Vanessa-Anne
Ja, ein neuer Versuch meinerseits :>
Freue mich über Lob, Kritik & natürlich Verbesserungsvorschläge <3
1. Kapitel -> Grausiger Tag
2. Kapitel -> Anders als erwartet
Freue mich über Lob, Kritik & natürlich Verbesserungsvorschläge <3
1. Kapitel -> Grausiger Tag
- Driiiiiiiing!
Das typische Geräusch das jeden Morgen ertönt, um mich aus meinen schönsten Träumen zu reißen. So auch heute. Ein leises, klägliches Seufzen glitt über meine morgentrockenen Lippen. Ich hob meinen Arm unter der Bettdecke hervor und ließ ihn unsanft auf den Wecker sinken, sodass dieser Stille gab. Normalerweise würde ich jetzt liegen bleiben und noch locker drei Stunden 'dösen', wie ich es die sechs vergangenen Wochen getan habe. Aber die Sommerferien waren vorbei, heute ist wieder Schule, also ist früh aufstehen angesagt. Doch bei dem Gedanken >Schule< drehte sich bei mir fast der Magen um. Schlagartig riss ich meine Augen auf und starrte an die weiße Decke. Mein erster Schultag an meiner neuen Schule! Wie sehr ich diesen Tag die letzten Wochen doch verabscheut hatte und heute war es so weit. Alles begann an jenem Tag, wo mir meine Mom ihren neuen Freund vorstellte. "Darf ich vorstellen? Thomas." strahlend präsentierte meine hübsche Mutter ihren Neuen. Es war lange her, dass ich meine Mutter so glücklich gesehen habe, deshalb gab ich mir Mühe freundlich zu sein. Ich stellte mich gleich darauf ein, dass das wieder nur ein paar Wochen hielt, höchstens ein paar Monate. Meine Mom war nicht so der Typ für feste Beziehungen. So viele Beziehungen wie die hatte, kann man schin gar nicht mehr mitzählen. Ich glaube bei 7 habe ich aufgehört. Bald jedoch stellte sich heraus, dass das zwischen Thomas und meiner Mom doch etwas Festeres sein würde als vermutet. Thomas war nett, er machte meine Mom glücklich und das Allerwichtigste: Er versuchte nicht meinen Vater zu ersetzen! Ich mochte ihn, verstand mich sehr gut mit ihm. Die beiden waren bereits über ein Jahr zusammen. Als eine Familie hätte man uns sicher noch nicht bezeichnen können, aber ich bin mir sicher, dass wir so aussahen. Die beiden waren glücklich, meine Mom war glücklich und auch ich konnte mich nicht beklagen bis zu dem einen besagten Tag, an dem sich mein Leben dank Thomas ändern sollte. Die Beiden beschlossen aus heiterem Himmel zu heiraten. Frisch verlobt bekam Thomas tausende Kilometer von meinem Heimatort, an dem ich schon meine ganzes Leben lang wohne, entfernt einen besseren, gutbezahlten Job. Meine Mom also sofort dafür und ich natürlich mit, weit weg, in eine andere Stadt, weg von meinen Freunden, weg von meiner vertrauten Umgebung und überhaupt: weg!
"Juuuuuliiiaa! Komm' aus den Federn, die Ferien sind vorbei und heute ist doch dein erster Schultag in der neuen Schule." Super Mom, danke. Sehr nett von dir, dass du mich nochmals daran erinnerst was für ein grausiger Tag heute war. Mit leichtem Murren erhob ich mich schließlich.
Nachdem ich meine Morgentoilette erledigt hatte und frisch für den Tag war stolzierte ich mit Schultasche über der Schulter die Treppe hinunter in die Küche, in der meine Mom mir mein Frühstück bereits servierte. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger, mir war sogar eher übel, aber damit meine Mom sich keine Sorgen machte zwang ich mir ein Brötchen hinunter und lächelte meiner Mutter fröhlich entgegen. Ich wollte dass meine Mom glücklich war und mit schlechter Laune und Miesepädrigkeit würde ich dieses Verlangen alles andere als verstärken.
"Bist du fertig? Ich fahr' dich schnell hin, ist schließlich dein erster Schultag." Gesagt, beschlossen, los gehts. Meine Mom, völlig übereifrig, machte sich auf den Weg zum Auto.
Das Surren des Motors beruhigte mich auf eine angenehme, entspannende Weise, als wir jedoch die Straße zur Schule einbogen half selbst der Motor nicht mehr. Mein Magen zog sich heftig zusammen, sodass ich meine Hand darauf legte. Meine Beine zitterte, mir wurde kalt und meine Hände schwitzten. "Viel Glück." rief mir meine Mom noch hinterher, als ich die Autotür hinter mir zuschlug. Weniger Sekungen später bog der rote Opel auch schon um die Ecke. Mir blieb noch ein letzter tiefer Atemzug, ehe ich von fremden Blicken gefolgt meine neue Schule betrat.
2. Kapitel -> Anders als erwartet
- Mit gemischten Gefühlen stand ich nun vor der Tür eines Klassenzimmers. Dem Klassenzimmer, in das ich eigentlich eintreten sollte. Mit zitternden Händen hob ich mir den Zettel, den ich von der Dame im Sekretariat bekommen hatte, nochmals vor die Nase. Mein Stundenplan sagte mir eindeutig, dass ich hier richtig war. Am liebsten würde ich sofort kehrt machen und weglaufen. Die 'Neue' zu sein war absolut nicht meine Stärke. Nach einer Weile packte ich all meinen Mut zusammen und klopfte zarghaft an der Tür. Ich schwieg um irgendetwas von drinnen hören zu können. Nichts. Ein weiteres leichtes Klopfen. Stille. Es passierte nichts, also klopfte ich zweimal ziehmlich laut mit meinem Finger gegen die Tür. "HEREIN!" Hörte ich eine ziehmlich strenge Stimme aus dem Raum rufen. Na toll. Ein tiefer Atemzug und ich öffnete die Tür. Als ich eintrat spürte ich die neugierigen Blicke, mindestens 20 Augenpaare waren nur auf mich gerichtet. Ich spürte wie mein Körper innerlich brodelte. Mir wurde so heiß und ich war mir sicher, dass mein Kopf jetzt mit einer reifen Tomate vergleichbar war. Nach etlichen Luftzügen entschied ich mich das aufkommende Getuschel und die bohrenden Blicke einfach zu ignorieren und trat selbstbewusst zum Lehrerpult vor, bei dem ich- gemütlich auf dem Stuhl sitzend- Frau Sickel, meine neue Klassenlehrerin erblickte. Wir tauschten kurz ein paar Worte ehe sie sich von dem Stuhl erhob und vor die Tafel trat. Mit einer flüchtigen Handbewegung steuerte sie mich zu sich und gleich darauf stand ich neben ihr und blickte in die Klasse. In diesem Moment begann Frau Sickel auch schon zu erklären wer ich bin und woher ich kam. Aus irgendeinem Grund bekam ich das nur teilweise mit, ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Ich war zu aufgeregt, um mich auf irgendetwas konzentrieren zu können. Nach- für mich zwei zu schnell vergangenen Minuten- fasste sie mich an die Schulter. Überrascht blickte ich zu ihr. "Du kannst dich da hinten zu Melanie setzen." Sagte die mollige Dame und wies auf einen leeren Stuhl in der letzten Reihe. Als Antwort nickte ich nur vorsichtig und ging zu Melanie und dem freien Platz. Die Blicke meiner Klassenkameraden folgten mir, dass spürte ich, aber ich sah erst einmal nur auf den Boden, bis ich bei dem besagten Stuhl ankam. Ich setzte mich und stellte meine Schultasche neben den Tisch. "Hey!" Die Stimme machte mich neugierig und blickte zu meiner Sitznachbarin, die mich freundlich anlächelte und mich mit ihren blauen Augen musterte. "Ich bin Melanie." Flüsterte sie, sodass selbst ich mir Mühe geben musste sie zu verstehen. Ein Lächeln zauberte sich von selbst auf meine Lippen. "Julia." Stellte ich mich freundlich flüsternd vor, was eigentlich total unnötig war, da Frau Sickel mich vorher laut vorgestellt hatte. "Ich weiß." Sagte sie wie zur Bestätigung meiner Gedanken und grinste.
Der Vormittag verlief genau so, wie ich in mir nicht vorgestellt, aber gewünscht hatte. Alle meine Kameraden waren freundlich zu mir und nahmen mich schnell in ihren Kreis auf. Melanie und noch zwei andere Mädchen, die sich mir als Jana und Isi vorgestellt hatten, zeigten mir jeden Winkel der Schule. Die folgenden Stunden waren recht nett gewesen, obwohl ich mich noch nicht ganz auf den Unterricht konzentrieren konnte. Es war alles so neu und so unscheinbar perfekt. Wie ein Traum verging dieser Vormittag, keine meiner Befürchtungen bewahrheitete sich.
Ich konnte es gar nicht glauben, aber ich verließ die Schule fröhlich mit einem Lächeln auf den Lippen und freute mich schon auf den nächsten Tag. Seltsam.