Langsam öffnete ich die Augen. Die Sonne warf ihre Strahlen direkt durch das Fenster und zeichnete kleine Muster auf den Holzboden. Ich streckte mich. Dann sah ich auf die Uhr. Es war bereits 16Uhr. Ich fragte mich, wie lange ich wohl geschlafen hatte. Da öffnete sich die Tür. Tante Sara kam mit einem Glas Wasser herein.
„Nanu. Du bist ja wach.“ Sie stellte das Glas ab und setzte sich auf das Bett. „Du siehst schon wieder viel besser aus.“ Ich richtete mich nach dem Glas und wollte erst einmal trinken. Mit ein paar kräftigen Zügen hatte ich es geleert.
„Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte ich.
Tante Sara lächelte. “Zwei Tage hast du durchgeschlafen.“
„Ich würde gern ein wenig nach draußen gehen.“, sagte ich.
Tante Sara hob eine Augenbraue. „Auf die Veranda kannst du dich setzen, aber es wird nichts anstrengendes gemacht. Schließlich sollst du ja wieder gesund werden!“
Ich nickte und schlüpfte in meine Klamotten. Tante Sara stellte derweil einen bequemen Schaukelstuhl auf die Veranda. Ich nahm mein Lieblingsbuch vom Nachttisch und ging nach draußen. In eine Decke gehüllt machte ich es mir gemütlich.
Langsam begann es zu dämmern. Ich hörte die Cowboys kommen. Sie ritten am Haus vorbei und als sie mich erblickten, begrüßten sie mich beinahe stürmisch. Alle schienen sich zu freuen, dass es mir wieder besser ging. Nur einer nicht. Der hielt sich, wie ich es eigentlich nicht anders gewohnt war, im Hintergrund. Das irritierte mich ein wenig. Vor zwei Tagen war Joe auf einmal so nett zu mir gewesen und hatte sich richtig fürsorglich um mich gekümmert und nun redete er nicht mehr mit mir. Die Gruppe ritt weiter um die Pferde zu versorgen. Nachdenklich legte ich mein Buch weg. Warum war Joe auf einmal wieder so abweisend? Hatte ich ihm etwas getan? Nein, hatte ich nicht. Aber es musste doch einen Grund geben. Es war schon dunkel, doch das störte mich nicht weiter. Joe hatte mich total verwirrt. Ich verstand ihn einfach nicht und das wiederum passte mir nicht. Ich wollte zu gern wissen, was in seinem Kopf vor sich ging.
Ich zuckte zusammen. Jemand ging die Veranda hinauf. Als dieser Jemand in das Licht, das aus den Fenstern flutete, trat, erkannte ich, dass es Bill war. Ich stand auf und ging zu ihm. Er öffnete gerade die Tür. Als er mich bemerkte lächelte er und lies mir den Vortritt. Im Haus roch es nach leckerem Eintopf. Ich setzte mich an den Tisch und wartete auf die anderen. Onkel Greg setzte sich an den Tisch und fragte Bill:
„Wo sind denn die anderen?“
„Die sind noch bei den Pferden.“, antwortete Bill. Man sah ihm an, dass er wütend war.
„Was ist denn passiert?“, fragte ich. Bill sah mir in die Augen. Dann antwortete er:
„Joe und ich haben uns in die Wolle gekriegt. Und nun ja vorhin ist die Lage eskaliert.“
Mein Onkel sah ihn ernst an: „Das heißt?“
„Wir haben uns geprügelt. Joe hat ziemlich stark aus der Nase geblutet.“, gab Bill kleinlaut zu. Ich beobachtete meinen Onkel aus dem Augenwinkel. Sein Gesicht nahm ein hässliches rot an.
„Ihr seit wie kleine Kinder. Immer gleich mit den Holzklötzen werfen. Kein einziges Mal darf man euch alleine lassen!“, brüllte er und verschwand durch die Tür auf die Veranda. Ich vermutete, dass er in den Stall zu Joe und den anderen ging. Kurz darauf kamen Mike, Kevin und Brian herein. Wir warteten noch auf Onkel Greg und Joe, doch diese kamen nicht. Tante Sara ging kurz hinaus, kam aber gleich wieder zurück.
„Sie essen später.“, beantwortete sie knapp die unausgesprochene Frage. Wir beteten und aßen. Diesmal war die Stille bedrückend. Ich fühlte mich unwohl. So schnell es ging aß ich meinen Eintopf und bat aufstehen zu dürfen. Tante Sara nickte. Hastig stand ich auf und ging in mein Zimmer. Sorgfältig schloss ich die Tür und atmete erst einmal tief aus. Was hatte ich nicht schon alles in den paar Tagen, in denen ich hier war erlebt. Eigentlich waren es ja nur zweieinhalb. Die restlichen Tage hatte ich verschlafen. Ich setzte mich auf mein Bett und lies meine Gedanken wieder zu Joe schweifen. Was besprachen mein Onkel und er da draußen so lange. Weswegen hatten Bill und Joe sich gestritten. Wegen mir? Ich erinnerte mich an die Auseinandersetzung an jenem Tag. Auch das Bill mich angegraben hatte, fiel mir wieder ein. Vielleicht war Joe eifersüchtig auf Bill oder anders herum. Aber warum. Joe hielt ziemlichen Abstand zu mir. Vielleicht weil Joe bei mir war als es mir schlecht ging. Hatte Bill nicht auch ziemlich böse geschaut, als Joe sagte, er würde mich heimbringen, oder war das nur Einbildung gewesen? Ich verstand die Welt nicht mehr und seufzte tief. Langsam wurden meine Lider schwer. Vorsichtig lies ich mich in die Kissen gleiten und fiel in eine Art Döszustand. Ich vernahm noch wie die acht schwere Arbeitstiefel das Haus verließen und dann war ich auch schon eingeschlafen.
(Ich glaube in diesem Teil, geht es auch ziemlich schnell. Langsam verzweifle ich... -.- Ich bekomms kaum langsamer hin... mein lebenstempo is wohl einfach zu schnell

... anders kann ich mir das net erklären...^^)