Anna
Huhu ihr Lieben
Ich hatte spontan Lust etwas zu schreiben
Mal schauen was ihr dazu sagt
Viel Spaß
Tagträumerin
Tagträumerin. So nannten sie mich. Alle nannten mich so. Tagträumerin. Mittlerweile hatte ich mich schon so an den Namen gewöhnt, dass ich gar nicht mehr auf „June“ reagierte. June. Mein Name. Wie lange hatte mich schon niemand mehr „June“ genannt? Sogar die Lehrer redeten mich mit „Tagträumerin“ an. Woher ich diesen Namen habe? Ich weiß es nicht. Es ist so gelaufen wie es oft mit Spitznamen geht. Einer fängt damit an und die anderen ziehen mit. Wollen cool sein. Nun war ich seit ungefähr 2 Jahren die Tagträumerin.
Zwei Jahre in denen alles ok war. Aber heute, gerade heute, merkte ich, dass sich was ändern würde. Es hatte nichts damit zu tun, dass wir eine Mathearbeit zurückbekommen sollten oder, dass es der erste sonnige Frühlingstag im Jahr war. Nein. Da war etwas anderes, etwas neues. Etwas unbekanntes. Ich hob den Kopf und schaute zur Tür. Dort stand ein Junge. Mein Gefühl hatte sich nicht getäuscht. Er war das Neue, das Unbekannte. Unauffällig musterte ich ihn.
Er war groß. Mindestens 1,85 m groß. Er hatte blonde, längere Haare, die ihm locker ins Gesicht fielen. Erst auf den zweiten Blick sah ich seine Augen. Und verlor mich darin. Er hatte eisblaue Augen, die es schafften trotz der eisigen Farbe warm und einladend auszusehen. Ich konnte einfach nicht anders, als in diese wunderschönen eisblauen Augen zu sehen. Fast augenblicklich machte ich mir Gedanken über den Fremden. Wie er da stand, an den Türrahmen gelehnt, gar nicht schüchtern oder unsicher, machte er einen sehr selbstsicheren Eindruck. Fast überheblich. Aber seine Augen. Seine Augen verbreiteten eine Wärme, die das Überhebliche vertrieben und ihm einen freundlichen Ausdruck ins Gesicht zauberten. Endlich konnte ich meinen Blick von seinen Augen lösen und schaute in der Klasse herum.
Er schien genauso aufzufallen wie ich. Gar nicht. Niemand interessierte sich für ihn. Keiner schaute ihn an. Keiner schien seine eisblauen Augen zu bemerken, die wachsam die Klasse beobachteten. Er schaute sich jeden genau an und schließlich schweifte sein Blick auch mich. Er warf mir ein umwerfendes Lächeln zu, welches mir die Röte ins Gesicht trieb. Sofort starrte ich auf den Tisch, auf mein Buch. Die Hände ballte ich zu Fäusten und versteckte sie unter dem Tisch. 1000 Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wollte er mich verarschen? Meinte er es wirklich ernst oder machte er sich am Ende nur über mich lustig? Ich tippte auf das Letzte, denn wann hatte sich jemand nicht über mich lustig gemacht?
Immer, wenn mich jemand beachtete, machte man sich über mich lustig. Ich sei zu dick. Altmodisch. Schüchtern. Einsam. Allein. Ein Außenseiter. Sollte dieser neue, fremde Junge dies auch alles auf den ersten Blick in mir erkennen können? War es so offensichtlich das ich anders war? Ich wagte noch einen kurzen Blick zur Tür. Er stand immer noch dort. Er guckte nicht mehr in meine Richtung, er schaute auf den Gang hinaus. Im nächsten Augenblick kam unser Lehrer hinein und der Fremde folgte ihm zum Pult. Ich starrte immer noch auf mein Buch und hörte nur, wie Herr Kuhn ihn zu einem freien Platz schickte. Ein freier Platz? Wo war denn hier noch ein freier Platz? Wir waren schon so viele. 25.
Als ich plötzlich neben mir den Stuhl hörte, der zurückgeschoben wurde und eine Tasche, die unter dem Tisch plaziert wurde, wurde es mir klar. Neben mir war der einzige freie Platz in diesem Raum! Es war mir nicht aufgefallen, denn ich saß schon immer allein, abseits von den anderen. Isoliert. Abgeschieden. Und froh darüber. Bis heute. Sofort sank meine Laune unter den Nullpunkt und auf sein munteres „Hi“ entgegnete ich nur ein knappes, leises „Hallo“. Dann rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und konzentrierte mich den Rest der Stunde nur auf mein Mathebuch und die Aufgaben, die gestellt wurden.
Kurz vor dem Klingeln fing mein Körper an innerlich eine Party zu feiern. Aber dann sollte doch noch alles anders kommen. „Ich heiße übrigens Liam. Wie heißt du?“ fragte mich der Junge mit einer wunderschönen, fast melodischen Stimme. Liam. Ein schöner Name. „T...t...tagträumerin“ stotterte ich und schaute ihn kurz an. Dann schaute ich wieder nach vorn „Tagträumerin? Den Namen habe ich noch nie gehört. Sehr extravagant.“ hörte ich ihn sagen. Kurz überlegte ich, was der eigenartige Unterton in seiner Stimme zu bedeuten hatte. Er machte sich nicht lustig. Ich kannte den Unterton, wenn sich jemand lustig über mich machte. Nein. Es war etwas anderes. Es war eine Mischung aus Verwunderung, Interesse und Neugierde. Nichts böses. Freundlich. Er war freundlich. Kurz überlegte ich, ob ich ihm meinen wahren Namen sagen sollte. Dies würde bedeuten, dass ich wirklich mit ihm reden musste. Mehrere Wörter. Sätze. „J...ja...a..also eigentlich heiße ich June. A..aber so n....nennt mich k...keiner.“ stotterte ich weiter. Ich merkte, wie meine Hände feucht wurden und auch meine Stirn wurde heiß. Das Blut schoss mir in den Kopf und wieder schaute ich den Jungen, Liam, nur kurz an. Ich sah, dass er lächelte. Aufrichtig. Kurz lächelte ich zurück. Dann klingelte es. Ich sprang auf und stopfte alle meine Sachen in meine Tasche. Auch er stand. Er schaute mich an. Hielt mich wahrscheinlich für eine Irre. Dennoch sagte er:“Wir sehen uns, oder June?“ Ich stockte. Wir sehen uns, oder June? Ich ließ mir diesen Satz durch den Kopf gehen. Er wollte mich wiedertreffen und er benutzte meinen Namen. Er nannte mich nicht bloß die Tagträumerin. June. Er hatte mich June genannt. Ich nickte nur kurz und haucht ein leises:“Ja“
Dann verließ ich fluchtartig den Raum.

Ich hatte spontan Lust etwas zu schreiben


Viel Spaß
Tagträumerin
Tagträumerin. So nannten sie mich. Alle nannten mich so. Tagträumerin. Mittlerweile hatte ich mich schon so an den Namen gewöhnt, dass ich gar nicht mehr auf „June“ reagierte. June. Mein Name. Wie lange hatte mich schon niemand mehr „June“ genannt? Sogar die Lehrer redeten mich mit „Tagträumerin“ an. Woher ich diesen Namen habe? Ich weiß es nicht. Es ist so gelaufen wie es oft mit Spitznamen geht. Einer fängt damit an und die anderen ziehen mit. Wollen cool sein. Nun war ich seit ungefähr 2 Jahren die Tagträumerin.
Zwei Jahre in denen alles ok war. Aber heute, gerade heute, merkte ich, dass sich was ändern würde. Es hatte nichts damit zu tun, dass wir eine Mathearbeit zurückbekommen sollten oder, dass es der erste sonnige Frühlingstag im Jahr war. Nein. Da war etwas anderes, etwas neues. Etwas unbekanntes. Ich hob den Kopf und schaute zur Tür. Dort stand ein Junge. Mein Gefühl hatte sich nicht getäuscht. Er war das Neue, das Unbekannte. Unauffällig musterte ich ihn.
Er war groß. Mindestens 1,85 m groß. Er hatte blonde, längere Haare, die ihm locker ins Gesicht fielen. Erst auf den zweiten Blick sah ich seine Augen. Und verlor mich darin. Er hatte eisblaue Augen, die es schafften trotz der eisigen Farbe warm und einladend auszusehen. Ich konnte einfach nicht anders, als in diese wunderschönen eisblauen Augen zu sehen. Fast augenblicklich machte ich mir Gedanken über den Fremden. Wie er da stand, an den Türrahmen gelehnt, gar nicht schüchtern oder unsicher, machte er einen sehr selbstsicheren Eindruck. Fast überheblich. Aber seine Augen. Seine Augen verbreiteten eine Wärme, die das Überhebliche vertrieben und ihm einen freundlichen Ausdruck ins Gesicht zauberten. Endlich konnte ich meinen Blick von seinen Augen lösen und schaute in der Klasse herum.
Er schien genauso aufzufallen wie ich. Gar nicht. Niemand interessierte sich für ihn. Keiner schaute ihn an. Keiner schien seine eisblauen Augen zu bemerken, die wachsam die Klasse beobachteten. Er schaute sich jeden genau an und schließlich schweifte sein Blick auch mich. Er warf mir ein umwerfendes Lächeln zu, welches mir die Röte ins Gesicht trieb. Sofort starrte ich auf den Tisch, auf mein Buch. Die Hände ballte ich zu Fäusten und versteckte sie unter dem Tisch. 1000 Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wollte er mich verarschen? Meinte er es wirklich ernst oder machte er sich am Ende nur über mich lustig? Ich tippte auf das Letzte, denn wann hatte sich jemand nicht über mich lustig gemacht?
Immer, wenn mich jemand beachtete, machte man sich über mich lustig. Ich sei zu dick. Altmodisch. Schüchtern. Einsam. Allein. Ein Außenseiter. Sollte dieser neue, fremde Junge dies auch alles auf den ersten Blick in mir erkennen können? War es so offensichtlich das ich anders war? Ich wagte noch einen kurzen Blick zur Tür. Er stand immer noch dort. Er guckte nicht mehr in meine Richtung, er schaute auf den Gang hinaus. Im nächsten Augenblick kam unser Lehrer hinein und der Fremde folgte ihm zum Pult. Ich starrte immer noch auf mein Buch und hörte nur, wie Herr Kuhn ihn zu einem freien Platz schickte. Ein freier Platz? Wo war denn hier noch ein freier Platz? Wir waren schon so viele. 25.
Als ich plötzlich neben mir den Stuhl hörte, der zurückgeschoben wurde und eine Tasche, die unter dem Tisch plaziert wurde, wurde es mir klar. Neben mir war der einzige freie Platz in diesem Raum! Es war mir nicht aufgefallen, denn ich saß schon immer allein, abseits von den anderen. Isoliert. Abgeschieden. Und froh darüber. Bis heute. Sofort sank meine Laune unter den Nullpunkt und auf sein munteres „Hi“ entgegnete ich nur ein knappes, leises „Hallo“. Dann rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und konzentrierte mich den Rest der Stunde nur auf mein Mathebuch und die Aufgaben, die gestellt wurden.
Kurz vor dem Klingeln fing mein Körper an innerlich eine Party zu feiern. Aber dann sollte doch noch alles anders kommen. „Ich heiße übrigens Liam. Wie heißt du?“ fragte mich der Junge mit einer wunderschönen, fast melodischen Stimme. Liam. Ein schöner Name. „T...t...tagträumerin“ stotterte ich und schaute ihn kurz an. Dann schaute ich wieder nach vorn „Tagträumerin? Den Namen habe ich noch nie gehört. Sehr extravagant.“ hörte ich ihn sagen. Kurz überlegte ich, was der eigenartige Unterton in seiner Stimme zu bedeuten hatte. Er machte sich nicht lustig. Ich kannte den Unterton, wenn sich jemand lustig über mich machte. Nein. Es war etwas anderes. Es war eine Mischung aus Verwunderung, Interesse und Neugierde. Nichts böses. Freundlich. Er war freundlich. Kurz überlegte ich, ob ich ihm meinen wahren Namen sagen sollte. Dies würde bedeuten, dass ich wirklich mit ihm reden musste. Mehrere Wörter. Sätze. „J...ja...a..also eigentlich heiße ich June. A..aber so n....nennt mich k...keiner.“ stotterte ich weiter. Ich merkte, wie meine Hände feucht wurden und auch meine Stirn wurde heiß. Das Blut schoss mir in den Kopf und wieder schaute ich den Jungen, Liam, nur kurz an. Ich sah, dass er lächelte. Aufrichtig. Kurz lächelte ich zurück. Dann klingelte es. Ich sprang auf und stopfte alle meine Sachen in meine Tasche. Auch er stand. Er schaute mich an. Hielt mich wahrscheinlich für eine Irre. Dennoch sagte er:“Wir sehen uns, oder June?“ Ich stockte. Wir sehen uns, oder June? Ich ließ mir diesen Satz durch den Kopf gehen. Er wollte mich wiedertreffen und er benutzte meinen Namen. Er nannte mich nicht bloß die Tagträumerin. June. Er hatte mich June genannt. Ich nickte nur kurz und haucht ein leises:“Ja“
Dann verließ ich fluchtartig den Raum.