die draufsitzt.
Dass sowas extrem selten bis unauffindbar ist, ist klar.
Aber es kommt vor. nicht häufig, aber das gibt es.
Normalerweise würden Kinder bei mir auch lange lange Zeit keine Zügel bekommen, und an der Hand bleiben.
Das ist nicht immer so umsetzbar.
Trotzdem arbeite ich z.B. im Reitunterricht mit Kindern auch gerne am Langen Zügel, wobei ich das Kind natürlich nicht seitlich im Blick habe, aber das Kind bekommt ein gewisses Freiheitsgefühl, kann sich auf den eigenen Sitz konzentrieren und einfach sitzenbleiben.
Und dann macht so ein Kind auf einmal riesengroße Augen, wennd as Pferd auf einmal seitwärts geht.
Niveauvoller Kinderunterricht ist durchaus möglich. Dazu braucht es aber eben die entsprechenden Schulpferd/Ponys und Reitlehrer.
Und wenn man solche Sachen mit einbauen kann, dann wird es dem Kind an der Hand nicht langweilig, und es hat kein Problem damit, ggf. lange Zeit erstmal auf Halfter zu reiten/bei einem Pferd mit entsprechendem Kopf mit Kappzaum.
Langweilig wird es für die Kinder nur, wenn sie das Gefühl haben, sie kommen nicht vorran, und es passiert nichts neues.

Andererseits sind Kinder gar nicht schwer glücklich zu machen, wie blue orange schon sagte, deshalb ist der Grad zwischen Forderung und Überforderung auch so schmal.
Und da braucht es dann wieder das bereits angesprochene Feingefühl beim Reitlehrer.
Hannii
ich finde, die beste lösung für kleine kinder ist ein reitkindergarten. wo die pferde sowohl am als auch neben dem pferd einfach spielen kann, aber spiele, die dem kind irgendwie den umgang mit dem pferd beibringt, ohne dass es das so richtig mitbekommt.

ich hab letztens, weils irgendein irrtum gab, einfach ein kind ein pony putzen lassen und zöpfchen machen lassen, hab dann gesattelt und gezäumt und bin spazieren gegangen mit dem kind oben für 15 minuten und das kind war begeistert.

wenn ein kind solche wünsche wie es will traben und galoppieren wirklich fest ausdrückt (man merkt ja, wenn es nur so kindergelaber ist oder wenns ein richtiger wunsch ist), dann ist es doch wohl auch schon klar genug im kopf um sicher sitzen zu können und reiten lernen zu können.

mit den andren kleinen kann man dann ja eben so ein kindergarten machen oder eben das typische ponyreiten, was sowohl fürs pony nicht anstrengend ist als auch für das kind aufregend^^
(va haben wir auch einen wald direkt am stall, der den stallbesitzern gehört, da haben die kinder das gefühl sie gehn richtig ausreiten^^)
Ceres
Du gehst nur irgendwie nicht darauf ein, wo da nen Unterschied zwischen nem Kind als Anfänger oder nem Erwachsenen als Anfänger liegt. Ist es nicht sogar besser nen geduldiges Kind langsam in Ruhe daran zu führen als nen ungeduldigen Erwachsenen zu haben der möglichst schnell S Dressur reiten will?
Miss Quattro
Ich habe mir jetzt nichts dergleichen durchgelesen und schreibe einfach mal meine Meinung:

Ich denke, dass Kinder bis sie 13 Jahre alt sind eher mit den Pferdenbzw. Ponys spielen sollten dh. den Umgang und alles was dazu gehört spielerich lernen.
Dann kann man so langsam anfangen mit dem Kind entweder auf Turnierebene oder eben Freizeit- bzw gehobene Freizeit-Ebene zu arbeiten.

D.h. wieso Funktioniert Was und Warum sollte man das können.

Ausserdem sollte man immer auf das Kind eingehen was es machen will und nicht was es unbdingt machen muss. Also wenn das Kind heute keine lust auf anstrengende Arbeit hat dann wird eben mit dem Pferd/Pony "gespielt".

Wenn das "Kind" dann 15/16 ist kann man von ihm verlangen dass es das Reiten ernster nimmt aber es sollte eben den Spaß nicht verlieren und da fehlt es leider oft am pädagogischen Verständnis der Erwachsenen.
reikema
Richtig.
Man brauch ebenfalls einen korrekten, sicheren Sitz, als auch das geben von richtigen Hilfen.