Hab mir die erste Seite dieses Threads angetan... Uah.
Sobald ich ein Foto als Kunst betrachte, gibt es für mich zwei Möglichkeiten: Es gefällt mir oder es gefällt mir nicht.
Ein Foto als Kunst hat keine Richtlinien.
Es muss keine Aussage haben.
Es muss kein schönes Motiv haben.
Es muss kein hässliches Motiv haben.
Es muss keine festegelegte Bildaufteilung haben.
Es muss keine gute Qualität haben.
Es muss keiner noch nie da gewesenen Idee entsprechen.
Es muss keiner Norm entsprechen.
Für mich eine eindeutige Sache, bei der es nicht viel zu diskutieren gibt.
Es kann alle oben genannten Punkte erfüllen, aber es ist nicht schlecht, wenn es das nicht tut.
Ab dann kommt es einfach auf das
persönliche Empfinden an!
Meistens (natürlich nicht immer) sollten Bilder, die mir gefallen, meiner persönlichen Vorstellung von Ästethik entsprechen. Das können Fotos mit Hintergrundstory sein, aber auch Foto einer Blume, einer Wolke, einer Hand.
Ich behaupte einfach mal recht dreist von mir, dass ich einen gewissen künstlerischen Wert erkenne und dadurch gefallen "0-8-15-Bilder" (à la"Ich hab seit 5 Minuten ne neue Kamera und fotografiere meine Labellosammlung, weil ich Langeweile habe") von vornerein nicht. Früher gefielen mir "einfache" Bilder, man konnte mich schnell faszinieren. Bis heute habe ich tausende (darunter auch viele viele viele super gute) Fotos gesehen und selbst viel fotografiert, und das schult den Blick und macht kritischer.
Ich finde auch Standart-Portraits manchmal wunderschön und glaubt mir, das ist nicht 0-8-15 und nicht mal eben so. Man braucht ein gewisses Talent um ein Pferd richtig in Szene zu setzen, um die richtige Bildaufteilung "nach Gefühl" festzulegen, um den richtigen Moment zu erwischen, um die beste Perspektive zu finden, und so weiter und so weiter. Klar gibt es Fotos, da denke ich "Aha, ganz nett", aber es gibt genügend "einfach Pferdeportraits" die mich vom Hocker hauen und die ich einfach schön finde und die für mich nicht mehr 0-8-15 sind sondern einen künstlerischen Wert haben.
Auch in letzter Zeit gabs viele Fotos in der Fotoecke, die hunderte Kommentare bekamen und bestaunt wurden, evt. wegen der "super Aussage". Ich fand die Bilder trotzdem "schlecht", weil sie zwar ne durchdachte Aussage haben, die Fotos an sich aber trotzdem nicht schön aussehen. Mir bringt die beste Idee nix, wenn das Foto (und dadrauf kommts bei der Fotografie nun mal an..

) nix wird. Wenn ich ne Geschichte erzählen will, werd ich Schriftsteller. Wenn ich mit einem einzigen Foto überzeugen will, werd ich Fotograf.
Was ich schade find, ist gerade das bei manchen es sich nur noch ums Motiv/die Aussage dreht. Ein Foto ist für mich viel mehr als eine bloße Aussage. Ein Foto will ich nicht erst untersuchen, um die Aussage zu finden. Ich muss ein Foto sehen und es muss mich auf irgendeine Art und Weise fesseln, bezaubern, erstaunen. Das kann ein monatelang durchdachtes Konzept sein, ein einfaches Portrait in "typischem" Schwarz/Weiß mit starkem Rauschen und klassischer Portrait-Bildaufteilung oder ein einfach Spiel mit Farbe und Kontrast sein.
Danke an alle, die sich meinen Post durchgelesen haben