-NiNa-
Prolog:
„Und nun kommen wir zu den Nachrichten.
Gestern war das Finale der Schweizer Meisterschaft im Freestyle-Tanzen. Die glücklichen Sieger heissen Lisa Kapinski und Tim Veilchen. Im Paarwettbewerb haben Jolanda Schneider, die sich nur Jojo nennt, und Marc Fey gewonnen. Wir gratulieren allen Finalisten und wünschen ihnen viel Erfolg auf ihrem weiteren Werdegang.“
Zufrieden schaltete Jojo den Fernseher aus. Sie hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Genau das hatte sie gewollt, mal ins Fernsehen zu kommen.
„Und nun kommen wir zu den Nachrichten.
Gestern war das Finale der Schweizer Meisterschaft im Freestyle-Tanzen. Die glücklichen Sieger heissen Lisa Kapinski und Tim Veilchen. Im Paarwettbewerb haben Jolanda Schneider, die sich nur Jojo nennt, und Marc Fey gewonnen. Wir gratulieren allen Finalisten und wünschen ihnen viel Erfolg auf ihrem weiteren Werdegang.“
Zufrieden schaltete Jojo den Fernseher aus. Sie hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Genau das hatte sie gewollt, mal ins Fernsehen zu kommen.
1. Kapitel:
Gemütlich räkelte ich mich kurz vor zwölf noch in meinem Bett. Es war so schön, in den Ferien endlich wieder ausschlafen zu können. „Mist! Ich hab ja noch Training mit Marc! Verdammt!“, schoss es mir durch den Kopf. Schnell kroch ich unter der Decke hervor und zog mir meine Leggins, meinen Mini und mein Top an. Danach holte ich schnell meine Tanzschuhe und schaute auf die Uhr. Der Bus kam in fünf Minuten. Es reichte also gerade noch, um mir ein Brötchen aus der Küche zu holen. Als ich mein Brötchen geholt hatte, packte meine Tasche und rannte raus zur Bushaltestelle. Ich schaffte es gerade noch in den Bus zu springen bevor sich die Türen schlossen. Drei Stationen weiter sprang ich wieder aus dem Bus.
Rennend kam ich an der Turnhalle an, verschnaufte kurz, ehe ich die Tür öffnete und die Halle betrat. Marc wartete bereits ungeduldig. „Sorry, ich hab verpennt!“ - „Schon ok!“ Marc umarmte mich kurz und gab mir ein Küsschen auf die Wange. „Die Schweizer Meister müssen ja nicht gleich wieder voll ins Training einsteigen!“ Wir grinsten uns an. „Wie wäre es heute mit ein wenig Step Up?“, fragte mich Marc. „Immer wieder gerne!“ - „Kennst du die Schritte noch?“ - „Wie Tyler so schön sagt: Die könnte ich nie vergessen, selbst wenn ich es wollte!“ Wir begannen beide zu lachen. „Dann mal los!“ Marc trug mich auf die Bühne und wir stellten uns auf. Er ging zur Stereoanlage und drückte auf Play. Also hatte er die CD schon eingelegt. Als die Musik los ging, begann ich einfach mal mit ein paar Schritten, die ich noch kannte. Marc stieg sofort drauf ein. „Weisst du eigentlich, dass man mich vorhin gefragt hat, ob wir zusammen seien?“, meine Marc. „Was? Die missverstehen Tanzpartner und Liebespartner einfach... Es ist so gut dich als Besten Freund zu haben, aber nicht mehr!“ Marc hob mich über seinen Kopf und hielt mich an den Hüften. Der Scheinwerfer blendete mich. Als er mich endlich wieder runter liess, musste ich zuerst die Augen zukneifen, bevor ich weiter tanzen konnte.
Ich hörte, wie die Tür aufgestossen wurde. Sekunden später stand meine Mutter im Raum. „Jojo, wir müssen mit dir reden!“ - „Mama, wir sind am trainieren!“ Meine Mutter schaute mich eindringlich an. Marc liess mich los und ich ging mit meiner Mutter raus zu meinem Vater. „Was ist los, wir sind am trainieren!“, fragte ich genervt. „Schatz! Wir haben dir doch erzählt, dass wir gerne ein Haus kaufen würden.“ - „Ja habt ihr.“, meinte ich mit einem Augenrollen. Meine Eltern hatten das schon ziemlich oft erwähnt. „Nun ja, wir haben uns vorhin ein altes Bauernhaus angesehen und konnten nicht widerstehen! Der Kaufvertrag ist unterschrieben! Wir möchten einen kleinen Reiterhof eröffnen, du kennst uns ja!“ Das musste ich erst Mal verdauen. Klar hatte ich Pferde gerne, aber ich wollte doch keine Horde um mich haben und die ganze Zeit nur nach Pferdemist stinken. „Das könnt ihr nicht machen!“ Mir kamen die Tränen. Das konnten meine Eltern nicht machen! Ich rannte wieder rein in die Turnhalle und dirkelt in Marc 's Arme. Erst mal tröstete er mich. Danach erzählte ich ihm ganz genau, was meine Eltern mir gerade erzählt hatten. Er drückte mich gleich nochmal. „Du wirst das schon schaukeln, und wer weiss, wie wäre es mit einer Choreografie mit Pferd und Tänzerin?“, dabei grinste er wie ein Weltmeister. „Du bist doch 'n Blödmann!“ Ich schlug ihm freundschaftlich auf die Arme.
Kurz darauf standen meine Eltern wieder im Raum. „Wieso habt ihr mir nichts davon erzählt, dass ihr eine Reitschule eröffnen möchtet?“ - „Wir hatten Angst, dass du dann nicht mehr so konzentriert sein würdest beim Tanztraining!“, antworteten mir meine Eltern. Das verstand ich. Sie wussten, wie viel Marc und mir an diesem Schweizer Titel lag. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte meine Eltern viel zu lieb, um ihnen noch länger böse zu sein. Ich rannte auf sie zu und beide umarmten mich gleich. „Wo muss ich denn zur Schule?“, pochte es immer noch in meiner Brust. „Du kannst mit dem Schulbus weiterhin hier zur Schule fahren, das ist kein Problem!“ Nun fand ich es gar nicht mehr so schlimm, umzuziehen. Und wer wusste, vielleicht würde es auch besser so sein, wenn ich mal wieder in eine neue Umgebung kam.
2. Kapitel
Fünf Tage später sass ich völlig gefrustet auf meinem Bett. Um mich standen praktisch nur noch Kisten. Heute würden wir ins neue Haus ziehen. Ich hatte es mir gestern angesehen. Es war schön, ich hatte ein richtig grosses Zimmer, viel grösser als jetzt und ein eigenes Bad. Dazu hatte ich fast das ganze Stockwerk für mich alleine. Im ersten Stock befand sich nur mein Zimmer, mein Badezimmer, das Arbeitszimmer meiner Mutter und ein Gästezimmer. Ich hatte also richtig viel Platz für mich alleine. Meine Eltern hatten mir versprochen, dass ich einen Raumtrenner bekam und so wie ein kleines Anziehzimmer. Ich fand das Haus echt toll! Es hatte viel Umschwung (Garten), obwohl noch einiges weg ging, für Reithalle, Weiden und andere Sachen für die Pferde. In den alten Scheunen, die zu einem L zusammengebaut waren, entstanden die Boxen. Auch zwei grössere Laufställe waren geplant. Dazu sollten die Laufställe und die Boxen kleine Paddocks bekommen. Meine Eltern hatten wirklich alles gut durchdacht und bald würden die ersten Tiere eintreffen. Meine Mutter machte einen Kurs, damit sie als Reitlehrerin arbeiten durfte und mein Vater kam immer wieder zu mir und fragte mich in Sachen Computer aus. Das Projekt Reitschule nahm immer mehr Formen an, nur ein passender Name fehlte noch. Trotzdem war ich wütend auf meine Eltern. Sie hatten es schon lange geplant, umzuziehen, mir aber nichts gesagt. Das war zwar nicht ihre Art, aber sie haben es mir erklärt. Sie hatten Angst, ich würde mich völlig dagegen sträuben und das Training vergessen, schliesslich war die Schweizer Meisterschaft ja vor der Tür gestanden. Da musste ich ihnen Recht geben.
Ungeduldig stand mein Vater an der Treppe. „Jojo, bringst du endlich deine Kisten in den Lastwagen? Wir wollen losfahren! Du willst ja nicht auf dem Boden schlafen, oder?“ - „Ich komm ja schon! Hilfst du mir wenigstens? Alleine schaff ich das nicht!“ Völlig entnervt stapelte ich drei Kisten und trug sie runter. Der Fahrer des Lastwagens nahm sie mir ab und platzierte sie im Laderaum. Mein Vater hatte gleich vier Kisten genommen. Natürlich die leichtesten, wo nur meine Kleider drin verstaut waren.
Als auch mein zerlegtes Bett noch seinen Platz im Laderaum gefunden hatte, konnte ich mich in unser Auto setzen und die kurze Fahrt Richtung Bauernhof ging los. „Mama, was für Pferde bekommen wir eigentlich? Darf ich auch mit aussuchen, was müssen die Pferde für Stichpunkte haben, dass sie zu uns passen?“ Mir war sichtlich langweilig. Meine Mutter begann meine Fragen genau zu beantworten. Mit einem Ohr hörte ich zu, mit dem anderen war ich bei meiner Musik. Ich hörte meine Mutter nur noch sagen: „Wenn du dich während unserer Suche in ein Pferd verliebst, könnten wir uns überleben, ob es dein Pferd werden soll.“ Na gut. Ich wusste zwar nicht, woher meine Eltern das Geld für das alles hatten, aber sie mussten das ja wissen.
Zehn Minuten später hielt unser Auto auf einem grossen Kiesplatz. Es sah aus, wie in alten Zeiten. Als ich ausstieg, musste ich mich erst mal am Auto anlehen. Das grosse, alte Bauernhaus hatte einen neuen Anstrich bekommen. Irgendwie faszinierte es mich mit der neuen Farbe, es war eine Art beige, ging aber ins braune rein, viel mehr als noch gestern. Unter den Dachpfeilern sah man wunderschöne Fresken. Sie rundeten das Bild des Hauses ab. Als ich nach links sah, waren dort die grossen Wiesen. Ein junger Mann schlug Holzpfeiler in den Boden. Dort würden wohl die Weiden entstehen. Rechts vom Haus sah man die kürzere Seite der Scheune. Man hörte, wie darin gearbeitet wurde. Der Lastwagen war noch nicht da, also konnte ich mich noch ein wenig umsehen. Gestern hatte ich nur kurz Zeit gehabt, mich im Haus umzusehen. Von der Umgebung hatte ich kaum etwas gesehen. Die Scheune bildete wie einen Windstillen Bereich zum Haus hin. Dort wurden ebenfalls Zäune aufgestellt. Anscheinend würde das ein Paddock oder der Reitplatz werden. Für einen Reitplatz war es aber fast ein wenig klein. Also musste es ein Paddock werden. Ich begann mich richtig zu freuen. Als ich noch klein war, hatte ich Reitstunden bekommen, ich hatte Pferde wirklich gerne und jetzt würde ich vielleicht mein eigenes Pferd bekommen. Aber konnte ich überhaupt noch reiten, hatte ich genug Zeit für ein eigenes Pferd? In meinem Kopf schwirrten tausend Gedanken. Ich schüttelte mich und ging weiter. Hinter dem Haus war die Reithalle abgesteckt, dort würden sie bald mit bauen beginnen. Gleich nebendran sollte der Reitplatz entstehen, von dem sah ich aber noch nichts. Meine Eltern hatten heute Morgen gemeint, die Bauteile für den Reitplatz würden sie morgen anliefern. Es sollten Metallelemente werden, damit der Reitplatz auch als Paddock genutzt werden konnte.
Vom Parkplatz aus hörte ich Motorengeräusche. Der Lastwagen musste wohl angekommen sein. Da meine Kisten als Letzte ihren Platz im Laderaum gefunden hatten, beeilte ich mich, nach vorne zu kommen. Meine Mutter drückte mir gleich drei Kisten in die Hände und meinte nur: „Deine. Bring sie ins Zimmer!“ Ich ging durch die offene Tür durch den Flur. Die Tür zum öffentlichen Teil war noch geschlossen, die zum privaten Teil war nur angelehnt. Mit meinem Rücken drückte ich die Tür auf und ging die Treppe hoch in den ersten Stock. Dann war es nur noch einen Katzensprung bis in mein Zimmer. Zwei Handwerker waren gerade damit beschäftigt, mein Bett wieder zusammen zu schrauben. „Fräulein Schneider, wo möchten sie ihr Bett denn haben?“ Ich stutzte. Diese Stimme kannte ich doch! Ich schaute mir den Handwerker genauer an. Er war ziemlich jung, hatte dunkle Haare und zwei stahlblaue Augen. Mein Cousin Christian! „Was machst du denn hier?“ Fragte ich ihn völlig perplex. Total entspannt antwortete er mir, dass er doch helfen musste, wenn wir ein so grosses Projekt auf die Beine stellen wollten. Ich erklärte ihm, wie mein Zimmer ungefähr aussehen sollte und ging dann runter um meine Kisten in mein Zimmer hochzuschleppen.
Am Abend sassen meine Eltern und ich völlig erschöpft in der Küche und assen Tütensuppe. Es schmeckte nicht sonderlich nach etwas, aber es stillte meinen Hunger. Den restlichen Abend verbrachte ich mit Einräumen meiner Regale und telefonieren. Alle wollten wissen, wie es so ist im neuen Haus, ob mir langweilig ist und wie weit ich nun von ihnen entfernt war. Ich konnte alle beruhigen. Mit dem Bus hatte man höchstens eine halbe Stunde zu unserer alten Wohnung und für die Schule kam jeden Morgen ein Extrabus. Meine Mutter hatte das bereits rausgesucht.
Um halb Elf war ich eingeschlafen. Der Tag hatte mich echt erschöpft. Mit frohen Gedanken an den morgigen Tag war ich dann eingenickt.
3. Kapitel weiter unten!
Würde mich über Bewertungen freuen... Werde hier die weiteren Kapitel reineditieren!