Luthien
Hm ja, scheint mir hier etwas unbelebt.. Keine Ahnung, kann ja auch mal wieder was von mir zeigen...
Wo mein Herz wohnt
Die Sonne scheint nicht, sie ist versteckt hinter den Wolken.
Es regnet nicht, die Wolken sind zu weit weg, zu leicht, über den Bergen.
Trüb, das ist es, einfach nur trüb und unspektakulär, als könnte sich das Wetter nicht entscheiden, was es eigentlich will. Es ist damit nicht alleine.
Mein Herz ist schwer – es trauert.
Alles ist grau an solchen Tagen, keine Farben setzen sich durch, kein klarer Gedanke, keine Linie zu sehen. Alles wird angesteckt von dieser überwältigenden Stumpfsinnigkeit. Die Bäume haben ihr Braun verloren, die goldenen Blätter des Herbstes hängen schlaff hinunter. Sogar der See ist farblos, aufgewühlt vom Wind. Hilflose Blätter, Äste treiben auf den kleinen Wellen, die ihre beschränkte Macht über diesen glücklosen Kompost auskosten.
Der Wind. Nicht nur loses Laub schikaniert er, nein, auch den Lärm trägt er herbei. Lärm aus der Ferne, von der Strasse. Automotoren, die stumpfsinnig vor sich her röhren, Abgase produzieren, die den Tag noch weiter trüben, das Zwitschern der Vögel ersticken.
Die Vögel sind weg, sind geflohen in den Süden, der Autolärm spielt dabei keine Rolle.
Weg, das müsste man können, einfach wegfliegen aus dem Trübsal. Einfach verschwinden, wenn alles sowieso am Boden ist und man nur hier bleibt, um auf seinem eigenen Trümmerhaufen, der einst ein Leben war, zu wandeln. Als wäre man ein Geist.
Ein Geist. Ein Wesen, dass in dieser Welt nichts mehr verloren hat und doch nicht gehen kann, um im Jenseits neu zu Beginnen. Bin ich ein Geist?
Mein Herz hat Sehnsucht – Sehnsucht nach der Ferne.
Was ist schon ein Neuanfang, wozu alles neu aufbauen, wenn es doch wieder verloren geht? Nichts ist beständig in dieser Welt, wo wir Menschen nichts mehr, als ein Blatt im Wind sind, das sich treiben lässt, keine Macht besitzt. Alles geht verloren, alles auf einmal und plötzlich hat man nichts mehr, ist alleine. Wieso die ganze Mühe also?
Die Menschen gehen, weil sie neu beginnen wollen, lassen die anderen dabei stehen, ohne an deren Einsamkeit zu denken. Sinnlos, nutzlos – am Ende brechen aller Freundschaft Bande, die Treue zu einem Betrieb zahlt sich nicht aus, die Liebe versagt.
Ungehört verhallen meine Schritte, denn ich bin allein, gehöre nirgends hin. Ich habe alles verloren, weiss nicht, wo mein Platz ist. Wie soll man so was wissen? Der Zufall kann einem überall hinwehen, aber heisst das, man hat dort sein zu Hause gefunden?
Wenn man so lange auf Wanderschaft war, wie ich, wenn man so viele Orte gesehen hat, ohne bleiben zu wollen, dann bleibt der Zweifel.
Zweifel, ob es überhaupt etwas gibt, das man zu Hause nennen sollte, ob es einen Ort gibt, an den man gehört. Wahrscheinlich ist dies nichts als eine Illusion der Menschen, an die sie sich krampfhaft klammern, um nicht verloren zu gehen. Selbstbetrug, Weltenflucht.
Mein Herz will Ruhe.
Einzelne Regentropfen haben sich nun doch entschlossen, den Weg zur Erde zu suchen. Das macht es nun auch nicht besser – trostloser Regen, in der grauen Welt. Die Dunkelheit macht sich langsam breit, umhüllt, was sie finden kann, dringt in mein Herz.
Mein Herz hüpft!
Der Regen?
Nein, das Haus! Ein altes Haus, am Seeufer. Ich kenne es, kenne es von früher.
Ich zögere. Lilian wohnte damals dort, eine alte Freundin, lange in Vergessenheit geraten. Ich bin damals aufgebrochen, um neu anzufangen und habe sie vergessen.
Eigentlich will ich nicht, aber etwas in mir fordert, dass meine Füsse erst vor der Türschwelle wieder stehen bleiben, mein Zeigefinger sich auf die Klingel legt.
Ich habe sie allein gelassen – mein Verstand – habe nie an sie gedacht.
Der Regen prasselt auf mich nieder, mein Finger drückt die Klingel und nichts geschieht.
Mein Herz rast – es verlangt Eintritt.
Ein Schatten bewegt sich, die Türklinke wird hinunter gedrückt. Ein Spalt, ein Wuschelkopf, der hinausgestreckt wird. Ich erkenne ein verblüfftes Lächeln.
Mein Herz bleibt stehen – die Angst vor Abweisung verschlägt ihm den Atem.
Lilian stürzt auf mich zu, drückt mich an sich. Ohne ein Wort, ohne eine Erklärung zu wollen, schiebt sie mich durch die Tür. Und während mir der Geruch von frischem Tee und dem gewohnten Duft des alten Hauses entgegen schlägt, fühle ich die Wärme, die Geborgenheit, die ich so lange vermisst habe.
Mein Herz ist zu Hause.
Wo mein Herz wohnt
Die Sonne scheint nicht, sie ist versteckt hinter den Wolken.
Es regnet nicht, die Wolken sind zu weit weg, zu leicht, über den Bergen.
Trüb, das ist es, einfach nur trüb und unspektakulär, als könnte sich das Wetter nicht entscheiden, was es eigentlich will. Es ist damit nicht alleine.
Mein Herz ist schwer – es trauert.
Alles ist grau an solchen Tagen, keine Farben setzen sich durch, kein klarer Gedanke, keine Linie zu sehen. Alles wird angesteckt von dieser überwältigenden Stumpfsinnigkeit. Die Bäume haben ihr Braun verloren, die goldenen Blätter des Herbstes hängen schlaff hinunter. Sogar der See ist farblos, aufgewühlt vom Wind. Hilflose Blätter, Äste treiben auf den kleinen Wellen, die ihre beschränkte Macht über diesen glücklosen Kompost auskosten.
Der Wind. Nicht nur loses Laub schikaniert er, nein, auch den Lärm trägt er herbei. Lärm aus der Ferne, von der Strasse. Automotoren, die stumpfsinnig vor sich her röhren, Abgase produzieren, die den Tag noch weiter trüben, das Zwitschern der Vögel ersticken.
Die Vögel sind weg, sind geflohen in den Süden, der Autolärm spielt dabei keine Rolle.
Weg, das müsste man können, einfach wegfliegen aus dem Trübsal. Einfach verschwinden, wenn alles sowieso am Boden ist und man nur hier bleibt, um auf seinem eigenen Trümmerhaufen, der einst ein Leben war, zu wandeln. Als wäre man ein Geist.
Ein Geist. Ein Wesen, dass in dieser Welt nichts mehr verloren hat und doch nicht gehen kann, um im Jenseits neu zu Beginnen. Bin ich ein Geist?
Mein Herz hat Sehnsucht – Sehnsucht nach der Ferne.
Was ist schon ein Neuanfang, wozu alles neu aufbauen, wenn es doch wieder verloren geht? Nichts ist beständig in dieser Welt, wo wir Menschen nichts mehr, als ein Blatt im Wind sind, das sich treiben lässt, keine Macht besitzt. Alles geht verloren, alles auf einmal und plötzlich hat man nichts mehr, ist alleine. Wieso die ganze Mühe also?
Die Menschen gehen, weil sie neu beginnen wollen, lassen die anderen dabei stehen, ohne an deren Einsamkeit zu denken. Sinnlos, nutzlos – am Ende brechen aller Freundschaft Bande, die Treue zu einem Betrieb zahlt sich nicht aus, die Liebe versagt.
Ungehört verhallen meine Schritte, denn ich bin allein, gehöre nirgends hin. Ich habe alles verloren, weiss nicht, wo mein Platz ist. Wie soll man so was wissen? Der Zufall kann einem überall hinwehen, aber heisst das, man hat dort sein zu Hause gefunden?
Wenn man so lange auf Wanderschaft war, wie ich, wenn man so viele Orte gesehen hat, ohne bleiben zu wollen, dann bleibt der Zweifel.
Zweifel, ob es überhaupt etwas gibt, das man zu Hause nennen sollte, ob es einen Ort gibt, an den man gehört. Wahrscheinlich ist dies nichts als eine Illusion der Menschen, an die sie sich krampfhaft klammern, um nicht verloren zu gehen. Selbstbetrug, Weltenflucht.
Mein Herz will Ruhe.
Einzelne Regentropfen haben sich nun doch entschlossen, den Weg zur Erde zu suchen. Das macht es nun auch nicht besser – trostloser Regen, in der grauen Welt. Die Dunkelheit macht sich langsam breit, umhüllt, was sie finden kann, dringt in mein Herz.
Mein Herz hüpft!
Der Regen?
Nein, das Haus! Ein altes Haus, am Seeufer. Ich kenne es, kenne es von früher.
Ich zögere. Lilian wohnte damals dort, eine alte Freundin, lange in Vergessenheit geraten. Ich bin damals aufgebrochen, um neu anzufangen und habe sie vergessen.
Eigentlich will ich nicht, aber etwas in mir fordert, dass meine Füsse erst vor der Türschwelle wieder stehen bleiben, mein Zeigefinger sich auf die Klingel legt.
Ich habe sie allein gelassen – mein Verstand – habe nie an sie gedacht.
Der Regen prasselt auf mich nieder, mein Finger drückt die Klingel und nichts geschieht.
Mein Herz rast – es verlangt Eintritt.
Ein Schatten bewegt sich, die Türklinke wird hinunter gedrückt. Ein Spalt, ein Wuschelkopf, der hinausgestreckt wird. Ich erkenne ein verblüfftes Lächeln.
Mein Herz bleibt stehen – die Angst vor Abweisung verschlägt ihm den Atem.
Lilian stürzt auf mich zu, drückt mich an sich. Ohne ein Wort, ohne eine Erklärung zu wollen, schiebt sie mich durch die Tür. Und während mir der Geruch von frischem Tee und dem gewohnten Duft des alten Hauses entgegen schlägt, fühle ich die Wärme, die Geborgenheit, die ich so lange vermisst habe.
Mein Herz ist zu Hause.