Soooo, und hier ist jetzt wie versprochen der nächste Teil
!
„Lisa?“, hörte ich es leise von der Tür her rufen. Ich riss die Augen auf. Zuerst war das Bild völlig verschwommen, doch mit der Zeit wurde es schärfer. Ich sah meine Decke vor mir, weiß und trostlos.
„Lisa, schläfst du?“, ich hörte Schritte, die auf mein Bett zukamen, doch ich reagierte nicht. Meine Blicke fixierten die Decke. Ich war alleine, völlig einsam. Wer würde mir schon glauben? Dieser Jörg... ich biss wütend die Zähne zusammen. Er wirkte immer auf alle so freundlich und würde alle in seinen Bann ziehen. Sie würden ihm glauben, ihn verteidigen.
Vor meinem inneren Augen konnte ich es schon deutlich sehen. Die Gesichter, die wie versteinert zuerst mich anblicken würden, dann ihn. Wie sich eine Hand langsam auf seine Schulter legen würde und wie die Menge drohend auf mich zukäme, bis schließlich...
Ich schrie auf und schüttelte die Hand, die sich auf meinen Arm gelegt hatte. Mein Körper presste sich gegen die Wand und meine Augen waren Angstgeweitet. Erschrocken blickte meine Schwester mich an.
„Lisa, was ist passiert? Und was ist mit Mum, sie weint...“, fragte sie und schaute mich besorgt an. Ich drehte den Kopf weg und zuckte die Schultern. Nina seufzte.
„Man, Lisa, ich kann dich doch jetzt schon seit 17 Jahren... bitte, Kleine, schau mich an und red mit mir!“, ihre Stimme hörte sich bestimmt an und sie drehte meinen Kopf sanft in ihre Richtung.
Ich sah ihre Augen vor mir, blau und tief. Diese Augen, die sonst immer so freudig glitzerten sahen nun traurig und verzweifelt aus. Wieder liefen mir Tränen über mein Gesicht und ich warf mich zurück auf mein Bett. Meine Arme waren um mein Kissen geklammert und mein Körper bebte unregelmäßig auf und ab.
„Ach Nina...“, schluchzte ich, als ihre Hand über meinen Rücken streichelte.
„Pscht, Kleines, ist ja gut! Beruhig dich erst mal! Und dann erzähl...“, meinte sie mit beruhigender Stimme. Ich schluckte schwer und versuchte meine Tränen wegzuwischen. Dann riss ich mich zusammen.
„Es hat alles gestern Abend angefangen...“, fing ich an und erzählte ihr stockend die ganze Geschichte. Wie der Arzt nur den Kopf geschüttelt hatte, die Drohungen von Jörg und auch der Treuebruch von Jenny.
Als ich fertig war fühlte ich mich, als würde ich innerlich in zwei Teil gerissen werden. Meine Kehle war wieder zugeschnürt. Hecktisch schnappte ich nach Luft, dann zog ich die Beine an den Körper und schlang meine Arme um den Bauch. Meine Augen sahen starr gerade aus. Sie waren trocken und gerötet. Ich konnte nicht einmal mehr weinen.
Nina sah geschockt gerade aus. Ihre Hand war wie versteinert, ihre Finger fühlten sich kalt an.
„Oh mein Gott!“, hauchte sie. Dann richtete sie ihre Augen auf mein Gesicht. „Kleines, dass ist ja schrecklich!“ Sie machte eine kleine Pause, in der sie sich abwand, dann sprach sie weiter. „Aber es wird alles wieder gut werden!“. Mit diesen Worten sprang sie auf und rannte aus dem Raum. Ich bekam es nur schemenhaft mit. Vor meinen Augen lief ich mit Chris zu dem Ort, an dem wir uns das erste mal geküsst hatten. Er schlang seine muskulösen, braungebrannten Arme um mich und drückte mich liebevoll an sich. Unsere Gesichter kamen sich immer näher und ich konnte seine braunen Augen vor mir sehen, in denen ich völlig versank und...
Meine Zimmertür wurde aufgestoßen und meine Schwester kam herein. Sie ließ sich neben mir auf mein Bett fallen und packte mich an den Schultern. Ich sah sie unverwandt an und sie lächelte leicht.
„Lisa, jetzt wird alles wieder gut! Lisa, hörst du? Alles wird gut!“, meinte sie und rüttelte mich leicht. Ich zeigte keinerlei Reaktion.
„Nein!“, erwiderte ich nur tonlos.
„Doch, Süße!“, sagte sie. „Ich hab die Polizei angerufen und ihnen deine Geschichte erzählt. Sie werden gegen Jörg ermitteln!“
„NEIN!“, schrie ich und sprang auf. Von dieser Sekunde an wusste ich, dass Jörg mich töten würde.