hummelchen1988
Hei Ho alle zusammen!
Immer wieder überfallen mich Schreibattacken und dann habe ich ab und zu auch wieder gewaltige Tiefs.

Wer hat das nicht

Hier möchte ich euch schon mal die Einleitung und ein wenig Geschreibsel hereinstellen, soll mal eine ganze Geschichte werden und dazu bräuchte ich auch etwas Hilfe.
Also wenn Ihr Ideen, Tipps und anderes Passendes (o.O) auf Lager habt, dann schreibt doch einfach.
Ich persöhnlich sehe ja nur die Schreiberseite und nicht die Leserseite

lG
***************************************************
Die Sonne schien träge von dem wolkenlosen Himmel, als das kleine Pony sich unter einem Apfelbaum in den Schatten legte. Seit über 20 Jahren war es Tag aus Tag ein auf diese Weide gebracht worden, und heute war es nicht anders. Das Gras hatte eine saftig grüne Farbe und der Wind spielte mit der Mähne des Ponys. Lange hatte diese keine Pflege mehr erhalten. Argur hatte schon eine Menge mitgemacht in seinem Ponyleben. Zuerst war er von einem Pferdemarkt an einen Schulbetrieb verkauft worden. Viele lästige und nicht immer freundliche Kinder musste er auf seinem Rücken durch die Welt tragen, und als Dank bekam er nicht mal Koppelausgang oder Streicheleinheiten. Wie eine Maschine wurde er einfach wieder in seine Box verfrachtet, ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, wie es in seiner Seele ausschauen könnte.
Nachdem er dann immer bockiger wurde, hatte man ihn einfach weiterverkauft. Argur stand dann in einem Offenstall, ohne regelmäßigen Wasser und Futter. Die Leute hatten einfach keine Ahnung von Pferden und oft kam Tagelang einfach keiner an der Koppel vorbei. Ein tristes da sein für ein Pony mit starken Charakter.
Doch von einem Tag auf dem anderen änderte sich alles um 180°. Er wurde von der Koppel geholt und man brachte ihn wieder auf eine große Weide, aber mit Unterstand und immer frischem Futter. Er konnte immer in seine Box reingehen wann er es wollte oder sich einfach draußen zum schlafen hinlegen. Keiner kam und quälte ihn unnötig, oder probierte auf ihm zu reiten.
Da war einfach nur ein Mann, der den ganzen Tag auf seinem Weidezaun hockte und zu ihm herüber spähte. Alle Tage der Woche saß er einfach da und schaute zu ihm herüber.
Argur witterte es mit seinen kleinen Nüstern noch bevor sie ankamen. Heute würde es anders sein.
Steffi hielt den Strick fest umklammert, als die Hannoveranerstute sich erneut in die Luft begab. Es dem jungen Mädchen so vor als ob Ihre Hufe vom Himmel herab peitschten und es schien so als ob das weiße in Ihren Augen deutlich zum Vorschein kam.
Chris lehnte sichtlich nervös am Hänger und versuchte nicht zu Atmen. Eigentlich wollte er die Stute gar nicht auf seinem Hof haben, doch seine Freundin hatte sich mal wieder durchgesetzt. Mit Argur hatte alles Angefangen und weiß der Himmel mit wem es Enden würde. Steffi stand einfach da und ließ die Stute an ihrer Hand toben, ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Evita war eine sehr imposante Dame und mit einer menge Temperament ausgestattet, doch sie verfügte auch über den nötigen Respekt dem Menschen gegenüber. Als sie merkte das ihr der Mensch am ende der Longe nichts Böses wollte, stand sie einfach da uns zitterte am ganzen Leib. Steffi schaute sie nicht an, sondern sprach einfach nur mit ihr. Sie erzählte ihr von ihrem tollen Leben hier auf dem Hof und wie gut es ihr ab heute gehen würde. Evita verstand kein Wort von dem Geplapper, aber sie nahm sehr wohl die ruhige Stimme war. Immer noch zitterte sie am ganzen Leibe und der Schweiß rann ihr über das hübsche Gesicht. Sie verstand die Welt einfach nicht mehr.
Immer noch den Blick gesenkt, ging Steffi langsam auf die Stute zu, immer noch redend. Sie wollte ihr nicht schon wieder einen Schrecken einjagen und redete einfach weiter. Immer wieder schielte sie aus dem Augenwinkel zu der Stute hinüber und bemerkte erst jetzt, dass Chris sich vom Hänger entfernt hatte. Er musste wohl schon in den Stall gegangen sein, um Evita eine Box herzurichten. Die Hannoveranerstute stand nun sichtlich ruhig und dennoch Misstrauisch am Platz und beobachtete jede Bewegung des Menschen.
Sie konnte nicht sagen warum, aber Steffi wusste das es richtig war die Stute zu kaufen. Wie sie da einfach in ihrer kleinen Box stand, den Dreck bis über beide Ohren und abgemagert, das brachte sie einfach nicht über ihr Herz, sie wieder zu verlassen. Evita hätte mal ein ausgezeichnetes Springpferd werden sollen, doch wie so oft war sie an die falschen Menschen geraten. Früh hatte sie sich fügen müssen, doch irgendwann konnte auch sie einfach nicht mehr und hatte sich auf Kampf umgestellt. Jetzt stand sie einem neuen Menschen gegenüber, der sie bisher nicht ein einziges Mal angerührt hatte, außer mit seiner Stimme. Der andere Mensch, der mit den orangenen Haaren, hatte immer ein wenig Abstand gehalten, aber auch er hatte sie nicht angerührt. Evita stand da und wartete was als nächstes passieren würde.
Steffi zupfte leicht am Halfter um die Stute hinter sich her ziehen zu können. Sie bemerkte sofort wie sich ihre Muskeln anspannte und gab nach. Irgendwie musste die Stute in den Stall gehen, sie konnte nicht jetzt schon auf die Weide und schon gar nicht mit Argur. Argur war Chris Idee gewesen. Auf einem Pferdemarkt hatte er ihn in einem kleinen Verschlag gesehen mit seinen traurigen Augen und sofort war der Verkaufsvertrag unterzeichnet gewesen. Ohne weiter darüber nachzudenken, brachten die Beiden das Pony auf den Hof und das Abenteuer begann.
Argur war bei Gott kein braves Pony, wie denn auch bei seiner Vergangenheit. Immer wieder musste der Tierarzt kommen und ihm Medikamente und Wurmkuren verschreiben und die Anwendung war auch nicht gerade einfach. Argur ließ sich überhaupt nicht anfassen und so begannen beide bei Null.
Chris lies ihn einfach in Ruhe, stellte das Futter immer an den Zaun und wartete in gebührender Entfernung. Man wollte ja keine Verletzungen riskieren und das Pony fühlte sich so auch sichtlich wohler.
Immer wieder hatten die Zwei versucht das Pony an sich zu gewöhnen aber bisher scheiterten alle Versuche.
Evita spähte hinüber zum Stall und ahnte wohl das sie da hinein gehen sollte, denn sie verspannte sich immer mehr und der Schweiß rann ihr inzwischen am ganzen Körper hinab. Nach weiteren 15 Minuten rum stehen, setzte sie aber dennoch einen Huf in die richtige Richtung, wenn auch sehr misstrauisch und immer bereit auszubrechen. Steffi gab ihr Zeit sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und unternahm keinen erneuten Versuch die Stute in den Stall zu locken. Evita blähte die Nüstern, und man konnte erkennen wie gescheit und nervös doch gleichzeitig sie war. Sie musste mal eine Menge wert gewesen sein, doch in ihrem jetzigen Zustand konnte man nur Beten. Langsam aber doch fasste Evita einen Entschluss und begab sich dann in ihre Box. Der Stall war vor einem Monat renoviert worden und Chris hatte aus Messing Namensschilder anfertigen lassen, wo man den Namen immer wieder ändern konnte. An einer Box hing Argurs Schildchen. Die Schrift war fett eingraviert, denn er würde nie wieder einen anderen Hof zu Gesicht bekommen.
Evita drehte sich mehrmals im Kreis und schaute sich ihre Box genau an. Sie war sehr komfortabel und wenn sie sich umdrehte stieß sie noch lange nicht an eine Ecke und sie stand ziemlich hoch in Stroh. An einer Ecke war ein Netz mit Stroh befestigt, und schnell begann sie daran zu knabbern. Steffi lehnte neben Chris an der anderen Box und schaute ihr zu. Chris hatte eine unentschlossene Miene auf dem Gesicht, konnte sich aber langsam mit dem Gedanken anfassen, das Evita hier bleiben würde. Der Wassereimer wurde von Evita einfach umgestoßen, sie kannte so was ja nicht, also musste er wohl oder übel Leitungen einbauen, aber das hatte ja noch Zeit. Das Fenster wurde auch mal gleich unter die Lupe genommen und Evita schien recht zufrieden mit ihrer Unterkunft zu sein. Da es inzwischen recht dunkel war, entschlossen holten Chris und Steffi schnell das Pony, wobei holen so und so übertrieben war. Sie lenkten es einfach in den Stall und damit war es auch gut für heute.
Argur stand in seiner Box und schnüffelte zu Evita hinüber, die nicht gerade einen begeisterten Ausdruck auf dem Gesicht hatte. Aber von alldem bekamen die zwei Menschen in dem Häuschen nichts mit.
„Evita ist schon etwas, naja, eigenartig, findest du nicht?“ schnitt Chris vorsichtig das heikle Thema an. Er wusste genau dass er Vorsichtig sein musste. Seine Freundin war heute nicht gerade zum Spaßen aufgelegt. „Das habe ich dir bei Argur auch gesagt und bis heute ist er noch da Chris!“, gab Steffi mürrisch von sich, als sie den Tisch deckte. Heute gab es Spaghetti nach dem anstrengenden Tag. Begonnen hatte er um 8 Uhr in der Früh. Steffi war zur Arbeit gefahren und Chris hatte sich wieder mit Argur mehr oder weniger Beschäftigt. Das Pony traute ihm immer noch nicht, und das nach 20 Jahren. Inzwischen ging Argur auf die 30 zu und er hatte sein Vertrauen immer noch nicht zu den Menschen wiedergefunden. Nachdem dann die Box saubergemacht wurde, kam auch schon der Anruf von Steffi, er solle mit dem Hänger zu einen Stall fahren. Es ginge wieder um ein Pferd. Chris hatte ein wenig die Augen verdreht, er kannte seine Freundin einfach zu gut. Bei ihr ging es immer nur um Pferde und er hatte sich inzwischen auch schon daran gewöhnt. Also waren sie Evita holen gefahren und nun war sie da. „Ja aber sie ist ganz anders als Argur!“, versuchte Chris abzulenken, indem er die Nudeln heiß abgoss. Steffi schaute ihm genervt zu und stellte dann die Ketchupflache auf den Tisch. „Argur mein Lieber, hat in seinem ganzen Leben keine einzige Minute Liebe erfahren und jetzt schau ihn dir an! Er steht alleine auf einer Koppel und weiß nichts anzufangen mit dir und mit mir. In den Jahren die er schon bei uns ist, hat er sich kein einziges Mal von uns anfassen lassen, ohne gleich vor Schreck durchzudrehen“, schoss sie zurück.
„Ja aber Evita ist eine ganze Nummer Größer als Argur und das macht mir schon mehr Angst Süße“, versuchte nun Chris seine Freundin zu besänftigen. Steffi lehnte sich an den Kühlschrank und schaute genervt aus dem Fenster. Der Himmel war inzwischen schon recht Dunkel und die Wolken hatten einen grauen Ton angenommen. Bald würde es ganz dunkel sein und dann begann wieder ein neuer Tag. „Ich werde schon mit Evita klar kommen Chris, und damit ist das Thema beendet!“, meinte Steffi noch immer schlecht gelaunt uns setzte sich an den Küchentisch, um die dampfenden Spaghetti zu essen, die so ausgezeichnet rochen.