Diamant555
Hey Leute,
also, über die Ferien ist mir wieder was in den Sinn gekommen. Und
diese Geschichte bringe ich zu Ende. Ich habs' mir geschworen und
da kann die Kritik noch so schlecht sein, dass ist mir egal. Aber das
heißt nicht, dass ich trotzdem keine Kritik und kein Lob annehme(:
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1.Kapitel
1.Abschnitt
1.Abschnitt
Ich guck dich an als wärst du von nem anderen Stern.
So wie wir beide sind, wären die anderen gern.
Du bist mein Schatz, ich lieb dich wie mein eigenes Leben.
Ich vergess die ganze Welt und seh nur uns zwei im Regen...
Die Musik verstummte. Bushidos Stimme stoppte mitten im Refrain.Ich hob meinen Kopf und nahm durch den Tränenschleier vor meinenAugen Billy war. Meine beste Freundin hatte energisch die Armeverschrenkt und schaute mich stumm an. 'Wenn Blicke töten
könnten', dachte ich und wischte meine Tränen weg.
Wie eingeprügelter Hund schaute ich zu Billy auf, ängstlich und zugleich froh,
dass sie meine Nachricht auf dem Anrufbeantworter wahrgenommen
hatte.
"Du hörst dir das hier nicht mehr an", befahl sie und nahm die
CD aus der Stereoanlage und packte sie in ihre neongrüne Umhängetasche. Ich ließ es geschehen, biss mir aber heftig auf die Unterlippe.
Ich erkannte die selbst gebrannte CD, die vielen Herzchen und Rosendarauf, selbst gemalt, in einem schönen Rot, und das "by Ryan" Zeichen ganz unten und ganz klein.
"So kommt er nämlich auch nicht zurück", bekräftigte sie ihre Tat zum Positiven und setzte sich neben mich auf das Bett.
Mit einem herzhaften Seufzen entspannten sich ihre harten Gesichtszüge wieder und sie sah mich von der Seite besorgt an. "Alles okay?" fragte sie diese Frage, die ich zum x-ten Mal seid einer Woche hörte. Zwischen einem "Du siehst so blass aus" oder manchmal kam auch ein "Na, auch die Grippe?" - Dummerweise war es keine Grippe. Das wäre ja noch der beste Grund für mein nahezu erschreckendes Auftreten in der Öffentlichkeit. Nein, die Krankheit
die ich hatte war vieeeeeeel schlimmer. Und ich war unvorhergesehen davon erkrankt und brütete sie nun schon seid einer Woche aus.
Seid einer Woche hatte ich Liebeskummer.
Vor genau einer Woche hatte ich sie gesehen, die Beiden.
Händchenhaltend.
Turtelnd.
Knutschend auf der Parkbank.
Vor genau einer Woche war meine Welt zerbrochen.
Nachmittags.
Nach der Schule.
Auf dem Nachhauseweg.
Um Punkt 15.30 Uhr.
Und seid einer Woche trug ich dieses Bild mit mir herum, wie MEIN Ryan mit diesem Mädchen seiner Schule rummachte. Und seid einer Woche ließ ich keinen mehr an mich ran. Weder Lehrer Fuchs, noch Mama Karen oder Papa Jim. Nur noch Billy war in der letzten Zeit, seit einer Woche, in mein Zimmer gekommen, ohne angeschrieen zu werden.. Nur sie wusste über alles bescheid und nur sie hatte Ryan zur Rede gestellt, ihm den Schluss-mach-Arschloch-Zettel von mir gegeben und mir die letzte Woche meine Hausaufgaben gemacht. Ich ging zur Schule, wenn auch nur zögerlich und auch nur weil Ryan und seine Neue, Mina Olivia Bruck, auf eine andere Schule gingen als Billy und ich.
"Weißt du, in den Ferien werden wir soviel Spaß haben auf dem Bauernhof von Onkel Piet. Freu dich doch. Wenigstens ein bisschen", riss mich Billy aus meinen Gedanken. Ich lächelte sie kurz an. "Tu ich ja. Ich muss hier weg."
Das stellte Billy zufrieden und sie fuhr mit normalem, nicht aufmunterndem Ton weiter, wofür ich ihr in diesem Moment unendlich dankbar war. "Also, du packst heute Abend noch
deine Koffer und kommst dann morgen nach der Schule sofort zu mir. Du isst bei uns und dann fährt mein Dad uns zu Onkel Piet nach Bayern. Ja, dass ist gut" Billy war offensichtlich von ihr selbst überzeugt, dass sie alles perfekt organisiert hatte. Und ich konnte nicht anders, ich musste lächeln.
"Wieso machst du das?" Sie musterte mich stirnrunzelnd.
"Was?" - "Du lächelst" - "Ich doch nicht"
Wir lachten.Es tat gut. Sehr gut. Nach all dem Scheiß konnte ich erstmals (nach
einer Woche) wieder richtig lachen.
Billy hatte es geschafft. Sie war die Beste. Ich atmete tief ein und aus und stand schließlich von meinem Bett auf. Im Spiegel auf meinem Schminktisch neben dem
Fenster checkte ich mein Aussehen. Mein Gesicht war mascaraverschmiert, meine sonst so strahlend blonden Haare hingen fettig über meinen Schultern und meine Augen tomatenrot. Schnell griff ich zu einem Abschminktuch und tupfte mir die schwarzen Stellen weg. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit wie Billy aus der Schublade meines Nachtschränkchens leise die Liebesbriefe und Fotos von Ryan herausnahm und in ihre Umhängetasche steckte.
Empört drehte ich mich um. "Lass mir wenigstens die" Ich schnappte nach
der Tasche, doch Billy war schneller und hielt sie schützend hinter sich.
"Schätzchen, du kriegst sie, wenn du über ihn hinweg bist." Sie sah mich mahnend an und ich gab, wie so oft, nach. Sie meinte es ja nur gut.
Während Billy mein Zimmer taschentuchsfrei machte, schminkte ich mich fertig ab, wusch im Bad mein Gesicht und kämmte meine Haare. Im Badspiegel betrachtete ich mich. Ich wollte nicht länger das mascaraverschmierte Häufchen Elend sein und Billy damit belasten. Was hatte sie schon alles für mich und ich für sie getan? Bei Letzterem fiel mir nicht so viel ein und ich beschloss dass in den Ferien, die am morgigen Tag beginnen würden, zu ändern. Als ich das Bad verließ, prallte ich mit Billy zusammen, die aus meinem Zimmer rannte. "Süße, ich muss los. Meine Mum hat gerade angerufen. Ich muss auf Rock aufpassen. Bis morgen also" Sie gab mir ein schnelles Küsschen auf die Wange und rannte dann zur Tür.
Ich ging zum Fenster.
Unten sah ich Billy aus dem Hochhaus und die Straße hoch zu ihrem Haus hochhetzen, ihre braunen Locken fliegend. Billy sah unheimlich gut aus, fand ich. Sie hatte schöne, lange Beine, markantes, lebendiges Gesicht und einen tollen, kameradschaftlichen Charakter. Darauf standen die Jungs und deshalb war Billy auch schon seid 1 Jahr und 2 Monaten mit
Ben, einem gut aussehenden Typen aus der 9. Klasse unserer Realschule.
Ich dagegen war mit Ryan gerade mal 4 Monate zusammen gewesen, was es mir im Vergleich zu Billy peinlich war. Denn auch Billy und Ben hatten sich schon öfters getrennt und Billy war nie so verschlossen gewesen wie ich.
Ich sah Billy in nichts ähnlich außer in der Größe. Sonst war ich etwas molliger als die gertenschlanke Billy, hatte mit meinen 14 Jahren etwas für mein Alter zu kleinen Busen und hatte Sommersprossen um die Nase, die jetzt im August noch stärker zu sehen waren als sonst. Mit meinem Aussehen war ich ganz und gar nicht zufrieden und die Jungs außer Ryan hatten anscheinend kein Interesse an mir, obwohl es mir an Selbstbewusstsein und Sportlichkeit nicht fehlte. Doch die Pfunde wuchsen und wuchsen. Lag das an meiner Schokoladensucht? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.
Ich ordnete meine Gedanken und ging in mein Zimmer, machte Musik an. 'please don't stop the music' sang Rihanna mit ihrer unverwechselbaren Stimme und ich nickte mit dem Kopf im Takt, obwohl das ziemlich affig aussah. Ich holte den Koffer von meinem
Bücherschrank und öffnete ihn vor dem Kleiderschrank. Dann holte ich ein
Kleidungsstück nach dem anderem aus dem Schrank. Und versank in meinen
Gedanken.