soooooooooo, fertig
. Jetz müsst ihr neme warten
. Viel Spaß beim lesen!!!
Einen Moment lang stand ich da wie gebannt. Meine ganze Hoffnung und meine Glücklichkeit war wie weggeblasen. Erst als ich schwere Schritte aus dem Haus hörte lief ich los. Panisch rannte ich über den weichen Waldboden. Immer wieder drohte ich auszurutschen, doch ich konnte keine Rücksicht darauf nehmen. Hinter mir hörte ich, wie er mich verfolgte.
Der Wald um uns herum war still geworden. Kein Vogel sang mehr, kein Wind fuhr durch die hohen Baumkronen. Alles wirkte schrecklich unwirklich. Die schweren Tannenzweige sausten an mir vorbei. Einer davon steifte meine Wange und riss die Haut auf. Reflexartig fuhr ich mit meiner Hand über die Wunde während ich rannte. Ich spürte, wie langsam mein warmes Blut über die kalte Haut rann. Ich rannte weiter. Den Bäumen wich ich in letzter Sekunde aus, ich wollte ihn abhängen. Es gelang mir nicht. Immer und immer wieder hört ich seine schweren Schritte und tiefe Atemzüge. Ängstliche presste ich meine Hände auf die Ohren und senkte den Kopf.
Oh Gott, ich wollte jetzt nicht sterben. Sofort beschleunigten sich meine Schritte. Ich flog nur so über den Boden. Inzwischen hatte ich überhaupt keine Orientierung mehr, wo ich mich im Moment befand. Es war mir auch egal. Alles war mir egal, solange ich diesen Menschen dort hinter mir nicht mehr sehen oder hören musste. Plötzlich verhackte sich mein Fuß in einer Wurzel. Ich schrie leise auf und fiel der Länge nach ins feuchte Laub. Angeekelt spuckte ich einen Mund voll aus. Erst als ich mich aufrichten wollte, spürte ich den stechenden Schmerz in meinem Fußgelenk.
„Verdammt!“, wisperte ich beinahe tonlos und sah mich um. Nirgends war etwas zu sehen. Sollte ich ihn wirklich abgehängt haben? Langsam lief ich zwei unbeholfene Schritte. Es war zwar sehr schmerzhaft, aber es ging. Ich musste von hier weg, unbedingt, das wusste ich.
Plötzlich hörte ich es hinter mir rascheln. Ruckartig drehte ich mich um und starrte mich großen, geweiteten Augen auf den Busch.
„Bitte, bitte nicht!“, flüsterte ich leise. Vorsichtig ging ich rückwärts, bemüht, möglichst keinen Ton von mir zu geben. Wieder raschelte der Busch und bewegte sich. „Jetzt ist es soweit, jetzt werde ich sterben!“, dachte ich und drehte den Kopf ab. Plötzlich sah ich, wie ein kleines rotes Eichhörnchen hervor gesprungen kam. Erleichtert atmete ich aus. Ich schien ihn wirklich abgehängt zu haben.
Ich lief weiter. Inzwischen ging eine steile Steigung bergab. Unsicher tastete ich mich voran. Der Schmerz in meinem Knöchel war schlimmer geworden. Ich verzog das Gesicht. Aber was sollte ich tun? Ich musste weiter.
Auf einmal lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Was war das? Waren dass schritte? Erschocken blieb ich stehen und hörte noch mal genau hin. Nein, jetzt war nichts mehr zu hören. Verwirrt schüttelte ich den kopf. Aber ich war mich gerade eben doch völlig sicher gewesen...
Endlich hatte ich die Steigung hinter mir. Vor meinen Augen floss einer kleiner Bach. Angestrengt überlegte ich, was ich nun tun sollte. Plötzlich hörte ich es wieder. Natürlich, dass mussten Schritte sein. Egal wo Jörg jetzt war, er konnte mich hier unten doch wunderbar sehen. Ich hätte am liebsten angefangen zu weinen, doch nicht einmal mehr das konnte ich. Ich spürte nichts mehr, keine Schmerzen. Dieser Moment veränderte alles. Wieder rannte ich los. Wie blind immer am Flussufer entlang. Nur ein Gedanke war noch in meinem Kopf, ein Satz, den mir mein Vater einmal gesagt hatte: „Wenn du dem Fluß flogst, dann kommst du irgendwann in die Zivilisation!“. Es war meine einzige Hoffnung.
Eine halbe Ewigkeit später sah ich es endlich. Direkt vor mir war ein kleiner Rastplatz. Zwar war niemand dort, aber trotzdem gab es etwas viel besseres. Vor mir leuchtete eine orangene Notrufsäule. Am liebsten hätte ich laut gejubelt, doch plötzlich spürte ich außer Glück auch noch die anderen Gefühle. Alle Schmerzen waren wieder zurück gekehrt und auch die Angst bahnte sich ihren Weg zurück. Panisch krallte ich mich an das harte Ding und hob den Hörer ab.
„Hallo? Bitte, hallo? Ist da jemand? Bitte!“, flehte ich in den Hörer.
„Guten Tag, was ist denn passiert?“, fragte eine freundliche Frauenstimme. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich die ganze Geschichte erzählen sollte, doch das war zu lang.
„Bitte, ich werde verflogt, jemand will mich ermorden. Bitte helfen sie mir!“, die tränen liefen mir über die Wangen und der Riss, den ich mir durch den Ast zugezogen hatte, brannte.
„Ok, warten sie dort, wir schicken ihnen sofort einen Einsatzwagen! Bewegen sie sich bitte nicht von der Stelle!“, ordnete die Frau an. Ich konnte nicht mehr als nicken.
Endlich, Hilfe war unterwegs. Hinter mir im Gestrüpp knackte es.
„Ach, auf euch Eichhörnchen hab ich wirklich keine Lust!“, meinte ich verzweifelt und drückte mich an die Säule. Hinter mir konnte ich ein belustigtes Glucksen hören. Erschrocken drehte ich mich um und starrte Jörg ins Gesicht. Er grinste zwar aber seine Augen sahen wütend aus.
„Na endlich! Wie kannst du nur immer wieder abhauen? Du weißt doch, ich werde dich überall finden!“, mit diesen Worten kam langsam er auf mich zu...