~moony~
So, vorab, Kurzgeschichte muss man in diesem Fall wirklich wortlich nehmen, es ist eine Hausaufgabe
Ich liebe Sie
Die Hände arbeiten automatisch, sortieren und verteilen, stapeln auf, verteilen wieder neu. Lassen dem Kopf seine Ruhe.
Die braucht er auch. Er ist voller Gedanken. Beschäftigt mit einer wichtigen Entscheidung.
„Wie weit bist du ?“, kommt ihre Stimme von nebenan.
„Fast fertig“, rufe Ich zurück.
Erneutes Rascheln von Papier, ein Windstoß und zwei Stapel liegen verteilt auf dem Boden.
Ich überfliege kurz die Zettel in meiner Hand, alles Aufzeichnungen von ihr, von der Uni, lege sie dann beiseite und beginne die verstreuten Zettel vom Fußboden aufzuheben.
Papier, kariert, liniert vermischt sich, ihre Handschrift, meine Handschrift. Völliges Durcheinander. Schwarze Schrift, blaue Schrift, durchzogen von Anmerkungen, auffallend in Rot geschrieben. Fast immer gab es einen Fehler zu finden, einen Fehler im System.
Ich stehe auf, blicke auf das Chaos zu meinen Füßen, schüttele kurz den Kopf und verlasse den Raum.
Hier, im Flur, ist alles ordentlich, die Schuhe aufgereiht, die Jacken hängen auf ihren Bügeln. Kurz bleibt mein Blick an ihrer Tache hängen, die offen da steht und Chaos schlägt mir entgegen.
„Christin, da bist du ja“, schwingt mir ihre Stimme entgegen.
„Ich liebe Dich“, meine Stimme hängt im leeren Raum.
Edit :
Mittlerweile wurde schon 2mal etwas dazugeschrieben
Fettgeschrieben immer der letzt-hinzugefügte Teil
Pony-Fanchen
ich finds irgendwie total... nicht gut xD
sry. Aber das bringt für mich nicht wirklich Gefühl rüber.
Für mich ist es nur ein Stückchen Dialog, allerdings nicht sehr aussagekräftig =/
tut mir leid.
~moony~
Ok, Danke
Aber ich muss dazu sagen, dass unsere Lehrerin die Angaben zu einer Kurzgeschichte sehr ernst nimmt, so wenig wie möglich beschreiben und so wenig wie möglich an Gefühlen reinbringen
Lg
Melli
Zitat: |
Original von Kuschel
was habt ihr für eine lehrerin?
also ich muss auch sagen das es mir absolut nicht gefällt...
da fehlen echt richtig die gefühle die einen fesseln oda sou ^^ |
Dito.
Und. Liebt Christin das Mädchen? Oder so? :o
Leicht verwirrt :>
~moony~
Also, Melli hat es ja aufgelöst, es geht um ein Coming-Out
So, und hier jetzt mal ein Auszug von unserem Arbeitsblatt :
"Beschreibungen unbedingt vermeinden! Personen, Umstände, Stimmungen, Örtlichkeiten - alles in der Handlung auflösen.
Spar dir überdeutliche Erklärungen. Kurzgeschichten leben oft von Andeutungen, sind Situationsaufnahmen... Nichts zerreden, sondern verbergen"
Vielleicht könnt ihr jetzt besser verstehen, wieso meine Kurzgeschichte so ist, wie sie ist...
Lg und vielen Dank
Luthien
Nein, kann ich nicht verstehen, weil du die Anforderungen definitiv nicht erfüllst. Eine Kurzgeschichte heisst nicht, dass du fast nichts schreiben darfst. Es soll nicht unnötig lang sein, aber sie muss lang genug sein, damit der Leser versteht, was die Geschichte sagen will, um was es geht.
Zitat: |
alles in der Handlung auflösen. |
Was haben die Zettel bitte schön mit dem coming-out zu tun? und woher soll man wissen, dass es das ist? ich persönlich bin davon ausgegangen, dass du aus der Perspektive eines Mannes schreibst.
Vielleicht bin ich etwas begriffsstutzig, aber wenn mir jemand sagt, ich solle nur das Nötige schreiben, dann schreib ich keine Dinge, die nichts mit der Geschichte zu tun haben. So wie ich das verstehe, will deine Lehrerin, dass alles, was du schreibst, dem Sinn der Geschichte dient. - also bitte, willst du mir erzählen, das hier ist dein Ernst und das würdest du abgeben?
~moony~
Entschuldigung, dass ich das Arbeitsblatt falsch verstanden hab...
Und nein, nach der Kritik hier werde ich eine zweite Version anfertigen und beide meiner Lehrerin zeigen...
Nanni
Hm,... mir mags auch nicht so gefallen. Der erste Teil ist für mich ziemlich langweilig und interessiert mich eig. nicht; das mit dem Zettelwirrwar ist genauso lang wie das 'Out-coming'. Das kommt aber auch nicht klar rüber; ich habe angenommen, das die beiden Mädchen schon zusammen sind.. ja, das könnte man bestimmt noch ausarbeiten.
Aber sonst. Das Ende ist dann besser
LG Nanni
Judithchen
Naja also ich mags... ich seteh auf Sachen die nicht ganz klar sind und irgendwie besonders...
Naja für eine Kurzgeschichte etwas zu kurz (aber wenn du findest es ist fertid so dann ist es fertig...)
Felixx
So, ich meld' mich auch zu Wort
Ich mag die Geschichte. Wirklich. Ich find' sie sogar große Klasse! Aber jetzt mal langsam:
Ich liebe Sie
Die Hände arbeiten automatisch, sortieren und verteilen, stapeln auf, verteilen wieder neu. Lassen dem Kopf seine Ruhe.
Den Satz mit dem Kopf mag ich - sehr toll irgendwie!
Die braucht er auch.
Man fragt sich: Warum? Es klingt, als ob sie gerade einen Gehirnmarathon hinter sich hätte - oder eben verwirrt ist. Der Leser wir in einer spannenden Halbklarheit gelassen - das ist gut. Sehr gut.
„Wie weit bist du ?“, kommt ihre Stimme von nebenan.
„Fast fertig“, rufe Ich zurück.
Erneutes Rascheln von Papier, ein Windstoß und zwei Stapel liegen verteilt auf dem Boden.
Ich überflog kurz die Zettel in meiner Hand, alles Aufzeichnungen von ihr, von der Uni, legte sie dann beiseite und begann die verstreuten Zettel vom Fußboden aufzuheben.
Obwohl sie allen Grund hat, sich zu beeilen - sie behauptet zuvor, gleich fertig zu sein und jetzt liegen jede Menge Zetteln am Fußboden verteilt - nimmt sie sich die Zeit, kurz die Zetteln zu überfliegen. Anscheinend interessiert sie irgendetwas daran. Man erwartet, dass kurz der Inhalt von ihnen beschrieben wird und der Leser somit den Grund für das (anscheinend) große Interesse des Mädchens erfährt, es wird jedoch lediglich gesagt, dass die Zetteln von ihr in der Unizeit sind. So wird einem (soweit ich glaube) zunächst noch ziemlich unbewusst das Gefühl vermittelt, dass sie die Zetteln ihretwegen überfliegt.
Papier, kariert, liniert vermischte sich, ihre Handschrift, meine Handschrift. Völliges Durcheinander.
Durch die vielen Beistriche wirken die Wörte kurz und lassen einen die Eile praktisch "mitfühlen". Super!
Ich stand auf, blickte auf das Chaos zu meinen Füßen, schüttelte kurz den Kopf und verließ den Raum.
Man merkt, dass sie kurz Abstand von den Zetteln nimmt und das Ganze aus der Ferne anschaut, ehe sie es für unmöglich erklärt, das Chaos noch rechtzeitig aufzuräumen.
„Christin, da bist du ja“, schwang mir ihre Stimme entgegen.
„Ich liebe Dich“, meine Stimme hing im leeren Raum.
Gerade dieser Wortwechsel ist äußerst interessant. Einerseits ist da die Unbenannte, die denkt, das Mädchen sei fertig mit Ordnen und einen völlig belanglosen Satz von sich gibt - auch die Formulierung "schwang mir ihrer Stimme entgegen" rückt ihren Stimmklang in den Vordergrund und nicht die Aussage - und andererseits kommt einem da knallhart dieses "Ich liebe dich" entgegengeworfen, womit die beiden Aussagen komplett aneinander vorbeigehen zu scheinen - etwas, das man im 'wirklich' Leben des öfteren findet. Das es sich außerdem um ein Coming-out handelt, lässt einen die Formulierung "meine Stimme hing im leeren Raum" erahnen.
Ich glaube, meine Meinung zu dem Text ist hiermit zur Genüge begründet
Doch eine Frage hätte ich noch: Wie bist du auf das Thema gekommen? Musstet ihr über ein Coming-out schreiben oder hast du dir das ausgesucht? Wenn zweiteres der Fall ist, würde ich mich über eine Erklärung sehr freuen (geht gerne auch per PN)
Liebe Grüße, Lisi
PS: Wäre über eine Gegenbewertung sehr glücklich

(Link siehe Signatur)
~moony~
Hey, ich danke euch allen,
ich hab meine Kurgeschichte, bis auf eine kleine Erweiterung,
"Lassen dem Kopf seine Ruhe.
Die braucht er auch. Er ist voller Gedanken. Beschäftigt mit einer wichtigen Entscheidung."
heute im Unterricht vorgetragen, Lisi, dein Kommentar trifft die Meinung meiner Klasse sehr gut.
Ich hab die Geschichte außerdem meiner Lehrerin mitgegeben, zum Korrekturlesen, wenn ich Glück hab, wird sie im Unterricht sogar analysiert ^^
² Lisi,
nein, uns wurde kein Thema vorgegeben, und da wir ruhig etwas ungewöhnlicher werden durften, kam mir das sehr passend vor, bzw. schwebte es gerade in dem Moment durch meinen Kopf ^^
vlG
Luthien
Stell doch die zweite auch hier rein und vor allem: ich wäre interessiert, was deine Lehrerin dazu sagt - zu beiden!
~moony~
Zitat: |
Original von Luthien
Stell doch die zweite auch hier rein und vor allem: ich wäre interessiert, was deine Lehrerin dazu sagt - zu beiden! |
Es gibt keine 2te Geschichte, es gibt lediglich eine kleine Erweiterung, die ich im Anfangstread schon ergänzt hab.
² kl.-Araberstute,
lies dir mal den Beitrag von Lisi durch, aus meiner Antwort darauf kann man schließen, dass ihre Interpretation meinen Absichten entsprach.
Zu meiner Lehrerin, ich hab erst am Freitag wieder Deutsch...
Lg
Luthien
Also, für mich hört es sich immer noch an, als wäre jemand gestorben und die handelnde Person sortiert Aufzeichnungen aus deren Nachlass...
Zweitens weiss ich noch immer nicht, dass es ein Coming-out ist, weil nirgends und einfach nirgends erwähnt wird, welchen Geschlechts deine Hauptfigur hat... tschuldige, aber wo bitte soll man das denn erraten? Ich meine, du kannst nicht erwarten, dass alle Leser, nur weil du ein weibliches Wesen bist, zwingendermassen davon ausgeht, dass die Hauptfigur auch eine Frau ist... Diese Art zu denken ist einfach viel zu egozentrisch!
Felixx
@Luthien: Ich denke, dass der Titel einem in dieser Annahme bestärken sollte - ob das deiner Meinung nach nun ausreicht oder nicht, ist dann etwas anderes.
@moony: Würde mich auch sehr interessieren, was deine Deutschlehrerin dazu sagt
Liebe Grüße, Lisi
Luthien
Nun, ich denke nicht, dass der titel etwas darüber aussagt "Ich liebe sie" gibt nämlich auch keinen Aufschluss über das GEschlecht des "Ich"s. Ausser ich übersehe einfach etwas... eine versteckte geheime botschaft oder sonst so etwas, das nur mit zitronensaft lesbar wird
[Jule]
Hey,
ich finde die Geschichte auch mehr als nur verwirrend... für mich bringt sie keine wirklichen Gefühle rüber und es ist auch nichts, worüber man schmunzelt, weil es zum Nachdenken anregt, sondern etwas, worüber man die Stirn runzelt, weil es viel zu wirr und irgendwie nicht... tiefsinnig ist.
Außerdem hast du einen Zeitsprung drinne - oder ist der beabsichtigt? Kommt mir jedenfalls unpassend vor von Präsens ins Präteritum zu wechseln, ohne, dass sich die Szene ändert
Lg, Jule =D
~moony~
² Luthien,
ich denke Lisi und xHanni haben dein Problem geklärt, wenn nicht, versuch ich es gerne nochmal.
² Lisi,
also ich hab meine Geschichte heute wiedergekriegt, und folgenden Kommentar drunter gehabt :
"Liebe Anna,eine schöne Kurzgeschichte !
Der Leser muss zwischen den Zeilen lesen, um auf die Problematik zu kommen. Vielleicht kannst du die Geschichte noch ein wenig ausbauen ? Die Thematik ist gut gewählt - mann könnte die Metaphorik noch erweitern -> Vom Chaos zur Ordnung Weiß -> Rot, etc.
Das sind ein paar Anregungen !"
Soviel von ihr zu meiner Geschichte. Wir (also die Schüler, die ihre Geschichte abgegeben haben) haben die Möglichkeit, sie nach dieser Kritik noch zu verbessern und dann werden sie nach der Klausur in der Klasse analysiert.
² Jule,
ja, der Zeitsprung ^^ war keine Absicht
Ich hab in der Schule noch etwas weitergeschrieben, hab die Erweiterung mal fett gemacht.
Außerdem hab ich alles ins Präsens umgeschrieben.
Oder würde euch das Präteritum besser gefallen ?
Ich liebe Sie
Die Hände arbeiten automatisch, sortieren und verteilen, stapeln auf, verteilen wieder neu. Lassen dem Kopf seine Ruhe.
Die braucht er auch. Er ist voller Gedanken. Beschäftigt mit einer wichtigen Entscheidung.
„Wie weit bist du ?“, kommt ihre Stimme von nebenan.
„Fast fertig“, rufe Ich zurück.
Erneutes Rascheln von Papier, ein Windstoß und zwei Stapel liegen verteilt auf dem Boden.
Ich überfliege kurz die Zettel in meiner Hand, alles Aufzeichnungen von ihr, von der Uni, lege sie dann beiseite und beginne die verstreuten Zettel vom Fußboden aufzuheben.
Papier, kariert, liniert vermischt sich, ihre Handschrift, meine Handschrift. Völliges Durcheinander. Schwarze Schrift, blaue Schrift, durchzogen von Anmerkungen, auffallend in Rot geschrieben. Fast immer gab es einen Fehler zu finden, einen Fehler im System.
Ich stehe auf, blicke auf das Chaos zu meinen Füßen, schüttele kurz den Kopf und verlasse den Raum.
Hier, im Flur, ist alles ordentlich, die Schuhe aufgereiht, die Jacken hängen auf ihren Bügeln. Kurz bleibt mein Blick an ihrer Tache hängen, die offen da steht und Chaos schlägt mir entgegen.
„Christin, da bist du ja“, schwingt mir ihre Stimme entgegen.
„Ich liebe Dich“, meine Stimme hängt im leeren Raum.