Pony-Fanchen
Erst einmal eine kurze Einweißung. Ihr müsst bedenken ich bin 13 Jahre alt und daher noch nicht soo begabt darin, bin aber kräftig am üben (:
Ich vertrage auch sehr gut Kritik und falls jemand einen Fehler findet, wäre ich sehr verbunden ihn mir mitzuteilen...also, let's go
Take a Crack – Reise in die Vergangenheit
Ruhig lag ich in meinem Bett. Ich war schon wach, hatte aber wirklich keine Lust entwickelt, mich in irgendeiner Weise, körperlich zu betätigen. Die Nacht war warm und schwül gewesen. Ich hatte nur mit einer dünnen Steppdecke geschlafen und mein Fenster stand weit geöffnet. Eigentlich ließ ich es lieber geschlossen, denn ich schien eine beliebte Blutbar für alle Stechmücken dieser Hemisphäre zu sein! Die ersten warmen Sonnenstrahlen tanzten durch mein Zimmer und erhellten es in einem rötlichen Schein. Warm viel das Morgenlicht auf meinen Körper und erwärmte mich und meine weiße Steppdecke bis zu einer, für mich, unerträglichen Temperatur. Grummelnd wälzte ich mich hin und her und kickte genervt meine Decke auf den Boden. Ich hatte das dumme Gefühl von der Sonne gezwungen zu werden, aufzustehen! Ich setzte mich aufrecht hin und blinzelte in mein Zimmer. Ich war wie betäubt. Ich stand auf und humpelte mehr oder weniger, denn mein Fuß tat mir schrecklich weh. Ich taumelte schlaftrunken ins Badezimmer und streckte mich in die Höhe um in den Spiegel zu sehen. Furchtbar sah ich aus, aber das tat mir damals noch nicht zur Sache. Ich putzte mir meine Zähne und lief danach, etwas aufgeweckter, in die Küche um zu frühstücken. Ich nahm mir ein Milchbrötchen und bestrich es tonnenweiße mit Nutella. Natürlich musste ich mir dann erstmal einen Vortrag von Mama anhören, wie ungesund zu viel Schokolade war! Doch ich hatte es eilig und hörte ihr nur mit der einen Hälfte meines Gehirns zu und das nicht einmal aufmerksam.
Ich schoss aus meinem Zimmer heraus. In Reitklamotten, die an mir richtig süß aussahen. Eine hellblaue Reithose mit kleinen Pferdchen und ein dunkelblaues Shirt mit hellem Aufdruck. Meine Mutter wusste schon wo ich hinwollte und lächelte mir zu. „Viel Spaß im Stall, Süße“, wünschte sie mir. Sie nannte mich immer Süße! Doch mittlerweile hielt ich mich für groß genug um nicht mehr Süße sagen zu müssen. Ich hatte an sich aber ein richtiges Traumleben. Meine Eltern behandelten mich gut und der Stall lag nur ein paar Minuten von zu Hause entfernt und das war ja wohl das Wichtigste!
Ich lief aus der Haustür und schenkte dem Satz von Mama nur ein kleines Nicken. Ich trat raus in die warme Sommerluft. Die Vögel sangen ihre Lieder und man hörte von überall fröhliches Kinderlachen. Vergnügt fing ich an von einem Bein auf das andere zu hüpfen, die Straße entlang. Ich winkte einer älteren Dame und pfiff irgendeine Melodie, die ich ehrlich gesagt keinem bestimmten Lied zuordnen konnte. Ich liebte den Weg zu Gut Edelburg. Ein Feldweg, am Wegesrand viele bunte Blumen und ein herrlicher Duft, der sich über das ganze Dorf zog. Sacht strich ich mit meinen kleinen Kinderhänden über das Holzschild des Gestütes. Ja, ich lebte zwar in einem Haus, aber mein Zuhause war der Stall und zwar genau hier. Ich lief durch das Eingangstor, wie ein Zwerg wirkte ich unter dem riesigen Tor aus gebogenem Eisen, wunderschön, wie es in der Sonne glänzte.
Ich betrat den Hof und zog den Pferdegeruch ein, für mich gab es nichts Schöneres als hier auf Gut Edelburg zu sein und mich mit den Tieren zu beschäftigen. Doch ein Pferd war mir doch immer das liebste. Take a Crack. Auch wenn ich damals noch Probleme hatte seinen Namen auch nur auszusprechen, er brannte sich in mein Herz. Wie eine Tätowierung, unwiderruflich, aber traumhaft schön. Ich lief zur Koppel hinüber wo immer die Wallache ihren Spaß haben durften. Schon von weitem sah ich wie der 6 jährigen Fuchs ruhig graste und sich von nichts erschüttern ließ, von fast nichts! Ich holte den Apfel aus meinem Rucksack, den ich extra für den Hannoveraner mitgenommen hatte. Ich stellte mich an den Zaun und rief laut: „Crack!“ Wobei ich das nicht englisch sondern deutsch aussprach, doch dem Wallach war dies egal. Er galoppierte auf mich zu, fing an zu wiehern und schwenkte seinen Kopf immer wieder hin und her. Für mich war es seine persönliche Geste geworden, das tat er immer wenn er mich sah. Ich fand das lustig und äffte ihn gerne am Koppelzaun nach, worauf er kurz verdutzt stehen blieb. Ich lachte. Der Fuchs wieherte erneut und machte wieder seine Geste. Ich streckte die Hand aus und gab ihm den Apfel. Crack zog die Oberlippe nach vorne und nahm den Apfel sacht von meiner Hand. Schmatzend kaute er darauf herum und genüsslich lief ihm die Sabber aus dem Maul. „Du Schweinchen!“, sagte ich und lachte. Wieder schwenkte der Hannoveraner seinen Kopf und ich hätte fast etwas von dem „Apfelshake“ abbekommen. Plötzlich hörte ich von hinten Schritte. Ich merkte wie Crack die Ohren anlegte und panisch ein paar Schritte zurücktrat. Hastig drehte ich mich um. Ein großer, kräftiger Mann trat an den Koppelzaun. Ich hatte schon öfters beobachtet, dass der Hannoveranerwallach irgendwie schlecht auf Leute wie Papa reagierte. Ich wich ein Stück zurück um dem Mann Platz zu machen. „So jetzt geht’s nach Berlin, mein lieber Crack“, sagte der Mann fröhlich und öffnete die Koppel und lief auf das Pferd zu. Ich legte den Kopf interessiert schief. Was wollte der Mann von Crack?
„Er fährt bestimmt zu einem Turnier, nach Berlin, oder?“, fragte ich neugierig und kam auf die Koppel. Der Mann drehte sich um als ich ihn so unerwartet ansprach. „Moment, ich erzähle dir gleich alles, wenn ich diesen Herren hier erstmal eingefangen hab“, lachte der Fremde. Doch der Hannoveraner war mit dem Einfangen da wohl etwas anderer Meinung. Der Fuchs schreckte zurück und preschte davon. Er kickte immer wieder hinten aus, drehte sich schließlich wieder zu dem Mann um und bleckte seine Zähne. Dieser komische Typ stellte sich vor mich, wie als wollte er mich vor Crack beschützen, dabei tat mir der Wallach nie etwas! Ich liebte dieses Pferd. Ich hatte Reitstunden auf ihm und auch mein erster Galopp war auf diesem Tier, mein erster Ausritt, einfach alles. Alles was ich nun schon über Pferde wusste und übers Reiten war Take a Crack zu verdanken.
Dass der Mann immer noch hinter dem Fuchs herjoggte fand ich langsam erbärmlich. Ich pfiff und rief wieder mit meiner jungen, melodischen Stimme: „Craaack!“
Der Wallach stoppte und schaute zu mir. Er grummelte zufrieden und schwenkte wieder mit seinem Kopf. Er trabte auf mich zu und blieb ruhig vor mir stehen. Er senkte den Kopf und schaute mir tief in die Augen, ich war damals noch jung, aber diese Augen drückte pure Angst aus. Panik. Wut. Alles gleichzeitig. Ich streichelte ihm über die Nüstern und versuchte ihm zu beruhigen, doch nichts half. Der fremde Mann kam langsam zu mir und jetzt, war es so deutlich in meinem Kopf, so wie als hätte Crack gesprochen, ich wusste was passierte, denn die Augen meines geliebten Schulpferdes sprachen Bände: Sie nehmen mich mit! Für immer! Hilf mir!
Mein Atem stockte. „Nein!“, schrie ich und rannte weg. Der Hannoveraner raste hinter mir her. Kein Kopfschwenken, nichts, nur pure Angst. „Hey bleib stehen“, rief der Mann und ich hörte ihn rennen. Ich wusste nicht wen er meinte, mich oder Take a Crack. Ich stoppte, ich merkte wie mir Tränen in die Augen schossen. Ich umklammerte den Hals des Fuchses und jetzt weinte ich wirklich. Ich heulte erst lautlos, bekam kaum noch Luft, mein Körper zitterte, angstvoll, ich war am Boden zerstört. Ich hörte wie der Mann neben uns zum stehen kam. „Er wurde verkauft habe ich recht? Crack will hier nicht weg! Er findet es schön hier! Lassen sie ihn da!!“, ich schrie und schrie. Die Tränen kullerten mir über das Gesicht und ich drückte den Wallach immer fester an mich. „Kleine Lady, das ist nicht dein Pferd und jetzt dürfte ich dich bitte ihn loszulassen“, grummelte der Mann leicht verärgert und hängte den Strick in das hellblaue Halfter. Ich rannte, rannte einfach…weg von diesem grausamen Ort! Einfach nur weg, irgendwohin wo mich niemand sah. Crack drehte seinen Hals nach hinten, wir hielten ein paar Sekunden Blickkontakt. Plötzlich war es wie, als würde die Zeit stillstehen. Cracks Ausdruck hatte sich von „panisch“ in „ich habe aufgegeben“ verwandelt. Mit Tränen in den Augen schüttelte ich den Kopf, nur eins, hatte der Wallach mir noch „gesagt“.
Wir sehen uns wieder Fabienne! Glaube mir! Ich verspreche es dir…
Das war die grausame Geschichte der Vergangenheit. Es ist 6 Jahre her, ich war damals 8 Jahre alt und habe nie richtig begriffen was damals geschah. Ich hatte eine Verbindung zu Crack die damals zerrissen wurde. So heftig das ich ein halbes Jahr lang nicht mehr in den Stall wollte. Mein Leben war für mich nutzlos geworden und ich vermisste meine große Liebe in jeder Stunde die verging. Doch die Jahre zogen ins Land, ich blieb weiter auf Gut Edelburg und ritt weiter, mittlerweile sogar ziemlich gut und ich war sehr zufrieden mit mir. Crack war längst eine vergangene Geschichte. Er war glücklich, bei irgendeinem Menschen in Berlin und das war gut so. Es war wie der Tod eines Freundes, wie jemanden den du weißt nie mehr wieder zu sehen. Ich mochte dieses Gefühl nicht, aber es war da, irgendwo in mir, doch es war nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Ich lebte wieder mein eigenes Leben.
Mit einem Rums stieg ich von Jamaica ab und lächelte zufrieden. „Hast du gut gemacht“, lobte ich sie und strich ihr sacht über den Hals. Die Reitstunde war besser als sonst gelaufen und Nina, die heute mal den Unterricht übernahm lobte mich. Ich lächelte, war stolz auf mich. Ja ich war jetzt 13 Jahre alt, eine junge Lady war ich geworden und mittlerweile war auch eine A-Dressur und ein A-Springen kein Problem mehr für mich. Ich hatte hart trainiert und Jamaica machte das Training brav mit. Eigentlich sollte man ja mit seinem Pferd reiten, aber irgendwie war ich da eine kleine Ausnahme. Auch gut. Nina nahm mir Jamaica ab. „Ich mach sie schnell fertig, ruh du dich etwas aus, hast du gut gemacht“, sagte Nina und ich bedankte mich. Ich ging raus und zog meine Reitkappe ab. Es war heiß und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Der Hof lag ruhig vor mir und ich lief eine Runde bis ich an einer Bank ankam die unter einer großen Birke lag und so fast der einzige Ort war, wo die Sonne eine nicht brutzelte wie einen Backfisch. Ich schnaufte und trank meine 1 Liter Falsche fast mit einem Schluck leer so durstig war ich. Ich hörte Räder auf Kies rollen. Gespannt schaute ich die Ausfahrt hinauf. Ein Kleiner Jeep mit Pferdeanhänger fuhr die Einfahrt hinauf und parkte auf dem Hofparkplatz. Ein Mann stieg aus und ging um das Auto herum. „Bestimmt ein neues Pferd. Cool!“, dachte ich mir, erhob mich aber nicht von meinem Schattenplätzchen. Die Verladeklappe knallte herzlos auf den Boden und drinnen hörte man ein Pferd aufgeregt wiehern. Ich wusste nicht warum, aber wie ein Reflex stand ich ruckartig auf und beobachtete den Pferdehänger noch intensiver, ja fast schon gaffend. Der Mann richtete einen Wallach rückwärts aus dem Hänger, einen Fuchs. Ich dachte an Take a Crack. Der Fuchs hatte wirklich Ähnlichkeit mit ihm, nur das er muskulöser war und irgendwie, ausgebildeter aussah! Ich musste beim Anblick des Wallaches lächeln, eigentlich war die Situation zum heulen, aber die schönen Erinnerungen an den Hannoveraner überwältigten mich doch immer wieder. Ich schaute weiter zu wie der Mann sich fragend umsah. Scheinbar suchte er den Käufer dieses schönen Tieres. Ich beschloss ihm etwas zu helfen. Ich ging auf den Mann zu, ohne den Wallach weiter zu beachten. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte ich mit freundlicher Stimme. Ich lächelte den Wallach an. Dieser spitze die Ohren. Plötzlich, diese Bewegung. Der Wallach schwenkte seinen Kopf. Hin. Und Her.
Ich vertrage auch sehr gut Kritik und falls jemand einen Fehler findet, wäre ich sehr verbunden ihn mir mitzuteilen...also, let's go

Take a Crack – Reise in die Vergangenheit
Ruhig lag ich in meinem Bett. Ich war schon wach, hatte aber wirklich keine Lust entwickelt, mich in irgendeiner Weise, körperlich zu betätigen. Die Nacht war warm und schwül gewesen. Ich hatte nur mit einer dünnen Steppdecke geschlafen und mein Fenster stand weit geöffnet. Eigentlich ließ ich es lieber geschlossen, denn ich schien eine beliebte Blutbar für alle Stechmücken dieser Hemisphäre zu sein! Die ersten warmen Sonnenstrahlen tanzten durch mein Zimmer und erhellten es in einem rötlichen Schein. Warm viel das Morgenlicht auf meinen Körper und erwärmte mich und meine weiße Steppdecke bis zu einer, für mich, unerträglichen Temperatur. Grummelnd wälzte ich mich hin und her und kickte genervt meine Decke auf den Boden. Ich hatte das dumme Gefühl von der Sonne gezwungen zu werden, aufzustehen! Ich setzte mich aufrecht hin und blinzelte in mein Zimmer. Ich war wie betäubt. Ich stand auf und humpelte mehr oder weniger, denn mein Fuß tat mir schrecklich weh. Ich taumelte schlaftrunken ins Badezimmer und streckte mich in die Höhe um in den Spiegel zu sehen. Furchtbar sah ich aus, aber das tat mir damals noch nicht zur Sache. Ich putzte mir meine Zähne und lief danach, etwas aufgeweckter, in die Küche um zu frühstücken. Ich nahm mir ein Milchbrötchen und bestrich es tonnenweiße mit Nutella. Natürlich musste ich mir dann erstmal einen Vortrag von Mama anhören, wie ungesund zu viel Schokolade war! Doch ich hatte es eilig und hörte ihr nur mit der einen Hälfte meines Gehirns zu und das nicht einmal aufmerksam.
Ich schoss aus meinem Zimmer heraus. In Reitklamotten, die an mir richtig süß aussahen. Eine hellblaue Reithose mit kleinen Pferdchen und ein dunkelblaues Shirt mit hellem Aufdruck. Meine Mutter wusste schon wo ich hinwollte und lächelte mir zu. „Viel Spaß im Stall, Süße“, wünschte sie mir. Sie nannte mich immer Süße! Doch mittlerweile hielt ich mich für groß genug um nicht mehr Süße sagen zu müssen. Ich hatte an sich aber ein richtiges Traumleben. Meine Eltern behandelten mich gut und der Stall lag nur ein paar Minuten von zu Hause entfernt und das war ja wohl das Wichtigste!
Ich lief aus der Haustür und schenkte dem Satz von Mama nur ein kleines Nicken. Ich trat raus in die warme Sommerluft. Die Vögel sangen ihre Lieder und man hörte von überall fröhliches Kinderlachen. Vergnügt fing ich an von einem Bein auf das andere zu hüpfen, die Straße entlang. Ich winkte einer älteren Dame und pfiff irgendeine Melodie, die ich ehrlich gesagt keinem bestimmten Lied zuordnen konnte. Ich liebte den Weg zu Gut Edelburg. Ein Feldweg, am Wegesrand viele bunte Blumen und ein herrlicher Duft, der sich über das ganze Dorf zog. Sacht strich ich mit meinen kleinen Kinderhänden über das Holzschild des Gestütes. Ja, ich lebte zwar in einem Haus, aber mein Zuhause war der Stall und zwar genau hier. Ich lief durch das Eingangstor, wie ein Zwerg wirkte ich unter dem riesigen Tor aus gebogenem Eisen, wunderschön, wie es in der Sonne glänzte.
Ich betrat den Hof und zog den Pferdegeruch ein, für mich gab es nichts Schöneres als hier auf Gut Edelburg zu sein und mich mit den Tieren zu beschäftigen. Doch ein Pferd war mir doch immer das liebste. Take a Crack. Auch wenn ich damals noch Probleme hatte seinen Namen auch nur auszusprechen, er brannte sich in mein Herz. Wie eine Tätowierung, unwiderruflich, aber traumhaft schön. Ich lief zur Koppel hinüber wo immer die Wallache ihren Spaß haben durften. Schon von weitem sah ich wie der 6 jährigen Fuchs ruhig graste und sich von nichts erschüttern ließ, von fast nichts! Ich holte den Apfel aus meinem Rucksack, den ich extra für den Hannoveraner mitgenommen hatte. Ich stellte mich an den Zaun und rief laut: „Crack!“ Wobei ich das nicht englisch sondern deutsch aussprach, doch dem Wallach war dies egal. Er galoppierte auf mich zu, fing an zu wiehern und schwenkte seinen Kopf immer wieder hin und her. Für mich war es seine persönliche Geste geworden, das tat er immer wenn er mich sah. Ich fand das lustig und äffte ihn gerne am Koppelzaun nach, worauf er kurz verdutzt stehen blieb. Ich lachte. Der Fuchs wieherte erneut und machte wieder seine Geste. Ich streckte die Hand aus und gab ihm den Apfel. Crack zog die Oberlippe nach vorne und nahm den Apfel sacht von meiner Hand. Schmatzend kaute er darauf herum und genüsslich lief ihm die Sabber aus dem Maul. „Du Schweinchen!“, sagte ich und lachte. Wieder schwenkte der Hannoveraner seinen Kopf und ich hätte fast etwas von dem „Apfelshake“ abbekommen. Plötzlich hörte ich von hinten Schritte. Ich merkte wie Crack die Ohren anlegte und panisch ein paar Schritte zurücktrat. Hastig drehte ich mich um. Ein großer, kräftiger Mann trat an den Koppelzaun. Ich hatte schon öfters beobachtet, dass der Hannoveranerwallach irgendwie schlecht auf Leute wie Papa reagierte. Ich wich ein Stück zurück um dem Mann Platz zu machen. „So jetzt geht’s nach Berlin, mein lieber Crack“, sagte der Mann fröhlich und öffnete die Koppel und lief auf das Pferd zu. Ich legte den Kopf interessiert schief. Was wollte der Mann von Crack?
„Er fährt bestimmt zu einem Turnier, nach Berlin, oder?“, fragte ich neugierig und kam auf die Koppel. Der Mann drehte sich um als ich ihn so unerwartet ansprach. „Moment, ich erzähle dir gleich alles, wenn ich diesen Herren hier erstmal eingefangen hab“, lachte der Fremde. Doch der Hannoveraner war mit dem Einfangen da wohl etwas anderer Meinung. Der Fuchs schreckte zurück und preschte davon. Er kickte immer wieder hinten aus, drehte sich schließlich wieder zu dem Mann um und bleckte seine Zähne. Dieser komische Typ stellte sich vor mich, wie als wollte er mich vor Crack beschützen, dabei tat mir der Wallach nie etwas! Ich liebte dieses Pferd. Ich hatte Reitstunden auf ihm und auch mein erster Galopp war auf diesem Tier, mein erster Ausritt, einfach alles. Alles was ich nun schon über Pferde wusste und übers Reiten war Take a Crack zu verdanken.
Dass der Mann immer noch hinter dem Fuchs herjoggte fand ich langsam erbärmlich. Ich pfiff und rief wieder mit meiner jungen, melodischen Stimme: „Craaack!“
Der Wallach stoppte und schaute zu mir. Er grummelte zufrieden und schwenkte wieder mit seinem Kopf. Er trabte auf mich zu und blieb ruhig vor mir stehen. Er senkte den Kopf und schaute mir tief in die Augen, ich war damals noch jung, aber diese Augen drückte pure Angst aus. Panik. Wut. Alles gleichzeitig. Ich streichelte ihm über die Nüstern und versuchte ihm zu beruhigen, doch nichts half. Der fremde Mann kam langsam zu mir und jetzt, war es so deutlich in meinem Kopf, so wie als hätte Crack gesprochen, ich wusste was passierte, denn die Augen meines geliebten Schulpferdes sprachen Bände: Sie nehmen mich mit! Für immer! Hilf mir!
Mein Atem stockte. „Nein!“, schrie ich und rannte weg. Der Hannoveraner raste hinter mir her. Kein Kopfschwenken, nichts, nur pure Angst. „Hey bleib stehen“, rief der Mann und ich hörte ihn rennen. Ich wusste nicht wen er meinte, mich oder Take a Crack. Ich stoppte, ich merkte wie mir Tränen in die Augen schossen. Ich umklammerte den Hals des Fuchses und jetzt weinte ich wirklich. Ich heulte erst lautlos, bekam kaum noch Luft, mein Körper zitterte, angstvoll, ich war am Boden zerstört. Ich hörte wie der Mann neben uns zum stehen kam. „Er wurde verkauft habe ich recht? Crack will hier nicht weg! Er findet es schön hier! Lassen sie ihn da!!“, ich schrie und schrie. Die Tränen kullerten mir über das Gesicht und ich drückte den Wallach immer fester an mich. „Kleine Lady, das ist nicht dein Pferd und jetzt dürfte ich dich bitte ihn loszulassen“, grummelte der Mann leicht verärgert und hängte den Strick in das hellblaue Halfter. Ich rannte, rannte einfach…weg von diesem grausamen Ort! Einfach nur weg, irgendwohin wo mich niemand sah. Crack drehte seinen Hals nach hinten, wir hielten ein paar Sekunden Blickkontakt. Plötzlich war es wie, als würde die Zeit stillstehen. Cracks Ausdruck hatte sich von „panisch“ in „ich habe aufgegeben“ verwandelt. Mit Tränen in den Augen schüttelte ich den Kopf, nur eins, hatte der Wallach mir noch „gesagt“.
Wir sehen uns wieder Fabienne! Glaube mir! Ich verspreche es dir…
Das war die grausame Geschichte der Vergangenheit. Es ist 6 Jahre her, ich war damals 8 Jahre alt und habe nie richtig begriffen was damals geschah. Ich hatte eine Verbindung zu Crack die damals zerrissen wurde. So heftig das ich ein halbes Jahr lang nicht mehr in den Stall wollte. Mein Leben war für mich nutzlos geworden und ich vermisste meine große Liebe in jeder Stunde die verging. Doch die Jahre zogen ins Land, ich blieb weiter auf Gut Edelburg und ritt weiter, mittlerweile sogar ziemlich gut und ich war sehr zufrieden mit mir. Crack war längst eine vergangene Geschichte. Er war glücklich, bei irgendeinem Menschen in Berlin und das war gut so. Es war wie der Tod eines Freundes, wie jemanden den du weißt nie mehr wieder zu sehen. Ich mochte dieses Gefühl nicht, aber es war da, irgendwo in mir, doch es war nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Ich lebte wieder mein eigenes Leben.
Mit einem Rums stieg ich von Jamaica ab und lächelte zufrieden. „Hast du gut gemacht“, lobte ich sie und strich ihr sacht über den Hals. Die Reitstunde war besser als sonst gelaufen und Nina, die heute mal den Unterricht übernahm lobte mich. Ich lächelte, war stolz auf mich. Ja ich war jetzt 13 Jahre alt, eine junge Lady war ich geworden und mittlerweile war auch eine A-Dressur und ein A-Springen kein Problem mehr für mich. Ich hatte hart trainiert und Jamaica machte das Training brav mit. Eigentlich sollte man ja mit seinem Pferd reiten, aber irgendwie war ich da eine kleine Ausnahme. Auch gut. Nina nahm mir Jamaica ab. „Ich mach sie schnell fertig, ruh du dich etwas aus, hast du gut gemacht“, sagte Nina und ich bedankte mich. Ich ging raus und zog meine Reitkappe ab. Es war heiß und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Der Hof lag ruhig vor mir und ich lief eine Runde bis ich an einer Bank ankam die unter einer großen Birke lag und so fast der einzige Ort war, wo die Sonne eine nicht brutzelte wie einen Backfisch. Ich schnaufte und trank meine 1 Liter Falsche fast mit einem Schluck leer so durstig war ich. Ich hörte Räder auf Kies rollen. Gespannt schaute ich die Ausfahrt hinauf. Ein Kleiner Jeep mit Pferdeanhänger fuhr die Einfahrt hinauf und parkte auf dem Hofparkplatz. Ein Mann stieg aus und ging um das Auto herum. „Bestimmt ein neues Pferd. Cool!“, dachte ich mir, erhob mich aber nicht von meinem Schattenplätzchen. Die Verladeklappe knallte herzlos auf den Boden und drinnen hörte man ein Pferd aufgeregt wiehern. Ich wusste nicht warum, aber wie ein Reflex stand ich ruckartig auf und beobachtete den Pferdehänger noch intensiver, ja fast schon gaffend. Der Mann richtete einen Wallach rückwärts aus dem Hänger, einen Fuchs. Ich dachte an Take a Crack. Der Fuchs hatte wirklich Ähnlichkeit mit ihm, nur das er muskulöser war und irgendwie, ausgebildeter aussah! Ich musste beim Anblick des Wallaches lächeln, eigentlich war die Situation zum heulen, aber die schönen Erinnerungen an den Hannoveraner überwältigten mich doch immer wieder. Ich schaute weiter zu wie der Mann sich fragend umsah. Scheinbar suchte er den Käufer dieses schönen Tieres. Ich beschloss ihm etwas zu helfen. Ich ging auf den Mann zu, ohne den Wallach weiter zu beachten. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte ich mit freundlicher Stimme. Ich lächelte den Wallach an. Dieser spitze die Ohren. Plötzlich, diese Bewegung. Der Wallach schwenkte seinen Kopf. Hin. Und Her.