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Original von Passionata
Stimmt schon, aber generell sind meine Bilder nicht für Zeitschriften, Verläge oder anderes gefragt, so gut fotografiere ich nun nicht.
Wie gesagt ich verstehe schon wenn man das Bild für veröffentlichungen in Zeitschriften, Bücher etc. bearbeiten muss.
Aber meine Bilder auf der Internetseite, die die Bild- und Fotoqualität meiner Fotos präsentieren sollen, würde ich nicht bearbeiten.
Fällt für mich unter "Verfälschte Aussage". Kleinichkeiten ja. Aber was bringt es mir, wenn ich meine Fotos quasi "verfälsche" und ein anderes Bild von mir preisgebe. Mich besser mache als ich bin?
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Was dein Sensor hergibt hat nix mit der Realität zu tun. Das ist nur das was die beschränkte Technik hergibt.
- Dein Auge kann in der gleichen Szene Kontraste von 10'000 zu 1 aushalten, eine Kamera ca 1000 zu 1.
- Dein Auge macht einen kontinuierlichen, perfekten Weissausgleich, die Kamera kann das nicht.
- Wenn du dich auf Details konzentrierst wird die Umgebung ausgeblendet, bei einem Bild auf Monitor oder Papier geht das nicht in den Umfang, gleichzeitig kannst du mit ein- zwei Augenbewegungen ein Panorama erfassen.
- Wenn du eine Szene mit 3 verschiedenen Kameras eine Szene aufnimmst hast du 3 verschiedene Ergebnisse, welches stimmt?
Zitat: |
Original von Passionata
Die Fotos auf der Seite sollen meine Leistungen zeigen. Da will ich so weit es geht nichts verändern.
Will dann wer wirklich ein Bild für ein Buch, eine Zeitschrift, eine Reklame, na dann sollen sie es Meinet wegen bearbeiten, wenn sie meinen das es dadurch besser ist.
LG Passionata |
Du machst dich damit nicht besser als du bist, du machst dich nur endlich so gut wie du bist. Du machst das weil die Kamera noch nicht fähig ist das Bild zu sehen wie du es kannst.
Auch EBV ist eine Leistung, das framing/zommen um einen Ausschnitt festzulegen ist ja nur ein Schritt, warum soll der Schritt nicht nach Drücken des Auslösers weitergehen? Warum ist vorher erlaubt und nachher verpönt? Warum klammerst du dich an das 3:2 Format das dir deine Kamera vorgibt? Viele Objekte sehen als schmale Panoramas oder gar Rechteckig viel besser aus als im vorgegeben Format.
Ich sehe als Fotograf vor allem eine Verpflichtung: Die Szene so gut darzustellen wie möglich. Das beinhaltet:
Die richtigen Einstellungen an der Kamera wählen und abdrücken, das ist der einfache Teil das kann jeder notfalls auch mit Hilfe des Programm-Modus .
Danach wird das Bild angeschaut und bewertet ob es eine weitere Bearbeitung wert ist, wenn ja kommt eine genaue Analyse des Bildes die die folgenden Fragen beantwortet:
-Was soll das Bild aussagen? Wo liegt die Stärke des Bildes? Was habe ich gefühlt als ich das Bild machte
-Stimmt der Ausschnitt oder hat es Teile die dem Bild nicht helfen/das Bild stören?
-Gibt es ein Bild im Bild?
-Braucht das Bild Farben? Würde es besser ohne wirken?
-Braucht das Bild starke Kontraste oder doch eher weiche übergänge?
-Sollen die Farben stark oder eher sanft sein?
-Möchte ich eine warme oder kalte Grundstimmung?
-Müssen Bereiche aufgehellt/abgedunkelt werden?
-Habe ich Schmutz auf dem Sensor der stört?
Das knipsen eines Bildes ist schnell erledigt. Wenn ich jedoch einfach das Bild nehme das aus der Kamera kommt, tue ich der Realität häufig nicht genüge und das vor allem weil die Technik noch nicht fähig ist ein Bild so aufzunehmen wie es der Realität entspricht. Auch tue ich meinem Sujet nicht genüge weil ich es nicht so schön darstelle wie ich es könnte/sollte.
In gewisser Weise ist es wie fotografieren im Programm Modus: Ich nehme einfach was aus der Kamera kommt ohne zu versuchen durch eigenen Aufwand etwas besseres zu erreichen.
Ein Beispiel: War am WE am fötelen. Der DR der Szene ging weit über das hinaus was meine Kamera bieten konnte (FZ-30, meine Freunding fotografierte mit der 10D, die war auch nicht Welten besser) also belichtete ich nach Histogramm und versuchte die Highlights zu erhalten.
Das Resultat sah so aus:
Nicht grad berauschend oder? Das könnt ich jetzt wegwerfen oder ich krempel die Ärmel nach hinten und mach was draus.
Nach aufhellen, Rauschunterdrückung, Kurven, Velvia-Action sahs dann so aus:
Als ich das Bild so gesehen habe kam mit der unberührte Westen der USA in den Sinn, so ähnlich könnte es dort irgendwo ausgesehen haben. Das führte dazu dass ich eine Sephia-Version davon machte, ausserdem habe ich Vignettierung und Rauschen hinzugefügt, da das bei den früheren Kameras und Filmen so war:
Danach meinte meine Freundin bei Ansicht, dass ich da ruhig noch etwas croppen könnte. Was ich auch tat, jedoch nur auf der Velvia-Version da die Vignettierung sonst nicht mehr glaubwürdig wäre und man früher keine Bildausschnitte machte. Ausserdem hab ich den Velvia-Effekt etwas runter geholt:
Das Bild ist auch jetzt nicht einmalig, aber es ist so gut dass es mir gefällt. Ich könnte es sogar ausdrucken, was man vom Original nicht sagen kann. Ausserdem entspricht es nun dem Bild das ich gesehen habe als ich die Kamera ans Auge nahm.
Mach den Schritt, es ist Aufwand der sich lohnt. Du wirst eine ganz neue Welt der Möglichkeiten entdecken. Bilder die früher für'n Abfall waren werden plötzlich zu interessanten oder gar schönen Bildern. Und selbst wenn nicht lernst du viel über Bilder, Kontrast und Mikrokontrast, Ausschnitt, Farben und Formate.