Thx, thx @ euch beide
...
so, und hier gehts jetzt weiter
„Wieso hast du das gemacht?“, schrie ich sie wütend an. Nina schien wie vor den Kopf gestoßen.
„Aber... Ich wollte dir doch nur helfen!“, meinte sie unsicher und kam auf mich zu. Ich wich vor ihr zurück.
„Ja, klar!“, meinte ich aufgebracht. „Du wolltest mir helfen! Na super! Ich hoffe du weißt, was jetzt passieren wird, oder?“. Sie starrte mich wortlos an. Ich seufzte. „Man, Nina! Er wird sich an mir rächen wollen! Ich hab dir doch erzählt, was er gesagt hat!“. Nina schluckte und wischte sich unauffällig die Augen.
„Lisa, hättest du dein Leben lang Angst vor ihm haben wollen?“, fragte sie plötzlich in einem ungläubigen Tonfall.
„Nein... doch... natürlich nicht!“, sagte ich unsicher und sah zu Boden. Hätte ich jemals etwas gegen ihn getan? Hätte ich ihn angezeigt? Angestrengt dachte ich über diese Fragen nach.
„Na also!“, meinte Nina überzeugt. Ihre Haltung brachte mich beinahe zur Weißglut. Wieso machte sie sich alles so einfach?
„Raus!“, schrie ich, nachdem ich sie eine Zeit lang angesehen hatte.
„Aber...“, sie war völlig verwirrt.
„Jetzt geh doch endlich weg, ich will allein sein!“, rief ich und drängte sie zur Tür hinaus. Nina warf mir noch einen letzten Blick zu, dann fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Ich drehte den Schlüssel um und rutschte dann völlig erschöpft auf den Boden.
Das hatte ich nicht gewollt! Ich dachte an das traurige Gesicht meiner Schwester. Hoffentlich war sie jetzt nicht zu enttäuscht. Aber bei mir waren einfach alle Sicherungen durchgeknallt! Das war alles zu viel für mich!
Ich schaute mich in meinem Zimmer um. Durch die heruntergelassenen Jalousien drang Licht in den Raum. Ich betrachteten mir die Strahlen, in denen sich der Staub tanzend spiegelte. Seufzend rappelte ich mich auf und wankte zurück zu meinem Bett.
Ich lag da und starrte Löcher in die Luft. Was würde nun passieren? Wie lange hätte ich noch Zeit, bevor Jörg es wüsste? Plötzlich wummerte etwas laut gegen mein Fenster. Die Jalousien wackelte und schepperten laut. Erschrocken sprang ich auf. Ging das alles wirklich so schnell? Mein ganzer Körper zitterte, meine Beine waren wie gelähmt. In minikleinen Schritten wankten ich rückwärts, bis ich über eine Kiste über meinem Boden stolperte. Schmerzhaft knallte ich auf den hellen Parkettboden.
„Lisa, was ist den da drin los?“, hörte ich die Stimme meines Vaters.
„Oh Gott, Dad...“, wisperte ich kraftlos und rappelte mich auf, um die Jalousien zu öffnen. Mein Vater lächelte freundlich, dann nahm er meine Hand.
„Deine Schwester hat es wirklich nur gut gemeint. Bitte sei nicht wütend auf sie.“, meinte er, nachdem er mich eine weile lang angesehen hatte. Das lächeln auf meinem Gesicht wich sofort. Empört riss ich meine Hand weg.
„Daddy? Es ist nicht deine Sache! Was mischt du dich da ein?“, schrie ich ihn an und knallte das Fenster hinter mir zu. Was wollten überhaupt alle von mir. Wenn sie das Thema nicht in Ruhe ließen, dann würde ich noch durchdrehen. Ich wollte nicht immer wieder diese Messerstiche in meinem Bauch zu fühlen bekommen und ich wollte auch nicht mehr Angst haben müssen, zu ersticken. Ich wollte gar nichts mehr fühlen...
Den Rest des Tages hatte ich in meinem Zimmer gelegen und nachgedacht. Immer größere und immer verrücktere Einfälle waren durch meinen Kopf gespukt, doch einer hatte sich verfestigen können.
„Schatz, wir gehen jetzt ins Bett!“, meinte meine Mutter leise, als sie in die Tür hereinlinste. Ich drehte schwerfällig meinen Kopf zu ihr und nickte leicht.
„Gute Nacht!“
„Schlaf gut, mein Schatz.“
„Ja, ihr auch.“
Endlich fiel die Tür hinter ihr ins Schloss. Sofort riss ich meinen Kopf herum und lauschte, bis die letzten Geräusche endlich verschwunden waren.
Als nichts mehr zu hören war sprang ich auf und ging in die Knie um an meine Reisetasche zu kommen, die unter meinem Bett verstaut war. Jetzt würde ich endlich meine Ruhe haben vor dem ständigen Gefrage meiner Familie...