.Pubbs.
Eine Geschichte, die uns zum Denken anregen soll. Und eine Geschichte von Tod und Leben - und wie nah beide zusammen liegen...
Bitte beachtet, dass ich bei diesem Text beabsichtigt Wiederholungen und meistens gleiche Satzstellung gewählt habe; denn die Botschaft sollte gut herüberkommen.
Trotzdem bitte bewerten

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SACRAMENTO - Tod eines Unschuldigen
Es war Montag. Das Pferd lag dösend in seiner Box. Sacramento, tiefschwarzer Rapphengst, war das Ein und Alles seiner Besitzerin. Doch Sacramento hasste sie. Ja, er hasste sie über alles. Er genoss es, sie zu beißen, sie zu treten, sie anzugiften. Doch sie gab nicht auf. Sie hegte und pflegte ihn, schlug ihn niemals, gab ihm die Zeit, zu verstehen. Es half nichts. Sacramentos Hass wuchs und wuchs - das redeten ihr ihre "Freunde" ein. Keiner wusste warum - Schmerzen hatte er ja nicht, wie der Tierarzt feststellte. An einer belastenden Erinnerung konnte es auch nicht liegen. Sacramento kannte seine Besitzerin seit seiner Geburt. Von diesem Zeitpunkt an gehörte er ihr. Sie war immer liebevoll und fürsorglich, niemals brutal. Sie war gerecht. Ja, so konnte man es nennen. Doch sie war blind. Sie sah nicht, was Sacramento plagte.
Sie schob die Boxentür auf, betrat die Box. Hasserfüllte Augen blitzten sie an, als Sacramento einen Satz auf sie zu machte, und seine Hufe ihren Kopf nur um ein Haar verfehlte. Sie band ihn an - lang. Und sie putzte ihn. Es waren wohl zwei, drei Stunden. Eine lange Zeit in der Box eines vermeindlich bösartigen Pferdes. Aber sie vertraute ihm. War sie deshalb lebensmüde? Hoffnungslos verliebt in ein Pferd? Oder womöglich geistesgestört?
Dienstag. Die Besitzerin beschloss spontan, mit Sacramento auszureiten. Alleine. Sie war ihn noch nie vorher ausgeritten. Um ihn vor lästigen Fliegen zu schützen, nahm sie ein Fliegenspray. Sacramento hatte ja keine Angst davor. Doch als sie den Sprühhebel drückte, und die Flüssigkeit Sacramentos Hals traf, riss er sich mit schreckerfüllten Augen von seinem Halfter los - unvorstellbar - und seine Vorderhufe knallten auf ihr linkes Bein. Schnaufend setzte sie sich neben Sacramento, sie vertraute ihm noch immer. Nach einer Weile, als der Schmerz aufhörte zu pochen, stand sie auf, fest entschlossen, Sacramento zu reiten. Er konnte nichts dafür. 'Meine Schuld, ganz alleine meine Schuld!', dachte sie. Gesattelt und Gezäumt stand er nun da, sie führte ihn auf die Wiese. Sie stieg auf, ritt los. Später wird man in der Tageszeitung lesen, dass ein bösartiges Pferd seine Reiterin im wilden Galopp abwarf und sie mit ein paar Huftritten auf den Kopf tötete. Dass ein scheinbar bösartiges Pferd den Todesschuss bekommt - und elendig, mit langen Qualen, schließlich im eigenen Blut stirbt. Besser hätte das Tier es ja nicht verdient.
Doch eines wird für immer Sacramentos Geheimnis bleiben - und das seiner Besitzerin. Denn nicht er war an ihrem Tod Schuld. Niemand konnte etwas dafür. Ein Hirsch hatte ihn erschreckt, er sprang zur Seite. Er sah sie auf dem Boden liegen, der Hirsch sprang aus dem Busch, sah sie nicht, landete mit seinen Hufen auf ihrem Kopf. Sacramento verscheuchte ihn, blieb bei seiner Besitzerin. Er senkte seinen hübschen Kopf, seine Augen hatten jeglichen Hass verloren. Sie glänzten, fast so, als ob er weinen würde. Sie neigte ihren Kopf zu ihm, und lächelte schwach. "Ich liebe dich, Sacramento. Ich liebe dich.", waren ihre letzten Worte, und eine kleine Träne lief ihr Gesicht hinunter. Sie schloss ihre Augen. Sacramento wartete - wartete darauf, dass sie jeden Moment aufstehen würde, ihn zu streicheln, ihm zu sagen, dass es nicht seine Schuld war. Er wollte nicht, dass sie stirbt. Er hatte sie nie gehasst. Er hatte nur Schmerzen, unerträgliche Schmerzen. Er wartete noch immer. Doch sie regte sich nicht. Er blieb lange Zeit bei ihr. Sie war tot. Und er musste büßen. Doch nun waren sie vereint - für immer.
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