Snowi
Ein Teil meiner Ethik-Hausarbeit zum Themen-Komplex Glück und Lust.
Das Glück als Ziel oder als Weg? - Essay
Glück ist ein essentieller, ungreifbarer Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Mit einer, womöglich nicht angemessenen, Leichtfertigkeit benutzen wir seinen Begriff in allen möglichen und unmöglichen Situationen, ohne zu hinterfragen, welchem philosophischen Koloss wir da aufgesessen sind.
Seit jeher beschäftigen sich sowohl die Urgeister der Philosophie als auch ihre zeitgenössischen Nachfolger mit der Frage, ob man das Glück als das Lebensziel oder als den Weg zum nunmehr undefinierten Lebensziel betrachten sollte. Überhaupt scheiden sich die Geister bei der Frage, was Glück denn überhaupt ist: Eine ernüchternd logische, chemisch programmierte Reaktion im Gehirn? Ein von den individuellen Vorlieben abhängiges Folgegefühl aus persönlich definierten angenehmen Situationen? Oder bloß eine Flucht aus der deprimierenden Erkenntnis, dass das Gefühl eine Täuschung und unser Leben bloß trist und grau ist?
Zumindest letztere Vermutung lässt sich, wie es die aktuelle Wissenschaft zulässt, ausschließen. Tatsächlich ist es aber so, dass sich im Gehirn von Personen, die Glück empfinden, etwas abspielt, in dem eine Regelmäßigkeit bei wiederkehrendem Glückszustand erkennbar ist. Doch soll das alles sein?
Als erwiesen scheint zumindest festzustehen, dass Glück kein allgemeingültig definierter Begriff ist. Jeder Mensch ist in einer anderen Situation glücklich, es gibt keinen festen Ablaufplan, nach dem Glücksempfinden eintritt. Sicher, manche Dinge lassen sich als Glücksauslöser festhalten: erwiderte und gelebte Liebe, ein Gewinn im Lotto usw. usf. Doch man merkt schnell, dass die meisten Dinge von den Menschen unterschiedlich empfunden werden. Ist einer durchgehend glücklich, wenn er nur seine Frau, die zwei Kinder und den Hund sehen darf, wenn er abends von der Arbeit nach Hause kommt, ist ein anderer vielleicht zu Tode gelangweilt von diesem Anblick und wünscht sich eine abenteuerliche Reise in den Urwald, während der dritte im Bunde schon beim Wort Spinne einen Schreikrampf bekommt. So unterschiedlich wir Menschen jedoch sind, irgendetwas muss es doch geben, dass uns hilft, das Glück zu begreifen.
Einsehend, dass sich über eine Definition nicht viel machen lässt, bestünde als ein neuer Ansatz darin, dass Glück auf seinen Zweck hin zu untersuchen. Doch auch hier stößt man schnell an die Grenze seines genialen Einfalls: Sagt der eine, er lebt, arbeitet und liebt nur, um glücklich zu werden, bekräftigt der andere, dass er nur leben, arbeiten und lieben kann, weil er glücklich ist. Das Verzwickte daran: Festgelegterweise… ist keine der beiden Methoden „die Richtige“. Was nun?
In der Hoffnung dem Ganzen auf die Schliche zu kommen, beschäftigen wir uns am besten ein wenig mehr mit den beiden oben erläuterten Lebensweisen.
Person A hat in seinem Leben ein klares Ziel vor Augen, das von seinen individuellen Bedürfnissen und Träumen abhängt. Er weiß instinktiv, dass es ihn sehr glücklich machen wird, wenn er dieses Ziel erreicht hat. Deshalb arbeitet er hart dafür und tut sehr viel, um seinem Ziel näher zu kommen. Er ist trotzdem nicht unglücklicher als Person B im Folgenden, denn der Gedanke daran, sein Ziel irgendwann zu erreichen, treibt ihn an und macht ihn froh. Er nährt sich sozusagen aus dem Morgen.
Person B sieht das Ganze etwas anders. Überzeugt davon, dass sie ihr angestrebtes Ziel erreicht oder auch nur ein für sie akzeptables Leben verbringen kann, wenn sie glücklich ist, ist ihr Prinzip. Will heißen: Person B bezieht ihre Lebenskraft aus ihren persönlichen Glücksquellen. Das schließt natürlich nicht aus, dass sie vielleicht ein Ziel hat oder hart arbeitet, es besagt nur, dass sie die Energie für z. B. diese Arbeit aus dem Glück, in dem sie lebt, schöpft.
So schön und gut das alles ist, auch diese Erkenntnis bringt uns nicht nahmhaft weiter. Und dennoch müssen wir uns fragen, ob das Glück denn noch so berauschend und umwerfend wäre, wenn wir es bis in seine tiefsten Tiefen ergründen können? Sicher, wenn es ein bloßer chemikalischer Vorgang in unserem nichtigen Gehirn unter Millionen wäre, dann hätte dies keine Bedeutung. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass es da noch etwas viel Kraftvolleres gibt, dass uns erst dazu bringt, das Glück erforschen zu wollen - ist es da nicht viel befriedigender in der Rolle des stillen, und glücklichen, Beobachters zu verharren und sich über die, ja, durchaus klägliche, aber bemerkenswerte, Restindividualität der Menschheit zu freuen? Das ist es sicher, aber nur, wenn es einen glücklich macht.
Das Glück als Ziel oder als Weg? - Essay
Glück ist ein essentieller, ungreifbarer Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Mit einer, womöglich nicht angemessenen, Leichtfertigkeit benutzen wir seinen Begriff in allen möglichen und unmöglichen Situationen, ohne zu hinterfragen, welchem philosophischen Koloss wir da aufgesessen sind.
Seit jeher beschäftigen sich sowohl die Urgeister der Philosophie als auch ihre zeitgenössischen Nachfolger mit der Frage, ob man das Glück als das Lebensziel oder als den Weg zum nunmehr undefinierten Lebensziel betrachten sollte. Überhaupt scheiden sich die Geister bei der Frage, was Glück denn überhaupt ist: Eine ernüchternd logische, chemisch programmierte Reaktion im Gehirn? Ein von den individuellen Vorlieben abhängiges Folgegefühl aus persönlich definierten angenehmen Situationen? Oder bloß eine Flucht aus der deprimierenden Erkenntnis, dass das Gefühl eine Täuschung und unser Leben bloß trist und grau ist?
Zumindest letztere Vermutung lässt sich, wie es die aktuelle Wissenschaft zulässt, ausschließen. Tatsächlich ist es aber so, dass sich im Gehirn von Personen, die Glück empfinden, etwas abspielt, in dem eine Regelmäßigkeit bei wiederkehrendem Glückszustand erkennbar ist. Doch soll das alles sein?
Als erwiesen scheint zumindest festzustehen, dass Glück kein allgemeingültig definierter Begriff ist. Jeder Mensch ist in einer anderen Situation glücklich, es gibt keinen festen Ablaufplan, nach dem Glücksempfinden eintritt. Sicher, manche Dinge lassen sich als Glücksauslöser festhalten: erwiderte und gelebte Liebe, ein Gewinn im Lotto usw. usf. Doch man merkt schnell, dass die meisten Dinge von den Menschen unterschiedlich empfunden werden. Ist einer durchgehend glücklich, wenn er nur seine Frau, die zwei Kinder und den Hund sehen darf, wenn er abends von der Arbeit nach Hause kommt, ist ein anderer vielleicht zu Tode gelangweilt von diesem Anblick und wünscht sich eine abenteuerliche Reise in den Urwald, während der dritte im Bunde schon beim Wort Spinne einen Schreikrampf bekommt. So unterschiedlich wir Menschen jedoch sind, irgendetwas muss es doch geben, dass uns hilft, das Glück zu begreifen.
Einsehend, dass sich über eine Definition nicht viel machen lässt, bestünde als ein neuer Ansatz darin, dass Glück auf seinen Zweck hin zu untersuchen. Doch auch hier stößt man schnell an die Grenze seines genialen Einfalls: Sagt der eine, er lebt, arbeitet und liebt nur, um glücklich zu werden, bekräftigt der andere, dass er nur leben, arbeiten und lieben kann, weil er glücklich ist. Das Verzwickte daran: Festgelegterweise… ist keine der beiden Methoden „die Richtige“. Was nun?
In der Hoffnung dem Ganzen auf die Schliche zu kommen, beschäftigen wir uns am besten ein wenig mehr mit den beiden oben erläuterten Lebensweisen.
Person A hat in seinem Leben ein klares Ziel vor Augen, das von seinen individuellen Bedürfnissen und Träumen abhängt. Er weiß instinktiv, dass es ihn sehr glücklich machen wird, wenn er dieses Ziel erreicht hat. Deshalb arbeitet er hart dafür und tut sehr viel, um seinem Ziel näher zu kommen. Er ist trotzdem nicht unglücklicher als Person B im Folgenden, denn der Gedanke daran, sein Ziel irgendwann zu erreichen, treibt ihn an und macht ihn froh. Er nährt sich sozusagen aus dem Morgen.
Person B sieht das Ganze etwas anders. Überzeugt davon, dass sie ihr angestrebtes Ziel erreicht oder auch nur ein für sie akzeptables Leben verbringen kann, wenn sie glücklich ist, ist ihr Prinzip. Will heißen: Person B bezieht ihre Lebenskraft aus ihren persönlichen Glücksquellen. Das schließt natürlich nicht aus, dass sie vielleicht ein Ziel hat oder hart arbeitet, es besagt nur, dass sie die Energie für z. B. diese Arbeit aus dem Glück, in dem sie lebt, schöpft.
So schön und gut das alles ist, auch diese Erkenntnis bringt uns nicht nahmhaft weiter. Und dennoch müssen wir uns fragen, ob das Glück denn noch so berauschend und umwerfend wäre, wenn wir es bis in seine tiefsten Tiefen ergründen können? Sicher, wenn es ein bloßer chemikalischer Vorgang in unserem nichtigen Gehirn unter Millionen wäre, dann hätte dies keine Bedeutung. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass es da noch etwas viel Kraftvolleres gibt, dass uns erst dazu bringt, das Glück erforschen zu wollen - ist es da nicht viel befriedigender in der Rolle des stillen, und glücklichen, Beobachters zu verharren und sich über die, ja, durchaus klägliche, aber bemerkenswerte, Restindividualität der Menschheit zu freuen? Das ist es sicher, aber nur, wenn es einen glücklich macht.