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Original von Yasi
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"Sei immer eine Zehntelsekunde schneller als dein Pferd" |
So reite reite ich, zumindest versuche ich es und das nicht beim Erschrecken. |
Ich sehe (mal die ganzen anderen Beiträge außer Acht gelassen, da waren einfach zu viele (teilweise unnütze) dabei) bei dieser Methode bloß eine andere Schwierigkeit:
Unterbewusst bereitest du dich also auf den Fehler deines Pferdes vor. Das heißt, du erwartest etwas, was noch nicht eingetroffen ist und aktivierst entsprechend ggf. auch schon gewisse Muskelpartien.
Nun sind Pferde zwar nicht besonders intelligent, aber dafür (meistens) sehr sensibel und aufmerksam, was die Körpersprache aber auch die eigene Charakterverfassung anbelangt. Wenn du selbst davon ausgeht, dass dein Pferd an der entsprechenden Stelle scheuen/lostraben/ungehorsam sein wird, dann könnte dadurch eine "self-fullfilling prophecy" entstehen. Du selbst provozierst die Situation also mit hervor.
Dieses Abwarten, bis das Pferd selbst den Fehler macht, hat auch mit einer gewissen Akzeptanz zu tun, dass jede Situation neu eingeschätz werden mag. Es bedeutet, dass du nicht von vornherein jede Lage abschätzt und verurteilst, sondern selbst eventuell auch ruhiger bist. Diese Ruhe kann sich auf das Pferd übertragen.
Wenn man es einmal ausprobiert, wird man feststellen, dass viele Problemsituationen so von vornherein aus der Welt geschafft werden können. Bleibt man selbst ruhig und locker, wird das Pferd dies auch tun.
Natürlich trifft das nicht immer zu.
Und man sollte dem Pferd auch keine Freikarte geben. Geht das Pferd beim ersten Anlauf nicht auf den Hänger, dann geht man nicht beim zweiten Mal gezielt heran und beim dritten Mal wieder nicht, sondern für ein Ziel im Lernprozess müssen schon einige Male die Schranken gesetzt werden, bevor man dem Pferd wieder die Möglichkeit gibt, das eben Gewonnene auch unter Beweis zu stellen.
Und in gewissen Situationen ist ein Vorweggreifen auch essentiell.
Das richtige Abwägen und Einschätzen spielt also auch hierbei, wie sonst eigentlich auch fast überall in der Reiterei und dem Umgang mit Pferden, eine wichtige Rolle.