Pony-Fanchen
Ich bin 14 Jahre alt, das müsst ihr bedenken bevor ihr euch nun an den Anfang dieser Geschichte setzt. Ich bin sehr kreativ, dennoch eben sehr jung, deswegen erwartet nicht zu viel
Ruhig lag ich in meinem Bett. Meine Bettdecke hob und senkte sich rhythmisch bei meinen Atemzügen. Der Rollladen war nach unten gelassen, so dass kaum Licht in mein Zimmer drang. Ich wälzte mich hin und her. In dieser Nacht kam mir mein Bett irgendwie besonders unbequem vor. Zudem war es in meinem Zimmer auch noch kochend heiß. Ein Fenster aufmachen? Bloß nicht! Schließlich schien ich die beliebteste Blutbar für alle Mücken dieser Hemisphäre zu sein. Ich richtete mich langsam auf und seufzte. Nicht genervt, sondern eher ein genüssliches Seufzen. Es waren Sommerferien, endlich. Endlich mal Zeit für sich und seine Freunde. Etwas benommen stand ich auf und torkelte zu meinem Fenster. Ich zog den Rollladen hoch. Die Sonnenstrahlen schossen in mein Zimmer, als ob sie schon Stundenlang gewartet hätten, dass ich ihnen aufmache. Es wurde hell um mich herum und ich schloss die Augen, genoss die Wärme. „Wie wundervoll“, dachte ich mir und ein breites Grinsen lag auf meinem Gesicht. Ich wandte mich wieder vom Fenster ab und lief schlaftrunken durch mein Zimmer. Meine neuen Hausschuhe quietschen auf dem Korkboden. Ich war zu faul meine Füße richtig zu heben, deswegen wäre ich einmal fast hingeflogen. Ich streckte meine Arme in die Höhe und blieb stehen. Freudig quietschte ich während ich mich streckte. Ich mochte Samstage generell irgendwie, warum? Das wusste ich selbst nicht so genau, aber ich fühlte mich irgendwie immer so fit und lebendig. Ich schlenderte ins Bad und klatschte mir erstmal etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Ich schreckte kurz zurück und riss meine Augen auf. Natürlich war das Wasser eisig, sonst hatte das ja nicht den gewünschten Effekt. Ich schüttelte mich. Ordentlich putzte ich mir 3 Minuten meine Zähne und wusch mich gescheit, ohne mir nur das Wasser ins Gesicht zu klatschen.
Mit schnelle Schritte ging ich die Treppe herunter in die Küche und schnappte mir im weiterlaufen ein Brot mit Streichkäse. Ich biss genüsslich hinein, während ich schon wieder auf dem Weg nach oben war. Jetzt hieß es anziehen und raus an die frische Luft. Buddy kam mir kläffend entgegen als er mich sah. Ich streichelte ihn und versprach ihm, heute noch einen schönen Spaziergang zu unternehmen. Ich war wieder in meinem Zimmer. Ich machte den Schrank auf und zog mir erst mal was an, ehe ich wieder runter stürmte. Als ich die Haustür aufriss hörte ich nur noch von meiner Mutter ein langes „Tschüüüs!“ und wie Buddy das Parkett entlang raste um mich ja nicht zu verpassen. Ja, der Golden Retriever war echt ein tolles Hündchen. Mein Vater hatte ihn sich vor 3 Jahren angeschafft als er in Rente ging. Er war damals so süß der kleine Buddy, aber heute war er auch noch zum Anbeißen. Ich trat heraus und die warme Sommerluft fuhr mir durch die Haare. Ich lächelte und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Ungeduldig fing Buddy an zu bellen und wedelte überfreudig mit seinem Schwanz. „Ich komme ja schon!“, rief ich lachend und joggte dem Hund hinterher. Die Straße war wie leer gefegt, nur ab und zu sah man mal einen Fahrradfahrer. Eigentlich ungewöhnlich für das schöne Wetter, aber was soll’s, mich und Buddy sollte es nicht stören.
Als wir in den Wald eintauchten wurde es etwas kühler und ich zog meine Weste an, die ich bis jetzt um meine Hüfte gebunden hatte. Buddy zitterte am ganzen Körper, je tiefer wir in den Wald kamen. „Nun stell dich mal nicht so an Hündchen, so kalt ist es nun auch wieder nicht“, sagte ich und strich ihm sacht über seinen Rücken. Doch irgendetwas war komisch an der Sache, obwohl ich mir anfangs keine großen Gedanken darüber machte. Wir liefen ständig durch den Wald, wenn ich mit dem Golden Retriever Gassi gehen war, auch an kälteren Tagen. Plötzlich fing Buddy an zu winseln und lief nur noch geduckt mit eingeklemmter Rute weiter. Ich hielt an und schaute auf meinen Hund hinab, der nur noch wie ein Häufchen Elend aussah. „Was ist denn los, mein Kleiner?“, fragte ich, ohne allen Ernstes eine Antwort zu erwarten. Ich deutete mit meinem Kopf Richtung Wegende, wo wir hergekommen waren. Buddy drehte sich um und raste an mir vorbei. Winselt schoss er den Waldweg entlang. Ich rannte hinterher, natürlich war der Hund viel schneller. Ich sah nur wie er um die Ecke jagte und dann am Waldrand zum stehen kam. Erschöpft bremste ich ab und stütze meine Hände auf meine Oberschenkel. Mein Atem raste, aber auch Buddy war völlig aus der Puste. Ich schüttelte nur verwundert den Kopf und dachte mir: „Buddy, ich werde dich nie verstehen.“
Ich lief in einem gesitteten Tempo los und beendete den Spaziergang mit ein wenig Frisbee spielen auf dem großen Feld neben an. Ich würde meiner Familie das seltsame Verhalten von Buddy verschweigen, jedoch nicht meinen Freunden…
Der Sonntag war ins Land gestrichen und ich hatte einfach mal einen Tag mit relaxen und entspannen verbracht. Am Montag hatten viele meiner Freundinnen sturmfrei, weil die Eltern wegen der Arbeit ja außer Haus waren. So gab es ein kleines Treffen von Marina, Jacqueline und mir. Wir trafen uns vor meinem Haus und bevor wir irgendwas unternahmen erzählte ich von den seltsamen Umständen, letztens beim Gassi gehen. „Das ist ja komisch, Buddy ist doch sonst so ein mutiger Kerl!“, sagte Marina verwundert und schüttelte nur bedenklich den Kopf. „Ja genau, der greift doch sogar ein Wildschwein an, also warum er Angst hatte ist mir fremd“, gab auch noch Jacqueline ihren Senf dazu. Ich bejahte den beiden nur, aber das Verhalten meines Hundes war echt unnormal für seine Verhältnisse. „Ich wäre dafür, mal nach zu sehen, was ihn so erschreckt hat“, machte ich den Vorschlag und schaute fragend in die Runde. Die beiden Mädchen nickten und ab ging es Richtung Tannenwald.
Ich schüttelte mich bei dem Gedanken was mich erwarten würde, wenn selbst Buddy davor Respekt hatte. Wir drei nahmen uns an den Händen und schritten ruhig und immer mit dem Blick nach vorn den Weg entlang. Es wurde kälter und kälter, wahnsinnig kalt. Ich zitterte. Bei jedem meiner Atemzüge kamen kleine Wölkchen zum Vorschein. „Man, das kann doch nicht sein! Es ist ja eisig hier!“, stotterte Jacqueline und rieb sich ihre Arme. „Ich weiß auch nicht was hier vorgeht, aber ich will es wissen!“, sagte ich entschlossen und ging weiter. Wir waren schon seit einiger Zeit unterwegs. Plötzlich schrie Jacqueline kurz auf. „Was ist?“, fragte Marina schockiert. „Schaut doch mal da vorne! Das ist… oh mein Gott!“, ihre Stimme versagte. „Schnee“, sagte ich verwundert. „Kein Grund auszurasten Jaggy, aber wo sind wir hier? Wir können doch nicht um die halbe Welt gelaufen sein! Ich bin hier schon so oft mit Buddy lang!“, fügte ich noch hinzu. Dicht aneinander gedrängt liefen wir weiter. Aus den anfänglichen Eiskristallen an den Tannen, wurde langsam Schnee. Es fing an unter unseren Schuhe zu knacken, als wir den Schnee zusammentraten. Mir gefror förmlich das Blut in den Adern und alle liefen mit staksigen Schritten, steife Beine von der Kälte, es war fast unerträglich. Ich wusste nicht wo wir hier waren, aber ich hatte ein mehr als ungutes Gefühl. Marina und Jacqueline schien es nicht anders zu gehen. Bei jedem kleinsten Knacken wandte alle ruckartig ihre Köpfe und schauten nervös um sich. Denn nur vor Schnee hatte Buddy sich ganz sicherlich nicht erschreckt! Plötzlich stockte Jacqueline und sagte mit angestrengter Stimme: „Uff, Leute ich kann nicht mehr, bitte lasst uns umkehren oder eine Pause machen.“
Ich schaute misstrauisch um mich und seufzte. „Wenn wir jetzt umkehren, dann werden wir hier nie wieder hingelangen“, sprach ich. Meine Stimme klang so komisch, ja, richtig seltsam. Irgendwie ruhig und wesentlich älter. Marina schaute verdutzt und antwortete: „Die Kälte scheint deiner Stimme aber ganz und gar nicht gut zu tun und woher willst du das überhaupt wissen?“ Ich schüttelte den Kopf, wie als wollte ich irgendein Gefühl aus meinem Körper verschwinden lassen und meine Gedanken wieder ordnen. „Ich weiß nicht…“, sagte ich und drehte mich um. Meine Meinung siegte dann doch und wir machten einfach hier eine kleine Pause. Während Marina und Jacqueline dicht aneinander gekuschelt da saßen und sich etwas ausruhten stand ich da. Starrte in den tiefen Wald hinein. Es war wie ein Band, das mich immer näher in das Herz dieser fremden Welt zog. Unbeschreiblich ruhig kam ich mir vor und so geborgen und geschützt. „Komm doch zu uns! Dir ist doch bestimmt auch kalt!“, rief mir Marina zu und breitet ihren Arm symbolisch aus. Ohne ihr auch nur einen Blick zu schenken rief ich nur tonlos zurück: „Mir ist nicht kalt.“ Obwohl ich die beiden nicht sehen konnte, spürte ich es förmlich wie sie schockiert Blicke austauschten und mich dann anstarrten. „Wir sollten zurück gehen, es ist zu gefährlich“, flüsterte Jaggy in Marinas Ohr. Noch bevor diese nicken konnte unterbrach ich sie: „Das habe ich gehört. Dann geht ohne mich, ich bin hier noch nicht fertig!“ Unbemerkt wurde mir Ton ganz schön scharf. Normalerweise entschuldigte ich mich dafür im Nachhinein, heute nicht. Ich hörte wie jemand aufstand und auf mich zukam. Ich hörte nichts bis auf diese unendliche, beruhigende Stille und diese Schritte, die immer näher kamen. Ich zuckte kurz zusammen als mir jemand seine Hand auf die Schulter legte. „Was ist nun, können wir?“, fragte ich ohne meine Blicke von dem Weg zu lassen. Jacqueline verlor langsam die Geduld und wurde lauter: „Kind! Bist du behindert oder so? Geh doch alleine in diesen Wald, ich kehre um! Und Marina wird mich sicherlich begleiten, nicht war?“ Ich schüttelte nur angenervt den Kopf und lief los. „Schau mich gefälligst an wenn ich mit dir rede!“, kreischte sie so laut, dass man es im Wald schon ein wenig widerschallen hörte. Ich wusste nicht was mich dazu brachte so etwas anzunehmen, aber meine Freundin schrie nicht aus Wut, sondern aus purer Panik. Ich weiß nicht warum mir das gerade in diese Moment aufgefallen war, aber ich spürte es, tief in mir war so ein Gefühl, das mir verriet wie es wirklich war. Ich blieb stehen. Sacht und langsam drehte ich mich zu meinen Freundinnen um. Schritt für Schritt. Wenn man mich so sah, hätte man fast denken können ich wäre ein behindertes Kind, welches Probleme hätte sich auf der Stelle umzudrehen. Mein Blick lag gesenkt auf der Schneedecke zu meinen Füßen. Ich merkte wie Schritte auf mich zukamen. Es sollte wohl sauer wirken, aber auf mich wirkte es ängstlich, panisch etwas Unerwartetes zu tun. Ich wusste wer es war, Jacqueline. „So geht es nicht weiter!“, schrie sie. Ihre Stimme zitterte, jetzt war ihr die Verzweiflung deutlich anzuhören. Sie nahm ihre Hand, riss meine Kopf nach oben sodass ich ihr in die Augen schauen musste. Ich schaute sie an, fing an zu lächeln. Es kam mir vor wie in Zeitlupe. Ich sah wie sie sie langsam rückwärts schritt. Ich sah wie sie ihren Mund aufriss und schrie. Doch ich hörte nichts. Ich war wie Taub. Dieses Gefühl das alles schrecklich langsam ablief, begleitete mich immer noch. Ich fühlte mich wie gelähmt, konnte mich nicht bewegen. Ich hörte auf zu lächeln, aber irgendetwas verhinderte das ich meinen Mund so schließen konnte wie früher. Ich sah wie Marina und Jacqueline sich an die Hand nahmen und rannten. Sie rannten und rannten und trotzdem kam es mir so vor als würden sie schleichen. Ich wollte schreien, aber kein Laut kam aus meiner Kehle. Ich viel auf die Knie und legte mich auf den Boden. Mir war zum heulen, aber ich konnte nicht. Dieser ganze Frust, die ganze Angst ballte sich in mir, aber ich konnte nicht weinen, das ging nicht! Ich blieb liegen eine unendlich lange Zeit.
Ich spürte etwas Weiches unter mir, rhythmisch wippte es auf und ab. Und ich mit ihm. Meine Augen waren geschlossen und mein Atem raste. Erschöpft schien mein Gehirn wieder abzuschalten. Ich träumte von dem was im Wald passiert ist und ich schlief nicht gut. Unruhig, immer wieder zuckte ich im Schlaf zusammen.
Plötzlich schreckte ich hoch. Ich lag unter einer alten Eiche. Die Sonne schien auf mich und es war schön warm. Ich lag am Eingang des Waldes. Der Weg, den Marina, Jacqueline und ich gegangen waren lag vor mir. Ein Traum? Ja des musste es gewesen sein. Eine andere Welt, was ein Blödsinn. Ich hatte einfach nur wieder einen meiner verrückten Träume. Fragte sich nur noch warum ich am Waldeingang eingeschlafen bin. Es war mir egal, Hauptsache des war vorbei! Ich stand auf und lief nach Hause.
Die Haustür flog auf und ich lief hoch in mein Zimmer. Vor meiner Tür lag Buddy. Dort lag er gerne, denn an dieser Stelle war die Fußbodenheizung kaputt und deswegen war es immer schön kühl. Als Buddy mich sah sprang er auf und ging in Abwehrhaltung. „Hey was ist denn los mein Kleiner?“, fragte ich den Hund und ging ein paar Schritte auf ihn zu, während ich meine Hand nach ihm ausstreckte. Erst knurrte Buddy, nur kurz, doch plötzlich zog er wieder seinen Schwanz ein und rannte winselnd davon. Wie in einem Rückblick schoss mir der Gedanke an den letzten Spaziergang mit dem Golden Retriever durch den Kopf. Warum reagierte er so? Roch ich etwa nach diesem „Wald“? Waren wir also wirklich dort gewesen? Ich rannte in mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und fing vor lauter Verzweiflung an zu weinen. Diesmal ging es. Ich konnte schluchzen, weinen, schreien, ganz anders als zu vor.

Ruhig lag ich in meinem Bett. Meine Bettdecke hob und senkte sich rhythmisch bei meinen Atemzügen. Der Rollladen war nach unten gelassen, so dass kaum Licht in mein Zimmer drang. Ich wälzte mich hin und her. In dieser Nacht kam mir mein Bett irgendwie besonders unbequem vor. Zudem war es in meinem Zimmer auch noch kochend heiß. Ein Fenster aufmachen? Bloß nicht! Schließlich schien ich die beliebteste Blutbar für alle Mücken dieser Hemisphäre zu sein. Ich richtete mich langsam auf und seufzte. Nicht genervt, sondern eher ein genüssliches Seufzen. Es waren Sommerferien, endlich. Endlich mal Zeit für sich und seine Freunde. Etwas benommen stand ich auf und torkelte zu meinem Fenster. Ich zog den Rollladen hoch. Die Sonnenstrahlen schossen in mein Zimmer, als ob sie schon Stundenlang gewartet hätten, dass ich ihnen aufmache. Es wurde hell um mich herum und ich schloss die Augen, genoss die Wärme. „Wie wundervoll“, dachte ich mir und ein breites Grinsen lag auf meinem Gesicht. Ich wandte mich wieder vom Fenster ab und lief schlaftrunken durch mein Zimmer. Meine neuen Hausschuhe quietschen auf dem Korkboden. Ich war zu faul meine Füße richtig zu heben, deswegen wäre ich einmal fast hingeflogen. Ich streckte meine Arme in die Höhe und blieb stehen. Freudig quietschte ich während ich mich streckte. Ich mochte Samstage generell irgendwie, warum? Das wusste ich selbst nicht so genau, aber ich fühlte mich irgendwie immer so fit und lebendig. Ich schlenderte ins Bad und klatschte mir erstmal etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Ich schreckte kurz zurück und riss meine Augen auf. Natürlich war das Wasser eisig, sonst hatte das ja nicht den gewünschten Effekt. Ich schüttelte mich. Ordentlich putzte ich mir 3 Minuten meine Zähne und wusch mich gescheit, ohne mir nur das Wasser ins Gesicht zu klatschen.
Mit schnelle Schritte ging ich die Treppe herunter in die Küche und schnappte mir im weiterlaufen ein Brot mit Streichkäse. Ich biss genüsslich hinein, während ich schon wieder auf dem Weg nach oben war. Jetzt hieß es anziehen und raus an die frische Luft. Buddy kam mir kläffend entgegen als er mich sah. Ich streichelte ihn und versprach ihm, heute noch einen schönen Spaziergang zu unternehmen. Ich war wieder in meinem Zimmer. Ich machte den Schrank auf und zog mir erst mal was an, ehe ich wieder runter stürmte. Als ich die Haustür aufriss hörte ich nur noch von meiner Mutter ein langes „Tschüüüs!“ und wie Buddy das Parkett entlang raste um mich ja nicht zu verpassen. Ja, der Golden Retriever war echt ein tolles Hündchen. Mein Vater hatte ihn sich vor 3 Jahren angeschafft als er in Rente ging. Er war damals so süß der kleine Buddy, aber heute war er auch noch zum Anbeißen. Ich trat heraus und die warme Sommerluft fuhr mir durch die Haare. Ich lächelte und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Ungeduldig fing Buddy an zu bellen und wedelte überfreudig mit seinem Schwanz. „Ich komme ja schon!“, rief ich lachend und joggte dem Hund hinterher. Die Straße war wie leer gefegt, nur ab und zu sah man mal einen Fahrradfahrer. Eigentlich ungewöhnlich für das schöne Wetter, aber was soll’s, mich und Buddy sollte es nicht stören.
Als wir in den Wald eintauchten wurde es etwas kühler und ich zog meine Weste an, die ich bis jetzt um meine Hüfte gebunden hatte. Buddy zitterte am ganzen Körper, je tiefer wir in den Wald kamen. „Nun stell dich mal nicht so an Hündchen, so kalt ist es nun auch wieder nicht“, sagte ich und strich ihm sacht über seinen Rücken. Doch irgendetwas war komisch an der Sache, obwohl ich mir anfangs keine großen Gedanken darüber machte. Wir liefen ständig durch den Wald, wenn ich mit dem Golden Retriever Gassi gehen war, auch an kälteren Tagen. Plötzlich fing Buddy an zu winseln und lief nur noch geduckt mit eingeklemmter Rute weiter. Ich hielt an und schaute auf meinen Hund hinab, der nur noch wie ein Häufchen Elend aussah. „Was ist denn los, mein Kleiner?“, fragte ich, ohne allen Ernstes eine Antwort zu erwarten. Ich deutete mit meinem Kopf Richtung Wegende, wo wir hergekommen waren. Buddy drehte sich um und raste an mir vorbei. Winselt schoss er den Waldweg entlang. Ich rannte hinterher, natürlich war der Hund viel schneller. Ich sah nur wie er um die Ecke jagte und dann am Waldrand zum stehen kam. Erschöpft bremste ich ab und stütze meine Hände auf meine Oberschenkel. Mein Atem raste, aber auch Buddy war völlig aus der Puste. Ich schüttelte nur verwundert den Kopf und dachte mir: „Buddy, ich werde dich nie verstehen.“
Ich lief in einem gesitteten Tempo los und beendete den Spaziergang mit ein wenig Frisbee spielen auf dem großen Feld neben an. Ich würde meiner Familie das seltsame Verhalten von Buddy verschweigen, jedoch nicht meinen Freunden…
Der Sonntag war ins Land gestrichen und ich hatte einfach mal einen Tag mit relaxen und entspannen verbracht. Am Montag hatten viele meiner Freundinnen sturmfrei, weil die Eltern wegen der Arbeit ja außer Haus waren. So gab es ein kleines Treffen von Marina, Jacqueline und mir. Wir trafen uns vor meinem Haus und bevor wir irgendwas unternahmen erzählte ich von den seltsamen Umständen, letztens beim Gassi gehen. „Das ist ja komisch, Buddy ist doch sonst so ein mutiger Kerl!“, sagte Marina verwundert und schüttelte nur bedenklich den Kopf. „Ja genau, der greift doch sogar ein Wildschwein an, also warum er Angst hatte ist mir fremd“, gab auch noch Jacqueline ihren Senf dazu. Ich bejahte den beiden nur, aber das Verhalten meines Hundes war echt unnormal für seine Verhältnisse. „Ich wäre dafür, mal nach zu sehen, was ihn so erschreckt hat“, machte ich den Vorschlag und schaute fragend in die Runde. Die beiden Mädchen nickten und ab ging es Richtung Tannenwald.
Ich schüttelte mich bei dem Gedanken was mich erwarten würde, wenn selbst Buddy davor Respekt hatte. Wir drei nahmen uns an den Händen und schritten ruhig und immer mit dem Blick nach vorn den Weg entlang. Es wurde kälter und kälter, wahnsinnig kalt. Ich zitterte. Bei jedem meiner Atemzüge kamen kleine Wölkchen zum Vorschein. „Man, das kann doch nicht sein! Es ist ja eisig hier!“, stotterte Jacqueline und rieb sich ihre Arme. „Ich weiß auch nicht was hier vorgeht, aber ich will es wissen!“, sagte ich entschlossen und ging weiter. Wir waren schon seit einiger Zeit unterwegs. Plötzlich schrie Jacqueline kurz auf. „Was ist?“, fragte Marina schockiert. „Schaut doch mal da vorne! Das ist… oh mein Gott!“, ihre Stimme versagte. „Schnee“, sagte ich verwundert. „Kein Grund auszurasten Jaggy, aber wo sind wir hier? Wir können doch nicht um die halbe Welt gelaufen sein! Ich bin hier schon so oft mit Buddy lang!“, fügte ich noch hinzu. Dicht aneinander gedrängt liefen wir weiter. Aus den anfänglichen Eiskristallen an den Tannen, wurde langsam Schnee. Es fing an unter unseren Schuhe zu knacken, als wir den Schnee zusammentraten. Mir gefror förmlich das Blut in den Adern und alle liefen mit staksigen Schritten, steife Beine von der Kälte, es war fast unerträglich. Ich wusste nicht wo wir hier waren, aber ich hatte ein mehr als ungutes Gefühl. Marina und Jacqueline schien es nicht anders zu gehen. Bei jedem kleinsten Knacken wandte alle ruckartig ihre Köpfe und schauten nervös um sich. Denn nur vor Schnee hatte Buddy sich ganz sicherlich nicht erschreckt! Plötzlich stockte Jacqueline und sagte mit angestrengter Stimme: „Uff, Leute ich kann nicht mehr, bitte lasst uns umkehren oder eine Pause machen.“
Ich schaute misstrauisch um mich und seufzte. „Wenn wir jetzt umkehren, dann werden wir hier nie wieder hingelangen“, sprach ich. Meine Stimme klang so komisch, ja, richtig seltsam. Irgendwie ruhig und wesentlich älter. Marina schaute verdutzt und antwortete: „Die Kälte scheint deiner Stimme aber ganz und gar nicht gut zu tun und woher willst du das überhaupt wissen?“ Ich schüttelte den Kopf, wie als wollte ich irgendein Gefühl aus meinem Körper verschwinden lassen und meine Gedanken wieder ordnen. „Ich weiß nicht…“, sagte ich und drehte mich um. Meine Meinung siegte dann doch und wir machten einfach hier eine kleine Pause. Während Marina und Jacqueline dicht aneinander gekuschelt da saßen und sich etwas ausruhten stand ich da. Starrte in den tiefen Wald hinein. Es war wie ein Band, das mich immer näher in das Herz dieser fremden Welt zog. Unbeschreiblich ruhig kam ich mir vor und so geborgen und geschützt. „Komm doch zu uns! Dir ist doch bestimmt auch kalt!“, rief mir Marina zu und breitet ihren Arm symbolisch aus. Ohne ihr auch nur einen Blick zu schenken rief ich nur tonlos zurück: „Mir ist nicht kalt.“ Obwohl ich die beiden nicht sehen konnte, spürte ich es förmlich wie sie schockiert Blicke austauschten und mich dann anstarrten. „Wir sollten zurück gehen, es ist zu gefährlich“, flüsterte Jaggy in Marinas Ohr. Noch bevor diese nicken konnte unterbrach ich sie: „Das habe ich gehört. Dann geht ohne mich, ich bin hier noch nicht fertig!“ Unbemerkt wurde mir Ton ganz schön scharf. Normalerweise entschuldigte ich mich dafür im Nachhinein, heute nicht. Ich hörte wie jemand aufstand und auf mich zukam. Ich hörte nichts bis auf diese unendliche, beruhigende Stille und diese Schritte, die immer näher kamen. Ich zuckte kurz zusammen als mir jemand seine Hand auf die Schulter legte. „Was ist nun, können wir?“, fragte ich ohne meine Blicke von dem Weg zu lassen. Jacqueline verlor langsam die Geduld und wurde lauter: „Kind! Bist du behindert oder so? Geh doch alleine in diesen Wald, ich kehre um! Und Marina wird mich sicherlich begleiten, nicht war?“ Ich schüttelte nur angenervt den Kopf und lief los. „Schau mich gefälligst an wenn ich mit dir rede!“, kreischte sie so laut, dass man es im Wald schon ein wenig widerschallen hörte. Ich wusste nicht was mich dazu brachte so etwas anzunehmen, aber meine Freundin schrie nicht aus Wut, sondern aus purer Panik. Ich weiß nicht warum mir das gerade in diese Moment aufgefallen war, aber ich spürte es, tief in mir war so ein Gefühl, das mir verriet wie es wirklich war. Ich blieb stehen. Sacht und langsam drehte ich mich zu meinen Freundinnen um. Schritt für Schritt. Wenn man mich so sah, hätte man fast denken können ich wäre ein behindertes Kind, welches Probleme hätte sich auf der Stelle umzudrehen. Mein Blick lag gesenkt auf der Schneedecke zu meinen Füßen. Ich merkte wie Schritte auf mich zukamen. Es sollte wohl sauer wirken, aber auf mich wirkte es ängstlich, panisch etwas Unerwartetes zu tun. Ich wusste wer es war, Jacqueline. „So geht es nicht weiter!“, schrie sie. Ihre Stimme zitterte, jetzt war ihr die Verzweiflung deutlich anzuhören. Sie nahm ihre Hand, riss meine Kopf nach oben sodass ich ihr in die Augen schauen musste. Ich schaute sie an, fing an zu lächeln. Es kam mir vor wie in Zeitlupe. Ich sah wie sie sie langsam rückwärts schritt. Ich sah wie sie ihren Mund aufriss und schrie. Doch ich hörte nichts. Ich war wie Taub. Dieses Gefühl das alles schrecklich langsam ablief, begleitete mich immer noch. Ich fühlte mich wie gelähmt, konnte mich nicht bewegen. Ich hörte auf zu lächeln, aber irgendetwas verhinderte das ich meinen Mund so schließen konnte wie früher. Ich sah wie Marina und Jacqueline sich an die Hand nahmen und rannten. Sie rannten und rannten und trotzdem kam es mir so vor als würden sie schleichen. Ich wollte schreien, aber kein Laut kam aus meiner Kehle. Ich viel auf die Knie und legte mich auf den Boden. Mir war zum heulen, aber ich konnte nicht. Dieser ganze Frust, die ganze Angst ballte sich in mir, aber ich konnte nicht weinen, das ging nicht! Ich blieb liegen eine unendlich lange Zeit.
Ich spürte etwas Weiches unter mir, rhythmisch wippte es auf und ab. Und ich mit ihm. Meine Augen waren geschlossen und mein Atem raste. Erschöpft schien mein Gehirn wieder abzuschalten. Ich träumte von dem was im Wald passiert ist und ich schlief nicht gut. Unruhig, immer wieder zuckte ich im Schlaf zusammen.
Plötzlich schreckte ich hoch. Ich lag unter einer alten Eiche. Die Sonne schien auf mich und es war schön warm. Ich lag am Eingang des Waldes. Der Weg, den Marina, Jacqueline und ich gegangen waren lag vor mir. Ein Traum? Ja des musste es gewesen sein. Eine andere Welt, was ein Blödsinn. Ich hatte einfach nur wieder einen meiner verrückten Träume. Fragte sich nur noch warum ich am Waldeingang eingeschlafen bin. Es war mir egal, Hauptsache des war vorbei! Ich stand auf und lief nach Hause.
Die Haustür flog auf und ich lief hoch in mein Zimmer. Vor meiner Tür lag Buddy. Dort lag er gerne, denn an dieser Stelle war die Fußbodenheizung kaputt und deswegen war es immer schön kühl. Als Buddy mich sah sprang er auf und ging in Abwehrhaltung. „Hey was ist denn los mein Kleiner?“, fragte ich den Hund und ging ein paar Schritte auf ihn zu, während ich meine Hand nach ihm ausstreckte. Erst knurrte Buddy, nur kurz, doch plötzlich zog er wieder seinen Schwanz ein und rannte winselnd davon. Wie in einem Rückblick schoss mir der Gedanke an den letzten Spaziergang mit dem Golden Retriever durch den Kopf. Warum reagierte er so? Roch ich etwa nach diesem „Wald“? Waren wir also wirklich dort gewesen? Ich rannte in mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und fing vor lauter Verzweiflung an zu weinen. Diesmal ging es. Ich konnte schluchzen, weinen, schreien, ganz anders als zu vor.