Luthien
Das is so ne <a href="http://www.ntsearch.com/search.php?q=Art&v=55">Art</a> Test-Geschichte. Ich probiere aus, wie es ist, in der Gegenwart zu schreiben und würde mich deshalb sehr über Rückmeldungen von euch freuen!
„Ich gehe jetzt!“
Keine Antwort.
„Mama hast du gehört? Ich gehe jetzt!“, rufe ich noch einmal. Von irgendwo weiter unten kann ich jemanden rufen hören. Dann höre ich das Knacken der alten Treppen und meine Mutter steht mir gegenüber. „Was meinst du Schatz?“, fragt sie mich schnaufend. „Ich sagte, dass ich jetzt gehe“, antworte ich gereizt. Ich bin sowieso schon viel zu spät dran. „Und wohin gehst du jetzt?“, fragt mein Mutter und beginnt die Wäsche zusammenzulegen, die sie gerade von der Wäscheleine geholt hat. „Zu Michelle. Das hab ich dir doch gesagt“, sage ich genervt und will mich an ihr vorbeiquetschen. „Nein, das hast du mir nicht gesagt. Was machst du bei ihr?“, fragt sie mich skeptisch und schaut mich dabei schief an. Ich hasse diesen Blick! „Doch, ich habe dir davon erzählt. Sie macht eine Pyjamaparty bei sich zu Hause. Davon habe ich dich schon letzte Woche in Kenntnis gesetzt“, erkläre ich ihr gereizt. „Ich kann mich nicht daran erinnern. Und ihre Eltern erlauben das?“, hackt meine Mutter erbarmungslos nach. In Wahrheit wissen ihre Eltern nicht, dass Michelle eine Party gibt. Sie sind nämlich übers Wochenende verreist. Aber wenn das meine Mutter wüsste, würde sie mich erstens nicht gehen lassen und zweites, alle anderen Mütter benachrichtigen. Diese würden es wiederum weiter erzählen und zum Schluss wüssten es auch Michelles Eltern und dann würde sie mächtig Ärger bekommen. Nicht das mich das stören würde. Ich mag Michelle nicht besonders. Sie ist im Grunde eine aufgeblasene dumme Kuh. Sie hält sich für was Besseres und das lässt sie alle so richtig spüren. Aber sie gibt nun mal diese Partys. Und wenn alles rauskommen würde, würde auch irgendwo durchsickern, dass ich den Anfang gemacht habe. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Mutter zu beschwindeln. „Ja natürlich wissen sie Bescheid.“ Meine Mutter zieht die Augenbrauen hoch und sieht mich mit ihrem Röntgenblick an, wie sie’s immer tut, wenn sie nicht überzeugt ist. „Kommen da auch Jungs hin?“, fragte sie weiter. Das wurde wohl die zweite Lüge heute Abend. „Nein“, antworte ich kurz und versuche wieder zu entwischen. Aber meine Mutter nagelt mich mit ihrem Blick fest. „Du magst Michelle doch gar nicht. Du bezeichnest sie regelmässig als arrogante Tussi“, forschte meine Mutter nach. Sie war wirklich schrecklich. „Wir haben uns wieder vertragen“, schwindle ich noch einmal und endlich gelingt es mir aus der Tür zu huschen.
Ich hasse das traditionelle Befragungsspiel meiner Mutter. Sie hat es wirklich drauf und hat mich schon öfters ertappt. Aber was soll ich denn anderes als ihr irgendwelche Lügen aufzutischen? Sie sperrt mich ja regelrecht ein. Einerseits kann ich sie ja verstehen. Schliesslich hat sie sehr früh schlimme Erfahrungen gemacht. Mit fünfzehn ist sie das erste Mal schwanger geworden. Sie kann sich nicht einmal mehr an den Typen erinnern, so besoffen ist sie damals gewesen. Sie hat daraufhin ein Mädchen bekommen. Juliette, meine Schwester. Sie ist mit dreizehn schon komisch drauf gewesen. Dann kam ich zur Welt, nach einem Jahr Ehe und einer Totgeburt. Nur zwei Monate nach meiner Geburt verschwand mein Vater auf nimmer Wiedersehen. Juliette war damals fünfzehn. Nur ein Jahr danach merkte meine Mutter, dass Juliette rauchte und kiffte. Nur kurze Zeit später musste Juliette eine Therapie machen, weil sie dazu noch abhängig war von Heroin. Juliette war vier Jahre in Therapie. Sie wurde zwar nicht mehr rückfällig, lernte aber die falschen Leute kennen. Sie brach die angefangene Lehre als Verkäuferin ab, wurde schwanger und brannte mit einem heruntergekommenen Alkoholiker durch. Meine Mutter war 34, meine Schwester 19 und ich vier. Wir haben seither nichts mehr von ihr gehört. Mittlerweilen ist sie 29 Jahre alt. Ich kenne sie so gut wie nicht. Aber dennoch liebe ich sie. Ich mache mir grosse Sorgen, aber ich weiss, irgendwann erden wir sie wieder sehen.
Meine Mutter aber war am Boden zerstört. Sie hat sogar versucht, sich umzubringen. Dann hat sie sich aber wieder gefasst und ist wild entschlossen, bei mir alles richtig zu machen. Das ist ja lieb gemeint, aber total stressig. Meine Freunde dürfen alle länger weg bleiben als ich. Meine Mutter holt mich immer vom Kino ab und auch von meinen Freuden, wenn sie eine Party geben oder ich länger weg bin als bis halb zehn. Auch wenn ich weiss, wieso sie das macht, ist es für mich nicht gerade angenehm oder leicht hinzunehmen. Sie schaut auch peinlich genau darauf, dass ich in der Schule einen gewissen Notenstand halte. Sobald ich erste Anzeichen von schlechteren Leistungen zeige, sehe ich kein Tageslicht mehr. Verständlich, dass ich ihr nicht alle meine Noten unter die Nase reibe.
Ich merkte gar nicht, dass ich bereits im Treppenhaus stehe. „Das ging aber schnell“, denke ich gerade so für mich, da geht hinter mir auch schon wieder die Haustür auf. Meine Mutter streckt den Kopf raus. „Wann kommst du morgen wieder, Schatz?“, fragt sie besorgt. „Bin spätestens gegen Nachmittag wieder da!“, sage ich und mache, dass ich weg komme. Draussen ist es kalt. Der November ist schon vorbei. Wir stecken mitten im Dezember. Bald ist Weihnachten. Michelle hat schon was angedeutet, dass sie entweder zu Weihnachten oder zu Neujahr eine Party geben wird. Vielleicht auch zu beidem. Mal schauen, was ich meiner Mutter da wieder auftischen kann. „Toll, jetzt fängt es auch noch an zu regnen“, fluche ich leise vor mich hin. Zum Glück habe ich einen Regenschirm dabei. Trotzdem beeile ich mich zu meiner Freundin zu kommen. Jenna wohnt nur eine Strasse weiter. Sie wohnt mit ihren Eltern, dem grossen Bruder und einem Hund in einem grossen Einfamilienhaus mit Garten. Ihr Vater ist Polizist, die Mutter Hausfrau. Sie sind die typische Vorzeigefamilie. Jenna versteht sie bestens mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder.Der sieht übrigens umwerfend aus. Ihr müsst jetzt aber nicht denken, dass ich in ihn verliebt bin. Nein, diese Fase habe ich bereits hinter mir. Zwei Jahre lang habe ich mich abgequält, habe jede freie Minute bei Jenna verbracht und mir hautenge und äusserst unbequeme Klamotten angezogen, die mich einen Haufen Geld gekostet hatten. Selbst als er schon längst eine Freundin hatte, war ich noch immer nicht geheilt. Aber wie gesagt, das habe ich hinter mir.
„Ich gehe jetzt!“
Keine Antwort.
„Mama hast du gehört? Ich gehe jetzt!“, rufe ich noch einmal. Von irgendwo weiter unten kann ich jemanden rufen hören. Dann höre ich das Knacken der alten Treppen und meine Mutter steht mir gegenüber. „Was meinst du Schatz?“, fragt sie mich schnaufend. „Ich sagte, dass ich jetzt gehe“, antworte ich gereizt. Ich bin sowieso schon viel zu spät dran. „Und wohin gehst du jetzt?“, fragt mein Mutter und beginnt die Wäsche zusammenzulegen, die sie gerade von der Wäscheleine geholt hat. „Zu Michelle. Das hab ich dir doch gesagt“, sage ich genervt und will mich an ihr vorbeiquetschen. „Nein, das hast du mir nicht gesagt. Was machst du bei ihr?“, fragt sie mich skeptisch und schaut mich dabei schief an. Ich hasse diesen Blick! „Doch, ich habe dir davon erzählt. Sie macht eine Pyjamaparty bei sich zu Hause. Davon habe ich dich schon letzte Woche in Kenntnis gesetzt“, erkläre ich ihr gereizt. „Ich kann mich nicht daran erinnern. Und ihre Eltern erlauben das?“, hackt meine Mutter erbarmungslos nach. In Wahrheit wissen ihre Eltern nicht, dass Michelle eine Party gibt. Sie sind nämlich übers Wochenende verreist. Aber wenn das meine Mutter wüsste, würde sie mich erstens nicht gehen lassen und zweites, alle anderen Mütter benachrichtigen. Diese würden es wiederum weiter erzählen und zum Schluss wüssten es auch Michelles Eltern und dann würde sie mächtig Ärger bekommen. Nicht das mich das stören würde. Ich mag Michelle nicht besonders. Sie ist im Grunde eine aufgeblasene dumme Kuh. Sie hält sich für was Besseres und das lässt sie alle so richtig spüren. Aber sie gibt nun mal diese Partys. Und wenn alles rauskommen würde, würde auch irgendwo durchsickern, dass ich den Anfang gemacht habe. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Mutter zu beschwindeln. „Ja natürlich wissen sie Bescheid.“ Meine Mutter zieht die Augenbrauen hoch und sieht mich mit ihrem Röntgenblick an, wie sie’s immer tut, wenn sie nicht überzeugt ist. „Kommen da auch Jungs hin?“, fragte sie weiter. Das wurde wohl die zweite Lüge heute Abend. „Nein“, antworte ich kurz und versuche wieder zu entwischen. Aber meine Mutter nagelt mich mit ihrem Blick fest. „Du magst Michelle doch gar nicht. Du bezeichnest sie regelmässig als arrogante Tussi“, forschte meine Mutter nach. Sie war wirklich schrecklich. „Wir haben uns wieder vertragen“, schwindle ich noch einmal und endlich gelingt es mir aus der Tür zu huschen.
Ich hasse das traditionelle Befragungsspiel meiner Mutter. Sie hat es wirklich drauf und hat mich schon öfters ertappt. Aber was soll ich denn anderes als ihr irgendwelche Lügen aufzutischen? Sie sperrt mich ja regelrecht ein. Einerseits kann ich sie ja verstehen. Schliesslich hat sie sehr früh schlimme Erfahrungen gemacht. Mit fünfzehn ist sie das erste Mal schwanger geworden. Sie kann sich nicht einmal mehr an den Typen erinnern, so besoffen ist sie damals gewesen. Sie hat daraufhin ein Mädchen bekommen. Juliette, meine Schwester. Sie ist mit dreizehn schon komisch drauf gewesen. Dann kam ich zur Welt, nach einem Jahr Ehe und einer Totgeburt. Nur zwei Monate nach meiner Geburt verschwand mein Vater auf nimmer Wiedersehen. Juliette war damals fünfzehn. Nur ein Jahr danach merkte meine Mutter, dass Juliette rauchte und kiffte. Nur kurze Zeit später musste Juliette eine Therapie machen, weil sie dazu noch abhängig war von Heroin. Juliette war vier Jahre in Therapie. Sie wurde zwar nicht mehr rückfällig, lernte aber die falschen Leute kennen. Sie brach die angefangene Lehre als Verkäuferin ab, wurde schwanger und brannte mit einem heruntergekommenen Alkoholiker durch. Meine Mutter war 34, meine Schwester 19 und ich vier. Wir haben seither nichts mehr von ihr gehört. Mittlerweilen ist sie 29 Jahre alt. Ich kenne sie so gut wie nicht. Aber dennoch liebe ich sie. Ich mache mir grosse Sorgen, aber ich weiss, irgendwann erden wir sie wieder sehen.
Meine Mutter aber war am Boden zerstört. Sie hat sogar versucht, sich umzubringen. Dann hat sie sich aber wieder gefasst und ist wild entschlossen, bei mir alles richtig zu machen. Das ist ja lieb gemeint, aber total stressig. Meine Freunde dürfen alle länger weg bleiben als ich. Meine Mutter holt mich immer vom Kino ab und auch von meinen Freuden, wenn sie eine Party geben oder ich länger weg bin als bis halb zehn. Auch wenn ich weiss, wieso sie das macht, ist es für mich nicht gerade angenehm oder leicht hinzunehmen. Sie schaut auch peinlich genau darauf, dass ich in der Schule einen gewissen Notenstand halte. Sobald ich erste Anzeichen von schlechteren Leistungen zeige, sehe ich kein Tageslicht mehr. Verständlich, dass ich ihr nicht alle meine Noten unter die Nase reibe.
Ich merkte gar nicht, dass ich bereits im Treppenhaus stehe. „Das ging aber schnell“, denke ich gerade so für mich, da geht hinter mir auch schon wieder die Haustür auf. Meine Mutter streckt den Kopf raus. „Wann kommst du morgen wieder, Schatz?“, fragt sie besorgt. „Bin spätestens gegen Nachmittag wieder da!“, sage ich und mache, dass ich weg komme. Draussen ist es kalt. Der November ist schon vorbei. Wir stecken mitten im Dezember. Bald ist Weihnachten. Michelle hat schon was angedeutet, dass sie entweder zu Weihnachten oder zu Neujahr eine Party geben wird. Vielleicht auch zu beidem. Mal schauen, was ich meiner Mutter da wieder auftischen kann. „Toll, jetzt fängt es auch noch an zu regnen“, fluche ich leise vor mich hin. Zum Glück habe ich einen Regenschirm dabei. Trotzdem beeile ich mich zu meiner Freundin zu kommen. Jenna wohnt nur eine Strasse weiter. Sie wohnt mit ihren Eltern, dem grossen Bruder und einem Hund in einem grossen Einfamilienhaus mit Garten. Ihr Vater ist Polizist, die Mutter Hausfrau. Sie sind die typische Vorzeigefamilie. Jenna versteht sie bestens mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder.Der sieht übrigens umwerfend aus. Ihr müsst jetzt aber nicht denken, dass ich in ihn verliebt bin. Nein, diese Fase habe ich bereits hinter mir. Zwei Jahre lang habe ich mich abgequält, habe jede freie Minute bei Jenna verbracht und mir hautenge und äusserst unbequeme Klamotten angezogen, die mich einen Haufen Geld gekostet hatten. Selbst als er schon längst eine Freundin hatte, war ich noch immer nicht geheilt. Aber wie gesagt, das habe ich hinter mir.