Schaufelii :3
Sooo... Hab mirmal vorgenommen eine Geschichte zu schreiben & zu vollenden. Sie heißt die Schattentänzer, und worum es geht, müsst ihr dann beim lesen sehen.
Der "Ich" Sprecher heißt Sam, und die Hauptfigur ist Leah.
Prolog:
Ich sprach meine zweifelnden Worte langsam und deutlich aus. Ich hatte nicht vor, ihre Gefühle zu verletzen, ich glaube, dafür bedeutete sie mir zu viel. Und dann nahm Leah plötzlich meine Hand, sah mir hilflos in die Augen. Langsam, in regelmäßigen Abstanden durchfuhren mich Kältestöße, die nach und nach immer heftiger wurden. Bald schon wurden meine Gedanken von einem weißen Bild ausgelöscht. "Sieh genau hin", hörte ich ihre dumpfe Stimme und wie sie ständig wiederhallte. Ein Bild des Grauens hob sich nun von dem neutralen Hintergrund ab. Eine Stadt, in Trümmern gelegt. Altertümliche Gebäude, Putz, der von den Wänden bröckelte. Zwischen ihnen waren Menschen, die rannten, verzweifelt schrien und ihre Familie suchten. Manche hielten sich an den Händen, andere hatten ihre Gesichter in den Händen vergraben und schluchzten hilflos hinein. Der Himmel war gräulich, schwarze Wolken türmten sich an manchen stellen zu Gewitterwolken an, während es an anderen Stellen, wie unterhalb der Mittagssonne, sie beinahe nurnoch einen Wolkenschleier bildeten. Doch nun wurde ich mit aller gewalt aus dem Himmel bild gerissen, und eine winzige Gasse erschien mir. Sie war gepflastert, aber voller Schlamm. Und in dieser modrigen Pampe war etwas, was mich verwirrte. Wolfsähnliche Spuren, sie führten bis an das Ende, an eine halb verbrannte Mauer. Und dort kauerte ein Mädchen, mit engelsblonden Haaren, weichen, vertrauten Gesichtszügen. Doch ihr Blick, der mit sicherheit wunderschön und geheimnisvoll war, wirkte taub. In ihrer Hand hielt sie eine Kette. Sie küsste sie und sah dann in meine Richtung. Aber ich war mir sicher, dass sie mich nicht sehen konnte. Schließlich war ich ja nur ein Geist, der durch Leahs Erinnerungen schlich, oder? Sie schien so Angst zu haben... Vor etwas aus meiner Richtung. Und dann merkte ich erst, wer sie war. Sie war Leah als kleines Mädchen. Ein Kältestoß ließ mich zusammenzucken. Und dann noch einer. Wie ein Krampf, oder ein beschleunigter Herzschlag. Ich schien zurück zu weichen, aber eigentlich bewegte ich mich nicht. Es war das Bild, was sich von mir weg bewegte. Und ich erkannte, was an meiner Stelle dort gestanden hatte. Ein peckschwarzer Wolf mit Blut unterlaufenen Augen und etwas metallenem zwischen seinen Zähnen. Ich konnte nicht mehr erkennen, was es war, denn das Bild verblasste langsam in mir und die Realität vermischte sich mit dem Bild in meinem Kopf. Und schließlich war es gänzlich verschwunden, und ich war wieder zurück. Was ich erblickte, machte mich traurig. Leah weinte und hielt eine verrostete Kette in ihrer Hand. "Glaubst du mir jetzt?" flüsterte sie, ohne mich anzublicken, sondern sie starrte einfach nur auf das Kettchen mit dem halben Herzen, was ich auch in ihrer Erinnerung gesehen hatte. "Glaubst du mir jetzt, dass es sie gibt?"
1. Kapitel
Meine Hände zitterten, als ich aus dem Haus trat und zum Briefkasten schritt. Ich holte die Post, wie sonst jeden Morgen. Eigentlich nichts besonderes, zumindest Früher. Da war es eher lästig, sich hinauszuquälen, vorallem, wenn es so eisig war wie an diesem Tag. Doch ich zitterte nicht durch die Kälte, ich hatte Angst. Jeden Morgen wurde die Zeitung in den Briefkastenschlitz gesteckt. Und in ihnen fand man immer wieder neue Berichte von den seltsamen Zwischenfällen in Berlin. Ich lebte zwar bloß in einer Vorstadt, ging aber dort in die Schule, und wer sagte, dass es nicht irgendwann auch die Vorstädtler treffen würde? Seuftzend schloss ich den Briefkasten auf und holte zunächst die Post. Nichts besonderes, nur Rechnungen. Ich schloss ihn wieder zu und befreite dann die Zeitung aus dem Schlitz. Eigentlich wollte ich wegschauen, doch der Zeitungsbericht war groß, eine fett geschriebene Überschrift zwang mich dazu, einen Blick auf das Tagesblatt zu werfen. Also faltete ich sie etwas auf und begann zu lesen.
Die Entführer haben erneut zugeschlagen.
Am Nachtmittag des 13.01. sind im Kaufhaus des Westens 3 Personen spurlos verschwunden. Beim Eintritt in die Tiefgarage waren sie zwar in die Richtung ihres PKW's gelaufen, jedoch nie dort angekommen. Nicht überall in der Garage waren Kameras montiert, so wurde eine mögliche Entführung nicht aufgezeichnet. Von den Vermissten Fehlt jegliche Spur. Zu einer Befragung ließ sich der ermittelnde Kommissar nicht bringen. Vermutlich...
Ich faltete die Zeitung wieder zusammen. Dass, wass ich da las, gefiel mir nicht, natürlich nicht. Es war nicht nur die Sorge, dass diese Leute vielleicht umgebracht wurden, sondern vielmehr die Angst, dass es irgendwann uns treffen würde. Vielleicht meine Freunde, meine Klassenkameraden, irgendwen, den ich kannte. Aber ich wollte mir das lieber gar nicht erst vorstellen. Ich legte also die Rechnungen auf die Zeitung, drehte mich um und ging wieder rein. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, kam mir eine wohlige Wärme entgegen. Meine verhärteten, besorgten Gesichtszüge wurden wieder weich, wirkten dennoch etwas gezwungen. Ich legte meine Jacke und Handschuhe ab und warf meiner Mutter lieblos die Zeitung auf den Frühstückstisch. "Die Entführer haben wieder einmal zugeschlagen. Diesmal im KaDeWe", murmelte ich gedanken verloren, setzte mich an den Tisch und rieb mir die Hände. Während ich mir ein Brötchen beschmierte, befreite meine Mutter, Samantha, daher auch mein eigener Name, Sam, die Briefe von der Zeitung und faltete diese auf. Sie bewegte ihre Lippen, während sie las. "Unfassbar" murmelte sie. Ich schielte zu ihr und biss in mein Brötchen. "Sam, ich muss dir was sagen",sagte sie nun. Ich schaute verwundert auf. Meine Mutter verheimlichte eigentlich selten was, zumindest hatte ich es bisher so gut wie nie mitbekommen. "Bevor du selber darauf kommst, möchte ich es dir lieber selbst sagen, Liebling. Also... Ich habe dir ja gesagt, Onkel Ben sei auf Geschäftsreise... nun, das war gelogen, ich wollte dir nicht unnötig Sorgen bereiten", säuselte sie schnell vor sich hin und sah betreten auf den Tisch. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. Mein Onkel, mein geliebter Onkel... er war immer wie ein Vater zu mir gewesen, er war ein Freund, ich konnte mit ihm alles machen. Ich legte meine Hände auf den Tisch und drückte mich hoch. "Ich...muss kurz raus...", sagte ich schnell und stürmte hinaus. Kaum in der wohligen Wärme, so schien mich nun die eisige Kälte zu beißen, denn in meiner Eile hatte ich mir keine Jacke übergezogen. So fror ich, mein Kiefer klapperte und ich trat wütend in den Schnee, kickte in hoch, und der Wind trieb die feinen Schneeflocken in mein Gesicht. Mit zusammengekniffenen Augen ging ich so also die Straße entlang. Wie schnell sich das Leben doch ändern konnte. Nachdenklich blickte ich herunter, wie meine Schuhe den Schnee vor sich herschoben. Dann plötzlich wurde ich leicht zurückgeworfen. Ich schüttelte meinen Kopf und blinzelte mehrmals, ehe ich Leah erkannte, die ich unwissentlich angerempelt hatte. Sie war kaum zu übersehen mit ihrem kindlichen Gesicht, den langen, beinahe weißen Haaren und der auffälligen rostigen Kette am Hals. "Oh, tut mir Leid, Leah...", murmelte ich. Diese nickte mir bloß stumm zu und huschte rasch an mir vorbei. Verwundert blickte ich ihr nach. Sie kam mir in letzter Zeit noch sonderbarer als ohnehin vor. In der Schule meldete sie sich öfters als krank, draußen war sie auch kaum noch zu erblicken. Und wenn, dann redete sie nicht. Sie wirkte taub und irgendwie ängstlich. Und dass erst seit den Zwischenfällen in Berlin. Ob sie davon betroffen war? Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich ihr nach. "Leah? Leah warte mal", rief ich ihr entgegen. Eigentlich hatte ich nie wirklich viel mit ihr zu tun gehabt. Sie war mir zu geheimnisvoll, zu eigen. Sie hatte auch kaum Freunde an der Schule. Doch irgendetwas trieb mich dazu, mit ihr zu reden. Als sie nicht stoppte und auch nicht zurückblickte, rannte ich ihr kurzerhand einer selbst hinterher und packte sie an der Schulter. "Hey...", schnaufte ich und lächelte, "wie geht's dir?" Ich erntete einen verwunderten Blick, und sie antwortete mit einem gleichgültigen Schulternzucken. "Ähm... also... Du bist in letzter Zeit irgendwie merkwürdig. Du sprichst mit niemandem mehr. Hat das vielleicht mit den Entführungen zu tun?", fragte ich schüchtern, denn ich hatte nicht vor, ihr zu nahe zu treten. Nun hatte sie den Anhänger ihrer Kette fest umschlossen. Sie schien zu schlucken. "Das... verstehst du sowieso nicht, Sam", antwortete sie mit ihrer Stimme, die mir im Moment ungewöhnlich rau erschien. "Tschüss dann", sagte sie und rauschte mit fliegenden Haaren davon. Mich verwirrte das Ganze noch mehr als zuvor. Mich hatte die Neugier gepackt, ich wollte wissen, was Leah bedrückte. Es schien etwas Schlimmes zu sein. Sie tat mir beinahe schon Leid, obwohl ich nicht mal wusste, was es war. Schulternzuckend drehte ich mich um und machte kehrt, nachdenklich zurück nach Hause,
Der "Ich" Sprecher heißt Sam, und die Hauptfigur ist Leah.
Prolog:
Ich sprach meine zweifelnden Worte langsam und deutlich aus. Ich hatte nicht vor, ihre Gefühle zu verletzen, ich glaube, dafür bedeutete sie mir zu viel. Und dann nahm Leah plötzlich meine Hand, sah mir hilflos in die Augen. Langsam, in regelmäßigen Abstanden durchfuhren mich Kältestöße, die nach und nach immer heftiger wurden. Bald schon wurden meine Gedanken von einem weißen Bild ausgelöscht. "Sieh genau hin", hörte ich ihre dumpfe Stimme und wie sie ständig wiederhallte. Ein Bild des Grauens hob sich nun von dem neutralen Hintergrund ab. Eine Stadt, in Trümmern gelegt. Altertümliche Gebäude, Putz, der von den Wänden bröckelte. Zwischen ihnen waren Menschen, die rannten, verzweifelt schrien und ihre Familie suchten. Manche hielten sich an den Händen, andere hatten ihre Gesichter in den Händen vergraben und schluchzten hilflos hinein. Der Himmel war gräulich, schwarze Wolken türmten sich an manchen stellen zu Gewitterwolken an, während es an anderen Stellen, wie unterhalb der Mittagssonne, sie beinahe nurnoch einen Wolkenschleier bildeten. Doch nun wurde ich mit aller gewalt aus dem Himmel bild gerissen, und eine winzige Gasse erschien mir. Sie war gepflastert, aber voller Schlamm. Und in dieser modrigen Pampe war etwas, was mich verwirrte. Wolfsähnliche Spuren, sie führten bis an das Ende, an eine halb verbrannte Mauer. Und dort kauerte ein Mädchen, mit engelsblonden Haaren, weichen, vertrauten Gesichtszügen. Doch ihr Blick, der mit sicherheit wunderschön und geheimnisvoll war, wirkte taub. In ihrer Hand hielt sie eine Kette. Sie küsste sie und sah dann in meine Richtung. Aber ich war mir sicher, dass sie mich nicht sehen konnte. Schließlich war ich ja nur ein Geist, der durch Leahs Erinnerungen schlich, oder? Sie schien so Angst zu haben... Vor etwas aus meiner Richtung. Und dann merkte ich erst, wer sie war. Sie war Leah als kleines Mädchen. Ein Kältestoß ließ mich zusammenzucken. Und dann noch einer. Wie ein Krampf, oder ein beschleunigter Herzschlag. Ich schien zurück zu weichen, aber eigentlich bewegte ich mich nicht. Es war das Bild, was sich von mir weg bewegte. Und ich erkannte, was an meiner Stelle dort gestanden hatte. Ein peckschwarzer Wolf mit Blut unterlaufenen Augen und etwas metallenem zwischen seinen Zähnen. Ich konnte nicht mehr erkennen, was es war, denn das Bild verblasste langsam in mir und die Realität vermischte sich mit dem Bild in meinem Kopf. Und schließlich war es gänzlich verschwunden, und ich war wieder zurück. Was ich erblickte, machte mich traurig. Leah weinte und hielt eine verrostete Kette in ihrer Hand. "Glaubst du mir jetzt?" flüsterte sie, ohne mich anzublicken, sondern sie starrte einfach nur auf das Kettchen mit dem halben Herzen, was ich auch in ihrer Erinnerung gesehen hatte. "Glaubst du mir jetzt, dass es sie gibt?"
1. Kapitel
Meine Hände zitterten, als ich aus dem Haus trat und zum Briefkasten schritt. Ich holte die Post, wie sonst jeden Morgen. Eigentlich nichts besonderes, zumindest Früher. Da war es eher lästig, sich hinauszuquälen, vorallem, wenn es so eisig war wie an diesem Tag. Doch ich zitterte nicht durch die Kälte, ich hatte Angst. Jeden Morgen wurde die Zeitung in den Briefkastenschlitz gesteckt. Und in ihnen fand man immer wieder neue Berichte von den seltsamen Zwischenfällen in Berlin. Ich lebte zwar bloß in einer Vorstadt, ging aber dort in die Schule, und wer sagte, dass es nicht irgendwann auch die Vorstädtler treffen würde? Seuftzend schloss ich den Briefkasten auf und holte zunächst die Post. Nichts besonderes, nur Rechnungen. Ich schloss ihn wieder zu und befreite dann die Zeitung aus dem Schlitz. Eigentlich wollte ich wegschauen, doch der Zeitungsbericht war groß, eine fett geschriebene Überschrift zwang mich dazu, einen Blick auf das Tagesblatt zu werfen. Also faltete ich sie etwas auf und begann zu lesen.
Die Entführer haben erneut zugeschlagen.
Am Nachtmittag des 13.01. sind im Kaufhaus des Westens 3 Personen spurlos verschwunden. Beim Eintritt in die Tiefgarage waren sie zwar in die Richtung ihres PKW's gelaufen, jedoch nie dort angekommen. Nicht überall in der Garage waren Kameras montiert, so wurde eine mögliche Entführung nicht aufgezeichnet. Von den Vermissten Fehlt jegliche Spur. Zu einer Befragung ließ sich der ermittelnde Kommissar nicht bringen. Vermutlich...
Ich faltete die Zeitung wieder zusammen. Dass, wass ich da las, gefiel mir nicht, natürlich nicht. Es war nicht nur die Sorge, dass diese Leute vielleicht umgebracht wurden, sondern vielmehr die Angst, dass es irgendwann uns treffen würde. Vielleicht meine Freunde, meine Klassenkameraden, irgendwen, den ich kannte. Aber ich wollte mir das lieber gar nicht erst vorstellen. Ich legte also die Rechnungen auf die Zeitung, drehte mich um und ging wieder rein. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, kam mir eine wohlige Wärme entgegen. Meine verhärteten, besorgten Gesichtszüge wurden wieder weich, wirkten dennoch etwas gezwungen. Ich legte meine Jacke und Handschuhe ab und warf meiner Mutter lieblos die Zeitung auf den Frühstückstisch. "Die Entführer haben wieder einmal zugeschlagen. Diesmal im KaDeWe", murmelte ich gedanken verloren, setzte mich an den Tisch und rieb mir die Hände. Während ich mir ein Brötchen beschmierte, befreite meine Mutter, Samantha, daher auch mein eigener Name, Sam, die Briefe von der Zeitung und faltete diese auf. Sie bewegte ihre Lippen, während sie las. "Unfassbar" murmelte sie. Ich schielte zu ihr und biss in mein Brötchen. "Sam, ich muss dir was sagen",sagte sie nun. Ich schaute verwundert auf. Meine Mutter verheimlichte eigentlich selten was, zumindest hatte ich es bisher so gut wie nie mitbekommen. "Bevor du selber darauf kommst, möchte ich es dir lieber selbst sagen, Liebling. Also... Ich habe dir ja gesagt, Onkel Ben sei auf Geschäftsreise... nun, das war gelogen, ich wollte dir nicht unnötig Sorgen bereiten", säuselte sie schnell vor sich hin und sah betreten auf den Tisch. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. Mein Onkel, mein geliebter Onkel... er war immer wie ein Vater zu mir gewesen, er war ein Freund, ich konnte mit ihm alles machen. Ich legte meine Hände auf den Tisch und drückte mich hoch. "Ich...muss kurz raus...", sagte ich schnell und stürmte hinaus. Kaum in der wohligen Wärme, so schien mich nun die eisige Kälte zu beißen, denn in meiner Eile hatte ich mir keine Jacke übergezogen. So fror ich, mein Kiefer klapperte und ich trat wütend in den Schnee, kickte in hoch, und der Wind trieb die feinen Schneeflocken in mein Gesicht. Mit zusammengekniffenen Augen ging ich so also die Straße entlang. Wie schnell sich das Leben doch ändern konnte. Nachdenklich blickte ich herunter, wie meine Schuhe den Schnee vor sich herschoben. Dann plötzlich wurde ich leicht zurückgeworfen. Ich schüttelte meinen Kopf und blinzelte mehrmals, ehe ich Leah erkannte, die ich unwissentlich angerempelt hatte. Sie war kaum zu übersehen mit ihrem kindlichen Gesicht, den langen, beinahe weißen Haaren und der auffälligen rostigen Kette am Hals. "Oh, tut mir Leid, Leah...", murmelte ich. Diese nickte mir bloß stumm zu und huschte rasch an mir vorbei. Verwundert blickte ich ihr nach. Sie kam mir in letzter Zeit noch sonderbarer als ohnehin vor. In der Schule meldete sie sich öfters als krank, draußen war sie auch kaum noch zu erblicken. Und wenn, dann redete sie nicht. Sie wirkte taub und irgendwie ängstlich. Und dass erst seit den Zwischenfällen in Berlin. Ob sie davon betroffen war? Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich ihr nach. "Leah? Leah warte mal", rief ich ihr entgegen. Eigentlich hatte ich nie wirklich viel mit ihr zu tun gehabt. Sie war mir zu geheimnisvoll, zu eigen. Sie hatte auch kaum Freunde an der Schule. Doch irgendetwas trieb mich dazu, mit ihr zu reden. Als sie nicht stoppte und auch nicht zurückblickte, rannte ich ihr kurzerhand einer selbst hinterher und packte sie an der Schulter. "Hey...", schnaufte ich und lächelte, "wie geht's dir?" Ich erntete einen verwunderten Blick, und sie antwortete mit einem gleichgültigen Schulternzucken. "Ähm... also... Du bist in letzter Zeit irgendwie merkwürdig. Du sprichst mit niemandem mehr. Hat das vielleicht mit den Entführungen zu tun?", fragte ich schüchtern, denn ich hatte nicht vor, ihr zu nahe zu treten. Nun hatte sie den Anhänger ihrer Kette fest umschlossen. Sie schien zu schlucken. "Das... verstehst du sowieso nicht, Sam", antwortete sie mit ihrer Stimme, die mir im Moment ungewöhnlich rau erschien. "Tschüss dann", sagte sie und rauschte mit fliegenden Haaren davon. Mich verwirrte das Ganze noch mehr als zuvor. Mich hatte die Neugier gepackt, ich wollte wissen, was Leah bedrückte. Es schien etwas Schlimmes zu sein. Sie tat mir beinahe schon Leid, obwohl ich nicht mal wusste, was es war. Schulternzuckend drehte ich mich um und machte kehrt, nachdenklich zurück nach Hause,